Natroparin ist ein niedermolekulares Heparin mit einem mittleren Molekulargewicht von etwa 4.500 Dalton. Nadroparin hemmt vor allem den Faktor Xa sowie in geringerem Ausmaß Thrombin. Die Hemmung wird teilweise über den Plasmaproteasehemmer Antithrombin III vermittelt. Nadroparin hat im Vergleich zu Heparin eine geringere Wirkung auf die Thrombozytenfunktion und -aggregation und nur einen geringen Einfluss auf die primäre Blutstillung.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Injektionslösung (als Calciumsalz) 9.500 IE/ml, 19.000 IE/ml
Parenterale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als anti-Xa Nadroparin-Calcium |
Applikationsweg | Problematische Hilfsstoffe |
Fraxiparine® | Injektionslösung | 9.500 IE/ml | subkutan | – |
Fraxiparine® 0,3 duo | Injektionslösung | 9.500 IE/ml | subkutan | – |
Fraxiparine® multi | Injektionslösung | 9.500 IE/ml | subkutan | Benzylalkohol (0,9 mg/ml) |
FRAXODI® | Injektionslösung | 19.000 IE/ml | subkutan | – |
Die Fachinformationen wurden am 28.05.2021 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.
Anwendungshinweis:
[Ref.]
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Prophylaxe thromboembolischer Komplikationen |
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Therapie der tiefen Venenthrombose |
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Therapeutische Dosis:
- GFR ≥50 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
- GFR 30-50 ml/min/1.73 m2: 1. Dosis 100 % der normalen Einzeldosis, dann 75 % der normalen Einzeldosis, Dosierungsintervall: 12 h; bei einer Anwendung länger als 3 Tage: Dosierung entsprechend der Anti-Xa-Spiegel.
- GFR 10-30 ml/min/1.73 m2: 1. Dosis 100 % der normalen Einzeldosis, dann 50 % der normalen Einzeldosis, Dosierungsintervall: 12 h; bei einer Anwendung länger als 3 Tage: Dosierung entsprechend der Anti-Xa-Spiegel.
- GFR <10 ml/min/1.73 m2: Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Prophylaktische Dosis:
- GFR ≥10 ml/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
- GFR <10 ml/min/1.73 m2: Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann die Clearance von niedermolekularen Heparinen verzögert sein. Dies lässt sich anhand der Creatinin-Clearance nicht vollständig vorhersagen.
Klinische Folgen:
Blutungen
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Grundsätzlich erhalten Kinder unter 12 Jahren keine Thromboseprophylaxe, es sei denn, sie haben bereits eine Thromboembolie erlitten und/oder weisen multiple Risikofaktoren für eine Thrombose auf.
6 mg Protaminsulfat neutralisieren etwa 950 IE Anti-FXa-Nadroparin.
Anti-FXa-Spiegel und Monitoring:
Anti-FXa-Spiegel, gemessen 4 h nach einer Dosis, erste Anti-FXa-Messung nach 3 Dosen.
Ziel-Anti-FXa-Spiegel
therapeutisch:
bei 2 x täglicher Dosierung von LMWH: 0,5 - 1,0 IE/mL
bei 1 x täglicher Dosierung LMWH: 1,0 - 2,0 IE/mL
prophylaktisch: 0,1 - 0,4 IE/mL
Bei COVID-19-Patienten, die auf der Intensivstation aufgenommen werden: <0,7 IE/mL
>40 kg: im Allgemeinen keine Anti-FXa-Überwachung erforderlich, außer bei kranken Kindern, Co-Medikation und/oder schlechter Nierenfunktion
Nach einer eventuellen Dosisanpassung ist es nicht notwendig, 3 Dosen abzuwarten. Dies kann in Absprache mit dem lokalen Labor vereinbart werden. Nach Erreichen des therapeutischen Niveaus ist eine weitere Überwachung nur bei Neugeborenen, schwer kranken Patienten und bei Patienten während der Anwendung von Asparaginase (aufgrund des abnehmenden Antithrombins) erforderlich.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Nadroparin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten, die Arzneimittel mit Einfluss auf die Blutgerinnung anwenden, da diese das Risiko für eine Blutung erhöhen können.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), z.B. Ibuprofen, Diclofenac | Additive hyperkaliämische und blutgerinnungshemmende Effekte | Überwachung bzw. Anpassung nötig |
Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), z.B. Fluoxetin, Venlafaxin, Tramadol, Citalopram | Additiver antikoagulativer Effekt | Vorsichtshalber überwachen |
Direkte Faktor-Xa -Inhibitoren, z.B. Rivaroxaban, Apixaban | Additive Effekte auf die Homöostase. Blutungsrisiko erhöht. | Kombination vermeiden |
Thrombozytenaggregationshemmer, z.B. Acetylsalicylsäure | Additiver antikoagulativer Effekt | Überwachung bzw. Anpassung nötig |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Vitamin-K-Antagonisten | ||
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Falithrom®, Marcumar®, Marcuphen®, Phenprogamma®
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B01AA04 |
Heparingruppe | ||
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Fragmin®
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B01AB04 | |
Orgaran®
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B01AB09 | |
Clexane®, Crusia®, Hepaxane®, Inhixa®
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B01AB05 | |
Innohep®
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B01AB10 | |
B01AB01 |
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin | ||
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Aspirin®, Godamed®, Alka-Seltzer classic®, Acesal®; Syn: ASS
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B01AC06 | |
Plavix®, Iscover®
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B01AC04 | |
Veletri®
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B01AC09 |
Enzyme | ||
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Actilyse®
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B01AD02 |
Direkte Thrombininhibitoren | ||
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Pradaxa®
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B01AE07 |
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren | ||
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Xarelto®
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B01AF01 |
Andere antithrombotische Mittel | ||
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Defitelio®
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B01AX01 |