Tinzaparin ist ein niedermolekulares Heparin vom Schwein mit einem Anti-Xa-/Anti-IIa-Verhältnis zwischen 1,5 und 2,5. Tinzaparin wird durch enzymatische Depolymerisation aus konventionellem unfraktionierten Heparin hergestellt. Wie konventionelles Heparin wirkt Tinzaparin als Antikoagulans durch Verstärkung der Antithrombin-III-Inhibition von aktivierten Koagulationsfaktoren, in erster Linie Faktor Xa.
Vorläufige Daten vom Gebrauch von Tinzaparin weisen darauf hin, dass jüngere Kinder einschließlich Neugeborene und Kleinkinder Tinzaparin schneller abbauen und deshalb höhere Dosen benötigen als ältere Kinder [SmPC innohep® 3.500, 12/2019].
Injektionslösung
als Durchstechflasche 10.000 I.E/mL, 20.000 I.E./mL
als Fertigspritze 3.500 I.E/0,35 mL, 4.500 I.E./0,45 mL, 8.000 I.E./0,4 mL, 10.000 I.E./0,5 mL, 12.000 I.E./0,6 mL, 14.000 I.E./0,7 mL, 16.000 I.E./0,8 mL, 18.000 I.E./0,9 mL
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Tinzaparin-Natrium) | Applikationsweg | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
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innohep 3.500 Anti-Xa I.E | Injektionslösung in Fertigspritzen | 3.500 I.E./0,35 mL | subkutan | - | Erwachsene |
innohep 4.500 Anti-Xa I.E. | Injektionslösung in Fertigspritzen | 4.500 I.E./0,45 mL | subkutan | - | Erwachsene |
innohep Injektionslösung, Fertigspritze | Injektionslösung in Fertigspritzen | 8.000 I.E./0,4 mL, 10.000 I.E./0,5 mL, 12.000 I.E./0,6 mL, 14.000 I.E./0,7 mL, 16.000 I.E./0,8 mL, 18.000 I.E./0,9 mL |
subkutan | Natriummetabisulfit (1,83 mg/mL) | Erwachsene |
innohep multi 10.000 Anti-Xa I.E./mL | Injektionslösung in Durchstechflaschen | 10.000 I.E./mL | subkutan | Benzylalkohol (10 mg/mL) | Erwachsene |
innohep 20.000 Anti-Xa I.E./mL | Injektionslösung in Durchstechflaschen | 20.000 I.E./mL | subkutan | Benzylalkohol (10 mg/mL) | Erwachsene |
Die Fachinformationen wurden am 27.09.2022 aufgerufen.
Anwendungshinweis: Die Gabe erfolgt mittels subkutaner Injektion in die Bauchhaut, in die Außenseite des Oberschenkels, den unteren Rückenbereich, den Oberschenkel oder den Oberarm. Die Injektion darf nicht im Bereich des Bauchnabels oder von Narben oder in Wunden erfolgen. Bei Injektionen in die Bauchhaut sollte der Patient auf dem Rücken liegen und die Injektion alternierend auf der rechten und auf der linken Seite vorgenommen werden. Die Luftblase in der Spritze darf nicht herausgedrückt werden. Zur Injektion sollte an der Injektionsstelle eine Hautfalte gebildet werden.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Prophylaxe thromboembolischer Komplikationen |
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Therapie der tiefen Venenthrombose |
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Prophylaktische Dosis:
- GFR ≥10 mL/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
- GFR <10 mL/min/1.73 m2: Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Therapeutische Dosis:
- GFR ≥50 mL/min/1.73 m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
- GFR 30-50 mL/min/1.73 m2: 1. Dosis 100 % der normalen Einzeldosis, dann 75 % der normalen Einzeldosis, Dosierungsintervall: 24 h; bei einer Anwendung länger als 3 Tage: Dosierung entsprechend der Anti-Xa-Spiegel.
- GFR 10-30 mL/min/1.73 m2: 1. Dosis 100 % der normalen Einzeldosis, dann 50 % der normalen Einzeldosis, Dosierungsintervall: 24 h; bei einer Anwendung länger als 3 Tage: Dosierung entsprechend der Anti-Xa-Spiegel.
- GFR <10 mL/min/1.73 m2: Eine generelle Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion kann die Clearance von niedermolekularen Heparinen verzögert sein. Dies lässt sich anhand der Creatinin-Clearance nicht vollständig vorhersagen.
Klinische Folgen:
Blutungen. Bei Patienten mit und ohne eingeschränkte Nierenfunktion wurde kein Unterschied in den Spitzenspiegeln des Anti-Xa-Faktors festgestellt. Patienten mit einem ClCr-Wert von 10-20 mL/min wurden jedoch nicht berücksichtigt.
Begrenzte Informationen aus einer Studie und Markterfahrungen weisen darauf hin, dass das Nebenwirkungs-Profil bei Kindern und Jugendlichen dem von Erwachsenen gleicht [SmPC innohep® 3.500, 12/2019].
Häufig (1-10 %): Anämie (inkl. erniedrigtem Hämoglobinwert), Blutung, Hämatom, Reaktionen an der Einstichstelle (inkl. Hämatombildung an der Einstichstelle, Blutung, Schmerzen, Juckreiz, Knötchenbildung, Erythem und Extravasation)
Gelegentlich (0,1-1 %): Thrombozytopenie (Typ I) (inkl. reduzierter Thrombozytenzahl), Überempfindlichkeit, Blutergüsse, Ekchymose und Purpura, erhöhte Leberenzymwerte (inkl. erhöhte Transaminasen, ALT, AST und GGT), Dermatitis (inkl. allergischer und bullöser Dermatitis), Hautausschlag, Juckreiz
Selten (0,01-0,1 %): Heparin-induzierte Thrombozytopenie (Typ II), Thrombozytose, Anaphylaktische Reaktionen, Hyperkaliämie, toxische Hautausschläge (inkl. Stevens-Johnson-Syndrom), Hautnekrose, Angioödem, Urtikaria, Osteoporose (in Verbindung mit Langzeitanwendung), Priapismus
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
1 mg Protamin antagonisiert 100 IE Anti-Xa-Tinzaparin
Anti-FXa-Spiegel und Monitoring:
Anti-FXa-Spiegel sollten 4 h nach der Dosis und bei der 1. Messung nach 3 Dosen bestimmt werden.
Ziel-Anti-FXa-Spiegel:
therapeutisch: 0,5 - 1,0 IE/mL
prophylaktisch: 0,1 - 0,4 IE/mL
≥40 kg: Im Allgemeinen ist kein Anti-FXa Monitoring nötig, außer bei kranken Kindern, Co-Medikation und/oder schlechter Nierenfunktion.
Es nicht notwendig nach jeder Dosisanpassung erneut 3 Dosen abzuwarten. Dies sollte in Rücksprache mit dem Labor erfolgen. Wenn therapeutische Spiegel erreicht sind, ist ein weiteres Monitoring der Spiegel nur angezeigt bei Neugeborenen, schwerkranken Patienten und Patienten während einer Therapie mit Asparaginase (aufgrund des verminderten Antithrombins).
NMH= niedermolekulares Heparin
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Vitamin-K-Antagonisten | ||
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Falithrom®, Marcumar®, Marcuphen®, Phenprogamma®
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B01AA04 |
Heparingruppe | ||
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Fragmin®
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B01AB04 | |
Orgaran®
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B01AB09 | |
Clexane®, Crusia®, Hepaxane®, Inhixa®
|
B01AB05 | |
Fraxiparine®, Fraxodi®
|
B01AB06 | |
B01AB01 |
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin | ||
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Aspirin®, Godamed®, Alka-Seltzer classic®, Acesal®; Syn: ASS
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B01AC06 | |
Plavix®, Iscover®
|
B01AC04 | |
Veletri®
|
B01AC09 |
Enzyme | ||
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Actilyse®
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B01AD02 |
Direkte Thrombininhibitoren | ||
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Pradaxa®
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B01AE07 |
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren | ||
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Xarelto®
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B01AF01 |
Andere antithrombotische Mittel | ||
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Defitelio®
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B01AX01 |