Scopolamin

Wirkstoff
Scopolamin
Handelsname
Scopoderm TTS
ATC-Code
A04AD01

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Scopolamin ist  ein natürliches Belladonnaalkaloid. Als Parasympatholytikum ist es ein kompetitiver Antagonist des Acetylcholins (oder anderer direkter Parasympathomimetika) am Muskarinrezeptor. Die Wirkung  hängt von der Empfindlichkeit der Zielorgane und von der Höhe der Dosierung ab. Schon in therapeutischer Dosierung wirkt es motorisch dämpfend und einschläfernd, hemmt die Speichel- und Schweißsekretion und verursacht eine Pupillenerweiterung.

Der Wirkungsmechanismus von Scopolamin auf das Zentralnervensystem ist noch nicht geklärt. Die Fähigkeit von Scopolamin, Übelkeit und Erbrechen bei der Reisekrankheit zu verhindern, hängt vielleicht mit einer Hemmung der cholinergen Reizübertragung vom Nucleus vestibularis zu den höheren Zentren des Zentralnervensystems und von der Formatio reticularis zum Brechzentrum zusammen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Reisekrankheit
    • transdermal
      • ≥10 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen 

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Transdermal zur Vorbeugung gegen die Symptome der Reise- bzw. Seekrankheit wie Schwindel, Übelkeit und Erbrechen.

Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren:
Um einen optimalen Schutzeffekt zu erzielen, sollte ein transdermales Pflaster Scopoderm TTS (enthält 1,5 mg Scopolamin) etwa 5 – 6 Stunden oder schon am Abend vor dem Reiseantritt an einer trockenen, intakten, unbehaarten Stelle hinter dem Ohr aufgeklebt werden für maximal 72h.

[Ref.]

Präparate im Handel

Transdermales Pflaster 1,5 mg

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Scopolamin) Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
Scopoderm TTS transdermales Pflaster 1,5 mg topisch - Nicht zerschneiden, da Abnahme der Wirksamkeit und Austritt von Scopolamin möglich. 
Nach Aufkleben nicht mehr berühren, Austreten von Scopolamin möglich. Nach Auftragen Hände gründlich waschen. 
Die Haftwirkung und Wirkung wird nicht beeinträchtigt durch nicht allzu langes Schwimmen, Duschen oder Haarewaschen.
ab 10 Jahren

 

Die Fachinformation wurde am 21.11.2024 aufgerufen.

Dosierungsempfehlungen

Reisekrankheit
  • Transdermal
    • 10 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2]
      • 5 - 6 Stunden vor Reisebeginn ein Pflaster auf die unbehaarte, trockene Haut hinter dem Ohr kleben. Bei Bedarf nach 72 Stunden altes Pflaster entfernen und ein neues Pflaster hinter dem anderen Ohr aufkleben (am 4. Tag).

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Schläfrigkeit, Schwindel, Störungen der visuellen Akkommodation (Zykloplegie), einschließlich verschwommenes Sehen, Myopie und Mydriasis (gelegentlich einseitig), Mundtrockenheit

Häufig (1-10 %): Reizungen der Augenlider, Hautreizungen

Selten (0,01-0,1 %): Desorientierung, Verwirrtheit, Halluzinationen, Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen, Ruhelosigkeit, Miktionsstörungen (Harnverhalt), nach Absetzen: Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen und Gleichgewichtsstörungen

Sehr selten (<0,01 %): Engwinkelglaukom, generalisierte Exantheme

Häufigkeit nicht bekannt: Unruhe, Koordinationsabnormalitäten, Kopfschmerzen, Tränensekretion, Reaktionen an der Applikationsstelle inklusive Ausschlag, Pruritus, Erythem und Brennen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Glaukom

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

In seltenen Fällen kann es zu Verwirrungszuständen und/oder visuellen Halluzinationen kommen. In solchen Fällen sollte das Pflaster sofort entfernt werden. Sollten die Symptome dennoch anhalten, sind geeignete therapeutische Maßnahmen zu ergreifen, z. B. langsame intravenöse Gabe von 1 - 4 mg (0,5 mg bei Kindern) Physostigmin, die bei Bedarf wiederholt werden kann. [SmPC Scopoderm]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIEMETIKA UND MITTEL GEGEN ÜBELKEIT

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Serotonin-5HT3-Rezeptorantagonisten

Granisetron

Kytril®, Axigran®, Kevatril®, Ribosetron®, Sancuso®
A04AA02

Ondansetron

Axisetron®, Cellondan®, Zofran®, Onsetron
A04AA01

Palonosetron

Aloxi®
A04AA05
Andere Antiemetika

(Fos-)Aprepitant

Emend®, Ivemend®, Syn: Fosaprepitant
A04AD12

Referenzen

  1. Baxter Medical AB, SmPC Scopoderm (MT-nr.: 7000) 10-01-2014, https://www.legemiddelsok.no
  2. Baxter Deutschland GmbH, SmPC Scopoderm TTS (4597.00.00), 12/2023

Änderungsverzeichnis

  • 25 November 2024 20:31: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung