Benzylpenicillin (Penicillin G) ist ein halbsynthetisches, nicht Betalactamase-festes Betalactam-Antibiotikum.
Der Wirkungsmechanismus von Benzylpenicillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillinbindenden Proteine (PBPs) wie z.B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung.
Keimspektrum
Üblicherweise sensibel: Aerobe Gram-positive Mikroorganismen: Actinomyces israelii, Corynebacterium diphtheriae, Erysipelothrix rhusiopathiae, Gardnerella vaginalis, Streptococcus agalactiae, Streptococcus pneumoniae, Streptococcus pyogenes, Streptococcus dysgalactiae subsp. equisimilis, (Streptokokken der Gruppen C & G), Streptokokken der „Viridans“-Gruppe; aerobe Gram-negative Mikroorganismen: Borrelia burgdorferi, Eikenella corrodens, Haemophilus influenzae, Neisseria meningitidis; Anaerobe Mikroorganismen: Clostridium perfringens, Clostridium tetani, Fusobacterium spp., Peptoniphilus spp., Peptostreptococcus spp., Veillonella parvula; andere Mikroorganismen: Treponema pallidum.
Potentiell resistent: Aerobe Gram-positive Mikroorganismen: Enterococcus faecalis, Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus haemolyticus, Staphylococcus hominis; aerobe Gram-negative Mikroorganismen: Neisseria gonorrhoeae
Nicht wirksam/resistent: Von Natur aus resistente Spezies: aerobe Gram-positive Mikroorganismen, Enterococcus faecium, Nocardia asteroides; aerobe Gram-negative Mikroorganismen: alle Enterobacterales-Spezies, Legionella pneumophila, Moraxella catarrhalis, Pseudomonas aeruginosa; anaerobe Mikroorganismen: Bacteroides spp.; andere Mikroorganismen: Chlamydia spp., Chlamydophila spp., Mycoplasma spp.
Aus den Studien von Metsvaht et al. 2007 und Muller et al. 2007 geht hervor, dass die Clearance von Benzylpenicillin bei Neugeborenen mit Zunahme des Körpergewichts zunimmt. Es wurden folgende kinetische Parameter bei Kindern ermittelt:
Alter | T1/2 | Cl (ml/min/kg) | V (l/kg) |
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Neugeborene < 1 Woche, < 2000 g | 4-6 Stunden | 1,2-1,5 | 0,41-0,64 |
Neugeborene < 1 Woche, > 2000 g | 2-3 Stunden | ||
Neugeborene 1-4 Wo, < 2000 g | 2-3 Stunden | ||
Neugeborene 1-4 Wo, > 2000 g | 0,5-2 Stunden | ||
>1 Monat | 0,5-1,2 Stunden |
Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung 1, 5, 10 Mio. I.E.
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Benzylpenicillin) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Penicillin G INFECTOPHARM® | Pulver zur Herstellung einer Injektions- bzw. Infusionslösung | 1 Mio. I.E. 5 Mio. I.E. 10 Mio. I.E. |
i.v. (Injektion, Infusion) i.m. intrathekal |
38 mg pro Durchstechflasche 193 mg pro Durchstechflasche 386 mg pro Durchstechflasche |
- | Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformation | ohne Altersbeschränkung |
Penicillin G HEXAL® | Pulver zur Herstellung einer Injektions-/Infusionslösung | 1 Mio. I.E. 5 Mio. I.E. 10 Mio. I.E. |
i.v. (Injektion, Infusion) i.m. |
38 mg pro Durchstechflasche 193 mg pro Durchstechflasche 386 mg pro Durchstechflasche |
- | Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformation | ohne Altersbeschränkung |
Die Fachinformationen wurden am 17.08.2023 aufgerufen.
Für Internationale Einheiten (I. E.) und Masseangaben gelten folgende Beziehungen:
1 mg Benzylpenicillin-Natrium ≙ 1.670 I. E. Benzylpenicillin.
1 Million I. E. Benzylpenicillin ≙ 598,9 mg Benzylpenicillin-Natrium.
Im Allgemeinen betrachtet man 600 mg Benzylpenicillin-Natrium als äquivalent zu 1 Million I. E. Benzylpenicillin.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Gehe zu:
CAVE |
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Bakterielle Infektionen, Sepsis |
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Meningitis |
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Neuro-Borreliose im Frühstadium |
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Kongenitale Syphilis |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Hypersensitivitätsreaktionen, Fieber. Nach der i.m.-Verabreichung kann an der Einstichstelle Muskelnekrose und eine Entzündung auftreten, nach der i.v.-Verabreichung Thrombophlebitis. Des Weiteren können infolge hoher Dosierungen auftreten: interstitielle Nephritis, Blutbildabweichungen, Gerinnungsstörungen.
Häufig (1-10 %): allergische Reaktionen, z. B. allergische Vaskulitis, angioneurotisches Ödem, Bronchospasmus, Larynxödem, eosinophile pulmonale Infiltrate, Serumkrankheits-Syndrom, polymorphes (morbilli- oder scarlatini formes) Exanthem mit und ohne Eosinophilie, Urtikaria, ödematöse Hauterscheinungen, Erythema nodosum, allergische Purpura; unter hochdosierter Therapie: neurotoxische Effekte wie z. B. Benommenheit, Hyperreflexie und Myoklonien, Arzneimittelfieber, bei i. m. Gabe Schmerzen an der Injektionsstelle, bei i. v. Gabe Reizungen der Venenwand, Thrombophlebitis, positiver direkter Coombs-Test
Gelegentlich (0,1-1 %): allergische Reaktionen, z. B. allergische Vaskulitis, angioneurotisches Ödem, Bronchospasmus, Larynxödem, eosinophile pulmonale Infiltrate, Serumkrankheits-Syndrom, polymorphes (morbilli- oder scarlatini formes) Exanthem mit und ohne Eosinophilie, Urtikaria, ödematöse Hauterscheinungen, Erythema nodosum, allergische Purpura; Glossitis, Stomatitis, Lingua villosa nigra, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, interstitielle Nephritis
Selten (0,01-0,1 %): Anaphylaktischer Schock (sehr selten lebensbedrohlich), pseudomembranöse Enterokolitis, Durchfall (ausgelöst durch Clostridium difficile)
Sehr selten (<0,01 %): Leukopenie, Granulozytopenie, Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie; Eosinophilie, hämolytische Anämie, Blutgerinnungsstörungen, akute Hepatitis, Cholestase, exfoliative Dermatitis
Häufigkeit nicht bekannt: Superinfektion mit resistenten Keimen oder Sprosspilzen, Jarisch-Herxheimer-Reaktion, unter hochdosierter Therapie: Hypokaliämie und metabolische Azidose infolge Natrium-Intoxikation, unter hochdosierter Therapie: Halluzinationen, metabolische Enzephalopathie; unter hochdosierter Therapie: Koma, Krampfanfälle, arterielle Gefäßverschlüsse, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP), Pruritus, makulo-papulöser Ausschlag, morbilliformer Ausschlag, Erythem, akutes Nierenversagen mit Anurie
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Zwischen Penicillinen untereinander und (in geringerem Maße) Cephalosporinen kann eine Kreuzallergie und Kreuzresistenz bestehen. Allergische Reaktionen der Haut und der Schleimhäute treten manchmal erst nach 48 Stunden auf. In diesen Fällen muss die Behandlung abgebrochen werden. Bei hohen Dosierungen ist der Natriumgehalt zu berücksichtigen. Bei Niereninsuffizienz keine hohen Dosen aufgrund der Gefahr von Neurotoxizität, Tubulusnekrose und Anurie verabreichen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Bakteriostatische Antibiotika (z.B. Minocyclin, Doxycyclin) | Abnahme der antibakteriellen Wirksamkeit | Kombination vermeiden |
Methotrexat | Ausscheidung von Methotrexat kann verringert sein (Toxizitätserhöhung möglich) | Kombination vermeiden, andere Antibiotika sind gegenüber Beta-Lactam-Antibiotika vorzuziehen, insbesondere bei einer Neutropenie; falls die Kombination angewendet werden muss, ist eine engmaschige klinische und laborchemische Kontrolle (mind. 2 x pro Woche) notwendig; bei einer Hochdosistherapie ist die Bestimmung des Methotrexat-Spiegel notwendig und ggf. Leucovorin-Rescue bei Zeichen einer Intoxikation |
Clozapin | erhöhtes Agranulozytoserisiko | Kombination vermeiden |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Penicilline mit erweitertem Wirkungsspektrum | ||
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Infectomox®
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J01CA04 | |
J01CA01 | ||
J01CA12 | ||
Pivmelam®, X-SYSTO®
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J01CA08 |
Beta-Lactamase-sensitive Penicilline | ||
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Pendysin®, Tardocillin®; Syn: Benzylpenicillin-Benzathin
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J01CE08 | |
Isocillin®, Infectocillin®, Syn: Phenoxymethylpenicillin; Infectobicillin® (Phenoxymethylpenicillin-Benzathin, ATC-Code: J01CE10)
|
J01CE02 |
Beta-Lactamase-resistente Penicilline | ||
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Staphylex®, Fluclox®
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J01CF05 |
Kombinationen von Penicillinen, inkl. Beta-Lactamase-Inhibitoren | ||
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AmoxClav®, AmoxiClav®, AmoxiPLUS®, Augmentan®, InfectoSupraMox®
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J01CR02 | |
Unacid®
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J01CR01 | |
J01CR05 | ||
Unacid® PD oral, Unasyn®, Syn: Ampicillin + Sulbactam
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J01CR04 |
Spezielle Maßnahmen, außer dem Absetzen von Benzylpenicillin, sind nicht erforderlich
[Ref.]