Celecoxib

Wirkstoff
Celecoxib
Handelsname
Celebrex®, Celecox
ATC-Code
M01AH01

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Celecoxib ist ein nichtsteroidales Antirheumatikum (NSAR) und selektiver COX-2-Hemmer. In therapeutischen Dosen findet keine COX-1 Hemmung statt (gemessen als Exvivo- Hemmung der Thromboxan-B2 [TxB2]-Bildung). COX-2-Hemmer reduzieren die Bildung von systemischen (und damit möglicherweise auch endothelialen) Prostacyclin, ohne das Thromboxan der Plättchen zu beeinflussen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Erwachsene:

T1/2:  8 - 12 h
Tmax: 2 - 3 h ( Die Einnahme zu den Mahlzeiten (fettreiches Essen) verzögert die Resorption von Celecoxib um ungefähr 1 Stunde, was zu einer Tmax von ungefähr 4 Stunden führt und die Bioverfügbarkeit um ungefähr 20 % erhöht.)

[Ref.]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA)
    • oral
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: off-label
         

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

  • Oral [Ref.]
    • Celecoxib ist für die Anwendung bei Kindern nicht angezeigt
    • Da das kardiovaskulare (KV-) Risiko von Celecoxib mit Dosis und Dauer der Exposition ansteigen kann, sollten die kürzest mögliche Behandlungsdauer und die niedrigste wirksame Tagesdosis angewendet werden.
    • Die Therapienotwendigkeit sowie das Ansprechen auf die Therapie sollten regelmäßig überprüft werden, insbesondere bei Patienten mit aktivierter Arthrose.
    • Empfohlene Tageshöchstdosis 400 mg
    • Bei schlechten CYP2C9-Metabolisierern ist das Risiko dosisabhängiger Nebenwirkungen erhöht, eine Dosisreduktion ist zu empfehlen.
    • Bei Leberfunktionsstörungen (Serumalbumin 25 bis 35 g/L) soll mit der Hälfte der empfohlenen Dosis begonnen werden.
    • Bei Nierenfunktionsstörungen ist die Erfahrung mit Celecoxib begrenzt.

Dosierung: 

Reizzustände degenerativer Gelenkerkrankungen

  • ≥18 Jahre: 200 mg als Einzeldosis oder in 2 Einzeldosen; Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis auf 2 mal 200 mg täglich gesteigert werden.
     

Rheumatoide Arthritiss

  • ≥18 Jahre: 200 mg aufgeteilt in 2 Einzeldosen; Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis auf 2 mal 200 mg täglich gesteigert werden
     

Spondylitits ankylosans

  • ≥18 Jahre: 200 mg als Einzeldosis oder in 2 Einzeldosen; Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis auf 400 mg einmal täglich oder aufgeteilt in 2 Einzeldosen gesteigert werden

Präparate im Handel

Hartkapseln 100 mg, 200 mg

Orale Anwendung

Hartkapseln

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparate Darreichungsform Stärke (Celecoxib) Problematische Hilfsstoffe
Celebrex® Hartkapsel 100 mg
200 mg
149,7 mg Lactose-Monohydrat
49,8 mg Lactose-Monohydrat
Celecoxib Acino Hartkapsel 100 mg
200 mg
24,9 mg Lactose-Monohydrat
49,8 mg Lactose-Monohydrat
Celecoxib AbZ Hartkapsel 100 mg
200 mg
 

 

Anwendungshinweis:

  • Celecoxib kann mit oder unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
  • Für Patienten, die Schwierigkeiten beim Schlucken der Kapseln haben, kann der Inhalt einer Celecoxib-Kapsel zu Apfelmus, Reisschleim, Joghurt oder zerdrückter Banane gegeben werden und sofort zusammen mit 240 ml Wasser eingenommen werden.
  • Der auf Apfelmus, Reisschleim oder Joghurt gestreute Kapselinhalt ist gekühlt (2 bis 8°C) 6 Stunden lang haltbar.
  • Auf zerdrückte Banane gestreuter Kapselinhalt sollte nicht gekühlt gelagert, sondern unverzüglich eingenommen werden.

[Ref.]

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA)
  • Oral
    • ≥ 2 Jahre und 10 bis 25 kg
      [1]
      • 100 mg/Tag in 2 Dosen.
      • off-label

    • ≥ 2 Jahre und ≥ 25 kg
      [1]
      • 200 mg/Tag in 2 Dosen.
      • off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Es sollte abgewogen werden, ob ein NSAID Einsatz gerechtfertigt ist. Falls Celecoxib bei Kindern mit Risikofaktoren verschrieben wird: Nierenfunktion vor sowie innerhalb 1 Woche nach Behandlungsbeginn überprüfen.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Es sollte abgewogen werden, ob ein NSAID Einsatz gerechtfertigt ist. Falls Celecoxib bei Kindern mit Risikofaktoren verschrieben wird: Nierenfunktion vor sowie innerhalb 1 Woche nach Behandlungsbeginn überprüfen.
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Es sollte abgewogen werden, ob ein NSAID Einsatz gerechtfertigt ist. Falls Celecoxib bei Kindern mit Risikofaktoren verschrieben wird: Nierenfunktion vor sowie innerhalb 1 Woche nach Behandlungsbeginn überprüfen.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.
Klinische Konsequenzen

Risikofaktoren sind: Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, nephrotisches Syndrom, chronische Nierenerkrankung; Ursachen, die zu Dehydration führen (z.B. Sommerhitze); Verwendung anderer Medikamente, die die Nierenfunktion beeinträchtigen, wie Diuretika oder RAAS-Hemmer.
NSAIDs (einschließlich COX-2-Hemmer) können ein akutes Nierenversagen verursachen, indem sie die Nierenperfusion verringern (durch Hypovolämie). Im Normalfall wird eine rapide Verminderung der Nierenperfusion durch eine Erhöhung der renalen Prostaglandinsynthese verhindert. NSAIDs stören diesen Kompensationsmechanismus. Eine verminderte Nierendurchblutung führt zudem zu Wasser- und Salzretention, was wiederum eine Verschlechterung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz nach sich zieht.

Bei Dialyse

Hämodialyse / kontinuierliche venöse Hämodialyse oder Hämo(dia)filtration:
- Restnierenfunktion (Urinproduktion) vorhanden: Einsatz vermeiden zur Erhaltung der Restnierenfunktion.
- Restnierenfunktion (Urinproduktion) nicht vorhanden: Vermeidung ist nicht erforderlich.
Dialysepatienten haben ein höheres Blutungsrisiko, wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer abnormalen Plättchenfunktion. Durch den Einsatz von niedermolekularen Heparinen zu Beginn der Hämodialyse, um eine Koagulation im extrakorporalen Kreislauf zu verhindern, kann das Blutungsrisiko erhöht sein.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Kopfschmerzen, Fieber, Bauchschmerzen, Übelkeit, Arthralgie, Diarrhoe und Erbrechen.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Sinusitis, Infektionen der oberen Atemwege, Pharyngitis, Harnwegsinfektionen
  • Anämie
  • Verschlechterung einer Allergie (Überempfindlichkeit)
  • Hyperkaliämie
  • Schlaflosigkeit, Angstzustände, Depression, Müdigkeit
  • Schwindel/Schwindelgefühl, erhöhter Muskeltonus, Kopfschmerzen; Hirninfarkt, Parästhesie, Schläfrigkeit
  • verschwommenes Sehen, Konjunktivitis
  • Tinnitus, verminderte Hörleistung
  • Herzinfarkt; Herzinsuffizienz, Palpitationen, Tachykardie
  • Hypertonie (einschl. Verschlechterung einer Hypertonie)
  • Rhinitis, Husten, Dyspnoe; Bronchospasm
  • Übelkeit, Bauchschmerzen, Diarrhoe, Dyspepsie, Flatulenz, Erbrechen, Dysphagie, Obstipation, Gastritis, Stomatitis, gastrointestinale Entzündung (einschließlich Verschlechterungeiner gastro-intestinalen Entzündung), Aufstoßen
  • Leberfunktionsstörung, Leberenzyme erhöht (einschließlich Erhöhung von SGOT und SGPT)
  • Ausschlag, Pruritus (einschl. generalisiertem Pruritus); Urtikaria, Ekchymosen
  • Arthralgie, Beinkrämpfe
  • erhöhte Kreatininwerte, erhöhter Blut-Harnstoff-Stickstoff (BUN)
  • grippeähnliche Symptome (grippeähnlicheErkrankung), periphere Ödeme/Flüssigkeitsretention, Gesichtsödem, Thoraxschmerz

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Leukopenie, Thrombozytopenie, Panzytopenie
  • anaphylaktischer Schock, Anaphylaxie (anaphylaktische Reaktion)
  • Intrakranielle Blutung (mit tödlichem Ausgang), aseptische Meningitis, Epilepsie (einschl. Verschlechterung einer Epilepsie), Geschmacksverlust, Verlust des Geruchssinns
  • okuläre Blutungen, Verschluss einer Netzhautarterie, Verschluss einer Netzhautvene
  • Arrhythmie
  • Lungenembolie, Hitzegefühl (Flush), Vaskulitis
  • Pneumonitis
  • Gastrointestinale Blutungen; Zwölffingerdarm-, Magen-, Ösophagus-, Dünndarm-, Dickdarmgeschwüre; Darmperforation; Ösophagitis; Meläna; Pankreatitis; Kolitis
  • Hepatitis, Leberversagen (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang oder mit einer Lebertransplantation als Folge), fulminante Hepatitis (in einigen Fällen mit tödlichem Ausgang), Lebernekrose, Cholestase, cholestatische Hepatitis, Gelbsucht
  • Exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Toxische epidemale Nekrolyse, arzneimittelbedingter Hautausschlag mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), akute generalisierte exanthematöse Pustulosis(AGEP), bullöse Dermatitis
  • Akute Niereninsuffizienz, Hyponatriämie, Interstitielle Nephritis, nephrotisches Syndron, Glomerulonephritis minimal proliferierend

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • aktive peptische Ulzera oder gastrointestinale (GI-) Blutungen
  • Patienten, die nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) einschließlich COX-2-Hemmern mit Asthma, akuter Rhinitis, Nasenschleimhautpolypen, angioneurotischen Ödemen, Urtikaria oder sonstigen allergischen Erkrankungen reagiert haben
  • schwere Leberfunktionsstörung (Serumalbumin <25 g/l oder Child-Pugh-Score >10)
  • geschätzte Kreatinin-Clearance <30 ml/min
  • entzündliche Darmerkrankungen
  • Herzinsuffizienz (NYHA II bis IV)
  • klinisch gesicherte koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit und/oder cerebrovaskuläre Erkrankungen.

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

NICHTSTEROIDALE ANTIPHLOGISTIKA UND ANTIRHEUMATIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Essigsäure-Derivate und verwandte Substanzen

Diclofenac

Diclotin, Voltaren®, Diclac®
M01AB05
M01AB01
Oxicame
M01AC01
Propionsäure-Derivate

Ibuprofen

Aktren®, Dolgit®, Dolormin®, Ibuflam®, Ib-u-ron®, Nurofen®, Solibu®, Tispol®
M01AE01

Naproxen

Aleve®, Dolormin® mit Naproxen, Naprostad®, Togal® Naproxen
M01AE02

Referenzen

  1. Pfizer, Product Label Celebrex (USA)- dec 2008, www.accessdata.fda.gov
  2. Pfizer, SmPC CELEBREX® 100 mg/200 mg (48802.00.00 / 48802.01.00), 11/2017
  3. AbZ, SmPC Celecoxib 100/200 mg Hartkapseln (83817.00.00/83818.00.00), 02/2016
  4. MMI, Gelbe Liste I Online, 06/2018
  5. Acino, SmPC Celecoxib Acino 100 / 200 mg Hartkapseln (86065.00.00 / 86066.00.00), 01/2017

Änderungsverzeichnis

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung