Perindopril

Wirkstoff
Perindopril
Handelsname
Coversum Arginin®
ATC-Code
C09AA04

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Perindopril ist ein Hemmstoff des Enzyms, welches Angiotensin I in Angiotensin II umwandelt (Angiotensin Converting Enzym – ACE). Das Konversionsenzym ist eine Exopeptidase, die sowohl Angiotensin I in das vasokonstriktorische Angiotensin II als auch den Vasodilatator Bradykinin in ein inaktives Heptapeptid umwandelt. Die Hemmung von ACE resultiert in einer Reduktion von Angiotensin II im Plasma, welche zu einer gesteigerten Plasma-Reninaktivität führt und zu einer verminderten Sekretion von Aldosteron. Da ACE Bradykinin inaktiviert, führt eine Hemmung von ACE ebenfalls zu einer gesteigerten Aktivität zirkulierender und lokaler Kallikrein-Kinin-Systeme (und damit zu einer Aktivierung des Prostaglandinsystems). Es ist möglich, dass dieser Mechanismus zur blutdrucksenkenden Wirksamkeit von ACE-Hemmern beiträgt und zum Teil für gewisse Nebenwirkungen (z.B. Husten) verantwortlich ist. Perindopril wirkt durch seinen aktiven Metaboliten, das Perindoprilat, während die anderen Metaboliten in vitro keine Hemmung der ACE-Aktivität zeigen.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe und Behandlung der Kardiomyopathie bei Jungen mit Duchenne-Muskeldystrophie
    • oral
      • ≥10 Jahre bis <18 Jahre: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei 

Hypertonie
- symptomatischer Herzinsuffizienz
- stabiler koronarer Herzkrankheit zur Reduzierung des Risikos von kardialen Ereignissen bei Patienten mit vorangegangenem Myokardinfarkt und/oder Revaskularisation

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlungen siehe Fachinformation

Kinder und Jugendliche:
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Perindopril bei Kindern und Jugendlichen im Alter von unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Zurzeit vorliegende Daten werden in Abschnitt 5.1 beschrieben; eine Dosierungsempfehlung kann jedoch nicht gegeben werden. 

[Ref.]

Präparate im Handel

Filmtabletten 2,5 mg, 5 mg, 10 mg

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Perindopril-Arginin) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
Coversum® Arginin Filmtabletten 2,5 mgT0,M
5 mgT2,M
10 mgT0,M
oral natriumfrei Lactose einmal täglich morgens vor dem Essen >18 Jahre

T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 09.12.2024 aufgerufen.

Dosierungsempfehlungen

Prophylaxe und Behandlung der Kardiomyopathie bei Jungen mit Duchenne-Muskeldystrophie
  • Oral
    • 10 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2] [3] [4]
      • Initialdosis: Perindopril: 1,7 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Je nach Ansprechen und Verträglichkeit kann die Dosis erhöht werden bis auf 3,4 mg/Tag in 1 Dosis
      • Perindopril (als Base) 1,7 mg 3,4 mg
        entspricht
        "Erbumin" (='tert-butylamin') 2 mg 4 mg
        "Arginin" 2,5 mg 5 mg
        "Tosilat" 2,5 mg 5 mg

        off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Perindopril als Base:

  • Kreatinin-Clearance 30-50 mL/min: keine Dosisanpassung erforderlich.
  • Kreatinin-Clearance 10-30 mL/min: max. 1,7 mg/Tag in 1 Dosis, alle 2 Tage oder je nach Wirkung bis zur höchsten verträglichen Dosis (Schutzwirkung auf die Nierenfunktion).
    Dies entspricht:
    - ‘Tertbutylamin’ (= ‘Erbumin’): max. 2 mg/Tag, in 1 Dosis, alle 2 Tage oder je nach Wirkung bis zur höchsten verträglichen Dosis (Schutzwirkung auf die Nierenfunktion).-
    - ‘Arginin’: max. 2,5 mg/Tag in 1 Dosis, alle 2 Tage oder je nach Wirkung bis zur höchsten verträglichen Dosis (Schutzwirkung auf die Nierenfunktion).
    -
    ‘Tosilat’: max. 2,5 mg/Tag in 1 Dosis, alle 2 Tage oder je nach Wirkung bis zur höchsten verträglichen Dosis (Schutzwirkung  auf die Nierenfunktion).
  •  
Klinische Konsequenzen

ACE-Hemmer senken den intraglomerulären Filtrationsdruck und reduzieren die Proteinurie. Daher haben sie wahrscheinlich eine langfristige Schutzwirkung für die Nierenfunktion. Aus diesem Grund wird auch die höchstmögliche Dosis je nach Verträglichkeit verabreicht.

Die Kreatinin- und Kaliumkonzentrationen sollten innerhalb von 2 Wochen nach Behandlungsbeginn und dann mindestens einmal jährlich, je nach klinischem Zustand des Patienten, kontrolliert werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

In der Literatur sind keine spezifischen Nebenwirkungen bei Kindern beschrieben worden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Schwindel, Kopfschmerzen, Parästhesie, Vertigo, Sehstörungen, Tinnitus, Hypotonie, Husten, Dyspnoe, abdominale Schmerzen, Verstopfung, Diarrhö, Geschmacksstörungen, Dyspepsie, Übelkeit, Erbrechen, Pruritus, Ausschlag, Muskelkrämpfe, Asthenie

Gelegentlich (0,1-1 %): Eosinophilie, Hypoglykämie, Hyperkaliämie (bei Absetzen der Therapie reversibel), Hyponatriämie, Depression, Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Schläfrigkeit, Synkope, Palpitationen, Tachykardie, Vaskulitis, Bronchospasmus, Mundtrockenheit, Urtikaria, Angioödem (Gesicht, Gliedmaßen, Schleimhäute, Zunge, Glottis, Kehlkopf), Lichtempfindlichkeitsreaktionen, Pemphigus, Schwitzen, Arthralgie, Myalgie, Niereninsuffizienz, erektile Dysfunktion, Thoraxschmerzen, Unwohlsein, periphere Ödeme, Fieber, Blutharnstoff erhöht, Kreatinin im Blut erhöht, Stürze

Selten (0,01-0,1 %): Syndrom der inadäquaten Ausschüttung von antidiuretischem Hormon, Flush, Verschlimmerung einer Psoriasis, akutes Nierenversagen, Anurie/Oligurie, Bilirubin im Blut erhöht. Leberenzymwerte erhöht

Sehr selten (<0,01 %): Agranulozytose, Panzytopenie, erniedrigtes Hämoglobin und Hämatokrit, Leukopenie/Neutropenie, hämolytische Anämie bei Patienten mit angeborenem G6PD-Mangel, Thrombozytopenie, Verwirrtheit, Angina pectoris, Arrhythmie, Myokardinfarkt, Schlaganfall, eosinophile Pneumonie, Rhinitis, Pankreatitis, zytolytische oder cholestatische Hepatitis, Erythema multiforme

Häufigkeit nicht bekannt: Raynaud-Phänomen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Angioödem in Verbindung mit vorausgegangener ACE-Hemmer-Therapie
  • hereditäres oder idiopathisches Angioödem
  • zweites und drittes Schwangerschaftstrimester
  • gleichzeitige Anwendung mit Aliskiren-haltigen Arzneimitteln bei Patienten mit Diabetes mellitus oder bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 60 ml/min/1,73 m2)
  • gleichzeitige Anwendung mit Sacubitril/Valsartan-Therapie
  • extrakorporale Behandlungen, bei denen es zu einem Kontakt zwischen Blut und negativ geladenen Oberflächen kommt
  • signifikante bilaterale Nierenarterienstenose oder Stenose der Nierenarterie bei nur einer funktionsfähigen Niere

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Verschiedene Präparate können unterschiedliche Salze von Perindopril enthalten.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ACE-HEMMER, REIN

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

ACE-Hemmer, rein
C09AA01

Enalapril

Aqumeldi®, Benalapril®, Corvo®, Xanef®
C09AA02
C09AA03

Ramipril

Delix®
C09AA05

Referenzen

  1. Bourke JP, et al., Interventions for preventing and treating cardiac complications in Duchenne and Becker muscular dystrophy and X-linked dilated cardiomyopathy., Cochrane Database Syst Rev, 2018, 10(10), Cd009068.
  2. Bourke JP, et al., Preventing Cardiomyopathy in DMD: A Randomized Placebo-Controlled Drug Trial., Neurol Clin Pract., 2021, 11(5), e661-e8
  3. Duboc D, et al., Effect of perindopril on the onset and progression of left ventricular dysfunction in Duchenne muscular dystrophy., J Am Coll Cardiol., 2005, 45(6), 855-7
  4. Duboc D, et al., Perindopril preventive treatment on mortality in Duchenne muscular dystrophy: 10 years' follow-up., Am Heart J, 2007, 154(3), 596-602

Änderungsverzeichnis

  • 10 Dezember 2024 09:43: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung