Atorvastatin ist ein selektiver, kompetitiver Hemmstoff der HMG-CoA-Reduktase, des katalysierenden Enzyms für die Umwandlung von 3-Hydroxy-3-methyl-glutaryl-Coenzym A zu Mevalonat, einem Vorläufer der Sterole, einschließlich des Cholesterins. Atorvastatin senkt die Plasmaserumkonzentrationen von Cholesterin und Lipoprotein, indem es die HMG-CoA-Reduktase und nachfolgende Cholesterinbiosynthese in der Leber hemmt und die Zahl der hepatischen LDL-Rezeptoren an der Zelloberfläche für eine verstärkte Aufnahme und den Abbau von LDL erhöht.
Die orale Clearance von Atorvastatin ist bei pädiatrischen Patienten ähnlich wie bei Erwachsenen [SmPC].
Filmtabletten 10 mg, 20 mg, 30 mg, 40 mg, 60 mg, 80 mg
Kautabletten 10 mg, 20 mg
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Atorvastatin in Form von Atorvastatin-Hemicalcium. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration und Dosierung ist jeweils auf Atorvastatin bezogen.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Atorvastatin) | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Altersangabe |
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Atoris® | Filmtabletten | 10 mgT0 | natriumfrei | Lactose | - | ab 10 Jahren |
20 mgT0 | Lactose | |||||
30 mgT0 | Lactose, Polysorbat 80 | |||||
40 mgT0 | Lactose | |||||
60 mgT0 | Lactose, Polysorbat 80 | |||||
80 mgT0 | Lactose, Polysorbat 80 | |||||
Sortis® | Filmtabletten | 10 mgT0 | natriumfrei | Polysorbat 80, Lactose, Benzoesäure (0,00006 mg/Tbl.) | - | ab 10 Jahren |
20 mgT0 | Polysorbat 80, Lactose, Benzoesäure (0,00012 mg/Tbl.) | |||||
40 mgT0 | Polysorbat 80, Lactose, Benzoesäure (0,00024 mg/Tbl.) | |||||
80 mgT0 | Polysorbat 80, Lactose, Benzoesäure (0,00048 mg/Tbl.) | |||||
Atorvastatin Hennig® | Filmtabletten | 10 mgT0 20 mgT2 40 mgT2 80 mgT2 |
natriumfrei | Polysorbat 80 | - | ab 10 Jahren |
Sortis® | Kautabletten | 10 mgT0 | natriumfrei | Aspartam (1,25 mg/Tbl.), Polysorbat 80, Sucralose | Traube | ab 10 Jahren |
20 mgT0 | Aspartam (2,5 mg/Tbl.), Polysorbat 80, Sucralose |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 01.03.2023 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Anwendungshinweise:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Heterozygote familiäre Hypercholesterinämie |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 17 Jahren, die mit Atorvastatin behandelt wurden, hatten ein Nebenwirkungsprofil, das im Allgemeinen demjenigen von Patienten unter Placebo entsprach. Am häufigsten wurden Infektionen beobachtet. Es gibt keine Hinweise auf klinisch signifikante Auswirkungen auf Wachstum und Geschlechtsreife [SmPC].
Häufig (1-10 %): Nasopharyngitis, allergische Reaktionen, Hyperglykämie, Kopfschmerzen, pharyngolaryngeale Schmerzen, Nasenbluten, Verstopfung, Blähungen, Dyspepsie, Übelkeit, Durchfall, Myalgie, Arthralgie, Schmerzen in den Extremitäten, Muskelspasmen, Gelenkschwellungen, Rückenschmerzen, veränderte Leberfunktionstests, erhöhte Kreatinphosphokinase im Blut
Gelegentlich (0,1-1 %): Hypoglykämie, Gewichtszunahme, Anorexie, Alpträume, Schlaflosigkeit, Benommenheit, Parästhesien, Hypästhesien, Störung des Geschmacksempfindens, Amnesie, verschwommenes Sehen, Tinnitus, Erbrechen, Ober- und Unterbauchschmerzen, Aufstoßen, Pankreatitis, Hepatitis, Urtikaria, Hautausschlag, Pruritus, Alopezie, Nackenschmerzen, Muskelschwäche, Unwohlsein, Asthenie, Schmerzen im Brustkorb, periphere Ödeme, Erschöpfung, Fieber, positiver Test auf weiße Blutzellen im Urin
Selten (0,01-0,1 %): Thrombopenie, periphere Neuropathie, Sehstörungen, Cholestase, angioneurotisches Ödem, bullöses Exanthem (einschließlich Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische
epidermale Nekrolyse), Myopathie, Myositis, Rhabdomyolyse, Muskelruptur, Tendopathie (manchmal verkompliziert durch eine Sehnenruptur)
Sehr selten (<0,01 %): anaphylaktische Reaktionen, Hörverlust, Leberversagen, Lupus-ähnliches Syndrom, Gynäkomastie
Häufigkeit nicht bekannt: nekrotisierende autoimmune Myopathie, Anstieg der Serumtransaminasen, erhöhte Kreatinkinase(CK)-Konzentrationen im Serum
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Atorvastatin wird durch das Cytochrom P450 Isoenzym 3A4 (CYP3A4) metabolisiert und ist ein Substrat der hepatischen Transporter OATP1B1 (organic aniontransporting polypeptide) und OATP1B3. Metaboliten von Atorvastatin sind Substrate von OATP1B1. Atorvastatin wird außerdem als Substrat von MDR1 (multi-drug resistance protein) und BCRP (breast cancer resistance protein) identifiziert, wodurch die intestinale Resorption und biliäre Ausscheidung von Atorvastatin begrenzt sein könnten. [Ref.]
Interaktionspartner |
Grund |
Handlungsempfehlung |
starke CYP3A4-Inhibitoren (Azol-Antimykotika, Clarithromycin, Erythromycin, Telithromycin, HIV-Protease-Inhibitoren, Cyclosporin) |
Durch Inhibition von CYP3A4 steigt die Plasmakonzentration von Atorvastatin und dessen Metaboliten an. Das Risiko für Myopathien und Rhabdomyolyse ist stark erhöht. |
keine Kombination |
Fusidinsäure |
Hemmung von BCRP, CYP3A4, OATP1B1 und dadurch erhöhtes Risiko für seltene schwere Nebenwirkungen: Myopathie, Rhabdomyolyse und Nierenversagen |
Absetzen von Atorvastatin während der Behandlung mit Fusidinsäure. Frühestens 7 Tage nach Beendigung der Therapie mit Fusidinsäure kann die Therapie mit Atorvastatin aufgenommen werden. |
Gemfibrozil, Fibrinsäurederivate |
erhöhtes Risiko für Myopathien und Rhabdomyolyse |
Die Kombination von Statinen und Fibraten ist bei eingeschränkter Nierenfunktion, schweren Infektionen, Wunden, Operationen sowie Störungen im Hormon- oder Elektrolythaushalt kontraindiziert. |
Grapefruit, Pomelo |
irreversible Inhibition von CYP3A4 durch Naringenin |
Grapefruitsaft und Pomelo vermeiden. |
Rote-Hefe-Reis (Red yeast rice) |
additive Effekte durch die enthaltenen Monacoline |
Kombination vermeiden. |
Colchicin |
Additive myotoxische Wirkung |
nur mit besonderer |
Johanniskraut |
CYP3A4-Induktion führt zu einem verstärkten Metabolismus von Atorvastatin |
Fluvastatin, Pitavastatin, Pravastatin oder Rosuvastatin sind weniger/nicht betroffen |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
HMG-CoA-Reduktasehemmer | ||
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Mevalotin protect®
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C10AA03 | |
Crestor®, Rosuvador®
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C10AA07 | |
Zocor®
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C10AA01 |
Gallensäure bindende Mittel | ||
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Quantalan®, Vasosan®, Lipocol®
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C10AC01 |
Andere Mittel, die den Lipidstoffwechsel beeinflussen | ||
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Ezetrol®
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C10AX09 |