Pilocarpin - okulär

Wirkstoff
Pilocarpin - okulär
Handelsname
Pilomann®, Spersacarpin®
ATC-Code
S01EB01

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Pilocarpin ist ein direktes Parasympathomimetikum und wird als Glaukomtherapeutikum und Miotikum eingesetzt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Bezüglich der pharmakokinetischen Parameter von Pilocarpin bei Kindern wurden keine Untersuchungen durchgeführt.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Glaukom
    • okulär
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Okulär bei

  • Chronischem Offenwinkelglaukom (chronisches Weitwinkelglaukom)
  • Chronischem Winkelblockglaukom (chronisches Engwinkelglaukom)
  • Akutem Glaukomanfall
  • Pupillenverengung (Miosis) nach Pupillenerweiterung durch Mydriatika bzw. nach Operationen

Kinder:
Auf Grund der Seltenheit von Meldungen von Nebenwirkungen bei Kindern und der umfassenden Erfahrung in der Nutzung von Pilocarpin bei kindlichem Glaukom können Konzentrationen bis zu 2 % sicher bei Kindern angewendet werden.
Es kann keine Dosierungsempfehlung gegeben werden.
Die Behandlung von Patienten unter 18 Jahren sollte mit der kleinsten verfügbaren Dosierung und Konzentration begonnen werden.
Abhängig vom Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit, kann die Dosierung bis zur maximal empfohlenen Dosierung von Erwachsenen entsprechend 2 % Pilocarpin Augentropfen, Lösung erhöht werden.

Erwachsene:
Bei chronischem Glaukom wird entsprechend dem Augeninnendruck 2- bis 4-mal täglich jeweils 1 Tropfen 1 % in den Bindehautsack eingetropft.

[Ref.]

Präparate im Handel

Augentropfen 0,5 %, 1 %, 2 %

Präparate im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke als Pilocarpin-HCl
Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Pilomann® 1 % Augentropfen 10 mg/g o.A.
Pilomann® 2 % Augentropfen 20 mg/g o.A.
Spersacarpin® Augentropfen 5 mg/ml
20 mg/ml
Benzalkoniumchlorid,
Borsäure
ab 3 Jahren


o.A.: ohne Altersbeschränkung

Die Fachinformationen wurden am 09.07.2021 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Glaukom
  • Okulär
    • 0 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • Mit der geringsten Konzentration beginnen: 1 Tropfen/Dosis 2 - 3 x täglich.
      • Bezüglich der Anwendung von Pilocarpin bei Kindern wurden keine Studien durchgeführt. 

         

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Linsenflattern, permanente vordere und hintere Synechien, Pupillarblock (bei engem Kammerwinkel und bestehender Linsentrübung)

Häufig (1-10 %): verminderte Sehschärfe bei Patienten mit Linsentrübung, gestörte Akkommodation mit vorübergehender Kurzsichtigkeit, Akkommodationsspasmen über bis zu 2 – 3 Stunden, Pupillenverengung mit Störung des Sehens bei Dämmerung und Dunkelheit besonders bei Patienten unter 40 Jahren, Muskelkrämpfe des Lides

Gelegentlich (0,1-1 %): vermehrte Tränensekretion, leichte Reizung der Bindehaut

Selten (0,01-0,1 %): allergische Reaktionen

Sehr selten (<0,01 %): Pupillarsaumzysten, Verengung der Vorderkammer und dadurch eventuell Auslösung eines akuten Winkelblock-Glaukoms, Gefahr einer Netzhautablösung bei disponierten Personen, Störungen der Herzfunktion, Blutdrucksteigerung, Bronchospasmen, Lungenödem, Übelkeit, Erbrechen, Tenesmen, abdominelle Spasmen, vermehrter Speichelfluss, Hyperhidrose

Häufigkeit nicht bekannt: Kopfschmerzen, Augenreizung, Augenschmerzen, schmerzende Augenlider, Keratitis, Veränderungen der Linse bei längerer Anwendung (Verfärbung der Linse, Linsentrübung), Einblutungen in den Glaskörper, okuläre Hyperämie, Bradykardie, verminderter Blutdruck, Diarrhoe, Muskelschwäche und Krämpfe

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Erkrankungen, bei denen eine Pupillenverengung kontraindiziert ist, z.B. Iritis acuta, Pupillarblockglaukom, akuter Uveitis, Uveitis anterior, Iridozyklitis und einigen Formen des sekundären Glaukoms

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei pädiatrischen Patienten sollte der Tränenkanal für mindestens 1 Minute mit einem Finger zusammengedrückt werden, um die systemische Absorption zu verringern.

Bei Kindern mit primärem kongenitalem Glaukom wurde über einen paradoxen Anstieg des Augeninnendrucks berichtet. Dies sollte bei der Überwachung des intraokularen Drucks (IOD) berücksichtigt werden.

[SmPC]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums führte zu keiner klinisch relevanten Interaktion.

GLAUKOMMITTEL UND MIOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Carboanhydrasehemmer

Acetazolamid

Glaupax®, Acemit®
S01EC01
Prostaglandin-Analoga*

Latanoprost

Xalatan®
S01EE01

Referenzen

  1. Teva Nederland BV, SmPC Pilocarpine 2 % (RVG 57399) 26-09-2016
  2. Dr. Gerhard Mann, SmPC Pilomann® 1 % Augentropfen (6249656.02.00), 04/2019
  3. Dr. Gerhard Mann, SmPC Pilomann® 2 % Augentropfen (6249656.01.00), 04/2019
  4. OmniVision GmbH, SmPC Spersacarpin® 0,5 %, 2 % Augentropfen (6309068.01.00), 11/2017

Änderungsverzeichnis

  • 18 Oktober 2021 15:24: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung