Hydromorphon gehört zu den hoch-potenten Opioiden (WHO-Stufe III) und ist wie Morphin ein μ1-selektiver-Rezeptor-Agonist. Hydromorphon wirkt analgetisch, anxiolytisch, antitussiv und sedativ. Darüber hinaus können Stimmungsveränderungen, Atemdepression, verminderte gastrointestinale Motilität, Übelkeit, Erbrechen und Veränderungen des endokrinen und autonomen Nervensystems auftreten. Die pharmazeutischen Wirkungen von Hydromorphon und Morphin unterscheiden sich nicht signifikant. Die analgetische Potenz bei oraler Verabreichung von Hydromorphon liegt in einem Verhältnis von etwa 5-10:1 zu Morphin.
Folgende pharmakokinetische Parameter wurden ermittelt:
Alter | n | Dosis | Cmax (ng/ml) | tmax (h) | Cl (ml/min/kg) | Referenz |
7 Jahre | 1 | 4 mg/Tag in 2 Dosen kontrollierte Freisetzung | 1,07 | 6 | - | Babul 1995 |
7 Jahre | 1 | 10 mg/dag in 2 Dosen kontrollierte Freisetzung | 1,48 | 4 | - | Babul 1995 |
Durchschnittlich 15,3 Jahre | 5 | 1,4 microg/kg/h Dauerinfusion i.v. | - | - | 28,6-98,2 (durchschnittlich 51,7) | Collins 1996 |
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Kapseln (IR = schnellfreisetzend) 1,3 mg, 2,6 mg
Retard-Kapseln (SR = retardiert) 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg
Retard-Tabletten (SR = retardiert) 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg, 32 mg
Injektionslösung 2 mg/mL, 10 mg/mL, 100 mg/mL
Injektions-/Infusionslösung 20 mg/mL, 50 mg/mL
Allgemein
Hydromorphon unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz (BtMG Anlage III (zu § 1 Abs. 1)).
1,3 mg Hydromorphonhydrochlorid haben eine vergleichbare Wirksamkeit wie 10 mg oral verabreichtes Morphinsulfat.
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Hydromorphonhydrochlorid) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Palladon® | Hartkapseln | 1,3 mg 2,6 mg |
oral | natriumfrei | Propylenglykol | Die Kapseln können im Ganzen geschluckt oder sie können geöffnet und ihr Inhalt auf kalte, weiche Nahrung gestreut werden. | ab 12 Jahren |
Palladon® retard | Retardkapseln | 4 mg 8 mg 16 mg 24 mg |
oral | natriumfrei | Propylenglykol | Um die Retardierung der in den Kapseln enthaltenen Pellets nicht zu beeinträchtigen, dürfen diese nicht zerteilt, zerkaut oder zerrieben werden. | ab 12 Jahren |
Hydromorphon-HCl Glenmark | Retardkapseln | 2 mg 4 mg 8 mg 16 mg 24 mg |
oral | k.A. | Sucrose | Um die Retardierung der in den Kapseln enthaltenen Pellets nicht zu beeinträchtigen, dürfen diese nicht zerteilt, zerkaut oder zerrieben werden. | ab 12 Jahren |
Hydromorphon Aristo long | Retardtabletten | 8 mg T2 16 mg T2 32 mg T2 |
oral | natriumfrei | Sucrose | Tabletten dürfen nicht zerkaut oder zerkleinert werden, um die kontrollierte Freisetzung aus den in den Tabletten enthaltenen Pellets nicht zu beeinträchtigen. | ab 12 Jahren |
Hydromorphon-ratiopharm® | Retardtabletten | 4 mg T2 8 mg T2 16 mg T2 24 mg T2 |
oral | natriumfrei | Propylenglykol | Die Tabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit zu schlucken und dürfen nicht zermahlen oder zerstoßen werden. | ab 12 Jahren |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Hydromorphonhydrochlorid) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Palladon® injekt 2 mg/10 mg/100 mg | Injektionslösung | 2 mg/mL 10 mg/mL 100 mg/mL |
i.v., s.c. | natriumfrei | – | Die Injektionslösung ist unmittelbar nach dem Öffnen der Ampulle zu verwenden | Kinder (keine Altersbeschränkung) |
Palladon® injekt 20 mg/mL, 50 mg/mL | Injektions-/Infusionslösung | 20 mg/mL 50 mg/mL |
i.v., s.c. | natriumfrei | – | Dieses Arzneimittel soll vor der Anwendung visuell kontrolliert werden. Es dürfen ausschließlich klare, partikelfreie Lösungen verwendet werden | ab 12 Jahren |
„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 17.03.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Starke Schmerzen |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.
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Sehr häufig (>10 %): Schwindel, Somnolenz, Obstipation, Übelkeit
Häufig (1-10 %): Appetitabnahme, Angstzustände, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen, Mundtrockenheit, Erbrechen, Pruritus, Schwitzen, verstärkter Harndrang, Asthenie, Reaktionen an der Injektionsstelle
Gelegentlich (0,1-1 %): Agitiertheit, Depression, euphorische Stimmung, Halluzinationen, Albträume, verminderte Libido, Tremor, Myoklonus, Parästhesie, Sehstörung, Hypotonie, Dyspnoe, Dyspepsie, Diarrhoe, Geschmacksstörungen, Erhöhung leberspezifischer Enzyme, Hautausschlag, Harnverhalten, Erektionsstörungen, Entzugserscheinungen, Ermüdung, Unwohlsein, periphere Ödeme
Selten (0,01-0,1 %): Sedierung, Lethargie, Tachykardie, Bradykardie, Palpitationen, Atemdepression, Bronchospasmus, Erhöhung von Pankreasenzymen, Rötung des Gesichts
Sehr selten (<0,01 %): Verhärtungen an der Injektionsstelle (insbesondere nach wiederholter s. c. Gabe)
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeit (einschließlich Schwellungen im Bereich des Oropharynx), anaphylaktische Reaktionen, Abhängigkeit, Dysphorie, Krampfanfälle, Dyskinesie, Hyperalgesie, zentrales Schlafapnoe-Syndrom, Miosis, Hitzegefühl, paralytischer Ileus, Urtikaria, Toleranz
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Hydromorphon ist ein hoch-potentes Opioid mit einer hohen Dosisvariabilität bei oraler und intravenöser Gabe. Vorsicht ist geboten bei der Umstellung des Applikationswegs. Die bioäquivalente orale Dosis kann 3-5-fach höher sein als die intravenöse Dosis [NVK 2013, SmPC].
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
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Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Monoaminooxidase-Hemmer, z.B. Linezolid, Selegilin | Risiko für additive Wirkung auf die Atem- bzw. Kreislauffunktion erhöht. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Hydromorphon erst 14 Tage nach Absetzen der Monoaminooxidase-Hemmer geben. |
Zentral-dämpfende Arzneimittel, z.B. Lorazepam, Phenobarbital | Risiko für eine verstärkte/verlängerte Atemdepression und Sedation erhöht. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, niedrigste wirksame Dosis verwenden und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich wählen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Natürliche Opium-Alkaloide | ||
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Capros®, Morphanton®, Oramorph®, Sevredol®
|
N02AA01 | |
Oxyconoica®, Oxygesic®
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N02AA05 |
Phenylpiperidin-Derivate | ||
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Durogesic®, Matrifen®, Instanyl®, Pecfent®
|
N02AB03 | |
Dolantin®, Dolcontral®
|
N02AB02 |
Diphenylpropylamin-Derivate | ||
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L-Polamidon®
|
N02AC06 | |
Dipidolor®
|
N02AC03 |
Oripavin-Derivate | ||
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Temgesic®, Norspan®, Transtec®
|
N02AE01 |
Morphinan-Derivate | ||
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Nalpain®, Nubain®
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N02AF02 |
Andere Opioide | ||
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Valoron®, Tilicomp beta
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N02AX51 | |
Tramal®, T-long®, Tramagit®
|
N02AX02 |
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