Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Micafungin

Wirkstoff
Micafungin
Handelsname
Mycamin™
ATC-Code
J02AX05

Pharmakodynamik

Micafungin ist ein systemisches Antimykotikum, das zur Grupper der "Echinocandine" gehört. Es hemmt die Produktion von 1,3-β-D-Glucan, was ein wesentlicher Bestandteil der Pilzzellwand ist. Micafungin wirkt fungizid gegen die meisten Candida-Spezies und wachsende Hyphen von Aspergillus-Spezies.

Pharmakokinetik bei Kindern

Bei Patienten im Kindesalter waren die AUC-Werte in einem Dosisbereich von 0,5 – 4 mg/kg proportional zur Dosierung. Die Clearance war gewichtsabhängig. Die gewichts-angepassten Mittelwerte waren bei jüngeren Kindern (4 Monate bis 5 Jahre) um das 1,35-Fache erhöht und bei Kindern im Alter von 6 bis 11 Jahre um das 1,14-Fache erhöht. Die bei älteren Kindern (12 – 16 Jahre) festgestellten mittleren Clearance-Werte sind mit den Werten bei Erwachsenen vergleichbar. Die mittlere, gewichts-angepasste Clearance bei Kindern jünger als 4 Monate ist ungefähr um das 2,6-Fache höher als bei älteren Kindern (12 – 16 Jahre) und um das 2,3-Fache höher als bei Erwachsenen.

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Invasive Candidose
    • intravenös
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
  • Prophylaxe Candida-Infektion
    • intravenös
      • ≥0 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur Behandlung einer invasiven Candidose

Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern jünger als 4 Monate (einschließlich Neugeborener) von Dosierungen von 4 und 10 mg/kg für die Behandlung einer invasiven Candidose mit Befall des ZNS ist nicht ausreichend erwiesen.

Kinder (einschließlich Neugeborene) <4 Monate: 4 - 10 mg/kg/Tag

Kinder ≥4 Monate und Jugendliche <16 Jahre, Körpergewicht ≤40 kg: 2 mg/kg/Tag, bei nicht ausreichendem Ansprechen kann die Dosis auf 4 mg/kg/Tag erhöht werden.

Kinder ≥4 Monate und Jugendliche <16 Jahre, Körpergewicht >40 kg: 100 mg/Tag, bei nicht ausreichendem Ansprechen kann die Dosis auf 200 mg/Tag erhöht werden.

Candida-Infektionen sind mindestens 14 Tage lang zu behandeln. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen Blutkulturen und nach dem Abklingen der klinischen Anzeichen und Symptome der Infektion sollte die antimykotische Therapie noch mindestens 1 Woche lang fortgesetzt werden.

Intravenös zur Prophylaxe von Candida-Infektionen bei Patienten, die sich einer allogenen, hämatopoetischen Stammzelltransplantation unterziehen oder wenn eine Neutropenie (absolute Neutrophilenzahl < 500 Zellen/μl) von mindestens 10 oder mehr Tagen zu erwarten ist.

Kinder (einschließlich Neugeborene) <4 Monate: 2 mg/kg/Tag

Kinder ≥4 Monate und Jugendliche <16 Jahre, Körpergewicht ≤40 kg: 1 mg/kg/Tag

Kinder ≥4 Monate und Jugendliche <16 Jahre, Körpergewicht >40 kg: 50 mg/Tag

Micafungin sollte nach Erholung der Neutrophilenzahl noch mindestens 1 Woche lang angewendet werden.

weitere zugelassene Indikationen:

Intravenös zur Behandlung der ösophagealen Candidose bei Patienten, für die eine intravenöse Behandlung angebracht ist

  • nur für Erwachsene und Jugendliche ≥16 Jahre zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

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Präparate im Handel

Infusionslösung (nach Rekonstitution) 10 mg/ml, 20 mg/ml

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke als Micafungin je Durchstechflasche
Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Schulungsmaterial
Mycamine™ Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 50 mg,
100 mg
intravenös Lactose-Monohydrat Blaue Hand
Micafungin Inresa Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 50 mg,
100 mg
intravenös Lactose-Monohydrat  


Die Fachinformationen wurden am 11.08.2021 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Anwendungshinweis: Nach Rekonstitution und Verdünnung ist die Lösung über ca. 1 Stunde intravenös anzuwenden. Schnellere Infusionen können zu vermehrten histaminabhängigen Reaktionen führen. 

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Invasive Candidose
  • Intravenös
    • Neugeborene
      [1]
      • 4 - 10 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens 14 Tage. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen Blutkulturen und nach dem Abklingen der klinischen Anzeichen und Symptome der Infektion sollte die antimykotische Therapie noch mindestens 1 Woche lang fortgesetzt werden.

    • 1 Monat bis 4 Monate
      [1]
      • 4 - 10 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens 14 Tage. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen Blutkulturen und nach dem Abklingen der klinischen Anzeichen und Symptome der Infektion sollte die antimykotische Therapie noch mindestens 1 Woche lang fortgesetzt werden.

    • ≥ 4 Monate und < 40 kg
      [1]
      • 2 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 4 mg/kg/Tag.
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens 14 Tage. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen Blutkulturen und nach dem Abklingen der klinischen Anzeichen und Symptome der Infektion sollte die antimykotische Therapie noch mindestens 1 Woche lang fortgesetzt werden.

      • Wenn die Kulturen positiv bleiben oder sich der klinische Zustand nicht verbessert, kann die Dosis auf 4 mg/kg/Tag verdoppelt werden.

    • ≥ 4 Monate und ≥ 40 kg
      [1]
      • 100 mg/Tag in 1 Dosis. Max: 200 mg/Tag.
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens 14 Tage. Nach zwei aufeinanderfolgenden negativen Blutkulturen und nach dem Abklingen der klinischen Anzeichen und Symptome der Infektion sollte die antimykotische Therapie noch mindestens 1 Woche lang fortgesetzt werden.

      • Wenn die Kulturen positiv bleiben oder sich der klinische Zustand nicht verbessert, kann die Dosis auf 200 mg/Tag verdoppelt werden.

Prophylaxe Candida-Infektion
  • Intravenös
    • Neugeborene
      [1]
      • 2 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens noch 1 Woche nach Erholung der Neutrophilenzahl anwenden.

    • 1 Monat bis 4 Monate
      [1]
      • 2 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens noch 1 Woche nach Erholung der Neutrophilenzahl anwenden.

    • ≥ 4 Monate und < 40 kg
      [1]
      • 1 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens noch 1 Woche nach Erholung der Neutrophilenzahl anwenden.

    • ≥ 4 Monate und ≥ 40 kg
      [1]
      • 50 mg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        Mindestens noch 1 Woche nach Erholung der Neutrophilenzahl anwenden.

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Bei Kindern kamen einige der unerwünschten Reaktionen häufiger als bei Erwachsenen vor.
Häufig (1-10 %): Thrombozytopenie, Tachykardie, Hypertonie, Hypotonie, Hyperbilirubinämie, Hepatomegalie, akutes Nierenversagen, Harnstoff im Blut erhöht.
Bei Kindern <1 Jahr waren ALAT, ASAT und alkalische Phosphatase etwa doppelt so häufig erhöht wie bei älteren Kindern.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Leukopenie, Neutropenie, Anämie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Hypokalziämie, Kopfschmerzen, Phlebitis, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Bauchschmerzen, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut, erhöhte Aspartataminotransferase, erhöhte Alaninaminotransferase, erhöhtes Bilirubin im Blut (einschließlich Hyperbilirubinämie), abnormer Leberfunktionstest, Hautausschlag, Fieber, Rigor

Gelegentlich (0,1-1 %): Panzytopenie, Thrombozytopenie, Eosinophilie, Hypoalbuminämie, anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen, Hyperhidrose, Hyponatriämie, Hyperkaliämie, Hypophosphatämie, Anorexie, Schlaflosigkeit, Ängstlichkeit, Verwirrtheit, Somnolenz, Zittern, Schwindel, Geschmacksstörungen, Tachykardie, Palpitationen, Bradykardie, Hypotonie, Hypertonie, Flush, Dyspnoe, Dyspepsie, Obstipation, Leberversagen, erhöhte Gammaglutamyltransferase, Ikterus, Cholestase, Hepatomegalie, Hepatitis, Urtikaria, Pruritus, Erythem, Kreatinin im Blut erhöht, Harnstoff im Blut erhöht, Verschlimmerung eines Nierenversagens, Thrombose an der Einstichstelle, Entzündung im Infusionsbereich und Schmerzen an der Einstichstelle, peripheres Ödem, Lactatdehydrogenase im Blut erhöht

Selten (0,01-0,1 %): hämolytische Anämie, Hämolyse

Häufigkeit nicht bekannt: disseminierte intravasale Gerinnung, anaphylaktischer und anaphylaktoider Schock, Schock, hepatozelluläre Schädigung (einschließlich Todesfällen), toxischer Hautausschlag, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Nierenfunktionsstörung, akutes Nierenversagen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Verschreibung nur nach Rücksprache mit Fachpersonal der Mikrobiologie/Infektionskrankheiten. Die Behandlung mit Micafungin wurde mit einer signifikanten Beeinträchtigung der Leberfunktion (Anstieg der ALT, AST oder des Gesamtbilirubins >3 x ULN) sowohl bei gesunden Probanden als auch bei Patienten in Verbindung gebracht. Bei einigen Patienten wurden schwerere Fälle von Leberfunktionsstörungen, Hepatitis oder Leberversagen, auch mit tödlichem Ausgang, berichtet. Kinder <1 Jahr können anfälliger für Leberschäden sein. Die Leber- und Nierenfunktion sollte während der Behandlung mit Micafungin sorgfältig überwacht werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Amphotericin B Verstärkte Wirkung von Amphotericin B möglich.  Bei der gleichzeitigen Behandlung sollen die Patienten engmaschig auf verstärkte Wirkungen von Amphotericin B überwacht werden.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Antibiotika

Amphotericin B - parenteral

Ambisome®, Abelcet®, Fungizone®
J02AA01
Triazol-Derivate

Fluconazol

Diflucan®, Fungata®
J02AC01

Isavuconazol

Cresemba
J02AC05

Itraconazol

Sempera®, Itraisdin®, Siros®, Itracol®
J02AC02

Posaconazol

Noxafil®
J02AC04

Voriconazol

Vfend®
J02AC03
Andere Antimykotika zur systemischen Anwendung

Anidulafungin

Ecalta®
J02AX06

Caspofungin

Cancidas®
J02AX04

Flucytosin

Ancotil®, Syn: 5-FC
J02AX01

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Referenzen

  1. Astellas Pharma Europe B.V., SmPC Mycamine (EU/1/08/448/002) Rev 18; 23-03-2023, www.ema.europa.eu
  2. Astellas Pharma Europe B.V., SmPC Mycamine™ 50 mg/100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/08/448/001), 01/2020
  3. Inresa Arzneimittel GmbH, SmPC Micafungin Inresa 50/100 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (2204309.00.00), 02/2021
  4. Deutschsprachige Mykologische Gesellschaft (DMykG) und Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG), S1-Leitlinie "Diagnose und Therapie von Candida Infektionen" (AWMF-Register Nr. 082/005), AWMF, Zweite, aktuelle Überarbeitung: Juli 2020

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Änderungsverzeichnis

  • 08 Oktober 2021 09:14: Spezifizierung der Dosierungsempfehlung für Neugeborene
  • 29 September 2021 10:37: Neue Monographie

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