Haloperidol ist die Leitsubstanz der typischen Antipsychotika und gehört zur Substanzgruppe der Butyrophenone. Es ist ein starker zentral wirksamer D2-Rezeptorantagonist und übt in den empfohlenen Dosen eine geringe Wirkung auf die alpha1-Adrenozeptoren sowie keine antihistaminerge oder anticholinerge Wirkung aus.
Kinder
Kinder (n=78, 2-17 Jahre) erhielten orale Dosen bis max. 30 mg/Tag. Cmax: 44,3 ng/ml. Trend zu kürzeren T½ bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen.
Beobachteter wirksamer Spiegel bei Tics: 1-4 ng/ml [SmPC Haldol].
Erwachsene
Tmax (oral): 2–6 Stunden.
Tmax (i.m. retard Injektion): 14–28 Tage.
T½ (oral): 14–41 Stunden.
T½ (i.m. retard Injektion): 14–28 Stunden.
Proteinbindung: ca. 90 %.
Bioverfügbarkeit: 60–70 %.
Metabolismus durch CYP3 A, weniger durch CYP2D6, Einfluss von CYP1A2 ist vermutlich vernachlässigbar.
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Tabletten 1 mg, 4 mg, 5 mg, 10 mg, 12 mg, 20 mg
Lösung zum Einnehmen (Tropfen in Pipettenflasche) 2 mg/ml, 10 mg/ml
Injektionslösung 5 mg/ml
Injektionslösung Depot 5 mg/ml, 50 mg/ml, 100 mg/ml
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke | Applikationsweg | Problematische Hilfsstoffe | Aroma |
HALDOL®-Janssen | Tabletten | 1 mgT0 5 mgT0 10 mgT0 |
oral | Lactose Lactose - |
- |
Haloperidol-neuraxpharm® | Tabletten | 1 mgT2 4 mgT4 5 mgT2 12 mgT4 20 mgT4 |
oral | Lactose | - |
Haloperidol-ratiopharm® | Tabletten | 5 mgT4 10 mgT4 |
oral | Lactose | - |
HALDOL®-Janssen | Lösung zum Einnehmen | 2 mg/ml (=20 Tropfen) | oral | Methyl-4-hydroxybenzoat (1,9 mg/ml) | k.A. |
Haloperidol-neuraxpharm® | Lösung zum Einnehmen | 2 mg/ml (=20 Tropfen) | oral | Methyl-4-hydroxybenzoat | k.A. |
Haloperidol-neuraxpharm® forte | Lösung zum Einnehmen | 10 mg/ml (=20 Tropfen) | oral | Methyl-4-hydroxybenzoat | k.A. |
T0: nicht teilbar, T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T4: teilbar in vier gleiche Dosen
Anwendungshinweise:
Parenterale Anwendung
Bei der Depotformulierung liegt Haloperidol als Decanoatsalz vor. Die angegebene Wirkstärke bezieht sich auf Haloperidol.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke |
Applikationsweg | Problematische Hilfsstoffe | Zulassung |
HALDOL®-Janssen | Injektionslösung | 5 mg/ml | i.m.* | - | nur Erwachsene |
Haloperidol-neuraxpharm® Decanoat | Injektionslösung, Depot | 50 mg/ml 100 mg/ml 500 mg/ml |
i.m.* | Sesamöl Sesamöl Sesamöl |
nur Erwachsene |
*Aus Sicherheitsgründen wurde 2010 von den Herstellern von Injektionslösungen der zugelassene Applikationsweg auf die intramuskuläre Anwendung beschränkt. Eine intravenöse Gabe entspricht nun einer off-label Anwendung und muss zwingend unter kontinuierlichem EKG-Monitoring durchgeführt werden. Bei intravenöser Gabe und in höheren Dosen ist wahrscheinlich das Risiko für QT-Verlängerungen erhöht.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Schizophrenie (Psychose), Verhaltensstörungen, Autismus und Tics |
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Delir bei pädiatrischen Intensivpatienten |
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Interventionsmedikation bei akuten psychotischen Krisen |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
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Abgestumpftheit. Das Auftreten einer Rhabdomyolyse und die damit einhergehende Niereninsuffizienz sind meist lebensbedrohlich. In der Literatur gibt es Fälle von Rabdomyolyse bei Kindern. Wie bei anderen Antipsychotika sollte auf das Auftreten des malignen neuroleptischen Syndroms geachtet werden. Bei parenteraler Verabreichung wurden Einzelfälle von plötzlichem Tod, QTc-Intervall Verlängerung und ventrikulären Arrhythmien berichtet, insbesondere bei hohen Dosen und prädisponierten Patienten.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Verlängertes QTc-Intervall.
• Komatöse Zustände
• Depression des Zentralnervensystems (ZNS)
• Morbus Parkinson
• Lewy-Körper-Demenz
• progressive supranukleäre Blickparese
• bekannte Verlängerung des QTc-Intervalls oder kongenitales Long-QT-Syndrom
• kürzlicher akuter Myokardinfarkt
• dekompensierte Herzinsuffizienz
• anamnestisch bekannte ventrikuläre Arrhythmie oder Torsade de pointes
• unkorrigierte Hypokaliämie
• gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In der Indikation Delir sollte die Erhaltungsdosis nach dem Prinzip "start low and go slow" erfolgen und je nach Wirksamkeit und Verträglichkeit langsam erhöht werden. Zu beachten ist, dass innerhalb der ersten 24 h eines Anfalls oft weitere Interventionen nötig sind. Ein pädiatrisches Ein pädiatrisches Delir stellt eine akute Krisensituation dar, die eines schnellen und erfolgreichen Eingreifens bedarf. Wenn der klinische Zustand über 48 h stabil war, kann die Dosis langsam ausgeschlichen werden. Die Tagesdosis sollte innerhalb einer Woche ausgeschlichen werden. Bei der Umstellung einer intravenösen auf eine orale Verabreichung können höhere Dosierungen (bis zum Doppelten der intravenösen Dosis) nötig sein, aufgrund des hohen First-Pass-Effekts. Die Dosis sollte in 2-3 Dosen/Tag aufgeteilt werden.
Wie bei anderen Antipsychotika sollte auf das Auftreten eines malignen neuroleptischen Syndroms geachtet werden. Typische Symptome sind: Hyperthermie, extreme Muskelsteifigkeit und autonome Instabilität.
Neue oder verstärkte "Angst/Unruhe"-Gefühle des Patienten sollten als mögliche Akathisie (schmerzhafte Krämpfe) in Betracht gezogen werden, bevor eine Dosiserhöhung vorgenommen wird.
Beim Auftreten von schwerwiegenden Nebenwirkungen oder dem Ausbleiben einer Wirkung sollte ein Polymorphismus des CYP2D6-Enzyms in Betracht gezogen werden. Eine Genotypisierung kann erwogen werden.
Die für Kinder und Jugendliche verfügbaren Sicherheitsdaten zeigen ein Risiko für die Entwicklung extrapyramidaler Symptome einschließlich tardiver Dyskinesie und Sedierung. [SmPC Haldol]
Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.
Therapieansprechen und -abbruch: Schizophrene Patienten sprechen eventuell mit Verzögerung auf die antipsychotische Therapie an.
Auch nach Absetzen der Antipsychotika treten die Symptome der zugrunde liegenden Erkrankung unter Umständen erst nach mehreren Wochen oder Monaten wieder auf.
Sehr selten wurde von akuten Absetzsymptomen (einschließlich Übelkeit, Erbrechen und Schlaflosigkeit) nach plötzlichem Absetzen von hochdosierten Antipsychotika berichtet. Als Vorsichtsmaßnahme ist es ratsam, das Arzneimittel schrittweise abzusetzen.
Patienten mit Depression: Es wird empfohlen, Haloperidol nicht als Monotherapie bei Patienten einzusetzen, bei denen Depressionen im Vordergrund stehen. Wenn eine Kombination aus psychotischer und depressiver Symptomatik vorliegt, ist die gleichzeitige Anwendung mit Antidepressiva möglich.
Wechsel von der manischen zur depressiven Phase: Bei der Behandlung von manischen Episoden einer bipolaren Störung besteht das Risiko eines Wechsels von der manischen zur depressiven Phase. Die Patienten müssen unbedingt auf einen Wechsel zur depressiven Phase mit den damit verbundenen Risiken wie z. B. suizidales Verhalten überwacht werden, um gegebenenfalls eingreifen zu können.
Langsame CYP2D6-Metabolisierer: Bei Patienten, die bekanntermaßen langsame Cytochrom P450 (CYP) 2D6-Metabolisierer sind und die gleichzeitig einen CYP3A4-Hemmer erhalten, sollte Haloperidol mit Vorsicht angewendet werden.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Haloperdidol wird über CYP3A4/CYP2D6-Enzyme metabolisiert und ist ein CYP2D6-Inhibitor. (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten.)
Haloperidol zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe |
Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. | Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. |
CYP3A4/CYP2D6-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Haloperidol durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Haloperidol möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Haloperidol möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Haloperidol verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP3A4-Induktoren | Steigerung des Metabolismus von Haloperidol durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Haloperidol möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Haloperidol erhöhen. |
CYP2D6-Substrate | CYP2D6 - Inhibitoren (Haloperidol) können zu einem verminderten Metabolismus und damit zu einer verstärkten Wirkung und einem erhöhten Risiko für UAW führen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Dosis geringer wählen. |
Dopaminagonisten (z.B. Levodopa) | Hemmung des Dopamin-D2-Rezeptors, demzufolge kann die therapeutische Wirkung von z.B. Levodopa antagonisiert werden. | Kombination vermeiden. Ein atypisches Neuroleptikum sollte angewendet werden. Quetiapin ist Mittel der ersten Wahl. Alternativ: Clozapin, Risperidon und Olanzapin. |
Rifampicin | Die Plasmakonzentration von Haloperidol kann verringert sein. Das therapeutische Ansprechen von Haloperidol kann stark vermindert sein bis hin zum Therapieversagen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Überwachung der Wirksamkeit von Haloperidol, ggf. Erhöhung der Haloperidol-Dosis erwägen. |
Hypnotika (z.B. Phenobarbital) | Die Plasmakonzentration von Haloperidol kann verringert sein. Das therapeutische Ansprechen von Haloperidol kann vermindert sein. | Eine therapeutische Medikamentenüberwachung von Haloperidol ist empfohlen. Während der ersten Wochen der gleichzeitigen Anwendung sollte außerdem der psychiatrische Status des Patienten überwacht werden. |
Ethanol in Arzneimitteln | Verstärkte zentraldämpfende Wirkung möglich. | Bei gleichzeitiger Behandlung mit Haloperidol und alkoholhaltigen Arzneimitteln sollen die Patienten sorgfältig auf eventuell verstärkte zentraldämpfende, sedative Effekte und extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen hin beobachtet werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Butyrophenon-Derivate | ||
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Dipiperon®
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N05AD05 |
Diphenylbutylpiperidin-Derivate | ||
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Orap®
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N05AG02 |
Diazepine, Oxazepine, Thiazepine und Oxepine | ||
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Leponex®
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N05AH02 | |
Zyprexa®
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N05AH03 | |
Seroquel®
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N05AH04 |
Lithium | ||
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Quilonum® retard, Hypnorex retard®
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N05AN01 |
Andere Antipsychotika | ||
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Abilify®, Abilify Maintena®, Aripipan, Arpoya, Arpilif
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N05AX12 | |
Risperdal®
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N05AX08 |
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