Prednisolon ist ein nichtfluoriertes Glucocorticoid zur systemischen Therapie. Prednisolon beeinflusst dosisabhängig den Stoffwechsel fast aller Gewebe. Im physiologischen Bereich ist diese Wirkung lebensnotwendig zur Aufrechterhaltung der Homöostase des Organismus in Ruhe und unter Belastung sowie zur Regulation von Aktivitäten des Immunsystems. Bei Ausfall oder Insuffizienz der Nebennierenrinde kann Prednisolon das endogene Hydrocortison ersetzen. Es beeinflusst dabei im metabolischen Gleichgewicht den Kohlenhydrat-, Eiweiß- und Fettstoffwechsel. Dosiswirkungsbezogen entsprechen dabei etwa 5 mg Prednisolon 20 mg Hydrocortison. Wegen der nur geringen mineralcorticoiden Wirkung von Prednisolon muss jedoch in der Substitutionstherapie bei Ausfall der Nebennierenrinden- (NNR) Funktion zusätzlich ein Mineralocorticoid gegeben werden. Beim adrenogenitalen Syndrom ersetzt Prednisolon das durch Enzymdefekt fehlende Cortisol und hemmt die überhöhte Bildung von Corticotropin in der Hypophyse sowie von Androgenen in der NNR. Wenn der Enzymdefekt auch die Synthese von Mineralocorticoid betrifft, muss dieses zusätzlich substituiert werden. In höheren als den zur Substitution erforderlichen Dosen wirkt Prednisolon rasch antiphlogistisch (antiexsudativ und antiproliferativ) und verzögert immunsuppressiv. Es hemmt hierbei die Chemotaxis und Aktivität von Zellen des Immunsystems sowie die Freisetzung und Wirkung von Mediatoren der Entzündungs- und Immunreaktionen, z. B. von lysosomalen Enzymen, Prostaglandinen und Leukotrienen. Bei Bronchialobstruktion wird die Wirkung bronchialerweiternder Betamimetika verstärkt (permissiver Effekt). Längerdauernde Therapie mit hohen Dosen führt zur Involution des Immunsystems und der NNR. Der bei Hydrocortison deutlich vorhandene und beim Prednisolon noch nachweisbare mineralotrope Effekt kann eine Überwachung der Serumelektrolyte erfordern. Die Wirkung von Prednisolon bei Atemwegsobstruktion beruht im Wesentlichen auf der Hemmung entzündlicher Prozesse, Unterdrückung oder Verhinderung eines Schleimhautödems, Hemmung der Bronchialkonstriktion, Hemmung bzw. Einschränkung der Schleimproduktion sowie Herabsetzung der Schleimviskosität. Diesen Wirkungen liegen folgende Mechanismen zugrunde: Gefäßabdichtung und Membranstabilisierung, Normalisierung von durch Dauergebrauch verminderter Ansprechbarkeit der Bronchialmuskulatur auf β2-Sympathomimetika, Dämpfung der Typ-I-Reaktion ab der 2. Therapiewoche.
Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.
5 mg Prednisolon ≙ circa 20 mg Hydrocortison
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Lösung zur oralen Anwendung 6 mg/mL
Tabletten 1 mg, 2 mg, 5 mg, 10 mg, 20 mg, 50 mg
Suppositorien (Acetat) 100 mg
Rektalkapseln 100 mg
Pulver zur Herstellung einer Injektions- und Infusionssuspension (als Hydrogensuccinat bzw. Natrium-hydrogensuccinat) 10 mg, 25 mg, 50 mg, 100 mg, 250 mg, 500 mg, 1000 mg
Injektionssuspension (Acetat) 10 mg/ml, 25 mg/ml, 50 mg/ml
CAVE: Die rektalen Dosierungsempfehlungen beziehen sich auf Prednisolonacetat, die parenteralen auf Na-Succinat, die oralen auf Prednisolon.
100 mg Prednisolonacetat ≙ 89.6 mg Prednisolon
1 mg Prednisolon-Hydrogensuccinat ≙ 0,78 mg Prednisolon
1 mg Prednisolon-Natriumsuccinat ≙ 0,75 mg Prednisolon
Orale Anwendung
Zur oralen Anwendung stehen eine Lösung zum Einnehmen und Tabletten zur Verfügung. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration der oralen Präparate ist jeweils auf Prednisolon bezogen.
Lösung zum Einnehmen
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (als Prednisolon) |
Aroma | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis |
Altersangabe |
Okrido® | Lösung zum Einnehmen | 6 mg/ml | Kirsche | Sorbitol | Einnahme vorzugsweise einmalig morgens nach dem Frühstück. Bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen sollte die Behandlung möglichst in Form einer Einzeldosis jeden zweiten Tag erfolgen. | ab 0 Jahren, Frühgeborene |
Tabletten
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform |
Stärke (als Prednisolon) |
Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
Decortin® H | Tabletten | 1 mg T2,M 5 mg T2,M 10 mg T2,M 20 mg T4,M 50 mg T4,M |
Lactose | ab 0 Jahren, Frühgeborene |
Prednisolon Jenapharm® | Tabletten | 1 mg T2,M 5 mg T2,M 10 mg T4,M 20 mg T4,M 50 mg T4,M |
Lactose | ab 0 Jahren, Frühgeborene |
Prednisolon Galen® | Tabletten | 2 mg T2,M 5 mg T2,M 10 mg T2,M 20 mg T2,M 50 mg T2,M |
Lactose | ab 0 Jahren, Frühgeborene |
T2: in zwei gleiche Dosen teilbar, T4: in 4 gleiche Dosen teilbar, M: mörserbar
Rektale Anwendung
Zur rektalen Anwendung stehen Zäpfchen und Weichgelatinekapseln zur Verfügung.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
Infectocortikrupp® | Zäpfchen | 100 mg (als Prednisolonacetat, ≙ 89,56 mg Prednisolon) | - | ab 0 Jahren |
Klismacort® | Rektalkapseln | 100 mg (als Prednisolon) | Polysorbat 80 | ab 1 Monat bis 11 Jahre |
Parenterale Anwendung
Zur parenteralen Anwendung stehen Pulver zur Herstellung einer Infusion zur Verfügung. Die Wirkstärke bezieht sich auf unterschiedliche Salze:
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe | Natriumgehalt | Altersangabe |
Prednisolut® | Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung |
als Prednisolon-21-hydrogensuccinat: 10 mg L (≙ 7,8 mg Prednisolon) 25 mg L (≙ 19,6 mg Prednisolon) 50 mg L (≙ 39,1 mg Prednisolon) 100 mg L (≙ 78,3 mg Prednisolon) 250 mg (≙ 195,7 mg Prednisolon) 500 mg (≙ 391,3 mg Prednisolon) 1000 mg (≙ 782,7 mg Prednisolon) |
- | 10 mg/25 mg/50 mg/100 mg: weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle 250 mg: 1,04 mmol (23,94 mg) Natrium pro Ampulle 500 mg: 1,37 mmol (31,41 mg) Natrium pro Ampulle 1000 mg: 2,57 mmol (59,11 mg) Natrium pro Ampulle |
ab 0 Jahren |
Solu-Decortin® H | Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung oder Infusionslösung |
als Natrium(prednisolon-21-succinat) 10 mg (≙ 7,5 mg Prednisolon) 25 mg (≙ 18,7 mg Prednisolon) 50 mg (≙ 37,4 mg Prednisolon) 100 mg (≙ 74,7 mg Prednisolon) 250 mg (≙ 186,7 mg Prednisolon) 500 mg (≙ 374 mg Prednisolon) 1000 mg (≙ 747,0 mg Prednisolon) |
- | 10 mg/25 mg/50 mg/100 mg/250 mg: weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle 500 mg: 1 mmol (23 mg) Natrium pro Ampulle 1000 mg: 2 mmol (46 mg) Natrium pro Ampulle |
ab 0 Jahren |
Anwendungshinweis:
Intraartikuläre Anwendung und Infiltrationstherapie
Zur Verfügung stehen Injektionssuspensionen.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform |
Stärke (als Prednisolonacetat) |
Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
Predni H Injekt® | Injektionssuspension (Kristallsuspension) | 10 mg/ml (≙ 8,96 mg Prednisolon) 25 mg/ml (≙ 22,39 mg Prednisolon) 50 mg/ml (≙ 44,78 mg Prednisolon) |
Polysorbat 80 Benzylalkohol |
Erwachsene |
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA), chronische Uveitis bei JIA |
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Corticosteroid-Therapie bei immunologischer/hämatologischer Erkrankung: Niedrige Dosis |
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Corticosteroid-Therapie bei immunologischer/hämatologischer Erkrankung: Hohe Dosis |
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Allergische Reaktionen |
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Status asthmaticus |
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Ausschleichschema |
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Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) |
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Allergische Bronchopulmonale Aspergillose (ABPA) bei Cystischer Fibrose |
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Juvenile Dermatomyositis |
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Idiopathische periphere Fazialisparese, HB Grad ≥ IV |
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Idiopathisches nephrotisches Syndrom: Erstmanifestation |
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Idiopathisches nephrotisches Syndrom: Rezidiv |
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Stressdosis: Mittelschwerer Stress: leicht erhöhte Temperatur zwischen 38-39 °C, leichte grippale Infektion, Impfung, Lokalanästhesie (Zahnarzt) |
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Stressdosis: Schwerer Stress: Temperatur > 39°C, Erbrechen, Diarrhoe, schwer krank, Unfall, Operation, Narkose (für perioperative Versorgung siehe 'Perioperativer Substitutionsplan') |
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Stressdosis: Perioperativer Substitutionsplan | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Laryngitis subglottica (Pseudokrupp) |
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Schwere atopische Dermatitis |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
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Hyperglykämie, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie, Depression.
Bei Langzeitanwendung supraphysiologischer Dosierungen: Wachstumshemmung und Osteoporose, Magen-Darm-Ulzera, verminderte Infektionsabwehr, Verhaltensänderungen wie Dysphorie, Hyperaktivität und Schlaflosigkeit, Gewichtszunahme, Cushing-ähnliche Symptome und Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse [Aljebab et al 2017].
Folgende Nebenwirkungen können auftreten, die sehr stark von Dosis und Therapiedauer abhängig sind und deren Häufigkeit daher hier nicht angegeben werden kann:
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Orale Anwendung:
[Ref.]
Rektale Anwendung:
Bei kurzfristiger Verabreichung der rektalen Arzneiformen in akut bedrohlichen Krankheitsphasen sind keine anderen Gegenanzeigen zu beachten.
[Ref.]
Intraartikuläre Injektionen und Infiltrationstherapie:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Prednisolon ist der Verwendung von Prednison aufgrund des (selten) auftretenden Konversionsdefektes (11-Beta-Hydroxysteroid Dehydrogenase-/ Reduktase-Aktivität) vorzuziehen.
Monitoring bei atopischer Dermatitis:
Bei Übergewicht können Dosen im oberen Dosierungsbereich für ein gutes Ansprechen erforderlich sein, eine engmaschige Überwachung wird empfohlen [Ross et al 2015].
Die Behandlung mit Prednisolon kann durch die Immunsuppression zu einem erhöhten Risiko für bakterielle, virale, parasitäre, opportunistische sowie Pilzinfektionen führen. Die Symptomatik einer bestehenden oder sich entwickelnden Infektion kann verschleiert und somit die Diagnostik erschwert werden. Latente Infektionen, wie Tuberkulose oder Hepatitis B, können reaktiviert werden
Sehstörung: Bei der systemischen und topischen Anwendung von Corticosteroiden können Sehstörungen auftreten. Wenn ein Patient mit Symptomen wie verschwommenem Sehen oder anderen Seh-störungen vorstellig wird, sollte eine Überweisung des Patienten an einen Augenarzt zur Bewer-tung möglicher Ursachen in Erwägung gezogen werden; diese umfassen unter anderem Katarakt, Glaukom oder seltene Erkrankungen, wie z. B. zentrale seröse Chorioretinopathie (CSC), die nach der Anwendung systemischer oder topischer Corticosteroide gemeldet wurden.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Mineralocorticoide | ||
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Astonin H®
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H02AA02 |
Glucocorticoide | ||
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Celestamine® N
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H02AB01 | |
Calcort®
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H02AB13 | |
Fortecortin®, Lipotalon®, InfectoDexaKrupp®
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H02AB02 | |
Alkindi®, Plenadren®
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H02AB09 | |
Urbason®, Solu-Medrol®, Metasol®
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H02AB04 | |
Decortin®, Rectodelt®
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H02AB07 | |
Lederlon® , Volon®, Triam Injekt®
|
H02AB08 |
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