Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Mannitol - intravenös

Wirkstoff
Mannitol - intravenös
Handelsname
Osmosfundin®
ATC-Code
B05BC01

Pharmakodynamik

Aufgrund seiner osmotischen Wirkung verursacht Mannitol einen Übertritt von Flüssigkeit vom Intrazellularraum in den Extrazellularraum.
Wirkung in der Niere: Osmodiuretische Wirkung durch Steigerung des osmotischen Drucks, Blockade der Rückresorption von Wasser aus dem glomerulären Filtrat, Zunahme der renalen Perfusion, Anstieg der glomerulären Filtrationsrate.
Wirkung im Gehirn: Bei intakter Blut-Hirn-Schranke wird ein osmotisches Gefälle zwischen Blut und Hirngewebe aufgebaut und dem Hirngewebe Flüssigkeit entzogen. Dadurch wird ein bestehendes Hirnödem verringert und der intrakranielle Druck gesenkt. Cave bei nicht intakter Blut-Hirn-Schranke (z.B. Azidose): Rebound-Phänomen.
Wirkung am Auge: Senkung des intraokulären Drucks durch Aufbau eines osmotischen Gefälles.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine speziellen Information zu pharmakokinetischen Parametern von Mannitol bei Kindern.

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Verbesserung der hämodynamischen Stabilität während der Hämodialyse (HD)
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label

  • Reduktion des intrakraniellen oder intraokulären Drucks, akute Niereninsuffizienz
    • intravenös
      • ≥0 Jahre bis <12 Jahre: off-label
      • ≥12 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur Hirndrucksenkung bei intakter Blut-Hirn-Schranke

Kinder ab 12 Jahren:

  • In der Literatur wird die gleiche Testdosis wie für Erwachsene empfohlen und therapeutische Dosen von 0,25 g bis 2 g Mannitol/kg KG.

Erwachsene:

  • In der Regel werden 1,5-2 g Mannitol pro kg KG über 30-60 Minuten infundiert.
  • Zur raschen Hirndrucksenkung können auch 1-1,5 g Mannitol/kg KG über 10 Minuten infundiert werden.
  • Bei geringem Körpergewicht und geschwächten Patienten kann eine Dosis von 0,5 g/kg KG ausreichend sein.
  • Bei präoperativer Anwendung sollte die Dosis 1 bis 1,5 Stunden vor der Operation verabreicht werden, um eine maximale Wirkung zu erzielen.
  • Das übliche Intervall zwischen den einzelnen Infusionen beträgt 4-6 Stunden. Es ist jedoch auf die Serumosmolalität zu achten, die 320 mOsm/l nicht überschreiten darf. Bei höheren Werten der Serumosmolalität ist keine adäquate Hirndrucksenkung erreichbar, aber die Häufigkeit der Nebenwirkungen nimmt deutlich zu.

[Ref.]

Intravenös zur Augeninnendrucksenkung (bei Glaukomanfall)

Kinder ab 12 Jahren:

  • In der Literatur wird die gleiche Testdosis wie für Erwachsene empfohlen und therapeutische Dosen von 0,25 g bis 2 g Mannitol/kg KG.

Erwachsene:

  • In der Regel werden ca. 1,5 g Mannitol pro kg KG über 30-60 Minuten infundiert.

[Ref.]

Intravenös bei Prophylaxe eines akuten Nierenversagens (nach Probeinfusion)

Bei Patienten mit ausgeprägter Oligurie oder Verdacht auf inadäquate Nierenfunktion muss vor Behandlung eine infundierte Testdosis von etwa 0,2 g Mannitol/kg KG über 3-5 Minuten eine Diurese von mindestens 30-50 ml/Stunde während der folgenden 2-3 Stunden bewirken. Sollte keine adäquate Diurese erreicht werden, kann die Probeinfusion nochmals wiederholt werden. Sollte die Diurese anschließend wiederum unzureichend sein, ist die weitere Infusion von Mannitollösungen kontraindiziert.

Kinder ab 12 Jahren:

  • In der Literatur wird die gleiche Testdosis wie für Erwachsene empfohlen und therapeutische Dosen von 0,25 g bis 2 g Mannitol/kg KG.

Erwachsene:

  • In der Regel werden 1-1,5 g Mannitol pro kg Körpergewicht (KG) über 1,5-4 Stunden verabreicht.
  • Die Dosis wird üblicherweise so angepasst, dass eine Diurese von mindestens 30-50 ml/Stunde erreicht wird.

[Ref.]

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Präparate im Handel

Infusionslösung 10 %, 15 %, 20 %

Parenterale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Stärke Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Zulassung
Osmofundin 15 % enthält kein Natrium - ab 12 Jahren
Osmosteril 10 %
20 %
enthält kein Natrium
k.A.
-
-
Erwachsene
Mannit-Lösung 10 %
15 %
20 %
enthält kein Natrium - Erwachsene
Mannitol-Infusionslösung 10 %
15 %
20 %
enthält kein Natrium
k.A.
enthält kein Natrium
-
-
-
Erwachsene

 

Anwendungshinweise:

  • Lösungen zur Osmotherapie sollten aufgrund ihrer Wirkstoffkonzentration und der besonderen Umstände der klinischen Anwendung grundsätzlich nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
  • Mannitollösungen dürfen wegen der Gefahr der Pseudoagglutination nicht gleichzeitig mit sowie vor oder nach der Transfusion von Blut über dasselbe Infusionssystem infundiert werden.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Verbesserung der hämodynamischen Stabilität während der Hämodialyse (HD)
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      • 50 - 200 mg/kg/Stunde, einmalig.
      • off-label

Reduktion des intrakraniellen oder intraokulären Drucks, akute Niereninsuffizienz

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Parenterale Anwendung

Besonders bei Überdosierung und in Abhängigkeit dem klinischen Zustand des Patienten kann es zu unerwünschten Verschiebungen im Elektrolyt- und Wasserhaushalt kommen, die sich u.a. in einer Erhöhung der Serumosmolarität, extrazellulärem Flüssigkeitsüberschuss, Verminderung des Hb- und Hämatokritwertes, Verminderung der Serumelektrolyte und Austritt von Kalium aus der Zelle in den Extrazellulärraum äußern.

  • Störungen im Wasserhaushalt mit Dehydratation
  • Störungen im Elektrolythaushalt mit starken Elektrolytverlusten
  • Ausbildung eines Lungenödems bei eingeschränkter Nierenfunktion
  • Akutes Nierenversagen
  • Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock
  • Übelkeit mit Erbrechen
  • Oberbauchbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Verwirrtheitszustände
  • Krämpfe
  • Tachykardie

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen allgemein

Parenterale Anwendung

  • anhaltende Oligurie/Anurie nach Probeinfusion
  • akute kardiale Dekompensation
  • Störungen an der Blut-Hirn-Schranke
  • Lungenödem
  • Hyperhydratation
  • Dehydratation
  • Abflusshindernissen im Bereich der ableitenden Harnwege
  • Hyperosmolarität (Serumosmolalität >320 mOsm/kg)
  • intrakranielle Blutungen

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Nach mehreren Dosen Mannitol eventuell Akkumulation, was zu einer umgekehrten osmotischen Wirkung führt. Die Serum-Osmolalität muss aufgrund des Risikos des akuten Nierenversagens unter 320 mOsmol/kg verbleiben. Bei schneller Verabreichung eventuell temporärer Anstieg der zerebralen Blutzirkulation und des intrakraniellen Drucks. Bei niedrigen Temperaturen und insbesondere bei höheren Konzentrationen kann Kristallbildung auftreten, verwenden Sie einen 5 Micron Filter. Auf abweichenden Elektrolythaushalt, Zeichen der Lungenstauung und Herzinsuffizienz überwachen. Gefahr der Anurie.  

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Ciclosporin erhöhtes Risiko einer Nephrotoxizität engmaschige Kontrolle der Nierenfunktion empfohlen und bei Verschlechterung der Nierenfunktion unter hohen Mannitoldosen ein sofortiges Absetzen des Mannitols
Lithium erhöhte Lithiumausscheidung Überwachung der Serumkonzentration von Lithium und ggf. Dosisanpassung


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Lösungen mit Wirkung auf den Elektrolythaushalt

Natriumhydrogencarbonat

ALKALA® “T“, bicaNorm®, Nephrotrans®, Syn: Natriumbikarbonat, NaBic; weiterer ATC-Code: A02AH01
B05BB01

Trometamol (TRIS)

Syn: THAM, Tris(hydroxymethyl)aminomethan, TRIS-Puffer, Tromethamin, weiterer ATC-Code: B05XX02
B05BB03

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Referenzen

  1. Yanko JR, et al, Acute care management of severe traumatic brain injuries, Crit Care Nurs Q, 2001, Feb;23(4), 1-23; quiz 2 p following 66
  2. Singhi SC, et al, Management of intracranial hypertension, Indian J Pediatr, 2009, May;76(5), 519-29
  3. Adelson PD, et al, Guidelines for the acute medical management of severe traumatic brain injury in infants, children, and adolescents. Chapter 11. Use of hyperosmolar therapy in the management of severe pediatric traumatic brain injury, Pediatr Crit Care Med, 2003 , Jul;4(3 Suppl):, S40-4
  4. Knapp JM, Hyperosmolar therapy in the treatment of severe head injury in children: mannitol and hypertonic saline, AACN Clin Issues, 2005, Apr-Jun;16(2), 199-211
  5. Hothi DK, et al, The value of sequential dialysis, mannitol and midodrine in managing children prone to dialysis failure, Pediatr Nephrol, 2009, Aug;24(8), 1587-91
  6. Baxter BV, SPC Mannitol (RVG 31795) 28-12-2012, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  7. B. Braun Melsungen AG, SmPC Osmofundin 15 % N Infusionslösung (6723833.00.00), 07/2014
  8. Fresenius Kabi Deutschland GmbH, SmPC Osmosteril® 10/20 % Infusionslösung (6089891.01.00/6089891.00.00), 09/2015
  9. Serumwerk Bernburg AG, SmPC Mannitol-Infusionslösung 15 (15 %) (3000207.00.00), 04/2015
  10. Serag-Wiessner GmbH & Co. KG, SmPC Mannit-Lösung 10/15/20 % Infusionslösung (4299.99.99), 11/2013

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Änderungsverzeichnis

  • 25 November 2021 14:32: Neue separate Monographie "Mannitol - intravenös" (intravenöse Dosierung war zuvor in "Mannitol" Monographie enthalten)
  • 11 Januar 2021 09:41: Änderung der Dosierungseinheit von ml auf mg in der Indikation "Verbesserung der hämodynamischen Stabilität während der Hämodialyse (HD)"
  • 09 Dezember 2020 15:02: Referenzverlinkung
  • 29 Oktober 2020 12:24: Präzisierung der Indikation "Dialyse" zu "Verbesserung der hämodynamischen Stabilität während der Hämodialyse (HD)"
  • 09 Juli 2020 13:51: Neue Monographie

Änderungsverzeichnis