Trizyklisches Antidepressivum (TCA). Es handelt sich um den wichtigsten aktiven Metaboliten von Amitriptylin. Die präsynaptische Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin wird gehemmt, sodass sich die Konzentration im synaptischen Spalt erhöht. Da anticholinerge Nebenwirkungen weniger stark ausgeprägt sind, gehört Nortriptylin zur 2. Generation der TCA. Zudem ist Nortriptylin ein funktioneller Inhibitor der sauren Sphingomyelinase (FIASMA).
Metabolisierung: u.a. durch Hydroxylierung über CYP2D6 zum aktiven Metaboliten 10-Hydroxynortriptylin
Elimination: hauptsächlich über den Urin
Folgende pharmakokinetische Parameter wurden für Kinder ermittelt:
T½ (h) | Cl (l/kg/h) | |
5-12 Jahre | 20,8 ± 7,2 | 0,91 ± 0,45 |
13-16 Jahre | 31,1 ± 19,8 | 0,62 ± 0,28 |
Kinder im Alter von 5 - 12 Jahren haben eine signifikant kürzere T½ und eine signifikant höhere scheinbare orale Cl als Jugendliche. Es gibt große interindividuelle Unterschiede von T½ (4- bis 6-fach) [Geller B et al. 1987].
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Filmtabletten (als Hydrochlorid) 10 mg, 25 mg
Allgemein
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Nortriptylin in Form von Nortriptylinhydrochlorid. Die Dosierungsempfehlungen des Kinderformulariums beziehen sich auf Nortriptylinhydrochlorid.
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (als Nortriptylinhydrochlorid) |
Problematische Hilfsstoffe |
Nortriptylin Glenmark | Filmtabletten | 10 mgT0 25 mgT0 |
Lactose |
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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ADHS |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
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Trizyklische Antidepressiva (TCA) verursachen bei Kindern EKG-Veränderungen (PR-, QT- und QRS-Verlängerung). Auch wenn kein Kausalzusammenhang zwischen dem Tod von vier Kindern zwischen 1990 und 1997 und der Behandlung mit Desipramin festgestellt werden konnte, ist starke Zurückhaltung beim Einsatz von TCA bei Kindern angezeigt. Zudem verursachen TCA häufig anticholinerge, sympatholytische und antihistaminerge Nebenwirkungen: Tachykardie, Mundtrockenheit (mit gelegentlicher Zunahme von Karies), Sedierung, Tremor, Verstopfung, Schwindel, verschwommenes Sehen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen und sexuelle Funktionsstörungen. Durch die erwiesenen Anomalien im Elektrokardiogramm und das damit resultierende Risiko von Herzrhythmusstörung ist die Verordnung von TCA nur in Ausnahmefällen vertretbar.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Zusammenfassung: Führt zu herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen, nicht bei Depression verabreichen, Patienten, insbesondere Risikopatienten (Suizidgedanken, Suizidversuch) in Verbindung mit gesteigertem Suizidrisiko sorgfältig überwachen. Kontrolluntersuchungen vor Therapiebeginn und währenddessen: Blutdruck, Puls und EKG. Neu auftretende oder verschlechterte kardiale Symptomatik beachten. Symptome wie Schwindel und Herzrhythmusstörungen bedürfen sofortiger Abklärung. Wegen des erhöhten Kariesrisikos sind zahnärztliche Kontrollen angezeigt.
Die Anwendung kann zu einem herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Dies kann zahlreiche Alltagstätigkeiten behindern.
Im Gegensatz zum Einsatz bei Erwachsenen wird die Anwendung von Trizyklischen Antidepressiva (TCA) bei Kindern und Jugendlichen mit Depressionen nicht empfohlen; die Wirksamkeit und Sicherheit sind nicht nachgewiesen und es sind Fälle mit tödlichem Ausgang bekannt.
Ein Screening auf Suizidrisiken ist vor der Behandlung angezeigt. Die Behandlung mit Antidepressiva kann das (durch die Depression erhöhte) Suizidrisiko in der frühen Phase der Genesung noch weiter erhöhen. Patienten - insbesondere solche, die aufgrund von Suizidgedanken oder Suizidversuchen ein hohes Risiko haben - müssen während der Behandlung mit diesem Wirkstoff sorgfältig überwacht werden, insbesondere zu Therapiebeginn und bei Dosisanpassungen. Klinische Verschlechterung, suizidales Verhalten oder suizidale Gedanken bedürfen sofortiger ärztlicher Abklärung. Patienten dürfen keine großen Mengen dieser Arzneimittel zur Verfügung stehen.
Bei der Therapie mit TCA müssen jegliche kardialen Vorerkrankungen in der Familienanamnese beachtet werden, da diese Wirkstoffgruppe eine bestehende oder erbliche Anfälligkeit für Arrhythmien verschlimmern oder auslösen kann. Blutdruck, Pulsfrequenz und EKG sollten vor und während der Behandlung regelmäßig überprüft werden. Im EKG sollten vor allem die PR-, QT- und QRS-Intervalle kontrolliert werden. Aufgrund dieser kardialen unerwünschten Arzneimittelwirkungen erfordern Symptome wie Schwindel und Herzrhythmusstörungen sofortige Abklärung.
Zahnärztliche Kontrollen sind wegen des erhöhten Kariesrisikos angezeigt.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.
Überdosierung
Symptome:
Therapie:
Symptomatische und unterstützende Therapie.
Aktivkohle kann zur Reduktion der Resorption wirksamer sein als Erbrechen oder Magenspülung.
Ventrikuläre Arrhythmien, insbesondere in Verbindung mit verlängerten QRS-Intervallen, können auf Alkalisierung durch Hyperventilation oder Anwendung von Natriumbicarbonat ansprechen. Die Serumelektrolyte sollten überwacht und behandelt werden. Refraktäre Arrhythmien können auf Propranolol, Bretylium oder Lidocain ansprechen. Chinidin und Procainamid sollten normalerweise nicht angewendet werden, da sie Arrhythmien und die bereits durch die Überdosis verlangsamte Reizleitung verschlechtern.
Krampfanfälle können auf Diazepam ansprechen. Phenytoin kann gegen Krampfanfälle und Herzrhythmusstörungen helfen.
Physostigmin kann atrialer Tachykardie, Darmimmotilität, myoklonischen Zuckungen und Somnolenz entgegenwirken. Die Wirkungen von Physostigmin können von nur kurzer Dauer sein.
Diurese und Dialyse haben wenig Wirkung. Für Hämoperfusion gibt es keine Belege.
Die Überwachung sollte fortgesetzt werden, mindestens bis die QRS-Zeit wieder normal ist.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Nortriptylin wird über verschiedene Cytochrom-P450-Isoenzyme (u.a. CYP1A2, CYP2D6 und CYP3A4) metabolisiert (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).
Nortriptylin zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Arzneimittel mit serotonerger Wirkung, z.B. MAO-Hemmer (z.B. Moclobemid, Tranylcypromin, Linezolid), Fluoxetin | Gefahr eines Serotonin-Syndroms. | Kombination teilweise kontraindiziert. Aus Sicherheitsgründen soll Nortriptylin erst 2 Wochen nach Absetzen von MAO-Hemmern angewandt werden. Bei der Umstellung von Nortriptylin auf MAO-Hemmer wird eine Auswaschphase empfohlen von 14 Tagen empfohlen. |
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe | Additive QT-verlängernde Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien. |
Kombination teilweise kontraindiziert. Ist die gleichzeitige Anwendung nicht kontraindiziert und notwendig, sollen Elektrolytstörungen und Bradykardien vor der Anwendung korrigiert werden. Der Elektrolytstatus ist zu überwachen. |
Alpha-2-Rezeptoragonisten (Lokalzubereitungen), z.B. Clonidin, Brimonidin | Antihypertensive Wirkung von Clonidin ggf. vermindert und dadurch Bluthochdruck mit Schwindel, Kopfschmerzen und Tachykardie möglich. | Kombination teils kontraindiziert. Bei gleichzeitiger Anwendung Blutdruck und Herzfrequenz sorgfältig überwachen. Anpassung der Clonidin-Dosis ggf. notwendig, um eine ausreichende blutdrucksenkende Wirkung zu erreichen. |
Tramadol | Erhöhtes Risiko für Opioidtoxizität, Krampfanfälle und Serotonin-Syndrom | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, engmaschig auf UAW monitoren. |
CYP3A4-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Nortriptylin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Nortriptylin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Nortriptylin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Nortriptylin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP3A4-Induktoren | Steigerung des Metabolismus von Nortriptylin durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Nortriptylin möglich. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Nortriptylin erhöhen und auf Therapieversagen überprüfen. |
CYP2D6-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Nortriptylin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Nortriptylin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Nortriptylin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Nortriptylin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP1A2-Inhibitoren, z.B. Fluvoxamin | Hemmung des Metabolismus von Nortriptylin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Nortriptylin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Nortriptylin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Nortriptylin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
Sympathomimetika, z.B. (Nor)Adrenalin, Dopamin, Phenylephrin | Starker Blutdruckanstieg, Tachykardie und Herzrhythmusstörungen möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, kleine Dosen des Sympathomimetikums mit großer Vorsicht unter Blutdruckkontrolle geben. Auch Sympathomimetika als vasokonstriktorische Zusätze in Lokalanästhetika interagieren. |
Zentraldämpfende Stoffe, z.B. Ethanol | Verstärkte zentraldämpfende Wirkung möglich. | Nur unter Vorsicht kombinieren. Engmaschig auf ZNS-Depression monitoren, ggf. ethanolfreie Alternative erwägen. |
Anticholinergika | Verstärkte anticholinerge UAW möglich. | Hinsichtlich peripherer und zentraler anticholinerger Effekte sorgfältig überwachen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Amineurin®
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N06AA09 | |
Anafranil®
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N06AA04 | |
N06AA02 |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Cipramil®
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N06AB04 | |
Cipralex®
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N06AB10 | |
Prozac®
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N06AB03 | |
Fevarin®
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N06AB08 | |
Zoloft®
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N06AB06 |
Andere Antidepressiva | ||
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Elontril®, Zyban®
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N06AX12 | |
Cymbalta®, Duloxalta®
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N06AX21 | |
Remergil®
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N06AX11 | |
Trevilor®
|
N06AX16 |
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