Fenfluramin

Wirkstoff
Fenfluramin
Handelsname
Fintepla®
ATC-Code
N03AX26

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Fenfluramin ist eine Serotonin freisetzende Substanz und stimuliert dadurch mehrere 5-HT-Rezeptor-Subtypen. Fenfluramin kann Krampfanfälle reduzieren, indem es als Agonist an bestimmten Serotoninrezeptoren im Gehirn, einschließlich der Rezeptoren 5-HT1D, 5-HT2A und 5-HT2C, sowie am Sigma-1-Rezeptor wirkt. Der genaue Wirkmechanismus von Fenfluramin beim Dravet-Syndrom ist nicht bekannt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die Cmax, ss bei pädiatrischen Patienten beträgt 68,8 ng/mL (Fenfluramin) bzw. 37,8 ng/mL (Norfenfluramin).

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Zusatztherapie zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom und Lennox-Gastaut-Syndrom
    • oral
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral bei Patienten ab einem Alter von 2 Jahren zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom und dem Lennox-Gastaut-Syndrom als Zusatztherapie zu anderen Antiepileptika.

Die Behandlung mit Fenfluramin ist von einem in der Behandlung von Epilepsie erfahrenen Arzt einzuleiten und zu überwachen. Fenfluramin wird gemäß dem Programm für den kontrollierten Zugang zu Fenfluramin verordnet und abgegeben.

Kinder und Jugendliche unter 2 Jahre
Die Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern unter 2 Jahren ist bisher noch nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.


Kinder und Jugendliche ab 2 Jahre
Dosierungsempfehlungen für das Dravet-Syndrom:

  Ohne Stiripentol Mit Stiripentol
Anfangsdosis – erste Woche 0,1 mg/kg zweimal täglich (0,2 mg/kg/Tag)
Tag 7 – zweite Woche* 0,2 mg/kg zweimal täglich
(0,4 mg/kg/Tag)
Erhaltungsdosis
0,2 mg/kg zweimal täglich
(0,4 mg/kg/Tag)
Tag 14 – Weitere Titration soweit erforderlich* 0,35 mg/kg zweimal täglich
(0,7 mg/kg/Tag)
Nicht zutreffend
Empfohlene Höchstdosis 26 mg
(13 mg zweimal täglich, d. h. 6,0 ml zweimal täglich)
17 mg
(8,6 mg zweimal täglich, d. h. 4,0 ml zweimal täglich)

* Bei Patienten, die Fenfluramin vertragen und eine weitere Verringerung der Krampfanfälle benötigen. Bei Patienten, die eine schnellere Titration benötigen, kann die Dosis alle 4 Tage erhöht werden.

Dosierungsempfehlungen für das Lennox-Gastaut-Syndrom:

Anfangsdosis – erste Woche 0,1 mg/kg zweimal täglich (0,2 mg/kg/Tag)
Tag 7 – zweite Woche** 0,2 mg/kg zweimal täglich
(0,4 mg/kg/Tag)
Tag 14 – Erhaltungsdosis** 0,35 mg/kg zweimal täglich
(0,7 mg/kg/Tag)
Empfohlene Höchstdosis 26 mg
(13 mg zweimal täglich, d. h. 6,0 ml zweimal täglich)

**Die Dosierung sollte je nach Verträglichkeit auf die empfohlene Erhaltungsdosis erhöht werden (d. h. Tag 14).

Absetzen der Behandlung:
Beim Absetzen der Behandlung ist die Dosis schrittweise zu verringern. Wie bei allen Antiepileptika ist ein abruptes Absetzen nach Möglichkeit zu vermeiden, um das Risiko eines vermehrten Auftretens von Krampfanfällen und eines Status epilepticus zu minimieren.

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung zum Einnehmen 2,2 mg/mL

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Fenfluramin) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Schulungsmaterial Altersangabe
Fintepla® Lösung zum Einnehmen 2,2 mg/mLSo oral natriumfrei Natriumethyl-4-hydroxybenzoat (0,23 mg/mL )
Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (2,3 mg/mL )
Sucralose
Ethylbenzoat
Schwefeldioxid
Kirsche Kann unabhängig von der Nahrung eingenommen werden.
Wenn die berechnete Dosis ≤3 mL beträgt, ist die grün bedruckte 3-mL-Spritze zu verwenden.
Wenn die berechnete Dosis >3mL beträgt, ist die lilafarben bedruckte 6-mL-Spritze zu verwenden.
Information für Fachkreise
Information für Patienten
ab 2 Jahren

 

So: sondengängig, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformation wurde am 20.06.2024 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Zusatztherapie zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom, OHNE Stiripentol
  • Oral
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • Initialdosis: 0,2 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Dosis je nach Wirksamkeit alle 4-7 Tage erhöhen auf 0,4 - 0,7 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 26 mg/Tag.
      • Beim Absetzen der Behandlung ist die Dosis schrittweise zu verringern.

        Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal, das Erfahrung in der Anwendung von Fenfluramin hat. Es wurde ein Programm für den kontrollierten Zugang eingerichtet um den nicht-bestimmungsgemäßen Gebrauch zur Gewichtskontrolle bei adipösen Patienten zu verhindern und um die regelmäßige Überwachung der Herzfunktion sicherzustellen.

Zusatztherapie zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Dravet-Syndrom, MIT Stiripentol
  • Oral
    • 2 Jahre bis 18 Jahre
      • Initialdosis: 0,2 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Erhaltungsdosis: Dosis je nach Wirksamkeit alle 4-7 Tage erhöhen auf 0,4 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 17 mg/Tag.
      • Beim Absetzen der Behandlung ist die Dosis schrittweise zu verringern.

        Behandlung durch oder nach Rücksprache mit fachärztlichem Personal, das Erfahrung in der Anwendung von Fenfluramin hat. Es wurde ein Programm für den kontrollierten Zugang eingerichtet um den nicht-bestimmungsgemäßen Gebrauch zur Gewichtskontrolle bei adipösen Patienten zu verhindern und um die regelmäßige Überwachung der Herzfunktion sicherzustellen.

Zusatztherapie zur Behandlung von Krampfanfällen im Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut Syndrom
  • Oral
    • ≥ 2 Jahre
      [1]
      • Erste Woche (Initialdosis): 0,2 mg/kg/Tag in 2 Dosen
        Tag 7 - 14: 0,4 mg/kg/Tag in 2 Dosen
        Ab Tag 14 (Erhaltungsdosis): 0,7 mg/kg/Tag in 2 Dosen, max.  26 mg/Tag

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Infektionen der oberen Atemwege, verminderter Appetit, Somnolenz, Diarrhö, Erbrechen, Fieber, Ermüdung, verringerte Glucose im Blut, anomales Echokardiogramm (minimale Regurgitation)

Häufig (1-10%): Bronchitis, Grippe, Pneumonie, anomales Verhalten, Aggression, Agitiertheit, Schlaflosigkeit, Stimmungsschwankungen, Ataxie, erniedrigter Muskeltonus, Lethargie, Krampfanfall, Status epilepticus, Tremor, Obstipation, Hypersalivation, Gewichtsabnahme, Prolaktin im Blut erhöht, Sturz

Häufigkeit nicht bekannt: pulmonale arterielle Hypertonie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Aorten- oder Mitralklappenvitium
  • Pulmonale arterielle Hypertonie
  • Einnahme innerhalb von 14 Tagen nach der Anwendung von Monoaminoxidase-Hemmern, da ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Serotoninsyndroms besteht.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIEPILEPTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Barbiturate und Derivate

Phenobarbital

Luminaletten®, Luminal®
N03AA02

Primidon

Liskantin®, Mylepsinum®
N03AA03
Hydantoin-Derivate

Phenytoin

Phenhydan®
N03AB02
Succinimid-Derivate

Ethosuximid

Petnidan®, Suxilep®
N03AD01
Benzodiazepin-Derivate

Clonazepam

Antelepsin®, Rivotril®
N03AE01
Carboxamid-Derivate

Carbamazepin

Tegretal®, Timonil®
N03AF01

Oxcarbazepin

Trileptal®, Apydan®, Timox®
N03AF02

Rufinamid

Inovelon®
N03AF03
Fettsäure-Derivate

Valproinsäure

Convulex®, Ergenyl®, Orfiril®, Depakine; Syn: Natriumvalproat
N03AG01

Vigabatrin

Sabril®, Kigabeq®
N03AG04
Andere Antiepileptika

Brivaracetam

Briviact®
N03AX23

Cannabidiol

Epidyolex®, Syn: CBD
N03AX24

Felbamat

Taloxa®
N03AX10

Gabapentin

Neurontin®, GabaLiquid GeriaSan®
N03AX12

Lacosamid

Vimpat®
N03AX18

Lamotrigin

Lamictal®
N03AX09

Levetiracetam

Keppra®, Kevesy®
N03AX14

Perampanel

Fycompa®
N03AX22

Pregabalin

Lyrica®, Algecia®, PregaTab®
N03AX16

Stiripentol

Diacomit®
N03AX17

Sultiam

Ospolot®
N03AX03

Topiramat

Topamax®
N03AX11

Zonisamid

Zonegran®, Zonisol®
N03AX15

Referenzen

  1. UCB Pharma GmbH, SmPC Fintepla 2,2 mg/ml Lösung zum Einnehmen (EU/1/20/1491/001) Rev 8, 27-03-2024, www.ema.europa.de, 03/2024

Änderungsverzeichnis

  • 04 Januar 2023 15:16: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung