Pharmakodynamik
Quetiapin ist eine atypische antipsychotisch wirksame Substanz. Quetiapin und N-Desalkylquetiapin (aktiver menschlicher Plasmametabolit von Quetiapin) besitzen Affinität zu zerebralen serotonergen (5HT2)- und dopaminergen D1- und D2-Rezeptoren. Es wird angenommen, dass diese Kombination eines Rezeptorantagonismus mit höherer Selektivität für 5HT2- verglichen mit D2-Rezeptoren für die klinischen antipsychotischen Eigenschaften und das gering ausgeprägte extrapyramidale Nebenwirkungsprofil (EPS) von Quetiapin im Vergleich zu typischen Antipsychotika mitverantwortlich ist.
Pharmakokinetik bei Kindern
Metabolisierung: vorwiegend in der Leber über CYP3A4 zum aktiven Metaboliten N-Desalkyl-Quetiapin und inaktiven Metaboliten.
Die folgenden kinetischen Parameter wurden beobachtet (Findling et al. ’06, McConville et al. ’00 und Winter et al. ’08):
Studie |
Findling et al. ´06 (n=17) |
Winter et al. ´08 (n=9) |
Winter et al. ´08 (n=12) + McConville et al. ´00 (n=10) |
Winter et al. ´08 (n=29) |
|
Alter |
6-12 Jahre |
10-12 Jahre |
13-17 Jahre |
Erwachsene |
Dosis |
MW 4.4 mg/kg/Tag |
800 mg/Tag |
800 mg/Tag |
800 mg/Tag |
Cmax (ng/ml) |
- |
1426.3 ± 33.9 |
924.7–991.9 |
1124.6 ± 31.9 |
Tmax (h) |
1.0 ± 0.5 (0.5–2) |
1.50 (1–2) |
0.55–3 |
1.23 (0.5–3) |
t½ (h) |
2.9 ± 0.9 (1.8–4.3) |
5.52 ± 1.38 |
5.3–5.52 |
5.10 ± 0.91 |
Cl (l/h/kg) |
3.0 ± 1.3 (1.4–4.9) |
- |
- |
- |
Vd (l/kg) |
11.8 ± 3.7 (4.9–17.3) |
- |
- |
- |
h: Stunde; Cmax: max. Plasmakonzentration;
Zulassung der Dosierungsempfehlungen
- Psychose
- oral
- ≥12 Jahre bis <18 Jahre: off-label
- Bipolare Störung Typ 1
- oral
- ≥12 Jahre bis <18 Jahre: off-label
Auszug aus Fachinformation
Auszug aus Fachinformation
Textauszug aus Fachinformation
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Quetiapin bei Kindern unter 18 Jahren ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.
Die folgenden Auszüge aus Fachinformationen beziehen sich ausschließlich auf Erwachsene.
- Zur Behandlung von Schizophrenie
- oral [Ref.]
- Erwachsene ab 18 Jahren:
- Filmtabletten: Einnahme 2-mal täglich. Die Tagesgesamtdosis für die ersten 4 Behandlungstage ist 50 mg (1. Tag), 100 mg (2. Tag), 200 mg (3. Tag) und 300 mg (4. Tag). Nach dem 4. Tag sollte die Dosis bis zur üblichen wirksamen Dosis von 300-450 mg pro Tag angepasst werden. Die Dosis kann je nach individuellem Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit zwischen 150 mg und 750 mg Quetiapin pro Tag liegen.
- Retardtabletten: Einnahme mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit. Zu Behandlungsbeginn beträgt die Tagesdosis 300 mg am 1. Tag und 600 mg am 2. Tag. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 600 mg. In medizinisch begründeten Fällen kann die Dosis jedoch auf 800 mg täglich erhöht werden. Für die Erhaltungstherapie bei Schizophrenie ist keine Dosisanpassung erforderlich.
- Zur Behandlung von mittelschweren bis schweren manischen Phasen bei bipolaren Störungen
- oral [Ref.]
- Erwachsene ab 18 Jahren:
- Filmtabletten: Einnahme 2-mal täglich. Die Tagesgesamtdosis für die ersten 4 Tage ist 100 mg (1. Tag), 200 mg (2. Tag), 300 mg (3. Tag) und 400 mg (4. Tag). Weitere Dosisanpassungen bis zur Tagesdosis von 800 mg Quetiapin am 6. Tag sollten in Schritten nicht größer als 200 mg pro Tag erfolgen. Die Dosis kann je nach individuellem Ansprechen des Patienten und der Verträglichkeit zwischen 200 mg und 800 mg Quetiapin pro Tag liegen. Die üblich wirksame Dosis liegt zwischen 400 mg und 800 mg pro Tag.
- Retardtabletten: Einnahme mindestens eine Stunde vor einer Mahlzeit. Zu Behandlungsbeginn beträgt die Tagesdosis 300 mg am 1. Tag und 600 mg am 2. Tag. Die empfohlene Tagesdosis beträgt 600 mg. In medizinisch begründeten Fällen kann die Dosis jedoch auf 800 mg täglich erhöht werden. Für die Erhaltungstherapie bei Schizophrenie ist keine Dosisanpassung erforderlich.
- Zur Behandlung von schweren depressiven Episoden bei bipolaren Störungen
- oral [Ref.]
- Erwachsene ab 18 Jahren:
- Film- und Retardtabletten: Einnahme 1-mal täglich vor dem Schlafengehen. Die Tagesgesamtdosis für die ersten vier Behandlungstage ist 50 mg (1. Tag), 100 mg (2. Tag), 200 mg (3. Tag) und 300 mg (4. Tag). Die empfohlene Tagesdosis ist 300 mg. Einzelne Patienten können von einer 600-mg-Dosis oder einer Dosisverringerung auf ein Minimum von 200 mg profitieren.
- Zur Rückfallprävention bei bipolaren Störungen
- oral [Ref.]
- Erwachsene ab 18 Jahren: Patienten, die auf Quetiapin zur Akutbehandlung der bipolaren Störung angesprochen haben, sollten die Behandlung mit gleicher Dosis fortsetzen. Die Dosis kann an das individuelle Ansprechen des Patienten und die Verträglichkeit im Bereich von 300 und 800 mg pro Tag angepasst werden. Es ist wichtig, dass die niedrigste wirksame Dosis zur Erhaltungstherapie angewendet wird.
- Filmtabletten: Einnahme 2-mal täglich
- Retardtabletten: Einnahme 1-mal täglich vor dem Schlafengehen.
- Zur Zusatztherapie bei depressiven Erkrankungen (Episoden einer Major Depression)
- oral [Ref.]
- Erwachsene ab 18 Jahren:
- Filmtabletten: nicht zugelassen
- Retardtabletten: Einnahme 1-mal täglich vor dem Schlafengehen. Zu Behandlungsbeginn beträgt die Tagesdosis 50 mg am 1. und 2. Tag und 150 mg am 3. und 4. Tag. Es zeigte sich eine antidepressive Wirkung bei 150 mg und 300 mg pro Tag in Kombinationstherapie und bei 50 mg pro Tag in Monotherapie.
Präparate im Handel
Filmtabletten 25 mg, 50 mg, 100 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg, 400 mg
Retardtabletten 50 mg, 150 mg, 200 mg, 300 mg, 400 mg
Orale Anwendung
Für die orale Anwendung stehen Filmtabletten sowie Retardtabletten zur Verfügung.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat |
Darreichungsform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
Schulungsmaterial
|
Seroquel® |
Filmtabletten |
25 mg 100 mg 200 mg 300 mg |
Lactose |
Blaue Hand |
Quetiapin HEXAL |
Filmtabletten |
25 mg S 50 mg T2, S 100 mg T4, S 150 mg T2, S 200 mg T4, S 300 mg T2, S 400 mg T4, S |
Lactose |
Blaue Hand |
Quetiapin-neuraxpharm |
Filmtabletten |
25 mg M, S 50 mg T2, M, S 100 mg T2, M, S 150 mg M, S 200 mg T2, M, S 300 mg T2, M, S |
Lactose |
Blaue Hand |
Seroquel Prolong® |
Retardtabletten |
50 mg 150 mg 200 mg 300 mg 400 mg |
Lactose |
Blaue Hand |
Quetiapin AbZ |
Retardtabletten |
50mg 150mg 200mg 300mg 400mg |
Polysorbat 80 Polysorbat 80 Polysorbat 80 |
Blaue Hand |
Quetiapin AL |
Retardtabletten |
50 mg 150 mg 200 mg 300 mg 400 mg |
Lactose |
Blaue Hand |
T2: teilbar in 2 gleiche Dosen, T4: teilbar in 4 gleiche Dosen, M: mörserbar, S: suspendierbar
Lieferengpässe/weitere praktische Informationen
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Dosierungsempfehlungen
Psychose |
- Oral
- Schnellfreisetzendes Präparat
|
Bipolare Störung Typ 1 |
- Oral
- Schnellfreisetzendes Präparat
|
Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern
Sedierung, Rhinitis, Agitation, Müdigkeit, Schlaflosigkeit.
Bei Kindern im Alter von 10-17 Jahren sehr häufig beobachtet: Bluthochdruck. Häufiger als bei Erwachsenen kommen vor: Erhöhter Appetit, Hyperprolaktinämie, extrapyramidale Störungen, Erbrechen, Reizbarkeit, Synkope. [SmPC]
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
- erniedrigte Hämoglobinwerte, Leukopenie, Verringerung der neutrophilen Granulozyten, Eosinophilie, Thrombozytopenie, Neutropenie, Anämie, Verringerung der Blutplättchenzahl
- Suizidgedanken und suizidales Verhalten, anormale Träume und Albträume
- Hyperprolaktinämie, Abnahme von Gesamt-T4/freiem T4/Gesamt-T3/freiem T3, Zunahme von TSH, Hypothyreose
- Gewichtszunahme, Erhöhung des Blutzuckerspiegels auf hyperglykämische Werte, Diabetes mellitus, Verschlimmerung eines vorbestehenden Diabetes, Erhöhung der Serumtriglyceridspiegel und des Gesamtcholesterins, Abnahme HDL-Cholesterin, gesteigerter Appetit, Hyponatriämie
- Schwindel, Somnolenz, Kopfschmerzen, extrapyramidale Symptome, Dysarthrie, Krampfanfälle, Synkope
- Mundtrockenheit, Obstipation, Erbrechen
- Verschwommensehen
- Tachykardie, Palpitationen, QT-Verlängerung, Bradykardie
- orthostatische Hypotonie
- Dyspnoe, Rhinitis
- Erhöhung der ALT/AST-Spiegel, Erhöhung Gamma-GT-Spiegel
- Harnretention
- Sexuelle Dysfunktion
- Absetzsymptome (beim Beenden der Behandlung), leichte Asthenie, periphere Ödeme, Gereiztheit, Pyrexie
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
- Agranulozytose
- Angioödeme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Erythrema multiforme, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS)
- Rhabdomyolyse
- anaphylaktische Reaktionen
- venöse Thromboembolie, Schlaganfall
- Pankreatitis, Darmverschluss/Ileus
- metabolisches Syndrom
- Somnambulismus
- Gelbsucht, Hepatitis
- malignes neuroleptisches Syndrom
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen allgemein
- gleichzeitige Anwendung von Cytochrom-P450-3A4-Inhibitoren wie HIV-Proteaseinhibitoren, Antimykotika vom Azoltyp, Erythromycin, Clarithromycin und Nefazodon
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern
Ebenso wie bei anderen Antipsychotika muss bei Quetiapin das Auftreten des sog. malignen neuroleptischen Syndroms berücksichtigt werden, dessen zentrale Symptome folgende sind: Hyperthermie, extreme Muskelrigidität und eine autonome Instabilität.
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Wahrscheinlichkeit des Auftretens suizidbezogener Ereignisse höher als bei Erwachsenen.
Quetiapin muss von einem Spezialisten für Kinder- und Jugendpsychiatrie verordnet werden. Die Dosierung sollte individuell festgelegt und die niedrigstmögliche Dosis angewendet werden.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein
- Depression bei bipolaren Störungen ist mit einem erhöhten Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken, selbstschädigendem Verhalten und Suizid (Suizid-bezogenen Ereignissen) verbunden. Dieses erhöhte Risiko besteht, bis eine signifikante Remission eintritt. Da eine Besserung nicht unbedingt schon während der ersten Behandlungswochen auftritt, sollten die Patienten daher bis zum Eintritt einer Besserung engmaschig überwacht werden. Die bisherige klinische Erfahrung zeigt, dass das Suizidrisiko zu Beginn der Genesung ansteigen kann. Bei Behandlung von depressiven Erkrankungen (Episoden einer Major Depression) sollten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen eingehalten werden wie bei der Behandlung von anderen psychiatrischen Erkrankungen.
- Außerdem müssen Ärzte das durch die bekannten, mit der behandelten Erkrankung verbundenen Risikofaktoren bedingte potenzielle Risiko für das Auftreten Suizid-bezogener Ereignisse nach abrupter Beendigung der Behandlung mit Quetiapin berücksichtigen.
- Bei Patienten mit suizidalem Verhalten in der Vorgeschichte oder solchen, die vor der Therapie ausgeprägte Suizidabsichten hatten, ist das Risiko für die Auslösung von Suizidgedanken oder -versuchen erhöht. Sie sollten daher während der Behandlung besonders sorgfältig überwacht werden.
- Angesichts des in klinischen Studien beobachteten Risikos für die Verschlechterung des Stoffwechselprofils, einschließlich Änderungen des Gewichts, des Blutzuckerspiegels (siehe Hyperglykämie) und der Lipide, sollten die Stoffwechselparameter der Patienten zum Zeitpunkt des Behandlungsbeginns bewertet und Änderungen dieser Parameter während der Behandlung regelmäßig kontrolliert werden.
- Falls Anzeichen und Symptome einer Spätdyskinesie auftreten, sollte eine Dosisreduktion oder die Beendigung der Quetiapin-Behandlung erwogen werden. Nach dem Ende der Behandlung können die Symptome einer Spätdyskinesie schlimmer werden oder sogar erstmalig auftreten.
- Patienten, die unter Somnolenz mit hoher Intensität leiden, sollten engmaschiger kontrolliert werden, mindestens für die ersten 2 Wochen nach Auftreten der Somnolenz oder bis sich die Symptome bessern bzw. bis ein Abbruch der Behandlung in Betracht gezogen wird.
- Das maligne neuroleptische Syndrom wurde mit einer antipsychotischen Therapie einschließlich Quetiapin in Verbindung gebracht. Zu den klinischen Anzeichen gehören Hyperthermie, veränderter mentaler Zustand, Muskelrigidität, autonome Instabilität und ein Anstieg der Kreatinphosphokinase-Werte. In einem derartigen Fall sollte Quetiapin abgesetzt und eine geeignete medizinische Behandlung eingeleitet werden.
- Patienten sollte geraten werden, das Auftreten von Anzeichen/Symptomen, die auf eine Agranulozytose oder eine Infektion hinweisen (z.B. Fieber, Schwächegefühl, Lethargie oder Halsschmerzen), zu jeglichem Zeitpunkt während der Behandlung mit Quetiapin umgehend zu melden. Die Anzahl weißer Blutzellen und neutrophiler Granulozyten sollte bei diesen Patienten unverzüglich untersucht werden, insbesondere wenn keine prädisponierenden Faktoren vorliegen.
- Bei Patienten, die Arzneimittel erhalten, die Leberenzyme induzieren, sollte die Behandlung mit Quetiapin nur begonnen werden, wenn der behandelnde Arzt den möglichen Nutzen einer Behandlung mit Quetiapin als größer ansieht als das Risiko des Absetzens des Leberenzym-induzierenden Arzneimittels. Es ist wichtig, dass jede Veränderung der Leberenzym-induzierenden Arzneimittel ausschleichend erfolgt und dieses Arzneimittel, falls erforderlich durch eine nicht Leberenzym-induzierende Substanz (z.B. Natriumvalproat) ersetzt wird.
- Patienten, die mit einem antipsychotischen Arzneimittel, einschließlich Quetiapin, behandelt werden, sollten auf Anzeichen und Symptome einer Hyperglykämie (wie Polydipsie, Polyurie, Polyphagie und Schwäche) hin beobachtet werden. Patienten mit Diabetes mellitus oder Risikofaktoren für Diabetes mellitus sollten regelmäßig auf eine Verschlechterung der glykämischen Regulation untersucht werden. Das Körpergewicht sollte regelmäßig kontrolliert werden.
- Die Behandlung mit Quetiapin sollte bei Patienten mit Verdacht auf eine Kardiomyopathie oder Myokarditis überdacht werden.
- Quetiapin sollte bei Patienten, bei denen ein Risiko für eine Aspirationspneumonie besteht, mit Vorsicht angewendet werden.
- Im Zusammenhang mit der Anwendung von Antipsychotika sind Fälle von venösen Thromboembolien (VTE) berichtet worden. Da Patienten, die mit Antipsychotika behandelt werden, häufig erworbene Risikofaktoren für VTE aufweisen, sollten alle möglichen Risikofaktoren für VTE vor und während der Behandlung mit Quetiapin identifiziert und Präventivmaßnahmen ergriffen werden.
- Über Fälle von Fehlgebrauch und Missbrauch wurde berichtet. Quetiapin sollte mit Vorsicht, bei Patienten mit bekanntem Alkohol- oder Drogenmissbrauch in der Vorgeschichte, verschrieben werden.
- Patienten mit der seltenen hereditären Galactose-Intoleranz, völligem Lactase-Mangel oder Glucose-Galactose-Malabsorption sollten dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
- Es gibt Berichte über falsch positive Ergebnisse beim Nachweis von Methadon und trizyklischen Antidepressiva mittels enzymatischer Immunoassays bei Patienten, die Quetiapin eingenommen haben. Eine Bestätigung der fraglichen Ereignisse aus den Screenings mit Immunoassays durch eine angemessene chromatographische Methode wird empfohlen.
-
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Wechselwirkungen
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Quetiapin wird über CYP3A4-Enzyme metabolisiert. (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten.)
Interaktionspartner |
Grund |
Handlungsempfehlung |
CYP3A4/CYP2D6-Inhibitoren |
Hemmung des Metabolismus von Quetiapin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Quetiapin möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential von Quetiapin möglich. |
Teilweise kontraindiziert. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Quetiapin verringern und auf Nebenwirkungen überprüfen. |
CYP3A4-Induktoren |
Steigerung des Metabolismus von Quetiapin durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Quetiapin möglich. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis von Quetiapin erhöhen. |
QT-Zeit-verlängernde Arzneimittel |
Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. |
Phenobarbital |
Die Plasmakonzentration von Quetiapin kann deutlich - bis hin zum Therapieversagen - verringert sein. |
Kombination vermeiden. Es sollte die Anwendung anderer Antiepileptika, wie Valproat oder Levetiracetam, erwogen werden. |
Dopaminagonisten (z.B. Levodopa) |
Kompetitiver Antagonismus zwischen z.B. Levodopa und Quetiapin am Dopamin-Rezeptor. Die Wirksamkeit von z.B. Levodopa kann vermindert werden. Umgekehrt kann die antipsychotische Wirkung von Quetiapin beeinträchtigt sein. |
Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, soll auf verminderte Wirksamkeit von Quetiapin und z.B. Levodopa geachtet werden. |
Anticholinerg wirkende Arzneimittel (z.B. Atropin, Biperiden) |
Additive anticholinerge Wirkung. Erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen (z.B. Mundtrockenheit, Obstipation, Tachykardie). |
Die gleichzeitige Behandlung sollte in möglichst niedriger Dosis erfolgen. Die Therapie soll sorgfältig überwacht und die Notwendigkeit des Anticholinergikums regelmäßig überprüft werden. |
Valproinsäure |
Die Inzidenz und Schwere von Neutropenien bzw. Leukopenien kann erhöht sein. |
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Quetiapin und Valproinsäure soll das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden. |
Lamotrigin |
Die Plasmakonzentration von Quetiapin vermindert sich möglicherweise um 50%. |
Bei gleichzeitige Behandlung mit Quetiapin und Lamotrigin soll die Plasmakonzentration von Quetiapin überwacht werden. |
Ethanol in Arzneimitteln |
Verstärkte zentraldämpfende Wirkung möglich. |
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Quetiapin und alkoholhaltigen Arzneimitteln sollen die Patienten sorgfältig auf eventuell verstärkte zentraldämpfende, sedative Effekte und extrapyramidalmotorische Bewegungsstörungen hin beobachtet werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
ANTIPSYCHOTIKA
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Butyrophenon-Derivate |
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N05AD01
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N05AD05
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Diphenylbutylpiperidin-Derivate |
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N05AG02
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Diazepine, Oxazepine, Thiazepine und Oxepine |
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N05AH02
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N05AH03
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Lithium |
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Lithium
Quilonum® retard, Hypnorex retard®
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N05AN01
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Andere Antipsychotika |
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Aripiprazol
Abilify®, Abilify Maintena®, Aripipan, Arpoya, Arpilif
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N05AX12
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N05AX08
|
Referenzen
-
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neuraxpharm, SmPC Quetiapin 25mg/50mg/100mg/150mg/200mg/300mg (76806.00.00), 02/2017
-
Astra, SmPC Seroquel 25mg/100mg/200mg/300mg Filmtabletten (47291.00.00), 01/2018
-
Astra, SmPC Seroquel Prolong 50mg/150mg/200mg/300mg/400mg Retardtabletten (70561.00.00), 01/2018
-
AL, SmPC Quetiapin 50mg/150mg/200mg/300mg/400mg Retardtabletten (92819.00.00), 11/2016
-
AbZ, SmPC Quetiapin 50mg/150mg/200mg/300mg/400mg Retardtabletten (83076.00.00), 09/2017
-
Hexal, SmPC Quetiapin 25mg/50mg/100mg/150mg/200mg/300mg/400mg Filmtabletten (71238.00.00), 11/2019
-
Online GL. Gelbe Liste Online, https://www.gelbe-liste.de/, Accessed June 12, 2018
Änderungsverzeichnis
- 25 Januar 2021 10:07: Die Evidenz für die Indikation "Schlafstörungen" wurde als nicht ausreichend beurteilt und deshalb pausiert.
- 25 Januar 2021 09:01: Aktualisierung der Interaktionen
- 02 Juni 2020 12:19: Die verfügbare wissenschaftliche Literatur über die Anwendung von Quetiapin bei Kindern und Jugendlichen wurde neu bewertet. Dies hat zur Streichung der Indikation Verhaltensstörungen und Aggression und zur Hinzufügung der Indikation Schlafstörungen geführt.
Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)
Überdosierung