Indometacin ist ein nicht-steroidales Antiphlogistikum/Analgetikum, das sich über die Prostaglandinsynthesehemmung als wirksam erwies. Beim Menschen reduziert Indometacin entzündlich bedingte Schmerzen, Schwellungen und Fieber. Ferner hemmt Indometacin die ADP-induzierte Plättchenaggregation.
Es liegen ausschließlich pharmakokinetische Daten von Kindern mit offenem Ductus arteriosus vor. Ein offener Ductus arteriosus führt zu Veränderungen der physiologischen Parameter sowie der Leber- und Nierenfunktion. Somit sind diese Daten für Kinder mit gesundem kardiovaskulärem System nicht repräsentativ.
Die folgenden pharmakokinetischen Parameter wurden bei Frühgeborenen im Gestationsalter von 23 - 34 Wochen (n=189) mit offenem Ductus arteriosus ermittelt:
Parameter | Mittelwert | Referenzen |
T1/2 | 16-36 Stunden | Thalji 1980, Yaffe 1980, Gal 1993, Sharma 2003, Al Za'abi 2007 |
Cl | 8-19 (ml/kg/Stunde) | Thalji 1980, Gal 1993, Al Za'abi 2007 |
Vd vor Verschluss des Ductus arteriosus | 220-530 (ml/kg) | Gal 1991, Gal 1993 |
Vd nach Verschluss des Ductus arteriosus | 100-580 (ml/kg) | Gal 1991, Gal 1993 |
Tabletten 50 mg
Ein intravenöses Indometacin Präparat ist derzeit nicht in Deutschland verfügbar. Alternativ ist Ibuprofen als intravenöse Arzneiformulierung mit dem Handelsnamen Pedea® erhältlich.
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Indometacin) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
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Indometacin AL 50 | Tabletten | 50 mgT2, M, S | oral | natriumfrei | Lactose (38,52 mg/Tbl.), Polysorbat 80 |
Erwachsene |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M: mörserbar, S: suspendierbar, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 18.09.2022 aufgerufen.
Anwendungshinweis: Die Tablette wird unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit und nicht auf nüchternen Magen eingenommen. Bei empfindlichem Magen empfiehlt es sich, die Tabletten während der Mahlzeiten einzunehmen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Schmerzen (einschließlich Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA)) |
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Verschluss des Ductus arteriosus |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Risikofaktoren sind: Herzinsuffizienz, Leberzirrhose, nephrotisches Syndrom, chronische Nierenerkrankung; Ursachen, die zu Dehydration führen (z.B. Sommerhitze); Verwendung anderer Medikamente, die die Nierenfunktion beeinträchtigen, wie Diuretika oder RAAS-Hemmer.
NSAIDs (einschließlich COX-2-Hemmer) können ein akutes Nierenversagen verursachen, indem sie die Nierenperfusion verringern (durch Hypovolämie). Im Normalfall wird eine rapide Verminderung der Nierenperfusion durch eine Erhöhung der renalen Prostaglandinsynthese verhindert. NSAIDs stören diesen Kompensationsmechanismus. Eine verminderte Nierendurchblutung führt zudem zu Wasser- und Salzretention, was wiederum eine Verschlechterung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz nach sich zieht.
Hämodialyse / kontinuierliche venöse Hämodialyse oder Hämo(dia)filtration:
- Restnierenfunktion (Urinproduktion) vorhanden: Einsatz vermeiden zur Erhaltung der Restnierenfunktion.
- Restnierenfunktion (Urinproduktion) nicht vorhanden: Vermeidung ist nicht erforderlich.
Dialysepatienten haben ein höheres Blutungsrisiko, wahrscheinlich im Zusammenhang mit einer abnormalen Plättchenfunktion. Durch den Einsatz von niedermolekularen Heparinen zu Beginn der Hämodialyse, um eine Koagulation im extrakorporalen Kreislauf zu verhindern, kann das Blutungsrisiko erhöht sein.
Es wurden Fälle von Hepatotoxizität, darunter Sterbefälle, gemeldet. Bei Kindern wurden gelegentlich Konzentrationsstörungen verzeichnet.
Intravenöse Verabreichung: Nach intravenöser Verabreichung bei Säuglingen kann es zu einer reversiblen Abnahme der Nierenfunktion kommen, einschließlich akutem Nierenversagen. Bei Frühgeborenen kann eine Hyponatriämie auftreten.
Folgende unerwünschte Arzneimittelwirkungen wurden bei Säuglingen berichtet, obwohl kein Kausalzusammenhang nachgewiesen worden ist: Bradykardie, Apnoe, Acidose oder Alkalose und retrolentale Fibroplasie.
Sehr häufig (>10 %): zentralnervöse Störungen wie Kopfschmerzen und Benommenheit, Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, geringfügige Magen-Darm-Blutverluste, die in Ausnahmefällen eine Anämie verursachen können
Häufig (1-10 %): Überempfindlichkeitsreaktionen mit Hautausschlag und Hautjucken, Schwindel, Schläfrigkeit, leichte Ermüdbarkeit, Erschöpfung, Depression, Tinnitus, Dyspepsie, Flatulenz, Bauchkrämpfe, Inappetenz, gastrointestinale Ulzera (unter Umständen mit Blutung und Durchbruch)
Gelegentlich (0,1-1 %): Urtikaria, Überempfindlichkeitsreaktionen mit Asthmaanfällen (ggf. mit Blutdruckabfall), Verwirrtheit, Angstzustände, psychische Störungen, Schlaflosigkeit, periphere Neuropathie, Muskelschwäche, Krämpfe, Parästhesien, vorübergehende Bewusstseinsverluste bis zum Koma, Auftreten von Doppelbildern, Pigmentdegenerationen der Retina und Kornea-Trübungen im Verlauf einer Langzeitbehandlung, Taubheit, Leberschäden (insbesondere bei Langzeittherapie), akute Hepatitis mit oder ohne Ikterus (sehr selten fulminant verlaufend, auch ohne Prodromalsymptome), Leberversagen, Alopezie, Ödeme (z.B. periphere Ödeme, insbesondere bei Patienten mit arterieller Hypertonie oder Niereninsuffizienz), Hämatemesis, Melaena, blutiger Durchfall, Erhöhung der Leberenzyme im Blut (Serumtransaminasen)
Sehr selten (<0,01 %): Verschlechterung infektionsbedingter Entzündungen (z.B. Entwicklung einer nekrotisierenden Fasciitis), Störungen der Blutbildung (Anämie, Leukopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie), schwere allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen, allergisch bedingte Vaskulitis und Pneumonitis, Hyperglykämie, Glukosurie, vorübergehende Hörstörungen, Palpitationen, Schmerzen in der Brust, Herzinsuffizienz, Hypertonie, aphthöse Stomatitis, Glossitis, Ösophagusläsionen, Beschwerden im Unterbauch (z.B. blutende, zum Teil auch ulzerierende Colitiden), Verstärkung einer Colitis ulcerosa oder eines Morbus Crohn, Obstipation, Pankreatitis, diaphragmaartige intestinale Strikturen, Photosensibilisierung, Purpura (auch allergische Purpura), bullöse Hautreaktionen wie Stevens-Johnson-Syndrom und toxisch epidermale Nekrolyse (Lyell- Syndrom), Nierengewebsschädigungen (interstitielle Nephritis, Papillennekrose), die mit akuter Niereninsuffizienz, Proteinurie und/oder Hämaturie einhergehen können, nephrotisches Syndrom, Vaginalblutungen
Häufigkeit nicht bekannt: Verstärkung der Symptome bei Epilepsie und Morbus Parkinson
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Kontraindikationen bei der therapeutischen Indikation "Verschluss des Ductus arteriosus": Sepsis, Schock, nekrotisierende Enterokolitis, zerebrale hypoxischer-ischämischer Schaden, Blutgerinnungsstörung, präexistentes Nierenleiden (mit Oligurie und Kreatinin >150 microg./l), Thrombozyten <75.000/mm3.
Relative Kontraindikationen: Instabile intraventrikuläre Blutung und periventrikuläre Leukomalazie.
bekannte Reaktionen von Bronchospasmus, Asthma, Rhinitis oder Urtikaria nach der Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nicht-steroidalen Entzündungshemmern in der Vergangenheit
ungeklärte Blutbildungs- und Gerinnungsstörungen
bestehende oder in der Vergangenheit wiederholt aufgetretene peptische Ulzera oder Hämorrhagien (mindestens 2 unterschiedliche Episoden nachgewiesener Ulzeration oder Blutung)
gastrointestinale Blutungen oder Perforation in der Anamnese im Zusammenhang mit einer vorherigen Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika/Antiphlogistika (NSAR)
zerebrovaskuläre oder andere aktive Blutungen
schwere Herzinsuffizienz
Schwangerschaft, im letzten Drittel
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Regelmäßige Überwachung der Leberfunktion bei Kindern, da tödliche Fälle von Hepatotoxizität gemeldet wurden. Indometacin wird eingesetzt, wenn andere NSAIDs nicht ausreichend wirksam sind. Die Bedingungen, unter denen das Medikament bei Kindern unter 2 Jahren sicher angewendet werden kann, sind nicht eindeutig. Bei einer Varizelleninfektion sind NSAIDs zu vermeiden.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner |
Grund |
Handlungsempfehlung |
Wirkstoffe, die die Blutgerinnung beeinflussen, z.B. Trombozytenaggregationshemmer (ASS, Iloprost), Vitamin-K-Antagonisten (Warfarin, Phenprocoumon), Heparine (Enoxaparin, Dalteparin) |
erhöhtes Risiko gastrointestinaler Blutungen und Ulzera |
Gabe von Protonenpumpeninhibitoren oder Misoprostol erwägen, Wechsel zu Paracetamol o.ä. erwägen. Klinisch und labortechnisch auf Blutungsanzeichen kontrollieren |
Glucocorticoide, z.B. (Methyl)Prednisolon, Triamcinolon |
erhöhtes Risiko gastrointestinaler Ulzera oder Blutungen |
Patienten auf okkultes Blut im Stuhl untersuchen, Gabe von Protonenpumpeninhibitoren erwägen, Wechsel zu Paracetamol erwägen |
Lithium |
Risiko einer Lithiumintoxikation durch erhähte Lithium-Spiegel |
Lithium-Spiegel überwachen, auf Intoxikation monitoren. Ggf. Lithium-Dosis reduzieren |
Digoxin |
Risiko einer Digoxinintoxikation durch erhähte Digoxin-Spiegel |
Digoxin-Spiegel überwachen, auf Intoxikation monitoren. Ggf. Digoxin-Dosis reduzieren |
Serotonin-Reuptake-Hemmer, z.B. (Es)Citalopram, Fluoxetin, Sertralin |
erhöhtes Risiko gastrointestinaler Blutungen |
Gabe von z.B. Protonenpumpeninhibitoren erwägen, Wechsel zu Paracetamol erwägen |
Methotrexat |
erhöhte Methotrexat-Konzentration und erhöhte Toxizität möglich |
bei einer Methotrexat-Dosis von ≥30 mg/Woche sollte keine Kombination mit Indometacin innerhalb von 24 h erfolgen |
Ciclosporin, Tacrolimus |
erhöhtes Risiko einer Nierentoxizität |
Nierenfunktion und Kaliumwerte überwachen, ggf. Dosisreduktion erwägen |
Mifamurtid |
verminderte immunstimulierende Wirkung von Mifamurtid |
gleichzeitige hochdosierte Gabe von Indometacin kontraindiziert |
Clofarabin |
verstärkte Toxizität von Clofarabin |
auf ein nicht nierentoxisches Schmerzmittel ausweichen |
Antihypertensiva/Diuretika, z.B. Diuretika (Torasemid, Furosemid), ACE-Hemmer (Enalapril, Ramipril), Sartane (Candesartan, Valsartan), Beta-Blocker (Metoprolol, Propranolol) |
verminderte antihypertensive/diuretische Wirkung möglich. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion kann es zum Nierenversagen kommen |
Blutdruck sowie Herz- und Nierenfunktion umd Kalium-Spiegel überwachen, Antihypertensivum ggf. höher dosieren oder zu einem Calciumkanalblocker wechsel. |
Amikacin |
bei Kleinkindern wurden eine leicht erhöhte Aminoglykosidkonzentration und eine verminderte Nierenfunktion |
bei langfristiger Kombination Amikacin-Konzentration regelmäßig prüfen und ggf. Dosis reduzieren |
Defibrotid |
erhöhtes Risiko für Blutungen |
Gerinnungsparameter engmaschig überwachen |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Essigsäure-Derivate und verwandte Substanzen | ||
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Diclotin, Voltaren®, Diclac®
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M01AB05 |
Oxicame | ||
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M01AC01 |
Propionsäure-Derivate | ||
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Aktren®, Dolgit®, Dolormin®, Ibuflam®, Ib-u-ron®, Nurofen®, Solibu®, Tispol®
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M01AE01 | |
Aleve®, Dolormin® mit Naproxen, Naprostad®, Togal® Naproxen
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M01AE02 |
Coxibe | ||
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Celebrex®, Celecox
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M01AH01 |