Benzylpenicillin (Penicillin G) ist ein halbsynthetisches, nicht Betalactamase-festes Betalactam-Antibiotikum. Der Wirkungsmechanismus von Benzylpenicillin beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung. Als Benzathin Salz ist es schlecht wasserlöslich und führt über eine langsame Hydrolyse und Freisetzung des Wirkstoffs zu einem Depoteffekt.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Injektionssuspension 1,2 Mio. I.E.
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten das Lokalanästhetikum Lidocainhydrochlorid zur Linderung des Anfangsschmerzes bei Injektion.
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Benzylpenicillin-Benzathin) |
Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
Pendysin® | Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionssuspension | 1.200.000 I.E. | i.m. | "natriumfrei" | Polysorbat 80 Sojalecithin |
Rekonstitution des Pulvers mit der beigegebenen Lösung, Lösungsmittel langsam in Durchstechflasche einspritzen, Flasche schwenken ohne Schütteln |
ab 3,5 kg bzw. ab 1 Monat Syphilis (Lues): ab 12 Jahre Gegenanzeige: Behandlung von Neugeborenen mit konnataler Syphilis |
TARDOCILLIN® 1200 | Injektionssuspension |
1.200.000 I.E. |
i.m. | "natriumfrei" | Polysorbat 40 Polysorbat 80 Sojalecithin |
Flasche 1 min schütteln vor Entnahme mit Injektionsnadel mit weitem Lumen (Nr. 2 bzw. Nr. 1 = 21 G bzw. 20 G), i.m. tief in äußeren Quadranten der Gesäßmuskulatur, langsame Injektion |
ab 3,5 kg bzw. ab 1 Monat Syphilis (Lues): ab 12 Jahre |
„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 17.08.2023 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Gruppe-A-β-hämolysierende Streptokokken (GABHS)-Infektion, Pneumonie durch Streptococcus pneumoniae |
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Prophylaxe GABHS-Infektion |
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Syphilis ohne neurologische Beteiligung (kongenital; Frühsyphilis (primär und sekundär); frühes oder spätes Latenzstadium; Syphilis unbekannter Dauer) |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Häufig (1-10 %): Exanthem (morbilli- oder scarlatiniform), allergische Reaktionen, Infiltrate an der Injektionsstelle, Fieber
Gelegentlich (0,1-1 %): Glossitis, Stomatitis, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Lingua villosa nigra
Selten (0,01-0,1 %): Pseudomembranöse Kolitis, anaphylaktische Reaktionen inkl. Schock (lebensbedrohlich), Serumkrankheit
Sehr selten (<0,01 %): Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), Hepatitis, Cholestase
Häufigkeit nicht bekannt: Larynxödem, Bronchospasmus, pulmonale Eosinophilie, Eosinophilie, Urtikaria, angioneurotisches Ödem, leukozytoklastische Vaskulitis, Erythema nodosum, Purpura Schönlein-Henoch, Infektionen mit resistenten Bakterien und Sprosspilzen, allergische Ödeme, Jarisch-Herxheimer-Reaktion, arterielle Gefäßverschlüsse, Schmerzen an der Injektionsstelle
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Ausschließlich tief intramuskulär verabreichen (nicht i.v.!), vorzugsweise in den m. gluteus; bei Kindern unter 2 Jahren vorzugsweise mittlateral in den Oberschenkel.
Schmerzen bei der Injektion können durch optimale Nadelgröße (22-gauge), die Erhöhung des Volumens von 2,5 auf 3,5 ml sowie durch Abwarten, bis der verwendete Alkohol zur Desinfektion der Haut verdampft ist, gelindert werden. Ein großes Volumen (4 ml) verursacht ebenfalls Probleme.
In der Studie von Amir (1998) wird Benzylpenicillin-Benzathin in einer 1 % Lidocain-Lösung verabreicht, um die Schmerzen zu lindern. [Amir J. 1998]
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Methotrexat | Ausscheidung von Methotrexat kann verringert sein (Toxizitätserhöhung möglich) | Kombination vermeiden, andere Antibiotika sind gegenüber Beta-Lactam-Antibiotika vorzuziehen, insbesondere bei einer Neutropenie; falls die Kombination angewendet werden muss, ist eine engmaschige klinische und laborchemische Kontrolle (mind. 2 x pro Woche) notwendig; bei einer Hochdosistherapie ist die Bestimmung des Methotrexat-Spiegel notwendig und ggf. Leucovorin-Rescue bei Zeichen einer Intoxikation |
Clozapin | erhöhtes Agranulozytoserisiko | Kombination vermeiden |
Da in den im Handel befindlichen Präparaten Lidocain enthalten ist, sind zusätzlich die Wechselwirkungen zu beachten, die im Zusammenhang mit Lidocain auftreten können. Diese sind der entsprechenden Monographie zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Penicilline mit erweitertem Wirkungsspektrum | ||
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Infectomox®
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J01CA04 | |
J01CA01 | ||
J01CA12 | ||
Pivmelam®, X-SYSTO®
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J01CA08 |
Beta-Lactamase-sensitive Penicilline | ||
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Syn: Benzylpenicillin
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J01CE01 | |
Isocillin®, Infectocillin®, Syn: Phenoxymethylpenicillin; Infectobicillin® (Phenoxymethylpenicillin-Benzathin, ATC-Code: J01CE10)
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J01CE02 |
Beta-Lactamase-resistente Penicilline | ||
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Staphylex®, Fluclox®
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J01CF05 |
Kombinationen von Penicillinen, inkl. Beta-Lactamase-Inhibitoren | ||
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AmoxClav®, AmoxiClav®, AmoxiPLUS®, Augmentan®, InfectoSupraMox®
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J01CR02 | |
Unacid®
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J01CR01 | |
J01CR05 | ||
Unacid® PD oral, Unasyn®, Syn: Ampicillin + Sulbactam
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J01CR04 |
Überdosierung Symptome: Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Schläfrigkeit, Euphorie, Unruhe, zerebralen Krämpfen und schließlich zu Dyspnoe, Sehstörungen, Muskelfaszikulieren, Bradykardie und andere Herzrhythmusstörungen; in extremen Fällen Kreislaufschock, Atemlähmung, Tod
Spezielle Maßnahmen bei Überdosierung durch Benzathin-Benzylpenicillin, außer dem Absetzen des Medikaments, sind nicht erforderlich.
Treten bei intravasaler Gabe von hohen Dosen Lidocain Krämpfe, Bradykardie und Hypotension auf, ist eine intensivmedizinische Behandlung erforderlich. Krämpfe werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z. B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i. v. behandelt. Dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht. Blutdruckabfall kann durch
entsprechende Lagerung und Sympathomimetika aufgehoben werden. Bradykardie kann mit einem Parasympatholytikum (z. B. Atropin) behandelt werden, gegebenenfalls ist eine Schrittmachertherapie notwendig. Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika. Die Symptome einer Lidocain-Intoxikation bei Eindringen von Injektionssuspension in die Blutbahn klingen im Allgemeinen aufgrund der kurzen Plasmahalbwertzeit rasch ab.
[Ref.]