Fenoterol + Ipratropiumbromid

Wirkstoff
Fenoterol + Ipratropiumbromid
Handelsname
Berodual®
ATC-Code
R03AL01

Fenoterol + Ipratropiumbromid


Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Ipratropiumbromid besitzt eine anticholinerge Wirkung und Fenoterolhydrobromid ist ein selektiver β2-Adrenozeptor-Agonist.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Akuter Asthmaanfall
    • inhalativ
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
  • Asthma Erhaltungstherapie
    • inhalativ
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Inhalativ zur Verhütung und Behandlung von Atemnot bei chronisch obstruktiven Atemwegserkrankungen:

  • Asthma bronchiale allergischer und nichtallergischer (endogener) Ursache
  • Anstrengungsasthma
  • Chronisch obstruktive Bronchitis mit und ohne Emphysem

als Lösung für einen Vernebler

Kinder unter 6 Jahren:

  • Für diese Altersgruppe liegen nur begrenzte Erfahrungen vor, daher wird die Anwendung nur unter ärztlicher Überwachung in folgender Dosierung empfohlen:
  • 1 Hub (0,1 ml) pro kg Körpergewicht bis maximal 5 Hübe (0,5 ml) nach Verdünnung mit physiologischer Kochsalzlösung auf 3-4 ml.

Kinder von 6 bis 12 Jahren:

  • Akutbehandlung: 5-20 Hübe (0,5-2,0 ml) Verdünnung mit physiologischer Kochsalzlösung auf 3-4 ml.
  • Vorbeugung bei Anstrengungsasthma oder vorhersehbarem Allergenkontakt:
    • 1-2 Hübe (0,1-0,2 ml) verdünnt mit 2-3 ml physiologischer Kochsalzlösung.
    • Wenn möglich 10-15 Minuten vorher inhalieren.

Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren:

  • Akutbehandlung: 10-40 Hübe (1,0-4,0 ml) Verdünnung mit physiologischer Kochsalzlösung auf 3-4 ml.
  • Vorbeugung bei Anstrengungsasthma oder vorhersehbarem Allergenkontakt:
    • 1-2 Hübe (0,1-0,2 ml) verdünnt mit 2-3 ml physiologischer Kochsalzlösung.
    • Wenn möglich 10-15 Minuten vorher inhalieren.

[Ref.]

als Dosieraerosol

Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre:

  • Akutbehandlung:
    • 1-2 Hübe
    • Sollte sich die Atemnot 5 Minuten nach Inhalation der ersten 1-2 Hübe nicht spürbar gebessert haben, können weitere 1-2 Hübe genommen werden.
    • Kann ein schwerer Anfall von Atemnot auch durch eine zweite Anwendung nicht behoben werden, können weitere Hübe erforderlich werden. In diesen Fällen muss unverzüglich ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden.
  • Dauerbehandlung:
    • 1-2 Hübe 3-4-mal pro Tag
    • Bei Asthma sollte das Dosieraerosol nur bei Bedarf angewendet werden.
    • Der Abstand der einzelnen Inhalationen soll mindestens 3 Stunden betragen.
    • Die Gesamttagesdosis soll 12 Hübe nicht überschreiten.
  • Vorbeugung bei Anstrengungsasthma oder vorhersehbarem Allergenkontakt:
    • 2 Hübe.
    • Wenn möglich 10-15 Minuten vorher inhalieren.

[Ref.]

weitere zugelassene Indikationen:

Inhalativ zur Vorbereitung („Lungenöffnung") und Unterstützung einer Aerosoltherapie mit Kortikosteroiden, Sekretomukolytika, Solen, Cromoglicinsäure (DNCG) und Antibiotika

als Dosieraerosol

Erwachsene und Kinder ab 6 Jahre:

  • 1-2 Hübe 3-4-mal pro Tag
  • Bei Asthma sollte das Dosieraerosol nur bei Bedarf angewendet werden.
  • Der Abstand der einzelnen Inhalationen soll mindestens 3 Stunden betragen.
  • Die Gesamttagesdosis soll 12 Hübe nicht überschreiten.

[Ref.]

Inhalativ zur Vorbeugung und Behandlung von Bronchospasmen bei Asthma und chronischer obstruktiver Atemwegserkrankung (COPD)

als Inhalationslösung

  • nur für Erwachsene zugelassen
  • Dosierungsempfehlung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Lösung für einen Vernebler (unverdünnt) 25 µg/50 µg 
Dosieraerosol  20 µg/50 µg
Lösung zur Inhalation "Respimat" (Ipratropiumbromid 1 H2O/Fenoterolhydrobromid) 20 µg/50 µg

Allgemein

Fenoterol bzw. Ipratropiumbromid stehen auch als Monopräparate zur inhalativen Anwendung zur Verfügung. Fenoterol ist daneben zur parenteralen Anwendung im Handel.

Inhalative Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke pro Hub (Ipratropiumbromid/Fenoterolhydrobromid)
Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
Berodual® LS  Lösung für einen Vernebler 25 µg/50 µg inhalativ Benzalkoniumchlorid (10 µg/Hub) Vor jeder Anwendung benötigte Dosis mit 0,9%-NaCl auf 3-4 mL verdünnen.  Kinder
Berodual® N Dosieraerosol 20 µg/50 µg inhalativ Ethanol (14 mg/Hub) - ab 6 Jahre
Berodual® Respimat® Inhalationslösung 19 µg/50 µg inhalativ Benzalkoniumchlorid (1,12 µg/Hub) Detaillierte, bebilderte Anwendungshinweise gemäß Fachinformation. ab 18 Jahre

 

Die Fachinformationen wurden am 06.02.2024 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Akuter Asthmaanfall
  • Inhalativ
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • 2 Hub (Hübe)/Dosis, bei Bedarf nach 5 Minuten wiederholen. Pro Hub: 50 microg. Fenoterolhydrobromid + 20 microg. Ipratropiumbromid.
      • Weitere Inhalationen können nötig sein.

Asthma Erhaltungstherapie
  • Inhalativ
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1]
      • 1 - 2 Hub (Hübe)/Dosis, bei Bedarf. Max: 8 Hub (Hübe)/Tag. Pro Hub: 50 microg. Fenoterolhydrobromid + 20 microg. Ipratropiumbromid.
      • Stufenschema beachten. Zur Auswahl eines geeigneten Devices (+ Inhalierhilfe) siehe hier.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufig (1-10 %): Husten

Gelegentlich (0,1-1 %): Nervosität, Kopfschmerz, Tremor, Schwindel, Tachykardie, Palpitationen, Pharyngitis, Dysphonie, Erbrechen, Übelkeit, Mundtrockenheit, Blutdrucksteigerung (systolisch)

Selten (0,01-0,1 %): anaphylaktische Reaktionen, Überempfindlichkeit, Hypokaliämie, Agitation, psychische Veränderungen, Glaukom, Anstieg des Augeninnendrucks, Akkommodationsstörungen, Mydriasis, verschwommenes Sehen, Augenschmerzen, Hornhautödem, Hyperämie der Augenbindehaut, Sehen von Farbkreisen, Arrhythmien, Vorhofflimmern, supraventrikuläre Tachykardie, Myokardischämie, Bronchospasmus, Reizungen in Hals und Rachen, Pharynxödem, Verkrampfung der Kehlkopfmuskulatur, inhalationsbedingter (paradoxer) Bronchospasmus, trockener Hals, Stomatitis, Glossitis, gastrointestinale Motilitätsstörungen, Durchfall, Verstopfung, Mund-Ödem, Sodbrennen, Urtikaria, Hautausschlag, Juckreiz, Angioödem, Petechien, Hyperhidrosis, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe, Muskelschmerzen, Harnverhalt, Blutdrucksenkung (diastolisch), Thrombozytopenie

Sehr selten (<0,01 %): Blutzuckeranstieg

Häufigkeit nicht bekannt: Hyperaktivität

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Hypertrophe obstruktive Kardiomyopathie
  • Tachyarrhythmie

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Betablocker, z.B. Carvedilol, Metoprolol, Propranolol Verminderte Wirksamkeit von Fenoterol Alternative Antihypertonika bzw. Koronartherapeutika sind zu bevorzugen, bzw. in möglichst niedriger Dosierung einzusetzen. Die Vorsichtsmaßnahmen gelten auch für Betablocker-haltige Ophthalmika.
Inhalationsnarkotika, z.B. Desfluran, Isofluran, Sevofluran Erhöhtes Risiko von Herzrhythmusstörungen Fenoterol möglichst eine ausreichende Zeit (Produktinformationen) vor der Narkose absetzen.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

INHALATIVE SYMPATHOMIMETIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Alpha- und Beta-Adrenozeptoragonisten

Adrenalin - inhalativ

Infectokrupp®, Syn: Epinephrin
R03AA01
Selektive Beta2-Adrenozeptoragonisten

Formoterol

Foradil®, Forair®, Formatris®, Oxis®
R03AC13
R03AC02

Salmeterol

Serevent®
R03AC12
R03AC03
Sympathomimetika in Kombination mit Corticosteroiden oder anderen Mitteln, exkl. Anticholinergika

Beclometason + Formoterol

Foster®, Inuvair®, Kantos®
R03AK08
R03AK11

Fluticason + Vilanterol

Relvar Ellipta®, Revinty Ellipta®
R03AK10

Formoterol + Budesonid

Bufori Easyhaler®, Duoresp®, Symbicort®
R03AK07

Salmeterol + Fluticason

Viani®, atmadisc®, Airflusal®, Aerivio Spiromax®, Seretide®, Serkep®, Serroflo®
R03AK06

Referenzen

  1. Boehringen Ingelheim BV, SPC Berodual aerosol (RVG 14123), www.cbg-meb.nl, aufgerufen 08. Juni 2012, http://db.cbg-meb.nl/IB-teksten/h14123.pdf
  2. Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, SmPC Berodual® LS 250µg/500µg Lösung für einen Vernebler (11704.00.00), 07/2020
  3. Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, SmPC Berodual® N Dosier-Aerosol (1064.00.00), 06/2021
  4. Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG, SmPC Berodual® Respimat® 20/50 Mikrogramm/Dosis Lösung zur Inhalation (56712.00.00), 05/2022

Änderungsverzeichnis

  • 13 Mai 2020 17:03: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung