Mercaptamin (Cysteamin) ist das einfachste stabile Aminothiol und ein Abbauprodukt der Aminosäure Cystein. Mercaptamin ist in den Lysosomen an einer Thiol-Disulfid-Austauschreaktion beteiligt, bei der Cystin in Cystein und ein gemischtes Cystein-Mercaptamin-Disulfid umgewandelt wird, die bei Patienten mit Cystinose beide aus den Lysosomen austreten können.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
[SmPC Cystagon]
Hartkapseln 50 mg, 150 mg
magensaftresistente Hartkapseln 25 mg, 75 mg
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Mercaptamin (Cysteamin) als Mercaptamin-Hydrogentartrat. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration ist jeweils auf Mercaptamin bezogen.
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Mercaptamin) |
Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis |
Altersangabe |
PROCYSBI® | magensaftresistente Hartkapseln | 25 mgSo 75 mgSo |
„natriumfrei“ | – | Kinder <6 Jahren dürfen keine intakten Hartkapseln erhalten (Grund: Aspirationsgefahr): Kapseln werden geöffnet und auf saure Nahrungsmittel (z.B. Apfelmus, Fruchtmarmelade)/Flüssigkeiten (z.B. Orangensaft) oder Wasser gestreut. Nach Einnahme können 250 mL einer sauren Flüssigkeit (z. B. Orangensaft) oder Wasser nachgetrunken werden. 1 Stunde vor und nach Einnahme möglichst keine Mahlzeiten oder Milchprodukte einnehmen. |
Kinder (keine Altersbeschränkung) |
CYSTAGON | Hartkapseln | 50 mg | k.A. | – | Kinder <6 Jahren dürfen keine intakten Hartkapseln erhalten (Grund: Aspirationsgefahr): Kapseln werden geöffnet und über Nahrungsmittel gestreut (z.B. Milch, Kartoffeln, stärkehaltige Produkte). Säurehaltige Getränke wie z. B. Orangensaft sollten vermieden werden. |
Kinder (keine Altersbeschränkung) |
CYSTAGON | Hartkapseln | 150 mg | k.A. | – |
So: sondengängig, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 04.07.2023 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Nephropathische Cystinose |
---|
|
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Bei Kindern, die eine chronische Behandlung mit hohen Dosen von unterschiedlichen Cysteamin Präparaten (Cysteaminchlorhydrat oder Cystamin oder Cysteaminbitartrat) erhielten, die meist die maximale Tagesdosis von 1,95 g/m2 überschritten, wurde über das Auftreten eines Syndroms ähnlich dem Ehlers-Danlos-Syndrom und Gefäßstörungen im Bereich der Ellbogen berichtet. In einigen Fällen waren diese Hautläsionen mit vaskulärer Proliferation, Hautstreifen und Knochenläsionen assoziiert, die erstmals bei einer Röntgenuntersuchung auffielen. Bei den berichteten Knochenerkrankungen handelte es sich um X-Beine, Beinschmerzen und Überstreckung der Gelenke sowie Osteopenie, Kompressionsfrakturen und Skoliose [SmPC Cystagon].
Sehr häufig (>10 %): Erbrechen, Übelkeit, Durchfall, Anorexie, Lethargie, Pyrexie
Häufig (1-10 %): abnormale Leberfunktionstests, Kopfschmerzen, Enzephalopathie, Bauchschmerzen, Atemgeruch, Dyspepsie, Gastroenteritis, abnormaler Körpergeruch, Hautausschlag, Asthenie
Gelegentlich (0,1-1 %): Leukopenie, Somnolenz, Krampfanfälle, gastrointestinale Ulzerationen, nephrotisches Syndrom, Veränderung der Haarfarbe, Hautstreifen, Sprödigkeit der Haut (molluskoider Pseudotumor im Bereich der Ellbogen), Gelenk-Überstreckung, Beinschmerzen, X-Bein, Osteopenie, Kompressionsfraktur, Skoliose, anaphylaktische Reaktion, Nervosität, Halluzinationen
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die Behandlung der nephropathischen Cystinose wird in spezialisierten pädiatrischen Nierenzentren durchgeführt.
Bei Kindern wurde unter einer Behandlung mit hohen Dosen von unterschiedlichen Cysteamin-Präparaten (Cysteaminchlorhydrat oder Cystamin oder Cysteaminbitartrat), die meist die maximale Tagesdosis von 1,95 g/m2 überschritten, über das Auftreten eines Syndroms ähnlich dem Ehlers Danlos-Syndrom sowie Gefäßstörungen im Bereich der Ellbogen berichtet. Diese Hautläsionen waren mit vaskulärer Proliferation, Hautstreifen und Knochenläsionen assoziiert.
Es wird deshalb empfohlen, regelmäßige Hautuntersuchungen durchzuführen und bei Bedarf Röntgenkontrollen der Knochen in Erwägung zu ziehen. Sollten ähnliche Haut- oder Knochenanomalien auftreten, empfiehlt sich eine Reduzierung der Mercaptamin Dosis.
[SmPC Cystagon 50 mg Hartkapseln]
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Antazida, z.B. Bicarbonat |
Vorzeitige Freisetzung von Mercaptamin aus Retard-Präparaten bei durch Antazida erhöhtem gastralen pH-Wert. |
Mercaptamin entweder eine Stunde vor oder nach der Gabe von Antazida einnehmen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Aminosäuren und Derivate | ||
---|---|---|
Carbaglu®, Syn: N-Carbamoyl-L-Glutaminsäure
|
A16AA05 |
Enzyme | ||
---|---|---|
Replagal®
|
A16AB03 | |
Fabrazyme®
|
A16AB04 | |
Myozyme®
|
A16AB07 | |
Strensiq®
|
A16AB13 | |
Naglazyme®
|
A16AB08 |
Sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel | ||
---|---|---|
Oxlumo®
|
A16AX18 | |
Kuvan®, Syn: Tetrahydrobiopterin, BH4
|
A16AX07 | |
Revestive®
|
A16AX08 | |
Cuprior®, Cufence®; Syn: TETA, Triethylentetramin
|
A16AX12 | |
Wilzin®
|
A16AX05 |