Blinatumomab ist ein Antikörper, der an CD19 auf B-Zellen, einschließlich ALL-Zellen, und an CD3 auf T-Zellen bindet. Es aktiviert endogene T-Zellen durch Verbindung von CD3 im T-Zell-Rezeptor-(T-cell receptor, TCR-)Komplex mit CD19 auf gutartigen und malignen B-Zellen. Diese „Brücke“, die T-Zellen und B-Zellen zusammenbringt, führt letztendlich zur Zerstörung von bösartigen B-Zellen.
7 Monate - 17 Jahre, n=93 | Geschätzte Mittelwerte |
Vd (l/m2) | 3,91 |
Cl (l/Stunde/m2) | 1,88 |
T1/2 (Stunde) | 2,19 |
[SmPC]
Pulver für ein Konzentrat und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung
Parenterale Anwendung
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Blinatumomab |
Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe |
Blincyto® | Pulver für ein Konzentrat und Lösung zur Herstellung einer Infusionslösung | 38,5 µg (nach Rekonstitution: 12,5 µg/ml) | intravenös | weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium innerhalb einer 24-Stunden-Infusion, d.h. nahezu „natriumfrei“ | Polysorbat 80 |
Die Fachinformation wurde am 20.10.2021 aufgerufen.
Anwendungshinweis:
Blinatumomab wird als intravenöse Dauerinfusion angewendet und mit einer konstanten Durchflussrate mittels einer Infusionspumpe über einen Zeitraum von bis zu 96 Stunden infundiert. Die Pumpe sollte programmierbar, verriegelbar, elastomerfrei und mit einem Alarm ausgestattet sein.
CAVE: Den Infusionsschlauch oder intravenösen Katheter nicht durchspülen, insbesondere beim Wechseln des Infusionsbeutels. Durchspülen beim Wechsel des Infusionsbeutels oder beim Beenden der Infusion kann zu einer Überdosierung
und nachfolgenden Komplikationen führen. Wenn Blinatumomab über einen mehrlumigen Venenkatheter angewendet wird, sollte Blinatumomab über ein eigens dafür bestimmtes Lumen infundiert werden.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Gehe zu:
Chemotherapie allgemein |
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Rezidivierte oder refraktäre Philadelphia-Chromosom-negative, CD19-positive B-Vorläufer-ALL |
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Hochrisiko-Erstrezidiv einer Philadelphia-Chromosom-negativen, CD19- positiven B-Vorläufer-ALL |
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MRD-positive B-Vorläufer-ALL |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Bei leichter Nierenfunktionsstörung ist eine Anpassung nicht erforderlich. Es liegen keine Daten über Patienten mit schweren Nierenfunktionsstörungen vor.
Bei Kindern treten die folgenden Nebenwirkungen häufiger auf: infusionsbedingte Reaktionen, Hypertonie, Fieber, Gewichtszunahme, Anämie, Thrombozytopenie und Leukopenie.
Sehr häufig (>10 %): bakterielle Infektionen, virale Infektionen, Infektionen – Pathogen nicht spezifiziert, febrile Neutropenie, Anämie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Leukopenie, Zytokinfreisetzungs-Syndrom, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Tremor, Tachykardie, Hypotonie, Hypertonie, Husten, Übelkeit, Diarrhoe, Erbrechen, Obstipation, Abdominalschmerz, Hautausschlag, Rückenschmerzen, Gliederschmerzen, Pyrexie, Schüttelfrost, Ödem, erhöhte Leberenzyme, erniedrigte Immunglobuline, infusionsbedingte Reaktionen
Häufig (1-10 %): Sepsis, Pneumonie, Pilzinfektionen, Leukozytose, Lymphopenie, Tumorlyse-Syndrom, Verwirrtheit, Desorientierung, Enzephalopathie, Aphasie, Parästhesie, Krämpfe, kognitive Störungen, Gedächtnisstörungen, Schwindel, Somnolenz, Hypästhesie, Hirnnervenstörung, Ataxie, Hautrötung, Dyspnoe, produktiver Husten, respiratorische Insuffizienz, Giemen, Hyperbilirubinämie, Knochenschmerzen, Brustschmerzen, Schmerzen, Gewichtszunahme, erhöhte alkalische Phosphatase im Blut
Gelegentlich (0,1-1 %): Lymphadenopathie, hämophagozytische Histiozytose, Zytokinsturm, Sprachstörungen, Kapillarleck-Syndrom, Belastungsdyspnoe, akute respiratorische Insuffizienz, Pankreatitis
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für pädiatrische Patienten mit einem hohen Risiko eines ersten Rezidivs der Vorläufer-B-ALL wird ein Krankenhausaufenthalt für mindestens die ersten 3 Tage des Zyklus empfohlen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Lebendimpfstoffe | Erhöhtes Infektionsrisiko gegenüber der attenuierten Erreger bei gleichzeitiger Immunsuppression. | Kombination vermeiden. Die Patienten sollen, soweit möglich, vor Beginn der Behandlung mit den Biologika alle Impfungen nach den geltenden Impfempfehlungen erhalten. |
Allergenextrakte zur Hyposensibilisierung | Verringerte Wirkung der Hyposensibilisierung möglich. | Kombination vermeiden. Solange eine Immunsuppression anhält, sollte keine Hyposensibilisierung begonnen werden. |
Immunsuppressiva, z.B. Fingolimod, Ozanimod, Ocrelizumab | Gesteigerte immunsuppressive Wirkung. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis anpassen und Monitoring auf gesteigerte Infektneigung. |
Saccharomyces cerevisiae (boulardii) | In Einzelfällen: Fungämien und generalisierte Hefeinfektionen. | Kombination vermeiden. Patienten mit geschwächter Immunabwehr infolge immunsuppressiver Behandlung dürfen keine Arzneimittel mit Trockenhefe aus Saccharomyces cerevisiae (boulardii) erhalten. |
Brivudin | Möglicherweise verminderte virustatische Wirksamkeit von Brivudin bei immunsupprimierten Patienten. | Kombination vermeiden. Therapie der Herpes-zoster-Infektion mit einem Virustatikum mit belegter Wirkung bei immunuspprimierten Patienten, z.B. Aciclovir. |
CYP-Substrate | In den ersten Behandlungstagen ist eine Hemmung von CYP-Enzymen aufgrund der transienten Ausschüttung von Zytokinen möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis anpassen und Monitoring auf Nebenwirkungen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Methylhydrazine | ||
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Natulan®
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L01XB01 |
Proteinkinase-Inhibitoren | ||
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Sprycel®
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L01XE06 | |
Glivec®, Imanivec®
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L01XE01 |
Andere antineoplastische Mittel | ||
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Siklos®, Xromi®
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L01XX05 | |
Riboirino®, Onivyde®
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L01XX19 | |
Kymriah®
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L01XX71 | |
Vesanoid®
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L01XX14 |
Proteasom-Inhibitoren | ||
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Velcade®
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L01XG01 |