Dabigatran ist ein Antikoagulans, das als "Prodrug" Dabigatranetexilat eingesetzt wird. Nach Umwandlung zu Dabigatran wird die Blutgerinnung über die Blockade von Thrombin gehemmt. Folglich wird die Umwandlung von Fibrinogen in Fibrin und die Thrombusbildung blockiert.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Erwachsene:
Cmax: 0,5-2,0 Stunden (erster Tag postoperativ: 6 Stunden)
Vd: 60-70 l
T1/2: 12-14 Stunden (verlängert bei beeinträchtigter Nierenfunktion)
Hartkapseln 75 mg, 110 mg, 150 mg
überzogenes Granulat 20 mg, 30 mg, 40 mg, 50 mg, 110 mg, 150 mg
Lösung zum Einnehmen 6,25 mg/ml (europäisch zugelassene Lösung, noch nicht in Deutschland vermarktet)
Allgemein
Derzeit ist Pradaxa® das einzige Präparat im Handel mit dem Wirkstoff Dabigatranetexilat. Es ist als Kapseln für Erwachsene und Kinder >8 Jahre, als Granulat für Kinder <12 Jahren und als Lösung zum Einnehmen für Kinder <1 Jahr in der EU zugelassen. Im europäischen Markt werden bisher die Kapseln und das überzogene Granulat vertrieben.
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Dabigatranetexilat als Mesilat) |
Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweise |
Schulungsmaterial |
Altersangabe |
Pradaxa® | Hartkapseln | 75 mg 110 mg 150 mg |
- | Hartkapseln dürfen nicht geöffnet werden. Einnahme zu oder unabhängig von den Mahlzeiten, unzerkaut mit einem Glas Wasser. |
Blaue Hand: - Leitfaden Kinder und Jugendliche, - Patientenausweis Kind |
ab 8 Jahren (Kapseln müssen als Ganzes geschluckt werden können) |
Pradaxa® überzogenes Granulat | überzogenes Granulat | 20 mg 30 mg 40 mg 50 mg 110 mg 150 mg |
- | Das überzogene Granulat soll vor der Einnahme mit Nahrung gemischt werden und nur mit Apfelsaft oder den in den Hinweisen für den Gebrauch genannten weichen Nahrungsmitteln (siehe "Hinweise für den Gebrauch" in der Packungsbeilage) angewendet werden. Nach dem Mischen muss das Arzneimittel innerhalb von 30 Minuten verabreicht werden. Das überzogene Material ist nicht mit Milch oder Milchprodukten und Ernährungssonden kompatibel. |
- Hinweise für den Gebrauch Blaue Hand: - Leitfaden Kinder und Jugendliche - Patientenausweis Kinder < 12 Jahren |
ab 0 Jahren (Kind muss in der Lage sein weiche Nahrung zu schlucken) |
Die Fachinformationen wurden am 09.01.2023 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
CAVE |
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Behandlung von venösen Thromboembolien (VTE) und Prophylaxe von rezidivierenden venösen Thromboembolien (VTE) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Häufig (1-10 %): Anämie, Thrombozytopenie, Hautausschlag, Urtikaria, Hämatome, Epistaxis, Diarrhoe, Dyspepsie, Übelkeit, gastroösophageale Refluxkrankheit, Erbrechen, erhöhte Leberenzyme, Alopezie
Gelegentlich (0,1-1 %): Hämoglobin vermindert, Hämatokrit vermindert, Neutropenie, Überempfindlichkeit, Pruritus, intrakranielle Blutung, Hämoptyse, gastrointestinale Blutung, abdominale Schmerzen, rektale Blutung, Gastroösophagitis, Dysphagie, ALT und/oder AST erhöht, Hyperbilirubinämie, Hautblutung, urogenitale Blutung, einschließlich Hämaturie, traumatische Blutung.
Weiterhin wurden berichtet: Agranulozytose, anaphylaktische Reaktion, Angioödem, Bronchospasmus, weitere Blutungen, gastrointestinale Ulzera, einschließlich ösophagealer Ulzera, Hämarthrose, abnorme Leberfunktion/abnormer Leberfunktionstest
Häufig (1-10 %): Hämoglobin vermindert, Abnorme Leberfunktion / Abnormer Leberfunktionstest
Gelegentlich (0,1-1 %): Anämie, Hämatokrit vermindert, Arzneimittel-Überempfindlichkeit, Hämatom, Wundblutung, Nasenbluten, Gastrointestinale Blutung, Rektale Blutung, Hämorrhoidale Blutung, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, ALT erhöht, AST erhöht, Leberenzyme erhöht, Hyperbilirubinämie, Hautblutung, Hämarthrose, Urogenitale Blutung, einschließlich Hämaturie, Traumatische Blutung, Hämatom, postoperativ, Blutung, postoperativ, Absonderung, postoperativ, Wundsekretion
Selten (0,01-0,1 %): Thrombozytopenie, Anaphylaktische Reaktion, Angioödem, Urtikaria, Hautausschlag, Pruritus, Intrakranielle Blutungen, Blutung, Hämoptyse, Gastrointestinale Ulzera, einschließlich ösophagealer Ulzera, Gastroösophagitis, Gastroösophageale Refluxkrankheit, Bauchschmerzen, Dyspepsie, Dysphagie, Blutung an einer Injektionsstelle, Blutung an der Eintrittsstelle eines Katheters, Blutige Absonderung, Blutung am Inzisionsort, Anämie, postoperativ, Wunddrainage, Drainage, postoperativ
Häufigkeit nicht bekannt: Neutropenie, Agranulozytose, Bronchospasmus, Alopezie
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Der Behandlungsstart einer VTE mit oralem Dabigatran soll erst nach einer mindestens 5 - tägigen Behandlung mit einem parenteralen Antikoagulans erfolgen.
Für einige sehr spezifische pädiatrische Patienten, wie solche mit einer Erkrankung des Dünndarms, bei der die Resorption möglicherweise beeinträchtigt ist, sollte die Anwendung eines parenteral zu verabreichenden Antikoagulans in Erwägung gezogen werden.
Regeln zum Absetzen vor elektiven invasiven oder chirurgischen Eingriffen bei Kindern und Jugendlichen:
Nierenfunktion (eGFR in ml/min/1,73 m2) > 80: 24 Stunden vor einem elektiven Eingriff absetzen
Nierenfunktion (eGFR in ml/min/1,73 m2) > 50–80: 2 Tage vor einem elektiven Eingriff absetzen
Nierenfunktion (eGFR in ml/min/1,73 m2) < 50: Diese Patienten wurden nicht in Studien untersucht.
[EPAR Pradaxa]
Beachte: Rote Handbrief vom 27.10.2011 (Überprüfung der Nierenfunktion von Patienten, die mit Pradaxa® (Dabigatranetexilat) behandelt werden)
Beachte: Rote-Hand-Brief vom 23.05.2019 (Apixaban (Eliquis®), Dabigatranetexilat (Pradaxa®), Edoxaban (Lixiana®/Roteas®) und Rivaroxaban (Xarelto®): Die Anwendung bei Patienten mit Antiphospholipid-Syndrom (APS) wird nicht empfohlen): Die Anwendung von Rivaroxaban (und auch anderen direkten oralen Antikoagulantien (DOAKs)) ist im Vergleich zu Warfarin mit einem erhöhten Risiko für rezidivierende thrombotische Ereignisse assoziiert. Die Anwendung von DOAKs wird bei Patienten mit APS nicht empfohlen, besonders bei Hoch-Risiko-Patienten (Patienten, die in allen drei Antiphospholipid-Tests positiv getestet wurden - Lupus-Antikoagulans, Anti-Cardiolipin-Antikörper und Anti-Beta-2-Glykoprotein-I-Antikörper). Bei Hoch-Risiko-Patienten ist eine Umstellung auf Vitamin-K-Antagonisten zu erwägen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Dabigatrin ist ein P-Glykoprotein (P-gp) -Substrat.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
starke P-Glykoprotein-Inhibitoren | Erhöhte Bioverfügbarkeit durch verminderte Dabigatran-Elimination und verstärkte Wirkung von Dabigatran (Blutungsgefahr) möglich. | Kombination kontraindiziert. |
P-Glykoprotein-Inhibitoren | Erhöhte Bioverfügbarkeit durch verminderte Dabigatran-Elimination und verstärkte Wirkung von Dabigatran (Blutungsgefahr) möglich. | Engmaschiges Monitoring (auf Blutungen, Anämie), ggf. Dosisreduktion |
P-Glykoprotein-Induktoren | Erniedrigte Bioverfügbarkeit durch beschleunigte Dabigatran-Elimination und verringerte Wirkung von Dabigatran möglich. | Kombination vermeiden. |
Thrombozytenaggregationshemmer z.B. ASS, Clopidogrel Antikoagulantien z.B. Heparin/-derivate, Phenprocoumon, Rivaroxaban Fibrinolytika z.B. Defibrotid Nicht-steroidale Antiphlogistika (NSAID) z.B. Celecoxib, Diclofenac, Ibuprofen Ipilimumab Selektive-Serotonin-Inhibitoren (SSRI) z.B. Citalopram, Fluvoxamin |
Additiver Effekt auf die Hämostase. Erhöhtes Risiko für (gastrointestinale) Blutungen. | Monitoring auf Blutungen. Ggf. Gabe eines Protonenpumpenhemmers. Kurzzeitige Anwendungen von Antiphlogistika werden mit keinem erhöhten Risiko assoziiert. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Vitamin-K-Antagonisten | ||
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Falithrom®, Marcumar®, Marcuphen®, Phenprogamma®
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B01AA04 |
Heparingruppe | ||
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Fragmin®
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B01AB04 | |
Orgaran®
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B01AB09 | |
Clexane®, Crusia®, Hepaxane®, Inhixa®
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B01AB05 | |
Fraxiparine®, Fraxodi®
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B01AB06 | |
Innohep®
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B01AB10 | |
B01AB01 |
Thrombozytenaggregationshemmer, exkl. Heparin | ||
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Aspirin®, Godamed®, Alka-Seltzer classic®, Acesal®; Syn: ASS
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B01AC06 | |
Plavix®, Iscover®
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B01AC04 | |
Veletri®
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B01AC09 |
Enzyme | ||
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Actilyse®
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B01AD02 |
Direkte Faktor-Xa-Inhibitoren | ||
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Xarelto®
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B01AF01 |
Andere antithrombotische Mittel | ||
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Defitelio®
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B01AX01 |