Ziprasidon

Wirkstoff
Ziprasidon
Handelsname
Zeldox®, Zipsilan
ATC-Code
N05AE04

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Ziprasidon hat eine hohe Affinität zu Dopamin-Typ-2(D2)-Rezeptoren und eine noch wesentlich höhere Affinität zu Serotonin Typ-2A (5HT2A)-Rezeptoren.
Ziprasidon zeigt eine mäßig ausgeprägte Affinität zu neuronalen Serotonin- und Noradrenalintransportern und eine mäßiggradige Affinität für Histamin-H1- und Alpha1-Rezeptoren. Ziprasidon zeigt eine vernachlässigbare Affinität zu muskarinischen M1-Rezeptoren.
Ziprasidon hat sich als Antagonist sowohl an Serotonin-Typ-2A (5HT2A-)- als auch an Dopamin-Typ-2(D2-)-Rezeptoren erwiesen. Es wird angenommen, dass die therapeutische Wirksamkeit zum Teil durch diese Kombination antagonistischer Wirkungen vermittelt wird. Ziprasidon wirkt auch als potenter Antagonist an 5HT2C- und 5HT1D-Rezeptoren, als potenter Agonist an 5HT1A-Rezeptoren und hemmt die neuronale Wiederaufnahme von Noradrenalin und Serotonin.

Pharmakokinetik bei Kindern

Nach Berücksichtigung des unterschiedlichen Körpergewichts war die Pharmakokinetik von Ziprasidon bei pädiatrischen Patienten im Alter von 10 bis 17 Jahren vergleichbar mit der bei erwachsenen Patienten. [SmPC ZELDOX]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Bipolare Störungen
    • oral
      • ≥10 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Behandlung von manischen oder gemischten Episoden bis zu einem mäßigen Schweregrad bei bipolaren Störungen.

Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren:
Bei pädiatrischen Patienten im Alter von 10 bis 17 Jahren beträgt die empfohlene Dosis zur Akutbehandlung bipolarer Störungen am 1. Tag 20 mg als Einzeldosis zusammen mit einer Mahlzeit. Anschließend sollte Ziprasidon zweimal täglich als getrennte Gaben mit jeweils einer Mahlzeit verabreicht werden. Über einen Zeitraum von 1 bis 2 Wochen sollte dabei bei Patienten mit einem Körpergewicht von 45 kg und mehr auf eine Zieldosis von 120 bis 160 mg/Tag und bei Patienten mit einem Gewicht unter 45 kg auf eine Zieldosis von 60 bis 80 mg/Tag auftitriert werden. Die nachfolgende Dosierung sollte sich in Abhängigkeit vom jeweiligen klinischen Status bei Patienten von 45 kg und mehr in einem Bereich von 80 bis 160 mg/Tag oder bei Patienten unter 45 kg in einem Bereich von 40 bis 80 mg/Tag bewegen. In der klinischen Studie war eine asymmetrische Dosierung mit einer morgendlichen Gabe möglich, die um 20 oder 40 mg unter der abendlichen Gabe lag.
Es ist sehr wichtig, dass die gewichtsabhängige Maximaldosis nicht überschritten wird, da das Sicherheitsprofil über der Maximaldosis (160 mg/Tag für Kinder mit einem Körpergewicht von 45 kg und mehr und 80 mg/Tag für Kinder mit einem Körpergewicht unter 45 kg) nicht bestätigt wurde und Ziprasidon mit einer dosisabhängigen Verlängerung des QT-Intervalls assoziiert ist.

weitere zugelassene Indikationen bei Erwachsenen:
- Schizophrenie

[Ref.]

Präparate im Handel

Suspension zum Einnehmen 10 mg/mL
Hartkapseln 20 mg, 40 mg, 60 mg, 80 mg
Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung 20 mg/mL (nur für Erwachsene zugelassen)

Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Ziprasidon in Form von Ziprasidonhydrochlorid-Monohydrat. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration und Dosierung ist jeweils auf Ziprasidon bezogen.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Ziprasidon) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Aroma Anwendungshinweis Altersangabe
Zeldox® Suspension zum Einnehmen Suspension zum Einnehmen 10 mg/mL oral 4,66 mg/mL Methyl-4-hydroxybenzoat (1,36 mg/mL)
Polysorbat 80
Propyl-4-hydroxybenzoat (0,17 mg/mL)
Kirsche Suspension unverdünnt direkt mittels Applikationsspritze in den Mund verabreichen. Einnahme mit der Nahrung. ab 10 Jahren
Zeldox® Hartkapseln Hartkapseln 20 mg
40 mg
60 mg
80 mg
oral „natriumfrei“ Lactose - Einnahme mit der Nahrung. Die Kapseln nicht öffnen, zerkleinern oder zerkauen. ab 10 Jahren


„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 15.12.2025 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Hinweis

Eine ungleiche Verteilung der Tagesdosis, bei der die morgendliche Dosis 20 mg oder 40 mg niedriger ist als die abendliche Dosis, kann in Betracht gezogen werden.


Dosierungsempfehlungen

Bipolare Störung
  • Oral
    • 10 Jahre bis 18 Jahre und < 45 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis: Am 1. Tag 20 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: die anfängliche Dosis je nach Wirkung in 1-2 Wochen erhöhen bis 40 - 80 mg/Tag in 2 Dosen. Max: 80 mg/Tag.
    • 10 Jahre bis 18 Jahre und ≥ 45 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis: Am 1. Tag 20 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: die anfängliche Dosis je nach Wirkung in 1-2 Wochen erhöhen bis 40 - 160 mg/Tag in 2 Dosen. Max: 160 mg/Tag.
      • Die übliche wirksame Erhaltungsdosis liegt zwischen 80 und 160 mg.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Keine Dosisanpassung erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Sicherheitsprofil von Ziprasidon bei Kindern und Jugendlichen war im Allgemeinen ähnlich wie das Profil bei Erwachsenen. In pädiatrischen Studien wurde jedoch eine hohe Inzidenz von Sedierung und Schläfrigkeit beobachtet. [SmPC ZELDOX]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Schlaflosigkeit, Somnolenz, Kopfschmerzen

Häufig (1-10 %): Rhinitis, Manie, Agitiertheit, Angst, Unruhe, Dystonie, extrapyramidale Störungen, Parkinsonismus, Spätdyskinesien, Dyskinesien, Hypertonie, Akathisie, Tremor, Schwindelgefühl, Sedierung, verschwommenes Sehen, Sehstörungen, Tachykardie, Hypertonie, Erbrechen, Diarrhö, Übelkeit, Verstopfung, Speichelfluss, Mundtrockenheit, Dyspepsie, Ausschlag, Muskelrigidität, Störung der sexuellen Erregung beim Mann, Fieber, Schmerz, Asthenie, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Gewichtszunahme

Gelegentlich (0,1-1 %): Überempfindlichkeit, Hyperprolaktinämie, gesteigerter Appetit, Panikattacken, Albträume, Nervosität, depressive Verstimmung, verminderte Libido, Synkope, Grand-Mal-Anfall, Ataxie, Akinesie, Syndrom der ruhelosen Beine, Gangstörung, Sabbern, Parästhesie, Hypoästhesie, Dysarthrie, Aufmerksamkeitsstörungen, Hypersomnie, Lethargie, okulogyre Krise, Photophobie, trockene Augen, Schwindel, Tinnitus, Ohrenschmerzen, Palpitationen, hypertensive Krise, orthostatische Hypotonie, Hypotonie, Engegefühl im Hals, Dyspnoe, oropharyngeale Schmerzen, Dysphagie, Gastritis, gastroösophagealer Reflux, abdominale Beschwerden, Erkrankung der Zunge, Flatulenz, Urtikaria, makulopapulöser Ausschlag, Akne, Alopezie, Torticollis, Muskelspasmen, Schmerzen in den Extremitäten, muskuloskelettale Beschwerden, Gelenksteifigkeit, Harninkontinenz, Dysurie, Galaktorrhoe, Gynäkomastie, Amenorrhoe, Brustkorbbeschwerden, Durst, Verlängerung des QTc-Intervalls im EKG, pathologischer Leberfunktionstest

Selten (0,01-0,1 %): anaphylaktische Reaktion, Lymphopenie, Eosinophilie, Hypokalzämie, Hypomanie, Bradyphrenie, Anorgasmie, flacher Affekt, malignes neuroleptisches Syndrom, Serotonin-Syndrom, Gesichtsasymmetrie, Parese, Amblyopie, Augenjucken, Torsade de pointes, systolische Hypertonie, diastolische Hypertonie, Blutdruckschwankungen, Laryngospasmus, Schluckauf, dünner Stuhl, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), Psoriasis, Angioödem, allergische Dermatitis, Gesichtsschwellung, Erythem, papulöser Ausschlag, Hautreizungen, Trismus, Harnretention, Enuresis, Arzneimittelentzugssyndrom des Neugeborenen, Priapismus, gesteigerte Erektionen, erektile Dysfunktion, Hitzegefühl, Anstieg des Lactatdehydrogenase-Blutwerts (LDH)

Häufigkeit nicht bekannt: venöse Embolie

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Bestandteile
  • bekannte QT-Intervall-Verlängerung
  • angeborenes QT-Syndrom
  • kürzlich vorangegangener akuter Myokardinfarkt
  • nichtkompensierte Herzinsuffizienz
  • Herzrhythmusstörungen, die mit Antiarrhythmika der Klassen IA und III behandelt werden
  • gleichzeitige Behandlung mit Arzneimitteln, die das QT-Intervall verlängern, wie Antiarrhythmika der Klassen IA und III, Arsentrioxid, Halofantrin, Levomethadylacetat, Mesoridazin, Thioridazin, Pimozid, Sparfloxacin, Gatifloxacin, Moxifloxacin, Dolasetronmesilat, Mefloquin, Sertindol oder Cisaprid

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Ziprasidon wird mit einer dosisabhängigen Verlängerung des QT-Intervalls in Verbindung gebracht. Die Maximaldosis darf nicht überschritten werden. [SmPC ZELDOX)

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

ANTIPSYCHOTIKA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Butyrophenon-Derivate

Haloperidol

Haldol®
N05AD01

Pipamperon

Dipiperon®
N05AD05
Diphenylbutylpiperidin-Derivate

Pimozid

Orap®
N05AG02
Diazepine, Oxazepine, Thiazepine und Oxepine

Clozapin

Leponex®
N05AH02

Olanzapin

Zyprexa®
N05AH03

Quetiapin

Seroquel®
N05AH04
Lithium

Lithium

Quilonum® retard, Hypnorex retard®
N05AN01
Andere Antipsychotika

Aripiprazol

Abilify®, Abilify Maintena®, Aripipan, Arpoya, Arpilif
N05AX12

Risperidon

Risperdal®
N05AX08
ANTIPSYCHOTIKA

Aripiprazol

Abilify®, Abilify Maintena®, Aripipan, Arpoya, Arpilif
N05AX12

Clozapin

Leponex®
N05AH02

Haloperidol

Haldol®
N05AD01

Lithium

Quilonum® retard, Hypnorex retard®
N05AN01

Olanzapin

Zyprexa®
N05AH03

Pimozid

Orap®
N05AG02

Pipamperon

Dipiperon®
N05AD05

Quetiapin

Seroquel®
N05AH04

Risperidon

Risperdal®
N05AX08

Referenzen

  1. Viatris Pharma GmbH, SmPC Zeldox® 20 mg/40 mg/60 mg/80 mg Hartkapseln (53088.00-3.00), 05/2025
  2. Viatris Pharma GmbH, SmPC Zeldox® 10 mg/ml Suspension zum Einnehmen (53088.00.01), 12/2023

Änderungsverzeichnis

  • 15 Dezember 2025 10:53: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung