Cefaclor ist ein Betalaktam-Antibiotikum aus der Gruppe der Oralcephalosporine (2. Generation). Der Wirkungsmechanismus von Cefaclor beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese (in der Wachstumsphase) durch Blockade der Penicillin-bindenden Proteine (PBPs) wie z.B. der Transpeptidasen. Hieraus resultiert eine bakterizide Wirkung. Die Wirksamkeit hängt im Wesentlichen von der Zeitdauer ab, während der der Wirkstoffspiegel oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (MHK) des Erregers liegt.
Keimspektrum
In der Regel empfindliche Keime sind: Staphylococcus aureus (Methicillin-sensibel), Staphylococcus saprophyticus, Streptococcus agalactiae, Streptococcus pyogenes.
Erworbene Resistenzen können ein Problem bei folgenden Keimen darstellen: Staphylococcus aureus, Staphylococcus epidermidis, Staphylococcus haemolyticus, Staphylococcus hominis, Streptococcus pneumoniae, Escherichia coli, Klebsiella pneumoniae, Proteus mirabilis.
Unempfindlich sind: Enterococcus spp., Staphylococcus aureus (Methicillin-resistent), Streptococcus pneumoniae (Penicillin-intermediär und -resistent), Enterobacter cloacae, Haemophilus influenzae, Legionella pneumophila, Moraxella catarrhalis, Pseudomonas aeruginosa, Chlamydia spp., Chlamydophila spp., Mycoplasma spp.
Säuglinge und Kinder
Erwachsene
[Ref.]
Suspension zum Einnehmen 125 mg/5 mL, 250 mg/5 mL, 500 mg/5 mL
Filmtabletten 250 mg, 500 mg
Hartkapseln 250 mg, 500 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Cefaclor) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Panoral® Trockensaft | Suspension | 125 mg/5 mLS,So | oral | natriumfrei | Sucrose (3 g/5 mL) Benzylalkohol (0,005 mg/5 mL) |
Erdbeere | Flasche vor jeder Einnahme kräftig schütteln. Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. |
ohne Altersbeschränkung |
Panoral forte® Trockensaft | Suspension | 250 mg/5 mLS,So | oral | natriumfrei | Sucrose (3 mg/5 mL) Benzylalkohol (0,005 mg/5 mL) |
Erdbeere | ab 1 Jahr | |
InfectoCef® Saft | Suspension | 250 mg/5 mLS,So 500 mg/5 mLS,So |
oral | natriumfrei | Benzylalkohol (0,002 mg/5 mL) Sucrose (2,4 mg/5 mL) Benzylalkohol (0,005 mg/5 mL) Sucrose (3 g/5 mL) |
Erdbeere Aprikose |
Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. | ab 1 Monat ab 1 Jahr |
Cefaclor AL® | Hartkapseln | 250 mgS 500 mgS |
oral | k.A. | - | - | Einnahme erfolgt mit Flüssigkeit. Einnahme kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. |
ohne Altersbeschränkung |
Cefaclor - 1 A Pharma® | Filmtabletten | 250 mgT2 | oral | natriumfrei | - | - | ab 6 Jahren | |
Cefaclor 500 - 1 A Pharma® | Filmtabletten | 500 mgT2,S,M0,So | oral | natriumfrei | - | - | ab 6 Jahren |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M0: nicht mörserbar, S: suspendierbar, So: sondengängig, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 28.03.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Bakterielle Infektionen |
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Schwere Infektionen, Otitis media und Infektionen durch weniger empfindliche Erreger |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Serumkrankheitsähnliche Reaktionen (multiforme Erytheme und Exantheme begleitet von Arthralgie mit und ohne Fieber) werden bei Kindern häufiger beobachtet als bei Erwachsenen. Sie treten für gewöhnlich erst nach der zweiten oder dritten Gabe auf und sind vermutlich allergisch bedingt. Die Symptome klingen wenige Tage nach Absetzen des Arzneimittels wieder ab.
Bei Kindern kann es unter Cefaclor zu Zahnverfärbungen kommen. Gute Mundhygiene kann helfen, die Zahnverfärbungen zu verhindern. [SmPC Cec Filmtbl. 07/2020]
Häufig (1-10 %): Magendrücken, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Blähungen, weiche Stühle oder Durchfall, allergische Hautreaktionen (z. B. Flush, Juckreiz, urtikarielles Exanthem, makulopapulöse, morbilliforme Exantheme)
Gelegentlich (0,1-1 %): reversibel: Neutropenie, Agranulozytose, aplastische oder hämolytische Anämie, serumkrankheitsähnliche Reaktionen (multiforme Erytheme oder unten genannte Hauterscheinungen, begleitet von Gelenkbeschwerden mit und ohne Fieber), schwere akute Überempfindlichkeitserscheinungen: Gesichtsödem, Zungenschwellung, innere Kehlkopfschwellung mit Einengung der Luftwege, Herzjagen, Atemnot, Blutdruckabfall bis hin zu bedrohlichem Schock, vorübergehende Schlaflosigkeit oder Schläfrigkeit, Nervosität, Hyperaktivität, Verwirrung, Halluzinationen oder Schwindel, vorübergehender Bluthochdruck, reversibler Anstieg von Leberenzymen (Transaminasen, alkalische Phosphatase) im Serum, schwere Hauterscheinungen mit lebensbedrohlichen Allgemeinreaktionen (wie z. B. Stevens-Johnson-Syndrom, exfoliative Dermatitis, Lyell-Syndrom); interstitielle Nephritis, die sich nach Beendigung der Therapie von selbst normalisiert, leichter Anstieg von Harnstoff oder Kreatinin im Blut
Sehr selten (<0,01 %): Reversibel: Thrombozytopenie, Eosinophilie, Lymphozytose, Leukopenie, vorübergehende Hepatitis und Cholestase mit Ikterus, Proteinurie
Häufigkeit nicht bekannt: Arzneimittelfieber, Ödeme (angioneurotisch), Superinfektion und Besiedelung mit Cefaclor-resistenten Keimen oder Sprosspilzen bei langfristiger oder wiederholter Anwendung, Krampfanfälle, Antibiotika-assoziierte Kolitis, Vaginitis, positiver Coombs-Test
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Probenecid | Die zusätzliche Gabe von Probenecid hemmt die Ausscheidung von Cefaclor durch die Niere und führt dadurch zu höheren und länger anhaltenden Cefaclor-Blutspiegeln. | Überwachung der Therapie hinsichtlich Auftreten von Nebenwirkungen. Ggf. Anpassung der Cephalosporin-Dosis notwendig. |
Clozapin | Additive Wirkung auf das Knochenmark. Erhöhtes Risiko für Granulozytopenien und Agranulozytosen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, engmaschige Kontrolle des Blutbildes. |
Bakterielle Lebendimpfstoffe, z.B. Typhus, Tuberkulose | Möglicherweise verringerte Wirkung der Impfung durch gleichzeitige antibiotische Therapie. | Kombination vermeiden. Abstand von mindestens 3 Tagen zwischen Impfung und antibiotischer Therapie einhalten. |
Chloramphenicol | Antagonisierung der antibiotischen Wirkung von Cephalosporinen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, kritisches Monitoring des Therapieerfolgs. |
Antikoagulantien, z.B. Vitamin-K-Antagonisten, Heparinoide | Additive antikoagulative Wirkung möglich. Erhöhtes Risiko für Blutungen. | Überwachung der Therapie hinsichtlich möglicher Blutungen. Ggf. Anpassung der Therapie notwendig. |
Nephrotoxische Substanzen, z.B. Schleifendiuretika, Aminoglykoside, Colistin | Additive nephrotoxische Wirkung möglich. Erhöhtes Risiko für Nierenschäden. | Überwachung der Nierenfunktion, insbesondere bei der Gabe hoher Dosen oder bei Patienten mit vorbestehender Nierenschädigung. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Cephalosporine der 1. Generation | ||
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Grüncef®
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J01DB05 | |
Cephalex®
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J01DB01 | |
Cefodinin®
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J01DB04 |
Cephalosporine der 2. Generation | ||
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Elobact®, Cefurax®
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J01DC02 |
Cephalosporine der 3. Generation | ||
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Infectoopticef®, Suprax®
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J01DD08 | |
Claforan®
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J01DD01 | |
Podomexef®, Orelox®
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J01DD13 | |
InfectoZidim®
|
J01DD02 | |
Zavicefta®
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J01DD52 | |
Rocephin®, Cefotrix
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J01DD04 |
Cephalosporine der 4. Generation | ||
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J01DE01 |
Monobactame | ||
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Azactam, Cayston®
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J01DF01 |
Carbapeneme | ||
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Invanz®
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J01DH03 | |
Zienam®
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J01DH51 | |
Meronem®
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J01DH02 |
Andere Cephalosporine und Peneme | ||
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Zinforo®
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J01DI02 |
Symptome: Cefaclor ist von geringer Toxizität. Schwerwiegende Unverträglichkeitserscheinungen wurden nicht mitgeteilt, wenn die Tagesdosen nicht mehr als um das 5-fache überschritten wurden (bei Erwachsenen sind das ca. 15 g und bei Kindern 250 mg Cefaclor pro kg Körpergewicht). Ein spezifisches Antidot gibt es nicht. Über die Wirksamkeit einer forcierten Diurese, Peritoneal- oder Hämodialyse sowie Hämoperfusion über Aktivkohle gibt es keine ausreichenden Untersuchungen, die eine Anwendung empfehlen könnten.
[Ref.]