Dimenhydrinat

Wirkstoff
Dimenhydrinat
Handelsname
Vomex A®, Vertigo-Vomex®, Vomacur®, Superpep®, Rodavan S®, RubieMen®, Reisegold®
ATC-Code
R06AA52

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Dimenhydrinat ist das Salz aus Diphenhydramin und 8-Chlortheophyllin. Die pharmakologischen Effekte sind der Diphenhydramin-Komponente zuzuschreiben.
Diphenhydramin ist ein H1-Rezeptor-Antagonist (Antihistaminikum der 1. Generation) mit antiemetischen und sedierenden Eigenschaften. Zu den weiteren Wirkungen gehören anticholinerge und lokalanästhetische Effekte.
8-Chlortheophyllin ist ein mildes Stimulans zur Abschwächung der sedierenden Wirkung von Diphenhydramin.

Pharmakokinetik bei Kindern

Keine speziellen Daten für Kinder verfügbar.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe und symptomatische Therapie von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere von Kinetosen
    • oral
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre und ≥6 kg KG: zugelassen
    • oral, retardiert
      • ≥14 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen
    • rektal
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre und ≥8 kg KG: zugelassen
    • intravenös
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre und ≥6 kg KG: zugelassen
    • intramuskulär
      • ≥6 Jahre bis <18 Jahre, ≥20 kg KG: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Oral zur Prophylaxe und symptomatische Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen

  • Die Dosierung von Dimenhydrinat soll sich am Körpergewicht der Patienten und an der Bioverfügbarkeit der jeweiligen Darreichungsform orientieren. Insbesondere bei jungen oder leichten Patienten kann schon die niedrigste Dosierung in der jeweils zutreffenden Gewichts- oder Altersklasse zur Linderung der Symptome ausreichend sein. Dabei sollte im Allgemeinen eine Dosierung von 5 mg/kg Körpergewicht (KG) pro Tag nicht überschritten werden. [Ref.]

als Sirup:

Kleinkinder ab 6 kg Körpergewicht:

  • 3–4 mal täglich 1,25 mg Dimenhydrinat/kg Körpergewicht 
      • 6 bis 10 kg: Einzeldosis 8,25 mg, Tagesgesamtdosis 24,75 mg
      • >10 bis 15 kg: Einzeldosis 16,5 mg, Tagesgesamtdosis 49,5 mg
      • >15 bis 20 kg: Einzeldosis 24,75 mg, Tagesgesamtdosis 74,25 mg
      • >20 bis 25 kg: Einzeldosis 24,75 mg, Tagesgesamtdosis 74,25-99 mg
      • >25 bis 30 kg: Einzeldosis 41,25 mg, Tagesgesamtdosis 124 mg

Kinder >30 kg Körpergewicht:

  • Können erforderlichenfalls 3 mal täglich 50 mg Dimenhydrinat pro Einzelgabe, entsprechend einer Tagesgesamtmenge von 150 mg Dimenhydrinat erhalten.

[Ref.]

als Tablette:

Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahre und einem Körpergewicht über 30 kg:

  • 1 – 3 mal täglich 1 Dragee (entsprechend 50 – 150 mg Dimenhydrinat täglich), jedoch nicht mehr als 150 mg Dimenhydrinat pro Tag.

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre (jeweils über 56 kg Körpergewicht):

  • 1 – 4 mal täglich 1 – 2 Dragees (entsprechend 50 – 400 mg Dimenhydrinat täglich), jedoch nicht mehr als 400 mg Dimenhydrinat pro Tag.

[Ref.]

als Kautablette:

Kinder ab 6 bis 12 Jahre:

  • 5 mg Dimenhydrinat/kg Körpergewicht, unterteilt in vier Einzeldosen oder 25–50 mg alle 6–8 Stunden, jedoch nicht mehr als 150 mg täglich [Ref.]. Bei leichten Fällen der Reisekrankheit 2-mal je 20 mg Dimenhydrinat (wirkstoffhaltiges Kaugummi) im Abstand von jeweils ½ Stunde, jedoch nicht mehr als 80 mg Dimenhydrinat am Tag. [Ref.]

Kinder im Alter >12 Jahre / Erwachsene:

  • Die übliche Dosis von Dimenhydrinat beträgt 50 mg bis 100 mg, 3 oder 4 Mal täglich eingenommen. Die Tagesdosis sollte 400 mg Dimenhydrinat nicht überschreiten [Ref.]Bei leichten Fällen der Reisekrankheit 3-mal je 20 mg Dimenhydrinat (wirkstoffhaltiges Kaugummi) im Abstand von jeweils ½ Stunde, jedoch nicht mehr als 140 mg Dimenhydrinat am Tag. [Ref.]

Oral, retard zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen

Kinder unter 14 Jahre:

  • Dürfen bei Kindern unter 14 Jahre nicht angewendet werden. Hierzu stehen spezielle niedriger dosierte Darreichungsformen zur Verfügung.

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre:

  • Bei Erwachsenen und Jugendlichen über 14 Jahren beträgt die Dosierung 200 bis maximal 400 mg Dimenhydrinat pro Tag, verteilt auf mehrere Einzeldosen. Im Allgemeinen morgens und abends je 150 mg, retardiert (entsprechend 300 mg Dimenhydrinat pro Tag), jedoch nicht mehr als 400 mg pro Tag. Im Ausnahmefall können die Einzelgaben bei unzureichender Wirkung im Abstand von 8 bis 10 Stunden erfolgen.

[Ref.]

Rektal zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen

  • Die Dosierung von Dimenhydrinat soll sich am Körpergewicht der Patienten und an der Bioverfügbarkeit der jeweiligen Darreichungsform orientieren. Insbesondere bei jungen oder leichten Patienten kann schon die niedrigste Dosierung in der jeweils zutreffenden Gewichts- oder Altersklasse zur Linderung der Symptome ausreichend sein. Dabei sollte im Allgemeinen eine Dosierung von 5 mg/kg Körpergewicht (KG) pro Tag nicht überschritten werden.
  • Kleinkinder mit 8 bis < 16 kg: maximal 1 x täglich 40 mg 
  • Kinder ≥16 bis 24 kg: 2 x täglich 40 mg 
  • Kinder >24 kg bis 36 kg: 2-3 x täglich 40 mg
  • Kinder ≥14 bis 28 kg: 1 x täglich 70 mg
  • Kinder 28 bis 42 kg: 2 x täglich 70 mg
  • Kinder >42 kg bis 56 kg: 2–3 x täglich 70 mg
  • Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren und >56 kg: 1-2 x täglich 150 mg
    Die angegebene Obergrenze von 2 Zäpfchen (je 150 mg) pro Tag darf nicht überschritten werden.

[Ref.]

Intravenös zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen

Kinder, Körpergewicht über 6 und bis zu 20 kg:

  • 1,25 mg/kg Körpergewicht, 1–3 mal täglich

Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahre, Körpergewicht über 20 und bis zu 30 kg:

  • 25–50 mg 1–2 mal täglich. Eine Tageshöchstdosis von maximal 100 mg und 5 mg/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden

Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahre, Körpergewicht über 30 kg und bis zu 56 kg:

  • 25–50 mg 1–3 mal täglich. Eine Tageshöchstdosis von maximal 150 mg und 5 mg/kg Körpergewicht sollte nicht überschritten werden

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre und über 56 kg Körpergewicht:

  • 62-186 mg pro Tag
  • Eine Tageshöchstdosis von 400 mg sollte nicht überschritten werden

Intramuskulär zur Prophylaxe und symptomatischen Therapie von Übelkeit und Erbrechen unterschiedlicher Genese, insbesondere von Kinetosen

Kinder unter 6 Jahren oder unter 20 kg Körpergewicht

  • Das Arzneimittel darf in dieser Patientengruppe nicht angewendet werden.

Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahre, Körpergewicht über 20 und bis zu 30 kg:

  • 1 – 2 mal täglich 25 – 50 mg Dimenhydrinat.
  • Eine Tageshöchstdosis von 5 mg Dimenhydrinat pro kg Körpergewicht und maximal 100 mg Dimenhydrinat sollte nicht überschritten werden.

Kinder und Jugendliche von 6 bis 14 Jahre, Körpergewicht über 30 und bis zu 56 kg:

  • 1 – 3 mal täglich 25 – 50 mg Dimenhydrinat.
  • Eine Tageshöchstdosis von 5 mg Dimenhydrinat pro kg Körpergewicht und maximal 150 mg Dimenhydrinat sollte nicht überschritten werden.

Erwachsene und Jugendliche über 14 Jahre und über 56 kg Körpergewicht:

  • 100 – 300 mg Dimenhydrinat täglich.
  • Im Allgemeinen darf in dieser Patientengruppe die Tageshöchstdosis von 400 mg Dimenhydrinat nicht überschritten werden.

[Ref.]

weitere zugelassene Indikationen:

Oral zur symptomatischen Therapie von älteren Patienten mit Schwindel unterschiedlicher Genese

  • nur für Erwachsene über 56 kg Körpergewicht
  • Dosierung siehe Fachinformation

[Ref.]

Präparate im Handel

Sirup 3,3 mg/mL, 4 mg/mL
Beutel 12,5 mg, 50 mg
Kautabletten 20 mg
Tabletten 50 mg
überzogene Tabletten 50 mg
Sublingualtabletten 50 mg
Retardkapseln 120 mg, 150 mg
Suppositorien 40 mg, 70 mg, 150 mg
Injektionslösung i.m. 100 mg/Ampulle (2 mL)
Injektionslösung i.v. 62 mg/Ampulle (10 mL)

Allgemein

Der Wirkstoff liegt stets als Reinform vor, worauf sich auch die Dosisangabe bezieht.

Orale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Dimenhydrinat)
Aroma
Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Vomex A Sirup Sirup 330 mg/100 mL
(3,3 mg/mL)
Kirsche Propylenglykol
Sucrose
Kleinkinder und Kinder ab 6 kg
VomiSaft 24 mg Lösung zum Einnehmen Lösung zum Einnehmen 24 mg/6 mL (4 mg/mL) Erdbeere Propylenglykol (150 mg/mL)
Methyl-4-hydroxybenzoat (1 mg/mL)
Saccharose (0,65 mg/mL)
Benzylalkohol (0,025 mg/mL)
Saccharin
nur bei Kinetosen:
Kinder von 2 bis 12 Jahre
Vomex A 12,5 mg Kinder Lösung zum Einnehmen im Beutel 12,5 mg/Beutel Tutti-Frutti Propylenglykol
Methyl-4-hydroxybenzoat
Sucrose
Saccharin-Natrium
nur bei Kinetosen:
Kinder über 10 kg
Vomex A 50 mg Lösung zum Einnehmen im Beutel 50 mg/Beutel Tutti-Frutti Propylenglykol
Methyl-4-hydroxybenzoat
Sucrose
Saccharin-Natrium
nur bei Kinetosen:
ab 6 Jahren und über 30 kg
Superpep Reise Kaugummi-Dragées Kautabletten 20 mgT0 Pfefferminz Aspartam
Saccharin-Natrium
Sorbitol
Phenylalanin  
nur bei Kinetosen:
ab 6 Jahren
Vomex A Dragees überzogene Tabletten 50 mgT0 - Lactose
Sucrose
ab 6 Jahren und über 30 kg
Vomacur Tabletten 50 mgT2,M - Lactose (40 mg Lactose-Monohydrat/Tbl.) ab 6 Jahren und über 30 kg
Reisetabletten STADA Tabletten 50 mgT2,M - Lactose (Lactose-Monohydrat 40 mg/Tbl.) nur bei Kinetosen:
ab 6 Jahren
Vomex A Reise Sublingualtabletten 50 mgT0 Vanille-Menthol Aspartam, Saccharin-Natrium nur bei Kinetosen:
ab 12 Jahren
Vomex A Retardkapseln Retardkapseln 150 mgT0 - Sucrose ab 14 Jahren
Vertigo-Vomex SR Retardkapseln 120 mgT0 - Sucrose nur bei Schwindel: Erwachsene über 56 kg


M: mörserbar; T0: nicht teilbar; T2: dosisgleich teilbar

Anwendungshinweis:
Zur Prophylaxe von Kinetosen erfolgt die erstmalige Gabe ca. ½ – 1 Stunde vor Reisebeginn. Zur Therapie von Übelkeit und Erbrechen werden die Gaben in regelmäßigen Abständen über den Tag verteilt. [Ref.]

Rektale Anwendung

Suppositorien
Alle im Handel verfügbaren Suppositorien sind auf Hartfettbasis.

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform
Stärke (Dimenhydrinat)
Altersangabe
Vomex A Kinder-Suppositorien 40 mg
Vomex A Kinder-Suppositorien forte 70 mg
Vomex A Suppositorien
Suppositorien 40 mg
70 mg
150 mg
Kleinkinder und Kinder ab 8 kg;
Kinder ab 14 kg;
Jugendliche ab 14 Jahren und 56 kg
Vomacur Zäpfchen Suppositorien 40 mg
70 mg
Kleinkinder und Kinder ab 8 kg;
Kinder ab 14 kg

 

Intravenöse/intramuskuläre Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Stärke (Dimenhydrinat)
Problematische Hilfsstoffe Altersangabe
Vomex A i.m. Injektionslösung 100 mg/Ampulle (2 mL) Benzylalkohol (52,5 mg/1 mL)
Propylenglykol (520 mg/1 mL)
Kinder ab 6 Jahren und 20 kg
Vomex A i.v. Injektionslösung 62 mg/Ampulle (10 mL) - Kinder ab 6 kg


Anwendungshinweise:

Inkompatibilitäten können auftreten, wenn Dimenhydrinat-Injektionslösung mit Lösungen der folgenden Arzneistoffe gemischt wird:

  • Aminophyllin
  • Heparin-Natrium
  • Hydrocortison-Natriumsuccinat
  • Hydroxyzin-HCl
  • Phenobarbital-Natrium
  • Phenytoin-Natrium
  • Prednisolon-Natriumphosphat
  • Promazin-HCl
  • Promethazin-HCl [Ref.]

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

CAVE
  • Art der Anwendung nicht spezifizierbar
    • < 3 Jahre
      • Behandlung einer banalen Gastroenteritis: Studien haben gezeigt, dass die Gabe von Dimenhydrinat an Säuglinge und Kleinkinder zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis keinen Vorteil im Vergleich zu einer alleinigen Substitution mit Flüssigkeit und Elektrolyten zeigt. Vor dem Hintergrund eines gehäuften Auftretens von schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Kindern bis drei Jahren in dieser Indikation soll Dimenhydrinat nicht zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis eingesetzt werden.

Prophylaxe und symptomatische Therapie von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere von Kinetosen
  • Oral
    • Schnellfreisetzendes Präparat
      • 1 Jahr bis 14 Jahre und 6 bis 30 kg
        [1]
        • 1,25 mg/kg/Dosis, bei Bedarf max. 4 x täglich. Max: 5 mg/kg/Tag.
      • 1 Jahr bis 14 Jahre und ≥ 30 kg
        [1] [11]
        • 50 mg/Dosis, bei Bedarf max. 3 x täglich. Max: 150 mg/Tag.
      • 14 Jahre bis 18 Jahre
        [1] [11]
        • 50 - 100 mg/Dosis, bei Bedarf 4 x täglich. Max: 400 mg/Tag.
    • Retardierte Wirkstofffreisetzung
      • 14 Jahre bis 18 Jahre
        [2]
        • 300 mg/Tag in 1 - 2 Dosen bei Bedarf. Max: 400 mg/Tag.
        • Im Ausnahmefall können die Einzelgaben bei unzureichender Wirkung im Abstand von 8 bis 10 Stunden erfolgen.

  • Rektal
    • 1 Jahr bis 14 Jahre und ≥ 8 kg
      [9]
      • 2,5 - 5 mg/kg/Tag in 1 - 3 Dosen. Max: 150 mg/Tag. Berechnete Dosis jeweils auf die nächstkleinere rektale Formulierung runden (40 mg, 70 mg, 150 mg).
    • 14 Jahre bis 18 Jahre
      [9]
      • 2,5 - 5 mg/kg/Tag in 1 - 3 Dosen. Max: 400 mg/Tag. Berechnete Dosis jeweils auf die nächstkleinere rektale Formulierung runden (40 mg, 70 mg, 150 mg).
  • Intravenös
    • 2 Jahre bis 6 Jahre und ≥ 6 kg
      [13]
      • 1,25 mg/kg/Dosis 1-3 x täglich.
    • 6 Jahre bis 14 Jahre
      [13] [14]
      • 25 - 50 mg/Dosis, bei Bedarf alle 6-8 Stunden. Max: 150 mg/Tag.
    • 14 Jahre bis 18 Jahre
      [13] [14]
      • 50 - 100 mg/Dosis, bei Bedarf alle 4-6 Stunden. Max: 400 mg/Tag.
  • Intramuskulär
    • 6 Jahre bis 14 Jahre
      [13] [14]
      • 25 - 50 mg/Dosis, bei Bedarf alle 6-8 Stunden. Max: 150 mg/Tag.
    • 14 Jahre bis 18 Jahre
      [13] [14]
      • 50 - 100 mg/Dosis, bei Bedarf alle 4-6 Stunden. Max: 400 mg/Tag.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Somnolenz, Benommenheit, Schwindelgefühl und Muskelschwäche
  • Mundtrockenheit
  • Tachykardie
  • Gefühl einer verstopften Nase, Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendruckes
  • Miktionsstörungen
  • Magen-Darm-Beschwerden (z.B. Übelkeit, Schmerzen im Bereich des Magens, Erbrechen, Obstipation oder Diarrhoe)
  • Stimmungsschwankungen
  • paradoxe Reaktionen wie Unruhe, Erregung, Schlaflosigkeit, Angstzustände oder Zittern
  • allergische Hautreaktionen, Lichtempfindlichkeit der Haut
  • Leberfunktionsstörungen (cholestatischer Ikterus)

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Blutzellschäden

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

  • Retardpräparate: Kinder <14 Jahre
  • Suppositorien 70 mg: Kinder <14 kg KG
  • Injektionslösung i.m.: Kinder <3 Jahre (aufgrund des Gehaltes an Benzylalkohol)

Kontraindikationen allgemein

  • akuter Asthma-Anfall,
  • Engwinkelglaukom,
  • Phäochromozytom,
  • Porphyrie,
  • Prostatahyperplasie mit Restharnbildung,
  • Krampfanfälle (Epilepsie, Eklampsie)

[Ref.]

Nur unter besonderer Vorsicht anwenden bei:

  • eingeschränkter Leberfunktion,
  • Herzrhythmusstörungen,
  • Hypokaliämie, Hypomagnesiämie
  • Bradykardie,
  • angeborenem langen QT-Syndrom oder anderen klinisch signifikanten kardialen Störungen (insbesondere koronare Herzkrankheit, Erregungsleitungsstörungen, Arrythmien),
  • gleichzeitiger Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika Klasse IA oder III, Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Neuroleptika) oder zu einer Hypokaliämie führen,chronischen Atembeschwerden und Asthma,
  • Pylorusstenose

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Studien haben gezeigt, dass die Gabe von Dimenhydrinat an Säuglinge und Kleinkinder zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis keinen Vorteil im Vergleich zu einer alleinigen Substitution mit Flüssigkeit und Elektrolyten zeigt. Vor dem Hintergrund eines gehäuften Auftretens von schwerwiegenden Nebenwirkungen bei Kindern bis drei Jahren in dieser Indikation soll Dimenhydrinat nicht zur Behandlung einer banalen Gastroenteritis eingesetzt werden.
Da Dimenhydrinat besonders bei Kleinkindern einen Krampfanfall auslösen kann und diese Patientengruppe ebenfalls zu Fieberkrämpfen neigt, sollte Dimenhydrinat nicht bei fieberhaften Infekten gegeben werden.

Die Indikation ist bei Kindern bis 3 Jahren streng zu stellen. Die empfohlene Höchstdosis darf bei dieser Altersgruppe auf keinen Fall überschritten werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
QT-Zeit verlängernde Arzneimittel Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. 
Monoaminooxidase-Hemmer (z.B. Linezolid, Selegilin) Das Risiko für additive anticholinerge Effekte ist erhöht. Risiko für UAW erhöht.  Kombination vermeiden.
Anticholinerge Arzneimittel Verstärkte anticholinerge Effekte möglich.  Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Überwachung von peripheren und zentralen anticholinergen Effekten empfohlen.
Bupropion Erhöhtes Risiko für Krampfanfälle durch additive Effekte. Kombination vermeiden.
Blutdrucksenkende Arzneimittel (z.B. Metoprolol) Die Plasmakonzentration der blutdrucksenkenden Arzneimittel kann erhöht sein. Risiko für UAW erhöht.  Bei dauerhafter Verabreichung von Dimenhydrinat sollte das Ansprechen auf die blutdrucksenkenden Mittel überwacht und ggf. die Dosis reduziert werden. 


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANTIHISTAMINIKA ZUR SYSTEMISCHEN ANWENDUNG

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Aminoalkylether

Clemastin

Tavegil®
R06AA04

Diphenhydramin

Emesan®; weiterer ATC-Code: A04AB05
R06AA02
Substituierte Alkylamine

Dimetinden

Fenistil®
R06AB03
Phenothiazin-Derivate

Promethazin

Atosil®, Proneurin®
R06AD02
Piperazin-Derivate

Cetirizin

Cetidex®, Reactine®, Zyrtex®
R06AE07

Levocetirizin

Xusal®
R06AE09
Andere Antihistaminika zur systemischen Anwendung

Desloratadin

Aerius®
R06AX27

Loratadin

Lorano®
R06AX13

Referenzen

  1. Klinge Pharma , SmPC Vomex A ® Sirup (6579997.00.00), 10/2017
  2. Klinge Pharma , SmPC Vomex A® Retardkapseln (6579997.00.01), 04/2017
  3. Klinge Pharma , SmPC Vertigo-Vomex® SR Retardkapseln (6580492.00.00), 04/2017
  4. ROTEXMEDICA, SmPC Dimenhydrinat Rotexmedica 6,2 mg/ml Injektionslösung (i.v.) (93921.00.00), 10/2016
  5. Hexal, SmPC Vomacur® 40/70 mg Zäpfchen (6066105.01.00/ 6066105.00.00), 08/2017
  6. STADA, SmPC Reisetabletten STADA® 50 mg (1879.99.98), 09/2019
  7. Klinge Pharma , SmPC Vomex A Reise, Sublingualtabletten (90487.00.00), 04/2019
  8. ROTEXMEDICA, SmPC Dimenhydrinat Rotexmedica 50 mg/ml Injektionslösung (i.m.) (93920.00.00), 01/2018
  9. Klinge Pharma , SmPC Vomex A® Suppositorien (6579997.00.03/ 6579997.01.03/ 6579997.02.03), 10/2017
  10. Hexal, SmPC Vomacur® 50 mg, Tabletten (1879.99.98), 03/2018
  11. Klinge Pharma , SmPC Vomex A® Dragees (6579997.00.02), 02/2019
  12. HERMES ARZNEIMITTEL , SmPC Superpep Reise Kaugummi-Dragées 20 mg (6677027.00.00), 04/2018
  13. Klinge Pharma , SmPC Vomex A® Injektionslösung (6580523.00.00/ 6581008.00.00), 04/2017
  14. Sigmapharm Arzneimittel, SmPC Vertirosan 50 mg-Ampullen (9.580), 06/2014
  15. Klinge Pharma GmbH, SmPC Vomex A 12,5 mg Kinder, Lösung zum Einnehmen im Beutel (2202747.00.00), 04/2020
  16. Klinge Pharma GmbH, SmPC Vomex A 50 mg, Lösung zum Einnehmen im Beutel (2202748.00.00), 04/2020
  17. Pädia GmbH, SmPC VomiSaft 24 mg Lösung zum Einnehmen (2203962.00.00), 05/2021

Änderungsverzeichnis

  • 31 August 2021 10:59: Aktualisierung des Auszugs aus Fachinformation gemäß aktueller Fachinformationen (u.a. neue Gewichtsbeschränkung von 20 kg bei i.m. Anwendung)
  • 31 Mai 2021 08:29: Neue Gewichtseinschränkung (56 kg) bei Vertigo vomex Retardkapseln
  • 17 März 2021 16:26: Änderung des Auszug aus Fachinformation aufgrund geänderten Angaben der Fachinformationen Vomex A Kinder-Suppositorien 40 mg/ -Kinder-Suppositorien 70 mg forte/ -Suppositorien und Vomex A® Dragees
  • 04 März 2021 13:53: Neue Wechselwirkungsrecherche
  • 15 Dezember 2020 12:01: Aktualisierung

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung