Mirtazapin ist ein tetracyclisches Antidepressivum. Durch eine antagonistische Wirkung an α2-Adrenorezeptoren wird die zentrale Noradrenalin-Freisetzung erhöht. Eine serotonerge Wirkung wird durch den 5-HT2- und 5-HT3- Rezeptor-Antagonismus vermittelt. Zudem ist Mirtazapin ein potenter Antagonist an histaminergen H1-Rezeptoren, was möglicherweise den Grund für die ausgeprägten sedierenden Effekte darstellt. Moderater peripherer α1-Antagonist (möglicherweise Grund für orthostatische Hypotension).
Folgende pharmakokinetische Parameter wurden bei einer einmaligen Dosis von 15 mg (Tabletten) bestimmt [EPAR Mirtazapin]:
7-11 Jahre (n=8) | 12-17 Jahre (n=8) | |
Cmax (ng/ml) | 51,8-62,5 | 28,1-41,1 |
Tmax (h) | 1,50-1,55 | 1,65-2,39 |
t½ (h) | 22,7-23,7 | 31,7-35,3 |
Cl (l/h/kg) | 0,719-0,858 | 0,470-0,608 |
Vd (l/kg) | 24,6-27,9 | 22,5-24,3 |
Schmelztabletten 15 mg, 30 mg, 45 mg
Filmtabletten 15 mg, 30 mg, 45 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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REMERGIL SolTab® | Schmelztabletten | 15 mgT0,M0 30 mgT0,M0 45 mgT0,M0 |
oral | natriumfrei | Aspartam Sucrose |
Orange | Einnahme möglichst als Einmaldosis am Abend vor dem Schlafengehen. Die Tablette zergeht schnell und kann ohne Wasser geschluckt werden. | Erwachsene |
Mirtazapin-neuraxpharm® | Filmtabletten | 15 mgT2,M 30 mgT2,M 45 mgT2,M |
oral | k.A. | Lactose | - | Einnahme möglichst als Einmaldosis am Abend vor dem Schlafengehen. Mit Flüssigkeit einnehmen und unzerkaut schlucken. |
Erwachsene |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, M0: nicht mörserbar, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 29.05.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Schwere Schlafstörungen mit zugrunde liegender Depression |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Signifikante Gewichtszunahme, Urtikaria, Hypertriglyzeridämie. [SmPC Remergil Soltabs]
Sehr häufig (≥10 %): verstärkter Appetit, Gewichtszunahme, Schläfrigkeit, Sedierung, Kopfschmerzen, trockener Mund
Häufig (1-10 %): anormale Träume, Verwirrtheit, Angst, Schlaflosigkeit, Lethargie, Schwindel, Tremor, Amnesie, orthostatische Hypotonie, Übelkeit, Diarrhö, Erbrechen, Obstipation, Exanthem, Arthralgie, Myalgie, Rückenschmerzen, periphere Ödeme, Erschöpfung
Gelegentlich (0,1-1 %): Alpträume, Manie, Agitiertheit, Halluzinationen, psychomotorische Unruhe (einschließlich Akathisie und Hyperkinesie), Parästhesie, Restless legs, Synkope, Hypotonie, orale Hypästhesie
Selten (0,01-0,1 %): Aggression, Muskelzuckungen, Pankreatitis, Erhöhung der Serum-Transaminasen
Häufigkeit nicht bekannt: Knochenmarkdepression (Granulozytopenie, Agranulozytose, aplastische Anämie, Thrombozytopenie), Eosinophilie, inadäquate ADH-Sekretion, Hyperprolaktinämie (und die damit verbundenen Symptome Galaktorrhoe und Gynäkomastie), Hyponatriämie, suizidale Gedanken, suizidales Verhalten, Schlafwandeln, Krämpfe (Anfälle), Serotonin-Syndrom, orale Parästhesie, Dysarthrie, Ödeme im Mund, vermehrter Speichelfluss, Stevens-Johnson-Syndrom, bullöse Dermatitis, Erythema multi forme, toxisch epidermale Nekrolyse, Arzneimittelwirkung mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Rhabdomyolyse, Harnretention, Priapismus, generalisiertes Ödem, lokalisiertes Ödem, Kreatinkinase erhöht
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Führt zu herabgesetztem Reaktions- und Konzentrationsvermögen, keine Verwendung bei depressiven Patienten mit Suizidgedanken, Patienten aufgrund des gesteigerten Suizidrisikos engmaschig überwachen. Das Risiko des Auftretens eines Serotoninsyndroms beachten.
Die Wirksamkeit bei Kindern wurde in zwei klinischen Kurzzeitstudien nicht nachgewiesen. In Einzelfällen kann Mirtazapin eine Option bei schwerwiegenden Schlafstörungen in Verbindung mit einer Depressionen sein, wenn Alternativen nicht wirksam waren.
Die Verwendung kann zu vermindertem Reaktions- und Konzentrationsvermögen führen. Viele tägliche Aktivitäten können dadurch beeinträchtigt werden.
Ein Screening auf Suizidgefährdung ist vor der Behandlung angezeigt. Die Patienten sollten während der Therapie engmaschig überwacht werden, insbesondere zu Beginn der Behandlung und nach Dosisanpassungen. Die Patienten sollten über die Notwendigkeit informiert werden, auf jede klinische Verschlimmerung, suizidales Verhalten oder Gedanken und ungewöhnliche Verhaltensänderungen zu achten und bei Auftreten dieser Symptome sofort einen Arzt aufzusuchen. Die Patienten sollten keinen Zugang zu großen Mengen dieses Medikaments haben, um Missbrauch zu verhindern.
Selten wurde unter Mirtazapin über ein Serotonin-Syndrom berichtet. Vorsicht ist geboten, wenn Symptome wie Unruhe, Zittern, Myoklonus und Hyperthermie gleichzeitig auftreten.
Suizidale Verhaltensweisen (Suizidversuch und Suizidgedanken), Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) wurden in klinischen Studien häufiger bei Kindern und Jugendliche, die mit Antidepressiva behandelt wurden, beobachtet.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Metabolisierende Enzyme: CYP2D6, CYP3A4
Pharmakokinetische Wechselwirkungen
Pharmakodynamische Interaktionen
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Amineurin®
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N06AA09 | |
Anafranil®
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N06AA04 | |
N06AA02 | ||
N06AA10 |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Cipramil®
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N06AB04 | |
Cipralex®
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N06AB10 | |
Prozac®
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N06AB03 | |
Fevarin®
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N06AB08 | |
Zoloft®
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N06AB06 |
Andere Antidepressiva | ||
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Elontril®, Zyban®
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N06AX12 | |
Cymbalta®, Duloxalta®
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N06AX21 | |
Trevilor®
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N06AX16 |