Clozapin gilt als erster Vertreter der atypischen Neuroleptika (2. Generation). Als hoch potenter Antagonist an D4-Rezeptoren löst er kaum extrapyramidal-motorische Störungen aus. Die D2-Blockade, die bei den „klassischen“ Neuroleptika vermutlich für den Großteil der antipsychotischen Wirkung verantwortlich ist, ist nur gering ausgeprägt. Desweitern werden das serotonerge, das adrenerge, das histaminerge und das cholinerge System über die Blockade von 5-HT2A- und 5-HT2c-, α1-, H1- und M1-Rezeptoren beeinflusst.
Metabolisierung: überwiegend über CYP1A2 und in geringerem Ausmaß über CYP3A4, CYP2C19 und CYP2D6. Der wichtigste (aktive) Metabolit ist Norclozapin.
Kinder (n = 6, 9-16 Jahre) haben eine durchschnittliche Clearance von 1,7 l/kg/h.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
*Indiziert bei Patienten, die mit schweren, nicht zu behandelnden neurologischen unerwünschten Reaktionen auf andere Neuroleptika einschließlich eines atypischen Neuroleptikums reagieren. Therapieresistenz ist definiert als Ausbleiben befriedigender klinischer Besserung trotz Verwendung angemessener Dosen von mindestens zwei verschiedenen Neuroleptika einschließlich eines atypischen Neuroleptikums, die für eine angemessene Dauer verabreicht wurden.
Auszug aus Fachinformation Auszug aus FachinformationBitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Suspension zum Einnehmen 50 mg/mL
Tabletten 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Clozapin) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
---|---|---|---|---|---|---|
Clozapin-neuraxpharm® aV | Suspension zum Einnehmen | 50 mg/mL | oral | k.A. | Natriummethyl-4-hydroxybenzoat (2 mg/mL), Natriumpropyl-4-hydroxybenzoat (0,2 mg/mL), Sorbitol-Lösung 70 % (150,0 mg/mL) |
ab 16 Jahren |
Leponex® | Tabletten | 25 mgT2 50 mg aV 100 mgT2 |
oral | k.A. | Lactose (48 mg/Tbl.) Lactose (192 mg/Tbl.) |
ab 16 Jahren |
Clozapin HEXAL® | Tabletten | 25 mgT2, M, S, So 50 mgT2, M, S, So 100 mgT4, M, S, So 200 mgT4, M, S, So |
oral | natriumfrei | Lactose (35,2 mg/Tbl.) Lactose (70,4 mg/Tbl.) Lactose (140,8 mg/Tbl.) Lactose (281,6 mg/Tbl.) |
ab 16 Jahren |
T4: teilbar in vier gleiche Dosen, T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, M: mörserbar, S: suspendierbar, So: sondengängig, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 18.11.2022 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Therapieresistente Psychose |
---|
|
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Sehr häufig (>10 %): Schläfrigkeit, Sedierung, Schwindel, Tachykardie, Obstipation, übermäßiger Speichelfluss
Häufig (1-10 %): Leukopenie, verminderte Leukozytenzahl, Neutropenie, Eosinophilie, Leukozytose, Gewichtszunahme, Dysarthrie, Krampfanfälle, Konvulsionen, myoklonische Zuckungen, extrapyramidale Symptome, Akathisie, Tremor, Rigor, Kopfschmerzen, verschwommenes Sehen, EKG-Veränderungen, Synkope, orthostatische Hypotonie, Hypertonie, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit, trockener Mund
Gelegentlich (0,1-1 %): Agranulozytose, Dysphemie, malignes neuroleptisches Syndrom
Selten (0,01-0,1 %): Anämie, Diabetes mellitus, verminderte Glukosetoleranz, Adipositas, Agitiertheit, Ruhelosigkeit, Konfusion, Delir, Kreislaufkollaps, Arrhythmie, Myokarditis, Perikarditis, Perikarderguss, Thromboembolie, Aspiration von aufgenommener Nahrung, Pneumonie und Infektionen der unteren Atemwege mit möglicherweise tödlichem Ausgang, Schlafapnoe-Syndrom, Dysphagie
Sehr selten (<0,01 %): Thrombozytopenie, Thrombozythämie, hyperosmolares Koma, Ketoazidose, schwere Hyperglykämie, Hypercholesterinämie, Hypertriglyzeridämie, Spätdyskinesie, Symptome einer Zwangsstörung, Kardiomyopathie, Herzstillstand, Atemdepression, Atemstillstand, Darmverschluss, paralytischer Ileus, Koprostase, Vergrößerung der Ohrspeicheldrüse
Häufigkeit nicht bekannt: Sepsis, Angioödem, leukozytoklastische Vaskulitis, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS), Pseudophäochromozytom, cholinerges Syndrom (nach plötzlichem Absetzen), EEG-Veränderungen, Pleurothotonus, Restless-Leg-Syndrom, Myokardinfarkt, Myokarditis, Brustschmerzen, Angina pectoris, Vorhofflimmern, Herzrasen, Mitralklappenfehler in Zusammenhang mit Clozapin-abhängiger Kardiomyopathie, Hypotonie, venöse Thromboembolie, Pleuraerguss, verstopfte Nase, Megakolon, Darminfarkt, Ischämie, Darmnekrose, Darmgeschwür, Darmperforation, Diarrhö, abdominale Beschwerden, Sodbrennen, Dyspepsie, Colitis
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Myeloproliferative Störungen, schwere Nieren- oder Herzerkrankungen (wie Myokarditis oder Kardiomyopathie, die durch Clozapin in der Anamnese ausgelöst wurden) und verlängerte QTc-Intervalle. Bei Anamnese einer Granulozytopenie oder Agranulozytose, die durch andere Medikamente ausgelöst wurde, kann eine Behandlung mit Clozapin unter engmaschiger Überwachung der Leukozyten, z. B. zweimal wöchentlich, erwogen werden.
Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Zusammenfassung: Es ist zu berücksichtigen, dass bei Anzeichen von Infektionen in Verbindung mit dem Risiko der Neutropenie das Blutbild kontrolliert werden muss. Des Weiteren wird die Erstellung eines EKG empfohlen. Bei Myokarditis oder Kardiomyopathie ist die Behandlung abzusetzen. Die Kontrolle des Gewichts ist erforderlich. Außerdem wird empfohlen, den Blutdruck, den Glukosewert im nüchternen Zustand, den Glucosewert 2 Stunden nach dem normalen Frühstück und den Gesamtcholesterolwert im nüchternen Zustand zu überwachen.
Verschreibende Ärzte müssen sich streng an die erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen halten. Bei jedem Besuch muss ein Patient, der Clozapin erhält, daran erinnert werden, unverzüglich Kontakt zum behandelnden Arzt aufzunehmen, sobald sich Anzeichen einer Infektion jeglicher Art entwickeln. Besondere Aufmerksamkeit ist auf grippale Beschwerden wie Fieber oder Halsschmerzen und anderen Anzeichen einer Infektion, welche auf eine Neutropenie hindeuten können, zu richten.
Vor der Behandlung mit Clozapin wird das Blutbild, der weißen Blutkörperchen (Anzahl und Differenzierung) bestimmt. Nach Behandlungsbeginn muss das Blutbild in den ersten 18 Wochen wöchentlich kontrolliert werden. Danach ist das Blutbild während der Behandlung mindestens einmal pro Monat zu kontrollieren.
Bei Clozapin wird, außer einer Blutuntersuchung, auch die Erstellung eines EEG vor Behandlungsbeginn in Verbindung mit der epileptogenen Nebenwirkung und den damit verbundenen EEG-Veränderungen empfohlen. Außerdem wird Clozapin mit einem erhöhten Myokarditis-Risiko assoziiert. Wenn der Verdacht auf Myokarditis oder Kardiomyopathie besteht, muss die Behandlung unverzüglich abgebrochen und der Patient an einen Kardiologen überwiesen werden.
Aufgrund der großen Gefahr der Gewichtszunahme (mit gesteigertem Risiko der Entwicklung von Diabetes und einem erhöhten Triglycerid-Pegel im Blut) ist die Gewichtskontrolle erforderlich. Außerdem wird empfohlen, den Blutdruck, den Glucosewert im nüchternen Zustand, den Glucosewert 2 Stunden nach dem normalen Frühstück und den Gesamtcholesterolwert im nüchternen Zustand (falls erhöht auch HDL, LDL und Triglyceride) vor Behandlungsbeginn, nach 3 Monaten und danach jährlich zu überwachen.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Clozapin zeichnet sich durch ein umfangreiches und komplexes Interaktionspotential aus. Es sind daher in jedem Einzelfall die Wechselwirkungen mit den verabreichten Substanzen zu überprüfen und durch jeweils geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring zu überwachen.
Die Kombination von Clozapin mit anderen myelosuppressive Arzneimitteln ist kontraindiziert. Die Inzidenz oder Schwere von Granulozytopenien und Agranulozytosen kann erhöht sein.
Myelosuppressive Arzneimittel (ausgewählte Beispiele):
Die Kombination von Clozapin mit anderen ZNS-dämpfenden Stoffen sollte vermieden werden. Im Falle von Ethanol (auch in Arzneimitteln) ist die Kombination, wegen der möglichen Potenzierung des sedierenden Effektes, kontraindiziert.
ZNS-dämpfenden Stoffe (ausgewählte Beispiele):
Clozapin ist ein Substrat verscheidener CYP450-Isoenzyme. Eine Kombination mit bestimmten CYP-Inhibitoren kann zu einem teils wesentlich erhöhten Wirkstoffspiegel von Clozapin und dadurch zu einem erhöhten Nebenwirkungspotential führen. Nebenwirkungen bzw. Toxizität sind zu überwachen und Dosierungsanpassungen sollten erwogen werden.
CYP-Inhibitoren (ausgewählte Beispiele):
Auch die Kombination mit CYP-Induktoren kann zu Wechselwirkungen führen. Bei gleichzeitiger Anwendung kann es zu einem teils wesentlich verminderten Wirkstoffspiegel von Clozapin und ggf. zu einem Therapieversagen kommen. Eine ausreichende Wirksamkeit ist zu überwachen, Plasmaspiegel sollten ggf. überprüft werden.
CYP-Induktoren (ausgewählte Beispiele):
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Anticholinergika, z.B. Atropin, Biperiden, Propiverin, Antihistaminika (z.B. Chlorphenamin, Doxylamin) | additive anticholinerge Effekte | Therapie besonders sorgfältig überwachen und die Notwendigkeit des Anticholinergikums regelmäßig überprüfen. Auf anticholinerg wirkende Antihistaminika verzichten. |
QT-Zeit verlängernde Arzneistoffe, z.B. H1-Blocker, Lithium, Ciprofloxacin, Clarithromycin, Ritonavir, Chloroquin, Mefloquin | Erhöhtes Risiko von ventrikulären Tachykardien (Torsade de pointes) | Die gleichzeitige Behandlung mit mehreren QT-Zeit verlängernden Arzneistoffen soll möglichst vermieden werden. Ist sie unumgänglich, soll sie unter sorgfältiger elektrokardiographischer und eventuell stationärer Überwachung sowie in niedrigst wirksamer Dosierung vorgenommen werden. |
Lithium | Erhöhte Gefahr neurotoxischer und kardiotoxischer Wirkungen, Risiko eines malignen neuroleptischen Syndroms erhöht | Nur unter sorgfältiger Indikationsstellung kombinieren und besonders sorgfältig auf neurotoxische und kardiotoxische Symptome (EKG) überwachen. |
Tramadol | Erhöhte Gefahr von Krampfanfällen durch additive Effekte auf die Krampfschwelle. | Gleichzeitige Einsatz von Tramadol und Clozapin soll individuell abgewogen werden. Tramadol darf nicht eingesetzt werden bei Patienten, deren Epilepsie nicht ausreichend kontrolliert ist. |
Dopaminagonisten, z.B. Apomorphin | Gegenseitige Wirkungsverminderung durch kompetetive Wirkung am dopaminergen System | Möglichst nicht gleichzeitig anwenden. Wirksamkeit der beiden Arzneimittel sorgfältig beobachten und die Dosierung nach Bedarf anpassen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Butyrophenon-Derivate | ||
---|---|---|
Haldol®
|
N05AD01 | |
Dipiperon®
|
N05AD05 |
Diphenylbutylpiperidin-Derivate | ||
---|---|---|
Orap®
|
N05AG02 |
Diazepine, Oxazepine, Thiazepine und Oxepine | ||
---|---|---|
Zyprexa®
|
N05AH03 | |
Seroquel®
|
N05AH04 |
Lithium | ||
---|---|---|
Quilonum® retard, Hypnorex retard®
|
N05AN01 |
Andere Antipsychotika | ||
---|---|---|
Abilify®, Abilify Maintena®, Aripipan, Arpoya, Arpilif
|
N05AX12 | |
Risperdal®
|
N05AX08 |
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .