Lamotrigin gehört zur Gruppe der Antiepileptika. Lamotrigin inaktiviert spannungskontrollierte Na+-Kanäle, dies verhindert die Auslösung eines Aktionspotenzials, was zu einer Blockade des spannungsabhängigen Ca2+-Kanals vom l-Typ führt. Hierdurch wird die Synthese und Freisetzung von Neurotransmittern reguliert und folglich die basale Neurotransmission moduliert. Es kommt zu einer Modulation der Freisetzung von exzitatorischen Neurotransmittern wie Aspartat und Glutamat. Der Wirkmechanismus bei bipolaren Störungen ist nicht bekannt.
Halbwertszeit T1/2:
Alter | T1/2 ohne Kombination mit enzyminduzierenden oder -hemmenden Mitteln |
T1/2 in Kombination mit Enzyminduktoren wie Carbamazepin und Phenytoin | T1/2 in Kombination mit Valproat |
2 - 26 Monate (n=143) | 38 h | 23 h | 136 h |
26 Monate - 12 Jahre | - | 7 h | 45 - 50 h |
[SmPC Lamictal]
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*nur als Zusatztherapie bei partiellen und generalisierten Anfällen einschließlich tonisch-klonischen Anfällen sowie bei Anfällen in Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom ODER als Monotherapie bei typischen Absencen
**als Zusatz- oder Monotherapie partieller und generalisierter Anfälle einschließlich tonisch-klonischer Anfälle sowie bei Anfällen in Zusammenhang mit dem Lennox-Gastaut-Syndrom als Zusatztherapie oder initiales Antiepileptikum
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Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 2 mg, 5 mg, 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg
Kautabletten 2 mg, 5 mg, 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg
Tabletten 25 mg, 50 mg, 100 mg, 200 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Lamotrigin) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Lamictal® | Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen/Kautabletten | 2 mgT0,M,S 5 mgT0,M,S 25 mgT0,M,S 50 mgT0,M,S 100 mgT0,M,S 200 mgT0,M,S |
oral | natriumfrei | Saccharin | Schwarze-Johannisbeere | Entweder in wenig Wasser (mindestens so viel, dass die ganze Tablette bedeckt ist) auflösen und trinken oder im Ganzen mit etwas Wasser schlucken. | ab 2 Jahren |
Lamotrigin-neuraxpharm® | Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen/Kautabletten | 25 mgT2,M0,S 50 mgT2,M0,S 100 mgT4,M0,S 200 mgT4,M0,S |
oral | k.A. | Saccharin Sorbitol |
Schwarze-Johannisbeere | ab 2 Jahren | |
Lamotrigin Atid® | Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen/Kautabletten | 25 mgT0,S 50 mgT0,S 100 mgT0,S 200 mgT0,S |
oral | natriumfrei | Acesulfam | Orange | ab 2 Jahren | |
Lamotrigin STADA® | Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen/Kautabletten | 50 mgT0,M0,S 100 mgT0,M0,S 200 mgT0,M0,S |
oral | natriumfrei | Acesulfam | Orange | ab 2 Jahren | |
Lamotrigin HEXAL® | Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen | 25 mgT0,M,S,So 50 mgT0,M,S,So 100 mgT0,M,S,So 200 mgT0,M,S,So |
oral | natriumfrei | Saccharin Sorbitol |
Schwarze-Johannisbeere | ab 2 Jahren | |
Lamotrigin Desitin® | Tabletten | 50 mgT2,M0 100 mgT2,M0 200 mgT2,M0 |
oral | natriumfrei | Lactose | - | ab 2 Jahren | |
Lamotrigin Desitin® quadro | Tabletten | 100 mgT4,M0 | oral | natriumfrei | Lactose | - | ||
Lamotrigin Aurobindo | Tabletten | 25 mgT2,M 50 mgT0,M 100 mgT2,M 200 mgT1,M |
oral | natriumfrei | Lactose | - | ab 2 Jahren |
T4: teilbar in vier gleiche Dosen, T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme, T0: nicht teilbar, M: mörserbar, M0: nicht mörserbar, S: suspendierbar, S0: nicht suspendierbar, So: sondengängig, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 16.06.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Epilepsie: Mono- oder Kombinationstherapie ohne Enzymhemmer oder -induktor |
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Epilepsie: Kombination mit Valproinsäure oder anderen Enzymhemmern |
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Epilepsie: Kombination mit Enzyminduktoren |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
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Hautausschlag (makulopapulös), Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Agitation, geringes Risiko einer toxischen epidermalen Nekrolyse (TEN). Das Risiko schwerer Hautausschläge ist bei Kindern höher als bei Erwachsenen. Bisher vorliegende Daten aus einer Reihe von Studien lassen bei Kindern auf eine Inzidenz stationär zu behandelnder Hautausschläge von 1 von 300 bis 1 von 100 schließen. [SmPC Lamictal]
Sehr häufig (>10 %): Kopfschmerzen, Hautausschlag
Häufig (1-10 %): Aggressivität, Reizbarkeit, Somnolenz, Schwindel, Tremor, Insomnie, Agitiertheit, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Mundtrockenheit, Arthralgie, Müdigkeit, Schmerzen, Rückenschmerzen
Gelegentlich (0,1-1 %): Ataxie, Diplopie, Verschwommensehen, Alopezie, Lichtempfindlichkeitsreaktion
Selten (0,01-0,1 %): Nystagmus, aseptische Meningitis, Konjunktivitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom
Sehr selten (<0,01 %): Blutbildveränderungen einschließlich Neutropenie, Leukopenie, Anämie, Thrombozytopenie, Panzytopenie, aplastische Anämie, Agranulozytose, hämophagozytische Lymphohistiozytose, Überempfindlichkeitssyndrom, Verwirrtheit, Halluzinationen, Tics (motorische und/oder phonetische Tics), Standunsicherheit, Bewegungsstörungen, Verschlimmerung der Parkinson-Krankheit, extrapyramidale Nebenwirkungen, Choreoathetose, Zunahme der Anfallsfrequenz, Leberversagen, Leberfunktionsstörungen, erhöhte Leberfunktionswerte, toxische epidermale Nekrolyse, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen, Lupus-ähnliche Reaktionen
Häufigkeit nicht bekannt: Lymphadenopathie, Pseudolymphom, Hypogammaglobulinämie, Albträume, tubulointerstitielle Nephritis, tubulointerstitielle Nephritis mit Uveitis-Syndrom
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Aufgrund der Gefahr eines Hautausschlags sollte die Dosierung eingeschlichen werden. Bei Kindern können die ersten Anzeichen eines Hautausschlags mit einer Infektion verwechselt werden. Wenn Kinder in den ersten acht Wochen der Behandlung Symptome von Fieber oder Hautausschlag entwickeln, sollte der Arzt die Möglichkeit einer Reaktion auf das Arzneimittel in Betracht ziehen.
Eine Behandlung mit Antidepressiva ist bei Kindern und Jugendlichen mit einer depressiven Störung (Major Depression) und anderen psychiatrischen Erkrankungen mit einem erhöhten Risiko suizidaler Gedanken und suizidalen Verhaltens verbunden.
Über die Wirkung von Lamotrigin auf Wachstum, sexuelle Reifung sowie kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Entwicklung bei Kindern liegen keine Daten vor.
Bei Kindern, die Lamotrigin zur Behandlung typischer Absencen einnehmen, lässt sich die Wirksamkeit möglicherweise nicht bei allen Patienten aufrechterhalten.
[SmPC Lamictal]
Lamotrigin kann das Dravet-Syndrom verschlimmern [Wallace et al. (2016) und Guerrini et al. (1998)].
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
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Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen. | Kombination vermeiden. Ist die gleichzeitige Behandlung unumgänglich, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. |
UDP-/UGT-Inhibitoren, z.B. Valproat | Hemmung des Metabolismus von Lamotrigin durch UDP-/UGT-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Lamotrigin möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Lamotrigin. |
UDP-/UGT-Induktoren, z.B. Rifampicin, andere Antiepileptika (z.B. Phenytoin, Carbamazepin), orale Kontrazeptive (z.B. Ethinylestradiol, Levonorgestrel), HIV-Proteaseinhibitoren (z.B. Lopinavir, Ritonavir) | Steigerung des Metabolismus von Lamotrigin durch UDP-/UGT-Inhibition. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Lamotrigin möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Lamotrigin. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Barbiturate und Derivate | ||
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Luminaletten®, Luminal®
|
N03AA02 | |
Liskantin®, Mylepsinum®
|
N03AA03 |
Hydantoin-Derivate | ||
---|---|---|
Phenhydan®
|
N03AB02 |
Succinimid-Derivate | ||
---|---|---|
Petnidan®, Suxilep®
|
N03AD01 |
Benzodiazepin-Derivate | ||
---|---|---|
Antelepsin®, Rivotril®
|
N03AE01 |
Carboxamid-Derivate | ||
---|---|---|
Tegretal®, Timonil®
|
N03AF01 | |
Trileptal®, Apydan®, Timox®
|
N03AF02 | |
Inovelon®
|
N03AF03 |
Fettsäure-Derivate | ||
---|---|---|
Convulex®, Ergenyl®, Orfiril®, Depakine; Syn: Natriumvalproat
|
N03AG01 | |
Sabril®, Kigabeq®
|
N03AG04 |
Andere Antiepileptika | ||
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Briviact®
|
N03AX23 | |
Epidyolex®, Syn: CBD
|
N03AX24 | |
Taloxa®
|
N03AX10 | |
Fintepla®
|
N03AX26 | |
Neurontin®, GabaLiquid GeriaSan®
|
N03AX12 | |
Vimpat®
|
N03AX18 | |
Keppra®, Kevesy®
|
N03AX14 | |
Fycompa®
|
N03AX22 | |
Lyrica®, Algecia®, PregaTab®
|
N03AX16 | |
Diacomit®
|
N03AX17 | |
Ospolot®
|
N03AX03 | |
Topamax®
|
N03AX11 | |
Zonegran®, Zonisol®
|
N03AX15 |
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