Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Chloroquin

Wirkstoff
Chloroquin
Handelsname
Resochin®
ATC-Code
P01BA01

Pharmakodynamik

Chloroquin gehört zur Gruppe der 4-Aminochinoline, die zur Malariabehandlung und Malariaprophylaxe geeignet sind. Die Antimalariawirkung des Chloroquins wird u. a. über die Bindung von Chloroquin an Porphyrine erklärt, die zur Zerstörung bzw. Hemmung von asexuellen Formen nichtresistenter Plasmodien in den Erythrozyten führt sowie die Entwicklung von Geschlechtsformen (Gametozyten) bei P. ovale, P. vivax, P. malariae und unreifer Formen von P. falciparum stört. Chloroquin ist außerdem in Kombination mit Emetin-Derivaten gegen extraintestinale Amoebiasis wirksam.
Chloroquin ist ein Wirkstoff, der bei Langzeitbehandlung den Krankheitsverlauf der rheumatoiden Arthritis positiv beeinflussen und eine Remission induzieren kann. Chloroquin zeigt in den meisten tierexperimentellen Entzündungsmodellen keine Wirkung. Die antirheumatische Wirkung dieses Stoffes könnte über eine immunsuppressive Wirkung zustande kommen. Außerdem ist die Wirksamkeit bei systemischem Lupus erythematodes belegt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Die folgenden mittleren pharmakokinetischen Parameter wurden bei 83 Kindern im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren mit Malaria [Obua et al. 2008] und bei 20 Kindern im Alter von 5 bis 10 Jahren beobachtet [Karunajeewa 2008].

  6-24 Monate (75 mg) 2-5 Jahre (150 mg) 5-10 Jahre (n=20, 30 mg/kg) Mittelwert (IQR)
Cmax (mg/l) Mittelwert
0,79 ± 0,12 1,43 ± 0,24 -
Tmax (h) Mittelwert
6,5 ± 1,2 6,9 ± 1,5 -
T1/2 (h) - - 233 (206-298)
Cl 2,84 (5,4% RSF) (l/h) 2,84 (5,4% RSF) (l/h) 0,8 (0.52-0.96) (l/h/kg)
Vd 230 (7,8% RSF) (l) 230 (7,8% RSE) (l) 154 (101-210) (l/kg)


RSF: Relativer Standardfehler; IQR: Interquartilsabstand

Darüberhinaus zeigen einige Studien, dass Kinder <5 Jahre niedrigere Chloroquinspiegel erreichen als ältere Kinder; bis zur Hälfte niedriger [Ursing et al. 2014, Ursing et al. 2016]. Zhao et al. (2014) zeigt auch, dass die Clearance von Kindern <5 Jahre höher ist als die von Kindern ab 5 Jahren.

In einer Studie von Kadam (2016) über die Auswirkung des Ernährungszustands bei 25 Kindern im Alter von 5-12 Jahren auf pharmakokinetische Parameter wurde kein signifikanter Unterschied zwischen gut genährten und unterernährten Kindern festgestellt.

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Prophylaxe Malaria
    • oral
      • ≥10 kg: zugelassen
  • Behandlung unkomplizierte Malaria
    • oral
      • ≥10 kg: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Gesamtdosierungen von 1 g Chloroquin pro kg Körpergewicht (KG) oder 50 – 100 g Gesamtdosis können zu einer Schädigung der Retina führen.

Oral zur Malariaprophylaxe
8,1 mg pro kg Körpergewicht Chloroquinphosphat (5 mg/kg KG Chloroquin) oral, einmal wöchentlich, die Maximaldosis ist 500 mg Chloroquinphosphat (310 mg Chloroquin).

Oral zur Malariatherapie
Die Gesamtdosis zur Behandlung der durch Chloroquin-empfindlichen Plasmodien hervorgerufenen Malaria beträgt 40 bis 50 mg Chloroquinphosphat (25 bis 30 mg Chloroquin) pro kg Körpergewicht.
Initial werden pro kg Körpergewicht 16 mg Chloroquinphosphat (10 mg Chloroquin) und nach 6 Stunden weitere 8 mg Chloroquinphosphat (5 mg Chloroquin) eingenommen. Danach werden täglich 8 mg Chloroquinphosphat (5 mg Chloroquin) für die nächsten 2 bis 3 Tage gegeben.

weitere zugelassene Indikationen:

Oral zur Therapie von chronischer Polyarthritis (rheumatoide Arthritis) und systemischem Lupus erythematodes
Die tägliche Dosis bei Kindern beträgt 4 mg Chloroquinphosphat (entsprechend 2,5 mg Chloroquin) pro kg Körpergewicht. Diese Dosis sollte wegen der Gefahr einer Retinopathie nicht überschritten werden. Chloroquin sollte nur bei Kindern angewendet werden, die in der Lage sind, einen Farbsehtest durchzuführen.
Die Behandlung ist abzubrechen, wenn nach 6 Monaten keine Besserung eingetreten ist.

[Ref.]

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Präparate im Handel

Filmtabletten 155 mg

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Chloroquin)
Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis
Altersangabe
Resochin® Tabletten Filmtabletten 155 mgT2 (Chloroquinphosphat: 250 mg) - Die Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. Kinder


T2: teilbar in zwei gleiche Dosen

Rezepturhinweise

Umrechnungsfaktor: 250 mg Chloroquinphosphat ≙ 155 mg Chloroquin

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Prophylaxe Malaria
  • Oral
    • 10 bis 45 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis: An Tag 1 und 2 vor der Abreise in eine Endemie-Region: Chloroquin: 5 mg/kg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Chloroquin: 5 mg/kg/Dosis 1 x pro Woche.
      • Behandlungsdauer:

        Die Prophylaxe muss mindestens für 4-8 Wochen nach dem Verlassen eines Malariagebiets fortgesetzt werden.

      • Anwendungshinweis:

        Während oder nach der Mahlzeit einnehmen

    • ≥ 45 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis:   An Tag 1 und 2 vor der Abreise in eine Endemie-Region: Chloroquin: 300 mg/Tag in 1 Dosis
      • Erhaltungsdosis: Chloroquin: 300 mg/Dosis 1 x pro Woche.
      • Behandlungsdauer:

        Die Prophylaxe muss mindestens 4-8 Wochen nach dem Verlassen eines Malariagebiets fortgesetzt werden.

      • Anwendungshinweis:

        Während oder nach der Mahlzeit einnehmen

Behandlung unkomplizierte Malaria
  • Oral
    • ≥ 10 kg
      [1] [2]
      • Initialdosis: Chloroquin: 10 mg/kg/Dosis, einmalig.
      • Erhaltungsdosis: 6 Stunden nach der Initialdosis und danach über 2 Tage: Chloroquin: 5 mg/kg/Tag in 1 Dosis . Dann auf die prophylaktische Dosierung wechseln (5 mg/kg 1 x pro Woche).

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Anpassung nicht erforderlich
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
Anpassung nicht erforderlich
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
Es kann keine allgemeingültige Empfehlung erteilt werden. Das Toxizitätsrisiko muss gegenüber der gewünschten Wirkung abgewogen werden.
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Es kann keine allgemeingültige Empfehlung erteilt werden.
Klinische Konsequenzen

Bei reduzierter Nierenfunktion wird die Halbwertzeit von Chloroquin verlängert. Chloroquin kann, insbesondere bei Langzeitanwendung, schwere Nebenwirkungen verursachen.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Vor allem Kleinkinder reagieren empfindlich auf 4-Aminochinolinderivate und bereits sehr geringe Dosen können zu schweren Vergiftungen (wie tödlich verlaufender Atem- und Kreislaufinsuffizienz) führen. [SmPC ACQ]

In der Studie von Chandra (2015) wurden Erbrechen und Juckreiz als häufigste Nebenwirkungen berichtet.

Studien von Ursing (2009, 2016 und 2020) haben gezeigt, dass Chloroquin selbst in hohen Dosen bis zu einer Gesamtdosis von 70 mg/kg von Kindern gut vertragen wird.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):

  • Appetitlosigkeit
  • Hornhauttrübungen, Sehstörungen, Beeinträchtigung des Farbensehens (reversibel); passagere Akkomodationsstörungen
  • gastrointestinale und abdominale Schmerzen, Diarrhöen, Übelkeit, Erbrechen
  • Gewichtsverlust
  • Angstreaktionen
  • Verwirrtheitszustände, Schwindel, Kopfschmerzen, Tonuserniedrigung, Schlafstörungen, Par- und Dysästhesien, Benommenheit, Schläfrigkeit
  • Blutdruckabfall, Depression der T-Welle im EKG

Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:

  • Agranulozytose, Panzytopenie, Thrombozytopenie; Eosinophilie, Methämoglobinämie
  • Medikamenten-induziertes Hypersensitivitäts-Syndrom berichtet (mit Symptomen wie z.B. Fieber, bullöses Exanthem, Bauchschmerzen, Diarrhö, Husten und Eosinophilie), Pulmonale Eosinophilie; allergische und anaphylaktische Reaktionen einschließlich Urtikaria und Angioödem
  • Verschlimmerung einer Porphyrie, Porphyrinurie; erworbene Lipidose (Phospholipidose); Hypoglykämie
  • Krampfanfall, periphere Neuropathie und Polyneuropathie
  • Hörverlust, Tinnitus
  • Kardiomyopathien; atrioventrikulärer Block (Grad I-III oder Schenkelblock), QT-Verlängerung 
  • Einschränkung der Leberfunktion, Anstieg der Transaminasen
  • Haarausfall, Verschlimmerung einer Psoriasis, Photosensitivitätsreaktionen
  • Stevens-Johnson-Syndrom, toxisch-epidermale Nekrolyse
  • myasthenisches Syndrom, Myopathien

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen allgemein

  • Retinopathie und Gesichtsfeldeinschränkungen,
  • Erkrankungen des blutbildenden Systems,
  • Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel (hämolytische Anämie, Favismus),
  • Myasthenia gravis,
  • Schwangerschaft und Stillzeit

[Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Vor allem Kleinkinder reagieren empfindlich auf 4-Aminochinolinderivate und bereits sehr geringe Dosen können zu schweren Vergiftungen (wie tödlich verlaufender Atem- und Kreislaufinsuffizienz) führen.

Chloroquin kann zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen. Das Ausmaß der QT-Zeit-Verlängerung kann mit zunehmender Chloroquin Konzentration steigen. Vor Behandlungsbeginn sollte ein EKG durchgeführt und nach Therapiestart sollte die QT-Zeit täglich überwacht werden.Vorsicht bei angeborener oder anamnestischer QT-Verlängerung und/oder bekannten Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung.

Der Blutzuckerspiegel sollte überwacht werden. Cave: Hypoglykämie

Dosisbedingte Nebenwirkungen sind besonders in den ersten Tagen zu erwarten, wenn höhere Dosen verabreicht werden. Die wichtigsten und schwerwiegendsten Symptome einer Überdosierung sind Krämpfe, Koma, Verlängerung des QRS-Intervalls im EKG mit Rhythmusstörungen (ventrikuläre Arrhythmien), Bradyarhythmien, ein nodaler Herzrhythmus, verlängerte QT-Zeit, AV-Block, ventrikuläre Tachykardie, Torsade de Pointes und Kammerflimmern, Hypotonie, Herzstillstand und Ateminsuffizienz mit Atemstillstand. Es kann eine schwere Hypokaliämie auftreten.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Beachte: Risikoinformation des BfArM vom 27.11.2020: Risiko suizidalen Verhaltens und psychiatrischer Störungen. Patienten, die chloroquin- oder hydroxychloroquinhaltige Arzneimittel einnehmen, sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sie psychische Gesundheitsprobleme (zum Beispiel irrationale Gedanken, Angst, Halluzinationen, Verwirrtheit oder Depressionen, einschließlich Selbstverletzungs- oder Selbstmordgedanken) selbst wahrnehmen oder andere Personen in ihrer Umgebung diese Nebenwirkungen bemerken.

  • Retinopathie: Vor Beginn einer längerfristigen oralen Therapie muss eine augenärztliche Untersuchung durchgeführt werden, die in 3-Monats-Abständen zu wiederholen ist, solange die Therapie fortgeführt wird. Bei den ersten Anzeichen einer Retinopathie (Ausfall des Rotsehens) ist die Behandlung abzubrechen. Irreversible Sehstörungen bedingt durch eine Chloroquin-induzierte Retinopathie sind bei Dauertherapie mit hohen Dosierungen gut dokumentiert. Für Patienten, die eine Langzeittherapie mit Chloroquin erhalten, werden Netzhautuntersuchungen empfohlen. Kumulierte Gesamtdosen von 1 g pro kg Körpergewicht Chloroquin oder von 50 bis 100 g Gesamtdosis sind mit dem Vorkommen von Netzhautschäden assoziiert. Eine Retinopathie wurde, wenn überhaupt, selten von Dosierungen hervorgerufen, die zur Malariaprophylaxe empfohlen werden. Im Rahmen der Prophylaxe ist die Retinopathie somit nur bei einer Langzeitanwendung (>5 Jahre) mit Chloroquin von Bedeutung.
  • Eingeschränkte Leberfunktion: Da es bekannt ist, dass sich Chloroquin in der Leber anreichert, muss die Dosis für Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion ggf. angepasst werden.
  • Eingeschränkte Nierenfunktion: Resochin wird teilweise über die Nieren ausgeschieden. Deshalb muss die Dosis für Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung ggf. angepasst werden.
  • Nierenversagen: Aufgrund fehlender Daten ist die Gabe von Chloroquin bei Patienten mit Nierenversagen (Kreatinin-Clearance <10 ml/min) nicht zu empfehlen.
  • Nervensystem: Patienten, die an Epilepsie leiden, sollten eine regelmäßige ärztliche Betreuung erhalten.
  • Blutbild: Vor Beginn einer Langzeitbehandlung muss eine Blutbildkontrolle durchgeführt und in Abständen von zwei Monaten wiederholt werden.
  • Stoffwechselstörungen: Chloroquin sollte nicht bei Patienten mit Porphyrie angewendet werden, da die Anwendung von Chloroquin zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann.
  • Hauterkrankungen: Chloroquin sollte nicht bei Patienten mit Psoriasis angewendet werden, da die Anwendung von Chloroquin zu einer Verschlechterung der Symptome führen kann.
  • Verlängerung des QTc-Intervall: Bei einigen Patienten führte Chloroquin zu einer Verlängerung des QTc-Intervalls. Chloroquin sollte mit Vorsicht angewendet werden bei Patienten mit kongenitaler oder nachgewiesener erworbener QT-Verlängerung und/oder bekannten Risikofaktoren für die Verlängerung des QT-Intervalls, wie etwa:
    • Herzerkrankungen, wie z.B. Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt
    • proarrhythmische Zustände, wie z.B. Bradykardie (<50 bpm)
    • ventrikuläre Dysrhythmien in der Vorgeschichte
    • unbehandelte Hypokaliämie und/oder Hypomagnesiämie
    • sowie während der gleichzeitigen Anwendung von Substanzen, welche das QT-Intervall verlängern
      da dies mit einem erhöhten Risiko für ventrikuläre Arrhythmien, manchmal mit tödlichem Ausgang, verbunden sein kann. Das Ausmaß der QT-Verlängerung kann mit steigenden Arzneimittelkonzentrationen zunehmen. Daher sollte die empfohlene Dosis nicht überschritten werden. Bei Anzeichen einer kardialen Arrhythmie während der Behandlung mit Resochin sollte die Behandlung beendet und ein EKG abgeleitet werden.
  • Kardiomyopathie und Kardiotoxizität: Chloroquin kann in therapeutischen Dosierungen und bei akuter Überdosierung zu Kardiotoxizität führen. Bei Patienten, die eine Chloroquin-Therapie erhielten, wurden Fälle von Kardiomyopathie berichtet, die zu Herzinsuffizienz, manchmal mit tödlichem Ausgang, führten. Bei Anzeichen und Symptomen einer Kardiomyopathie während der Behandlung mit Chloroquin sollte die Behandlung beendet werden. Bei therapeutischen Dosierungen wurden zudem verschiedene Grade des atrioventrikulären Blocks berichtet. Bei akuter Überdosierung kann Chloroquin zu akuter Herzinsuffizienz und schweren Herzrhythmusstörungen führen.
  • Hypoglykämie: Es wurde gezeigt, dass Chloroquin schwere Hypoglykämien verursacht, einschließlich Bewusstseinsverlust, unabhängig davon, ob die Patienten mit Antidiabetika behandelt werden oder nicht. Dies kann lebensbedrohlich sein. Patienten, die mit Chloroquin behandelt werden, sollten vor dem Risiko einer Hypoglykämie und den damit verbundenen klinischen Anzeichenund Symptomen gewarnt werden. Patienten, die während der Behandlung mit Chloroquin klinische Symptome einer Hypoglykämie aufweisen, sollten ihren Blutzuckerspiegel kontrollieren lassen und die Notwendigkeit einer Therapieanpassung prüfen lassen.
  • Langzeitanwendung bei Frauen im gebärfähigen Alter: Patientinnen, die Chloroquin zur Langzeitanwendung einnehmen, sollten einen sicheren Konzeptionsschutz während der Behandlung und für 3 Monate danach durchführen.
  • Langzeitanwendungbei Kindern: Chloroquin sollte mangels ausreichender Erfahrung nicht zur Langzeitprophylaxe bei Kindern angewendet werden.
  • Während der Einnahme von Chloroquin sollten Vorsichtsmaßnahmen bezüglich der kumulativen Dosis bei Langzeitanwendung getroffen werden.

[Ref.]

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Wechselwirkungen

Chloroquin hemmt P-Glykoprotein und CYP2D6 und wird selbst über CYP3A4, CYP2D6 und CYP2C8 verstoffwechselt.

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Agalsidase alfa, Agalsidase beta Hemmung der Agalsidase-Aktivität durch Chloroquin. Kombination vermeiden.
Tollwutimpfung mit HDC-Impfstoff Verminderte Wirksamkeit der Tollwut-Impfung möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, wird empfohlen eine fünfte Dosis Tollwut-Impfung zu verabreichen.
Cimetidin Hemmung des Metabolismus von Chloroquin. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Chloroquin möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Chloroquin.
Mefloquin, Bupropion Additive Senkung der Krampfschwelle. Erhöhtes Risiko für Krampfanfälle.  
Digoxin und Digoxin-Derivate Erhöhtes Risiko für Digoxin-Intoxikation bei langfristiger Komedikation. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring der Plasmakonzentrationen des herzwirksamen Steroidglykosids und auf Überdosierungssymptome (Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwindel, Lethargie, Arrhythmien, Farbensehen), ggf. Steroidglykosid-Dosierung anpassen.
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe Additive QT-Zeit verlängernde Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade-de-pointes-Tachykardien. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sollten Patienten über das Risiko der Herzrhythmusstörungen informiert werden und bei Schwindel und Ohnmachtsanfällen sowie bei Durchfall oder Erbrechen (Elektrolytstörungen) umgehend einen Arzt aufsuchen. Monitoring von EKG und Elektrolytstatus erwägen.
Laronidase Verringerte intrazelluläre Aufnahme von Laronidase. Erniedrigte Wirkung von Laronidase möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf ausreichende Wirksamkeit von Laronidase, ggf. Laronidase-Dosis erhöhen.
Penicillamin Additives Risiko für hämatologische und dermatologische Nebenwirkungen. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hämatologische und dermatologische Nebenwirkungen.
Ampicillin Verminderte Serumkonzentration von Ampicillin möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, zeitlichen Abstand von mindestens 2 h zwischen der Gabe von Chloroquin und Ampicillin einhalten.
CYP-Induktoren: CYP2C8 oder CYP3A4, z.B. Carbamazepin Steigerung des Metabolismus von Chloroquin. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Chloroquin möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirksamkeit von Chloroquin.
CYP-Inhibitoren: CYP3A4, CYP2D6 Hemmung des Metabolismus von Chloroquin. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Chloroquin möglich. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Chloroquin.
CYP-Substrate: CYP2D6 Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen der Interaktionspartner.
Praziquantel Verminderte systemische Wirksamkeit von Praziquantel möglich. Mechanismus unklar. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf ausreichende systemische Wirksamkeit von Praziquantel, ggf. Praziquantel-Dosis erhöhen.
Die Behandlung von Bandwürmern im Darm wird von dieser Interaktion nicht beeinflusst (lokale Wirkung im Darm).
Blutzuckersenkende Stoffe, z.B. Insulin, Antidiabetika, MAO-Hemmer Additive hypoglykämische Wirkung. Erhöhtes Risiko für Hypoglykämien. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hypoglykämische Nebenwirkungen.
Metronidazol Erhöhtes Risiko für toxische Wirkungen von Metronidazol. Mechanismus unklar. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf Symptome akuter dystonischer Reaktionen. 
Pyrimethamin, Sulfadoxin Additive hypoglykämische Wirkung sowie additiv erhöhtes Risiko für dermatologische Nebenwirkungen. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hypoglykämische und dermatologische Nebenwirkungen.
Ciclosporin Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung und Toxizität von Ciclosporin möglich. Mechanismus unklar. Monitoring der Ciclosporin-Serumkonzentration und der Nierenfunktion des Patienten, ggf. Dosis reduzieren.
Antazida, Kaolin Verringerte Resorption von Chloroquin. Erniedrigte Serumkonzentration und verringerte Wirkung von Chloroquin möglich. Zeitlichen Abstand von 2-4 h zwischen der Einnahme von Chloroquin und Antazida einhalten.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Aminochinoline

Hydroxychloroquin

Plaquenil®, Quensyl®
P01BA02
Biguanide

Atovaquon + Proguanil

Malarone®, Malarone junior®, Malarex®
P01BB51
Methanolchinoline

Mefloquin

Lariam®
P01BC02
Diaminopyrimidine

Pyrimethamin

Daraprim®
P01BD01
Artemisinin und Derivate, rein

Artesunat

Malacef®
P01BE03
Artemisinin und Derivate, Kombinationen
P01BF01

Artenimol + Piperaquin

Eurartesim®; Syn: Dihydroartemisinin, DHA
P01BF05

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Referenzen

  1. ACE Pharmaceuticals, SmPC ACQ-100 (RVG 106659) 19. Oktober 2018, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  2. LCR, Malariaprofylaxebulletin 2015 [Malariaprophylaxe Bulletin]
  3. Niederländisches Koordinationszentrum für antimikrobielle Therapie (SWAB) in Zusammenarbeit mit mehreren Berufsverbänden (Krankenhausapotheke, Intensivmedizin, Zentrum für Infektionskrankheiten, Fachgesellschaft der Immunologen und Infektiologen usw.), Arzneimittelbehandlungsoptionen bei Patienten mit COVID-19 (Infektionen mit SARS-CoV-2) [Medicamenteuze behandelopties bij patiënten met COVID-19 (infecties met SARS-CoV-2)] , https://swab.nl/nl/covid-19, 1. Mai 2020
  4. Karunajeewa, H. A., et al , Pharmacokinetics and efficacy of piperaquine and chloroquine in Melanesian children with uncomplicated malaria, Antimicrob Agents Chemother, 2008, 52(1), 237-43
  5. Kofoed, P. E., et al , Treatment of children with Plasmodium falciparum malaria with chloroquine in Guinea-Bissau., Am J Trop Med Hyg, 2002, 67(1), 28-31
  6. Siqueira, A. M., et al . , Slow clearance of Plasmodium vivax with chloroquine amongst children younger than six months of age in the Brazilian Amazon., Mem Inst Oswaldo Cruz, 2014, 109 (5), 540-5
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  8. Wallace Manufacturing Chemists Ltd. , SmPC Malarivon syrup (29-11-2018), www.medicines.org.uk., 2018
  9. Kofoed, P. E., et al, Paracetamol versus placebo in treatment of non-severe malaria in children in Guinea-Bissau: a randomized controlled trial., Malar J, 2011, 10, 148
  10. Nationaal Vergiftigingen Informatie Centrum (NVIC) [Nationales Informationszentrum für Vergiftungen (NVIC)], Choroquine- laatste update 20 jan 2020 [Choroquine - letzte Aktualisierung, 20. Januar 2020], www.vergiftigingeninfo.nl
  11. Verscheijden, L. en Wildt de S., Dose simulations for pediatric population using Simcyp based on Zhao (2014) - manuscript in preparation, March 2020
  12. Gao J,. et al , Breakthrough: Chloroquine phosphate has shown apparent efficacy in treatment of COVID-19 associated pneumonia in clinical studies., Biosci Trends, 2020, doi: 10.5582
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  27. ACA Müller ADAG Pharma AG, SmPC Resochin® Tabletten, 250 mg Filmtabletten (51741.00.00), 02/2019

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Änderungsverzeichnis

  • 28 November 2023 12:38: Bezugsgröße im Präparateabschnitt geändert von Chloroquinphosphat auf Chloroquin zur Vereinheitlichung mit den Angaben in den Dosierungsempfehlungen
  • 01 März 2023 09:13: Spezifizierung der Bezugsgröße (Salz/Reinstoff). Die Dosierungen beziehen sich Chloroquin
  • 08 Dezember 2020 14:45: Neue Recherche: Warnhinweise
  • 01 Dezember 2020 16:17: Risikoinformation des BfArM vom 27.11.2020: Risiko suizidalen Verhaltens und psychiatrischer Störungen
  • 02 September 2020 08:49: Da Chloroquin nicht länger zur Behandlung bei COVID19 empfohlen wird, wurde die vorläufige Indikation für die Behandlung moderater bis schwerer Symptome von COVID-19 entfernt.
  • 25 Juni 2020 17:34: Neue Studien an Erwachsenen zeigen keine oder limitierte Wirksamkeit von (Hydroxy-)chloroquin bei COVID-19.
  • 31 März 2020 18:35: Die wissenschaftliche Literatur für die Anwendung und Dosierung von Chloroquin bei Kindern wurde überprüft. Dies hat zu einer Anpassung der Dosierungsempfehlung auf Basis der verfügbaren PK-Daten, PKPD-Simulationen und unter Berücksichtigung möglicher Nebenwirkungen bei Konzentrationen von 0,4 mg/l und höher geführt. Im Allgemeinen wird Chloroquin bei Kindern mit Malaria gut vertragen. Es gibt keinen Beweis für die Wirksamkeit von Chloroquin bei COVID-19-Infektionen.
  • 10 März 2020 13:37: Die Indikation zur Behandlung moderater bis schwerer Symptome von COVID-19 wurde auf Grundlage der vorläufigen Behandlungsempfehlung der unabhängigen Einrichtung des niederländischen Gesundheitsministeriums (RIVM) hinzugefügt.

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