Chloroquin gehört zur Gruppe der 4-Aminochinoline, die zur Malariabehandlung und Malariaprophylaxe geeignet sind. Die Antimalariawirkung des Chloroquins wird u. a. über die Bindung von Chloroquin an Porphyrine erklärt, die zur Zerstörung bzw. Hemmung von asexuellen Formen nichtresistenter Plasmodien in den Erythrozyten führt sowie die Entwicklung von Geschlechtsformen (Gametozyten) bei P. ovale, P. vivax, P. malariae und unreifer Formen von P. falciparum stört. Chloroquin ist außerdem in Kombination mit Emetin-Derivaten gegen extraintestinale Amoebiasis wirksam.
Chloroquin ist ein Wirkstoff, der bei Langzeitbehandlung den Krankheitsverlauf der rheumatoiden Arthritis positiv beeinflussen und eine Remission induzieren kann. Chloroquin zeigt in den meisten tierexperimentellen Entzündungsmodellen keine Wirkung. Die antirheumatische Wirkung dieses Stoffes könnte über eine immunsuppressive Wirkung zustande kommen. Außerdem ist die Wirksamkeit bei systemischem Lupus erythematodes belegt.
Die folgenden mittleren pharmakokinetischen Parameter wurden bei 83 Kindern im Alter von 6 Monaten bis 5 Jahren mit Malaria [Obua et al. 2008] und bei 20 Kindern im Alter von 5 bis 10 Jahren beobachtet [Karunajeewa 2008].
6-24 Monate (75 mg) | 2-5 Jahre (150 mg) | 5-10 Jahre (n=20, 30 mg/kg) Mittelwert (IQR) | |
Cmax (mg/l) Mittelwert |
0,79 ± 0,12 | 1,43 ± 0,24 | - |
Tmax (h) Mittelwert |
6,5 ± 1,2 | 6,9 ± 1,5 | - |
T1/2 (h) | - | - | 233 (206-298) |
Cl | 2,84 (5,4% RSF) (l/h) | 2,84 (5,4% RSF) (l/h) | 0,8 (0.52-0.96) (l/h/kg) |
Vd | 230 (7,8% RSF) (l) | 230 (7,8% RSE) (l) | 154 (101-210) (l/kg) |
RSF: Relativer Standardfehler; IQR: Interquartilsabstand
Darüberhinaus zeigen einige Studien, dass Kinder <5 Jahre niedrigere Chloroquinspiegel erreichen als ältere Kinder; bis zur Hälfte niedriger [Ursing et al. 2014, Ursing et al. 2016]. Zhao et al. (2014) zeigt auch, dass die Clearance von Kindern <5 Jahre höher ist als die von Kindern ab 5 Jahren.
In einer Studie von Kadam (2016) über die Auswirkung des Ernährungszustands bei 25 Kindern im Alter von 5-12 Jahren auf pharmakokinetische Parameter wurde kein signifikanter Unterschied zwischen gut genährten und unterernährten Kindern festgestellt.
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Filmtabletten 155 mg
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Chloroquin) |
Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis |
Altersangabe |
Resochin® Tabletten | Filmtabletten | 155 mgT2 (Chloroquinphosphat: 250 mg) | - | Die Filmtabletten sind unzerkaut mit ausreichend Flüssigkeit einzunehmen. | Kinder |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen
Umrechnungsfaktor: 250 mg Chloroquinphosphat ≙ 155 mg Chloroquin
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Prophylaxe Malaria |
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Behandlung unkomplizierte Malaria |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Bei reduzierter Nierenfunktion wird die Halbwertzeit von Chloroquin verlängert. Chloroquin kann, insbesondere bei Langzeitanwendung, schwere Nebenwirkungen verursachen.
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Vor allem Kleinkinder reagieren empfindlich auf 4-Aminochinolinderivate und bereits sehr geringe Dosen können zu schweren Vergiftungen (wie tödlich verlaufender Atem- und Kreislaufinsuffizienz) führen. [SmPC ACQ]
In der Studie von Chandra (2015) wurden Erbrechen und Juckreiz als häufigste Nebenwirkungen berichtet.
Studien von Ursing (2009, 2016 und 2020) haben gezeigt, dass Chloroquin selbst in hohen Dosen bis zu einer Gesamtdosis von 70 mg/kg von Kindern gut vertragen wird.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Vor allem Kleinkinder reagieren empfindlich auf 4-Aminochinolinderivate und bereits sehr geringe Dosen können zu schweren Vergiftungen (wie tödlich verlaufender Atem- und Kreislaufinsuffizienz) führen.
Chloroquin kann zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen. Das Ausmaß der QT-Zeit-Verlängerung kann mit zunehmender Chloroquin Konzentration steigen. Vor Behandlungsbeginn sollte ein EKG durchgeführt und nach Therapiestart sollte die QT-Zeit täglich überwacht werden.Vorsicht bei angeborener oder anamnestischer QT-Verlängerung und/oder bekannten Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung.
Der Blutzuckerspiegel sollte überwacht werden. Cave: Hypoglykämie
Dosisbedingte Nebenwirkungen sind besonders in den ersten Tagen zu erwarten, wenn höhere Dosen verabreicht werden. Die wichtigsten und schwerwiegendsten Symptome einer Überdosierung sind Krämpfe, Koma, Verlängerung des QRS-Intervalls im EKG mit Rhythmusstörungen (ventrikuläre Arrhythmien), Bradyarhythmien, ein nodaler Herzrhythmus, verlängerte QT-Zeit, AV-Block, ventrikuläre Tachykardie, Torsade de Pointes und Kammerflimmern, Hypotonie, Herzstillstand und Ateminsuffizienz mit Atemstillstand. Es kann eine schwere Hypokaliämie auftreten.
Beachte: Risikoinformation des BfArM vom 27.11.2020: Risiko suizidalen Verhaltens und psychiatrischer Störungen. Patienten, die chloroquin- oder hydroxychloroquinhaltige Arzneimittel einnehmen, sollten sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sie psychische Gesundheitsprobleme (zum Beispiel irrationale Gedanken, Angst, Halluzinationen, Verwirrtheit oder Depressionen, einschließlich Selbstverletzungs- oder Selbstmordgedanken) selbst wahrnehmen oder andere Personen in ihrer Umgebung diese Nebenwirkungen bemerken.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Chloroquin hemmt P-Glykoprotein und CYP2D6 und wird selbst über CYP3A4, CYP2D6 und CYP2C8 verstoffwechselt.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Agalsidase alfa, Agalsidase beta | Hemmung der Agalsidase-Aktivität durch Chloroquin. | Kombination vermeiden. |
Tollwutimpfung mit HDC-Impfstoff | Verminderte Wirksamkeit der Tollwut-Impfung möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, wird empfohlen eine fünfte Dosis Tollwut-Impfung zu verabreichen. |
Cimetidin | Hemmung des Metabolismus von Chloroquin. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Chloroquin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Chloroquin. |
Mefloquin, Bupropion | Additive Senkung der Krampfschwelle. Erhöhtes Risiko für Krampfanfälle. | |
Digoxin und Digoxin-Derivate | Erhöhtes Risiko für Digoxin-Intoxikation bei langfristiger Komedikation. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring der Plasmakonzentrationen des herzwirksamen Steroidglykosids und auf Überdosierungssymptome (Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwindel, Lethargie, Arrhythmien, Farbensehen), ggf. Steroidglykosid-Dosierung anpassen. |
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe | Additive QT-Zeit verlängernde Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade-de-pointes-Tachykardien. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sollten Patienten über das Risiko der Herzrhythmusstörungen informiert werden und bei Schwindel und Ohnmachtsanfällen sowie bei Durchfall oder Erbrechen (Elektrolytstörungen) umgehend einen Arzt aufsuchen. Monitoring von EKG und Elektrolytstatus erwägen. |
Laronidase | Verringerte intrazelluläre Aufnahme von Laronidase. Erniedrigte Wirkung von Laronidase möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf ausreichende Wirksamkeit von Laronidase, ggf. Laronidase-Dosis erhöhen. |
Penicillamin | Additives Risiko für hämatologische und dermatologische Nebenwirkungen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hämatologische und dermatologische Nebenwirkungen. |
Ampicillin | Verminderte Serumkonzentration von Ampicillin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, zeitlichen Abstand von mindestens 2 h zwischen der Gabe von Chloroquin und Ampicillin einhalten. |
CYP-Induktoren: CYP2C8 oder CYP3A4, z.B. Carbamazepin | Steigerung des Metabolismus von Chloroquin. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Chloroquin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirksamkeit von Chloroquin. |
CYP-Inhibitoren: CYP3A4, CYP2D6 | Hemmung des Metabolismus von Chloroquin. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Chloroquin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Chloroquin. |
CYP-Substrate: CYP2D6 | Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen der Interaktionspartner. |
Praziquantel | Verminderte systemische Wirksamkeit von Praziquantel möglich. Mechanismus unklar. | Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf ausreichende systemische Wirksamkeit von Praziquantel, ggf. Praziquantel-Dosis erhöhen. Die Behandlung von Bandwürmern im Darm wird von dieser Interaktion nicht beeinflusst (lokale Wirkung im Darm). |
Blutzuckersenkende Stoffe, z.B. Insulin, Antidiabetika, MAO-Hemmer | Additive hypoglykämische Wirkung. Erhöhtes Risiko für Hypoglykämien. | Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hypoglykämische Nebenwirkungen. |
Metronidazol | Erhöhtes Risiko für toxische Wirkungen von Metronidazol. Mechanismus unklar. | Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf Symptome akuter dystonischer Reaktionen. |
Pyrimethamin, Sulfadoxin | Additive hypoglykämische Wirkung sowie additiv erhöhtes Risiko für dermatologische Nebenwirkungen. | Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hypoglykämische und dermatologische Nebenwirkungen. |
Ciclosporin | Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung und Toxizität von Ciclosporin möglich. Mechanismus unklar. | Monitoring der Ciclosporin-Serumkonzentration und der Nierenfunktion des Patienten, ggf. Dosis reduzieren. |
Antazida, Kaolin | Verringerte Resorption von Chloroquin. Erniedrigte Serumkonzentration und verringerte Wirkung von Chloroquin möglich. | Zeitlichen Abstand von 2-4 h zwischen der Einnahme von Chloroquin und Antazida einhalten. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Aminochinoline | ||
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Plaquenil®, Quensyl®
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P01BA02 |
Biguanide | ||
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Malarone®, Malarone junior®, Malarex®
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P01BB51 |
Methanolchinoline | ||
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Lariam®
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P01BC02 |
Diaminopyrimidine | ||
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Daraprim®
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P01BD01 |
Artemisinin und Derivate, rein | ||
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Malacef®
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P01BE03 |
Artemisinin und Derivate, Kombinationen | ||
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Riamet®
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P01BF01 | |
Eurartesim®; Syn: Dihydroartemisinin, DHA
|
P01BF05 |
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