Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Galsulfase

Wirkstoff
Galsulfase
Handelsname
Naglazyme®
ATC-Code
A16AB08

Pharmakodynamik

Galsulfase ist eine Enzymersatztherapie. Galsulfase wird zur Behandlung von Patienten mit Mukopolysaccharidose VI (MPS VI oder Maroteaux-Lamy-Syndrom) angewendet. Diese Krankheit wird durch den Mangel eines Enzyms, der sogenannten N-Acetylgalaktosamin-4-Sulfatase, verursacht, das benötigt wird, um bestimmte körpereigene Stoffe, die sogenannten Glykosaminoglykane (GAG), abzubauen. Der Wirkstoff Galsulfase ist eine Kopie des menschlichen Enzyms N-Acetylgalaktosamin-4-Sulfatase. Galsulfase wird nach einer Methode hergestellt, die als „rekombinante DNA-Technologie“ bezeichnet wird: Es wird von einer Zelle produziert, in die ein Gen (DNA) eingebracht wurde, das sie zur Bildung des Enzyms befähigt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.

Erwachsene

Die Pharmakokinetik von Galsulfase wurde bei 13 Patienten mit MPS VI bewertet, die 1 mg/kg Galsulfase als 4-stündige Infusion erhielten.
Werte nach 24-wöchiger Behandlung:

Cmax (± SD): 2.357 (± 1.560) ng/ml 
AUC0 – t (± SD): 5.860 (± 4.184) h × ng/ml.
Vd (± SD): 316 (± 752) ml/kg 
CL (± SD): 7,9 (± 14,7) ml/min/kg
t1/2 (± SD): 22,8 (± 10,7) min in Woche 24

Die pharmakokinetischen Parameter bei an der Phase 1 teilnehmenden Patienten blieben langfristig stabil (über mindestens 194 Wochen).

[Ref.]

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Mukopolysaccharidose VI (MPS VI)
    • intravenös
      • ≥1 Jahr bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös für die langfristige Enzymersatztherapie bei Patienten mit bestätigter Diagnose einer Mukopolysaccharidose VI (MPS VI; N-Acetylgalaktosamin-4-Sulfatsulfatase-Mangel; Maroteaux-Lamy-Syndrom)

Mit das Wichtigste ist die Behandlung an schweren Erkrankungsformen leidender junger Patienten im Alter von < 5 Jahren, auch wenn keine Patienten < 5 Jahre in die Pivotalstudie der Phase 3 aufgenommen wurden. Zu Patienten < 1 Jahr sind nur beschränkte Daten verfügbar

Das empfohlene Dosierregime für Galsulfase beträgt 1 mg/kg Körpergewicht, gegeben einmal wöchentlich als intravenöse Infusion über 4 Stunden.

Es spricht nichts dafür, dass in der Anwendung bei Kindern spezielle Berücksichtigungen erfolgen müssen. 

[Ref.]

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Präparate im Handel

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 1 mg/ml

Parenterale Anwendung

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke als Galsulfase
Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe
Naglazyme Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 1 mg/ml intravenös Jede 5 ml Durchstechflasche enthält 0,8 mmol (18,4 mg) Natrium Polysorbat 80


Die Fachinformationen wurden am 30.06.2021 aufgerufen.

Anwendungshinweis:

  • Die initiale Infusionsgeschwindigkeit wird angepasst, so dass circa 2,5 % der gesamten Lösung während der ersten Stunde und der Rest (circa 97,5 %) in den nächsten 3 Stunden infundiert werden.
  • Bei Patienten mit Anfälligkeit für eine Hypervolämie und einem Gewicht unter 20 kg ist die Verwendung von 100 ml-Infusionsbeuteln in Erwägung zu ziehen. In diesem Fall sollte die Infusionsrate (ml/min) herabgesetzt werden, so dass die Gesamtdauer der Infusion mindestens 4 Stunden beträgt.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Mukopolysaccharidose (MPS) VI
  • Intravenös
    • ≥ 1 Jahr
      [1]
      • 1 mg/kg/Dosis 1 x pro Woche. Infusion über 4 h verabreichen.

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Pharyngitis, Gastroenteritis, Areflexie, Kopfschmerzen, Konjunktivitis, Hornhauttrübung, Ohrenschmerzen, Hörstörung, Hypertonie, Dyspnoe, verstopfte Nase, Bauchschmerzen, Nabelhernie, Erbrechen, Übelkeit, Angioödem, Ausschlag, Urtikaria, Pruritus, Schmerzen, Brustkorbschmerz, Schüttelfrost, Unwohlsein, Fieber, Arthralgie

Häufig (1-10 %): Tremor, Hypotonie, Apnoe, Husten, Atemnot, Asthma, Bronchospasmus, Erytheme

Häufigkeit nicht bekannt: anaphylaktischer Schock, Paresthesie, Bradykardie, Tachykardie, Zyanose, Blässe, Kehlkopfödem, Hypoxie, Tachypnoe

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Management bei Atemwegsproblemen: Mit Vorsicht muss beim Management und der Behandlung von Patienten mit Atemwegsproblemen vorgegangen werden, indem der Einsatz von Antihistaminika oder sonstigen sedierenden Arzneimitteln beschränkt oder sorgfältig überwacht wird. Auch ist die Einrichtung eines positiven Atemwegdrucks während des Schlafs sowie eine potentielle Tracheostomie in entsprechenden klinischen Situationen in Erwägung zu ziehen.
Bei mit akuten fieberhaften Infekten oder Atemwegserkrankungen vorstellig werdenden Patienten muss die Gabe von Galsulfase-Infusionen möglicherweise verschoben werden.

Management von Infusionsassoziierten Reaktionen: Mit Galsulfase behandelte Patienten haben Infusionsassoziierte Reaktionen (IARs) entwickelt, die als unerwünschte Reaktionen, die während der Infusion bzw. bis zum Ende des Infusionstages auftreten, definiert sind. Ausgehend von im Rahmen von klinischen Prüfungen zu Galsulfase erhobenen Daten ist zu erwarten, dass die Mehrzahl der Patienten innerhalb von 4 - 8 Wochen nach Behandlungsbeginn IgG-Antikörper gegen Galsulfase entwickeln. In den klinischen Prüfungen zu Galsulfase konnten die IARs gewöhnlich durch eine Unterbrechung oder Verlangsamung der Infusionsgeschwindigkeit und durch eine (Vor-)Behandlung des Patienten mit Antihistaminika und/oder Antipyretika (Paracetamol) beherrscht werden, so dass der Patient die Behandlung fortsetzen konnte. Da kaum Erfahrungen zur Wiederaufnahme der Behandlung nach längerer Unterbrechung vorliegen, ist hier aufgrund des theoretisch erhöhten Risikos für eine Überempfindlichkeitsreaktion Vorsicht geboten.
Für die Behandlung mit Galsulfase wird empfohlen, die Patienten circa 30 - 60 Minuten vor Infusionsbeginn zu prämedizieren (Antihistaminika mit oder ohne Antipyretika), um das potentielle Auftreten von IARs zu minimieren.
Im Fall einer leichten oder mittelschweren IAR ist eine Behandlung mit Antihistaminika und Paracetamol zu erwägen und/oder eine Drosselung der Infusionsgeschwindigkeit auf die Hälfte der Geschwindigkeit, bei der die Reaktion aufgetreten ist.
Im Fall einer einmaligen schweren IAR sollte die Infusion bis zum Verschwinden der Symptome gestoppt und eine Behandlung mit Antihistaminika und Paracetamol in Erwägung gezogen werden. Die Infusion kann fortgesetzt werden mit einer Geschwindigkeit, die nur 50 % - 25 % derjenigen betragen sollte, bei der die Reaktion aufgetreten ist.
Im Fall einer rezidivierenden mittelschweren IAR oder geplanten Wiederaufnahme der Therapie nach einer einmaligen schweren IAR sollte eine Prämedikation (mit Antihistaminika und Paracetamol und/oder Corticosteroiden) sowie eine Drosselung der Infusionsgeschwindigkeit auf 50 % - 25 % der Geschwindigkeit erwogen werden, bei der die vorherige Reaktion aufgetreten war.
Wie bei jedem intravenös angewendeten proteinhaltigen Arzneimittel sind schwere Überempfindlichkeitsreaktionen vom Allergietyp möglich. Bei Auftreten dieser Reaktionen werden ein sofortiger Abbruch der Behandlung mit Galsulfase und die Einleitung einer entsprechenden medizinischen Behandlung empfohlen. Dabei sind die aktuellen medizinischen Standards für Notfallbehandlungen zu beachten. Bei Patienten, bei denen allergische Reaktionen während der Infusion von Galsulfase auftreten, ist bei einer Reexposition Vorsicht geboten; entsprechend ausgebildetes Personal und die Ausstattung für eine Notfallreanimation (einschließlich Adrenalin (Epinephrin)) muss während der Infusion vorhanden sein. Eine schwere oder potentiell lebensbedrohliche Überempfindlichkeit gilt als Kontraindikation für eine Reexposition, falls die Überempfindlichkeit nicht kontrollierbar ist.

Rückenmarkskompression: Rückenmarkskompression (SCC) und eine daraus resultierende Myelopathie ist eine bekannte und schwerwiegende Komplikation, die bei MPS VI auftreten kann. Es gab Nachbeobachtungsberichte über Patienten, die mit Galsulfase behandelt wurden, bei denen erstmalig eine SCC auftrat oder sich eine bestehende SCC verschlechterte und eine chirurgische Dekompression erforderlich wurde. Die Patienten sollten auf Anzeichen und Symptome einer spinalen/Rückenmarks-Kompression (wie Rückenschmerzen, Lähmung der Gliedmaßen unter dem Niveau der Kompression, Harn-und Stuhlinkontinenz) überwacht werden und bei Bedarf eine entsprechende klinische Versorgung erhalten.

Risiko eines akuten Herz-Kreislaufversagens: Vorsicht ist geboten, wenn Galsulfase angewendet wird bei Patienten, die anfällig für eine Hypervolämie sind, z.B. bei Patienten mit einem Gewicht von 20 kg oder weniger, bei Patienten mit akuter Atemwegserkrankung oder bei Patienten mit eingeschränkter Herz- und/oder Atemfunktion, da ein kongestives Herzversagen auftreten kann. Geeignete medizinische Unterstützung und Überwachung sollte während der Galsulfase-Infusion einsatzbereit vorhanden sein, bei einigen Patienten können längere Beobachtungszeiten erforderlich sein, je nach individuellem Bedarf des Patienten.

Immunvermittelte Reaktionen: Bei Galsulfase wurden Typ-III-Immunkomplex-vermittelte Reaktionen einschließlich membranöser Glomerulonephritis beobachtet. Wenn immunvermittelte Reaktionen auftreten, sollte der Abbruch der Gabe von Galsulfase erwogen und eine angemessene medizinische Behandlung eingeleitet werden. Die Risiken und Vorteile einer erneuten Verabreichung von Galsulfase nach einer immunvermittelten Reaktion sollten abgewogen werden.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Wechselwirkungen

Es wurden keine Wechselwirkungsstudien durchgeführt.

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Aminosäuren und Derivate

Carglumsäure

Carbaglu®, Syn: N-Carbamoyl-L-Glutaminsäure
A16AA05

Mercaptamin - oral

Cystagon, Procysbi®; Syn: Cysteamin
A16AA04
Enzyme

Agalsidase alfa

Replagal®
A16AB03

Agalsidase beta

Fabrazyme®
A16AB04

Alglucosidase alfa

Myozyme®
A16AB07

Asfotase alfa

Strensiq®
A16AB13
Sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel

Lumasiran

Oxlumo®
A16AX18

Sapropterin

Kuvan®, Syn: Tetrahydrobiopterin, BH4
A16AX07

Teduglutid

Revestive®
A16AX08

Trientin

Cuprior®, Cufence®; Syn: TETA, Triethylentetramin
A16AX12

Zink

Wilzin®
A16AX05

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Referenzen

  1. BioMarin Europe Limited, SmPC Naglazyme (EU/1/05/324/001-002) 31-03-2016
  2. BioMarin International Limited, SmPC Naglazyme 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung, (EU/1/05/324/001), 05/2020

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Änderungsverzeichnis

  • 06 August 2021 10:35: Neue Monographie

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