Adrenalin

Wirkstoff
Adrenalin
Handelsname
Anapen®, Emerade®, Epipen®, Fastjekt®, Jext®, Suprarenin®; Syn: Epinephrin
ATC-Code
C01CA24

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Die physiologischen Funktionen von Epinephrin sind betarezeptorvermittelte Regulation von Herzfrequenz und myokardialer Kontraktilität, Tonus der glatten Muskulatur, Drüsensekretion und vor allem von Stoffwechselaktivitäten unter Belastung. Die pharmakologischen Wirkungen von Epinephrin werden ebenfalls in komplexer Weise durch Stimulation von Alpha- und Betarezeptoren vermittelt; in Abhängigkeit von Rezeptorverteilung in den Zielorganen sowie Dosis und Applikationsweise von Epinephrin können alpha- oder betaadrenerge Effekte überwiegen. 

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine speziellen Daten für Kinder verfügbar.

Erwachsene 

T1/2: ca. 3 min
BV: 60-100 %  
Nahezu vollständige Metabolisierung in der Leber und renale Eliminierung.

[SmPC Suprarenin Ampullen]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Herz-Kreislauf-Stillstand (kardiopulmonale Reanimation)
    • intravenös
      • Früh-und Neugeborene bis <18 Jahre: zugelassen
    • endotracheopulmonal
      • Früh-und Neugeborene bis <18 Jahre: zugelassen
  • Anaphylaxie, Anaphylaktischer Schock
    • intramuskulär
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: zugelassen
  • Kreislaufinsuffizienz
    • intravenös
      • Früh-und Neugeborene: off-label

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur Behandlung des Herz-Kreislauf-Stillstandes (kardiopulmonale Reanimation)
Adrenalin 1 : 1000 wird vor der Anwendung auf das Zehnfache verdünnt.
Von der 0,01%igen Lösung (Verdünnungsverhältnis 1 : 10 000) erhalten:

Säuglinge und Kinder bis zu 14 Jahren (bis 50 kg Körpergewicht):

0,1 mL/kg Körpergewicht (KG) (entsprechend 0,01 mg Epinephrin/kg KG) in Abhängigkeit von der Wirkung langsam intravenös.

Erwachsene und Jugendliche ab 15 Jahren (ab 50 kg Körpergewicht):
5 bis 10 mL (entsprechend 0,5 bis 1 mg Epinephrin) in Abhängigkeit von der Wirkung langsam intravenös.

Falls erforderlich, kann nach Entscheidung des Arztes die Behandlung alle 3 bis 5 Minuten wiederholt werden.
Gelingt es nicht in kurzer Zeit einen venösen Zugang herzustellen, kann Adrenalin 1 : 1000 in Ausnahmefällen beim intubierten Patienten auch tief endotracheal instilliert werden; hierfür sind jedoch höhere Dosen erforderlich: 2 bis 3 mL Adrenalin 1 : 1000, verdünnt auf ca. 10 mL (= 2 bis 3 mg Epinephrin).

Intramuskulär zur Behandlung akuter schwerer anaphylaktischer Reaktionen (Schock, schwere Dyspnoe, Bewusstseinstrübung).
Die intramuskuläre Anwendung (i. m.) ist die beste Art der Anwendung bei den meisten Personen, denen zur Behandlung einer akuten Anaphylaxie Adrenalin 1 : 1000 verabreicht werden muss.

Im Allgemeinen beträgt die empfohlene Epinephrin-Dosis 0,01 mg pro Kilogramm Körpergewicht (10 Mikrogramm/kg). Bei Kindern kann, sofern das Gewicht nicht bekannt ist, die unten stehende Tabelle, in der die empfohlenen Dosen nach Alter aufgelistet sind, zu Rate gezogen werden:

Alter Dosis Volumen Adrenalin 1:1000 (1mg/mL)
Jünger als 6 Monate 10 Mikrogramm/kg (0,01 mg/kg) 0,01 mL/kg
Kinder 6 Monate bis 6 Jahre 150 Mikrogramm (0,15 mg) 0,15 mL
Kinder 6 bis 12 Jahre 300 Mikrogramm (0,3 mg) 0,3 mL
Kinder > 12 Jahre 500 Mikrogramm (0,5 mg) 0,5 mL

Falls erforderlich, können diese Dosen in Abständen von 5-15 Minuten abhängig von Blutdruck, Puls und Atemfunktion mehrfach gegeben werden.
Es solllte eine Spritze mit geringem Volumen verwendet werden.

Intravenös zur Behandlung akuter schwerer anaphylaktischer Reaktionen.
Bei einer schweren Erkrankung des Patienten und bei ernsthaften Bedenken hinsichtlich eines ausreichenden Blutkreislaufs und Resorption an der i. m. Injektionsstelle kann Adrenalin 1 : 1000 durch eine intravenöse Injektion (i. v.) verabreicht werden.
Intravenös verabreichtes Epinephrin sollte nur durch Personen mit Erfahrung in der Anwendung und Titration von Vasopressoren in der klinischen Praxis angewendet werden. Im Fall von intravenös verabreichtem Epinephrin muss die Dosistitration je nach Ansprechverhalten in 50 Mikrogramm-Schritten als Bolusinjektion oder langsame intravenöse Gabe erfolgen. Diese Dosis darf nur als Lösung mit einer 1 : 10 000 Verdünnung (d. h. eine 1 : 10 mL-Verdünnung des Ampulleninhalts) verabreicht werden. Die unverdünnte 1 : 1 000 Epinephrinlösung darf nicht i. v. verabreicht werden.

Nach Verdünnung auf 1 : 10 000 (= 0,01%ige Lösung) erhalten:
Kinder (bis 10 kg Körpergewicht):
eine langsame intravenöse Gabe unter Puls und Blutdruckkontrolle in Abhängigkeit von der Wirkung, beginnend mit 0,1 ml/kg Körpergewicht (KG) (entsprechend 0,01 mg Epinephrin/kg KG) (Cave Herzrhythmusstörungen!).

Erwachsene, Jugendliche und Kinder (ab 10 kg Körpergewicht):

eine langsame intravenöse Gabe unter Puls- und Blutdruckkontrolle in Abhängigkeit von der Wirkung, beginnend mit 1 ml (entsprechend 0,1 mg Epinephrin) (Cave Herzrhythmusstörungen!)

Falls erforderlich, kann nach Entscheidung des Arztes die Injektion jeweils mit der gleichen Dosis nach einigen Minuten bis zur Stabilisierung des Kreislaufs wiederholt werden.

[Ref.]

Intramuskulär zur Notfallbehandlung einer schweren akuten allergischen Reaktionen (Anaphylaxie), auf z.B. Insektenstiche oder- bisse, Nahrungsmittel, Medikamente oder andere Allergene und bei idiopathischer oder durch Anstrengung ausgelöster Anaphylaxie

als Autoinjektor:

Kinder und Jugendliche

Bei Kindern mit weniger als 7,5 kg Körpergewicht ist der Gebrauch von FASTJEKT Junior nicht zu empfehlen (außer in einer lebensbedrohlichen Situation und unter ärztlicher Aufsicht), da eine Dosis von weniger als 150 Mikrogramm nicht verabreicht werden kann.

Die übliche pädiatrische Dosierung bei Kindern mit 7,5 - 25 kg Körpergewicht für die allergische Notfallbehandlung entspricht 150 Mikrogramm Epinephrin (Adrenalin) intramuskulär mit dem Autoinjektor injiziert.

Bei Kindern mit mehr als 25 kg Körpergewicht sollte eine höhere Dosierung verabreicht werden (300 Mikrogramm Epinephrin (Adrenalin) pro Einmaldosis).

Bei einer fehlenden klinischen Verbesserung oder falls eine Verschlechterung eintritt, kann eine zweite Injektion mit einem zusätzlichen FASTJEKT Junior Autoinjektor 5 bis 15 Minuten nach der ersten Injektion angewendet werden

[Ref.]

als vasokonstriktorischer Zusatz zu Lokalanästhetika
Zur Verlängerung der lokalanästhetischen Wirkung in Verdünnungen wie 1 : 100 000 zur zahnärztlichen Anwendung oder 1 : 200 000 zur Infiltrationsanästhesie.

zur lokalen Anwendung zur Gefäßverängung (z.B: bei Blutungen), nicht jedoch bei chirurgischen Eingriffen am Auge oder am verletzten Ohr bzw. vor einem chirurgischen Eingriff am Ohr
Zur Blutstillung bei lokalen, schwer beherrschbaren Blutungen wird mit einem Watte- oder Gazetupfer tamponiert. Der Tupfer sollte mit nicht mehr als 10 Tropfen der auf das Zehnfache verdünnten Lösung (maximal 0,05 mg Epinephrin) getränkt werden.
Bei schwerer Epistaxis wird bis zum Sistieren der Blutung ein mit der zehnfach verdünnten Lösung getränkter Gazestreifen eingelegt.
Bei Blutungen der Harnröhre werden einige Milliliter der zehnfach verdünnten Lösung (1 : 10 000) instilliert.
Bei Blasenblutungen und vor operativen Eingriffen verwendet man 100 bis 150 ml der 1 : 10 000 bis 1 : 50 000 verdünnten Lösung zur Spülung.

[Ref.]

Präparate im Handel

Injektionslösung 0,1 mg/mL, 1 mg/mL
Autoinjektor 150 µg, 300 µg, 500 µg

Beachte:

1 mg/mL ≙ 1:1.000 ≙ 0,1 %

0,1 mg/mL ≙ 1:10.000 ≙ 0,01 %

Für i.m.-Verabreichung: 1 mg/mL (1:1.000) Lösung verwenden.

Für i.v.-Verabreichung: 0,1 mg/mL (1:10.000) Lösung verwenden.

Verdünnung: Adrenalin 1:10.0000 = 9 mL NaCl 0,9 % plus 1 mL (= 1 Ampulle) Adrenalin 1:1.000

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Adrenalin) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Schulungsmaterial Altersangabe
ADRENALIN 1 : 1000 INFECTOPHARM®  
Injektionslösung in Ampulle (1 mL)
1 mg/mL unverdünnt (1:1.000): nur i.m.
verdünnt (1:10.000): i.v., endotracheal
„natriumfrei“ Natriummetabisulfit (1 mg/mL) siehe Fachinformation - ohne Altersbegrenzung
Suprarenin®  
Injektionslösung in Ampulle (1 mL)/Durchstechflasche (25 mL)
1 mg/mL unverdünnt (1:1.000): nur i.m., s.c.
verdünnt (1:10.000): i.v., endotracheal, intraossär (bei Kindern <6 Jahren), intrakardial
„natriumfrei“ Natriummetabisulfit (max. 0,5 mg/mL) siehe Fachinformation - ohne Altersbegrenzung
Adrenalin 1:10.000 Aguettant Injektionslösung in einer Fertigspritze (10 mL) 0,1 mg/mL intravenös oder intraossär (nur bei Kindern >5 kg),
endotracheal (jedes Körpergewicht),
(nicht i.m.)
3,54 mg/mL - siehe Fachinformation - Akute Anaphylaxie: nur bei Erwachsenen
Kardiopulmonale Reamination: Kinder
FASTJEKT® Junior 150 Mikrogramm Autoinjektor 150 μg/Pen (0,3 mL) i.m. „natriumfrei“ Natriummetabisulfit (0,5 mg/Dosis) Blaue Kappe entfernen. Injektion in Außenseite des Oberschenkels (orangefarbene Spitze in Richtung Oberschenkel), drücken bis zum Klick, min. 3 sec in dieser Stellung festhalten. BfArM (Blaue Hand) Kinder 7,5 kg bis 25 kg Körpergewicht
FASTJEKT® 300 Mikrogramm Autoinjektor 300 μg/Pen (0,3 mL) i.m. „natriumfrei“ Natriummetabisulfit (0,5 mg/Dosis) siehe Fastjekt Junior s.o. Erwachsene und Kinder ≥25 kg Körpergewicht
Emerade Autoinjektor 150 μg/Pen (0,15 mL)
300 μg/Pen (0,3 mL)
500 μg/Pen (0,5 mL)
i.m. „natriumfrei“ Natriummetabisulfit Kappe entfernen, Injektion in Außenseite des Oberschenkels, drücken bis zum Klick, min. 5 sec gedrückt halten, bei erfolgreicher Injektion erscheint ein farbiger Kolben im Sichtfenster. BfArM (Blaue Hand) 150 μg: Kinder ≥15 kg bis <30 kg (Kinder <15 kgKG nur bei lebensbedrohlicher Situation unter medizinischer Aufsicht)
300 μg: Kinder und Jugendliche ≥30 kg
500 μg: Jugendliche ≥60 kg
Jext Autoinjektor 150 μg/Pen (0,15 mL)
300 μg/Pen (0,3 mL)
i.m. „natriumfrei“ Natriummetabisulfit Gelbe Kappe entfernen, Injektion in Außenseite des Oberschenkels (schwarzer Nadelschutz in Richtung Oberschenkel), drücken bis zum Klick, 10 sec halten. BfArM (Blaue Hand) 150 μg:Kinder ≥15 kg bis <30 kg (Kinder <15 kgKG nur bei lebensbedrohlicher Situation unter medizinischer Aufsicht)
300 μg: Kinder und Jugendliche ≥30 kg
Anapen (Junior) Autoinjektor 150 μg/Pen (0,3 mL) i.m. „natriumfrei“ Natriummetabisulfit Schwarze Kappe entfernen. Graue Kappe vom roten Auslöseknopf entfernen. Nadelende gegen die Außenseite des Oberschenkels halten. Den roten Auslöseknopf drücken, bis zum Klick., 10 sec halten. Injektionsanzeige muss rot sein. Nadel mit schwarzer Nadelkappe wieder abdecken. BfArM (Blaue Hand) 150 μg: Kinder ≥15 kg bis <30 kg (Kinder <15 kgKG nur bei lebensbedrohlicher Situation unter medizinischer Aufsicht)
Anapen 300 μg/Pen (0,3 mL)

300 μg: Kinder und Jugendliche ≥30 kg
Anapen 500 μg/Pen (0,5 mL) 500 μg: Erwachsene


„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit

Die Fachinformationen wurden am 28.11.2024 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.

Anwendungshinweis:

  • Autoinjektoren werden in die Außenseite des Oberschenkels intramuskulär appliziert und können durch die Kleidung oder direkt durch die Haut angewendet werden. Der Bereich um die Injektionsstelle ist nach der Anwendung zu massieren. Die ausführliche Beschreibung der Anwendung in den jeweiligen Fachinformationen ist unbedingt zu beachten. Nach Injektion ist unverzüglich die Notrufnummer 112 zu rufen und den Begriff "Anaphylaxie" zu nennen.
  • Der Patient sollte immer 2 Autoinjektoren bei sich tragen für den Fall, dass die erste Verabreichung fehlschlägt oder die Dosis nicht ausreichend ist.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Herz-Kreislauf-Stillstand (kardiopulmonale Reanimation)
  • Intravenös
    • Früh- und Neugeborene
      [3] [9] [10] [14]
      • Adrenalin 1:10.000 Lösung (0,1 mg/mL): 0,01 - 0,03 mg/kg/Dosis, Bolus.
        • 0,01 mg/kg ≙ 0,1 mL/kg der 1:10.000 Lösung (ggf. Verdünnung einer 1:1.000 Lösung nötig)
        • Bei Bedarf innerhalb von 3 - 5 Minuten wiederholen.

         

    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [2]
      • Adrenalin 1:10.000 Lösung (0,1 mg/mL): 0,01 mg/kg/Dosis, Bolus.
        • ≙ 0,1 mL/kg der 1:10.000 Lösung (ggf. Verdünnung einer 1:1.000 Lösung nötig)
        • Bei Asystolie: Folgende Dosis kann möglicherweise verwendet werden: 0,1 mg/kg (≙ 0,1 mL/kg der 1:1.000 Lösung).
        • Bei Bedarf alle 3 - 5 Minuten wiederholen.
  • Endotracheopulmonal
    • Früh- und Neugeborene
      [3] [9] [10] [14] [15]
      • Adrenalin 1:10.000 Lösung (0,1 mg/mL): 0,05 - 0,1 mg/kg/Dosis, einmalig.
        • ≙ 0,5 - 1 mL/kg der 1:10.000 Lösung
        • Die endotracheale Verabreichung ist nicht 1. Wahl. Nur anwenden, wenn kein i.v.-Zugang verfügbar ist.
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      • Adrenalin 1:1.000 Lösung (1 mg/mL): 0,1 mg/kg/Dosis, Bolus.
        • ≙ 0,1 mL/kg der 1:1.000 Lösung.
        • Die endotracheale Verabreichung ist nicht 1. Wahl. Nur anwenden, wenn kein i.v.-Zugang verfügbar ist.
Anaphylaxie, Anaphylaktischer Schock
  • Intramuskulär
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [5] [6] [8] [17]
      • Adrenalin 1:1.000 Lösung (1 mg/mL): 0,01 mg/kg/Dosis, einmalig. Maximale Einzeldosis: 0,5 mg/Dosis.
        • ≙ 0,01 mL/kg der 1:1.000 Lösung (keine Verdünnung nötig)
        • In Notfallsituationen, in denen es nicht möglich ist, die Dosis auf der Grundlage des Gewichts genau zu berechnen, können die folgenden Dosen als Richtwert verwendet werden:
          < 6 Jahre oder <25 kg: 0,15 mg/Dosis (Autoinjektor)
          6-12 Jahre oder ≥25 kg: 0,3 mg/Dosis (Autoinjektor)
          > 12 Jahre: 0,3 - 0,5 mg/Dosis
        • Falls die Symptome nach der 1. Injektion nicht abklingen oder sich verschlechtern, kann eine 2. Injektion erforderlich sein. Die 2. Injektion kann nach ca. 5 - 15 Minuten verabreicht werden.
Kreislaufinsuffizienz
  • Intravenös
    • Früh- und Neugeborene
      [11] [12] [13] [16]
      • 0,02 - 0,5 microg./kg/Minute, Dauerinfusion. Dosis auf die gewünschte Wirkung titrieren.
      • off-label

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Häufigkeit nicht bekannt: Hyperglykämie, metabolische Azidose, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie, Unruhe, Nervosität, Angst, Halluzinationen, psychotische Zustände, Schwindel, Kopfschmerzen, Tremor, zerebrale Krampfanfälle, Unsicherheitsgefühl, Schwäche, Mydriasis, myokardiale Ischämie, Myokardschädigung, Stress-Kardiomyopathie, Tachykardie, kardiogener Schock im Zusammenhang mit einer Stress-Kardiomyopathie, Extrasystolie und andere tachykarde Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern/Herzstillstand; Palpitationen, Angina pectoris, Koronararterienspasmus, Hypotonie, in vielen Stromgebieten Vasokonstriktion (insbesondere im Bereich der Haut, der Schleimhäute und der Nieren); periphere Ischämie, die zu Gangränen in den Extremitäten führen kann, in Verbindung mit einer hohen Dosis, längeren Anwendung oder gleichzeitiger Anwendung von Sympathomimetika; Kältegefühl in den Extremitäten, Hypertonie (in einigen Fällen mit Gefahr von zerebralen Blutungen); Dyspnoe, Lungenödem, Hypersalivation, Übelkeit, Erbrechen, Blässe, Hyperhidrose, Muskelkrämpfe, Oligurie, Anurie, Miktionsschwierigkeiten, Asthenie, ischämische Nekrosen im Anwendungsgebiet (z.B. an der Haut), insbesondere bei para- oder perivasaler Gabe

Autoinjektions-Pen: Infektionen an der Einstichstelle, periphere Ischämie infolge versehentlicher Injektion in Hände oder Füße

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

  • Hypertonie
  • Hyperthyreose
  • Phäochromozytom
  • Engwinkelglaukom
  • Prostataadenom mit Restharnbildung
  • paroxysmale Tachykardie
  • hochfrequente absolute Arrhythmie
  • schwere Nierenfunktionsstörungen
  • Koronar- und Herzmuskelerkrankungen
  • sklerotische Gefäßveränderungen
  • Cor pulmonale
  • Anästhesien im Endstrombereich, insbesondere von Fingern, Zehen, Penis, Nasenspitze

Die Anwendung im Rahmen einer Reanimation oder zur Behandlung schwerer anaphylaktischer/anaphylaktoider Reaktionen kann im Einzelfall auch in Gegenwart einer der oben genannten Gegenanzeigen gerechtfertigt sein.

Autoinjektions-Pens: Es sind keine absoluten Kontraindikationen für die Anwendung von Adrenalin bei einem allergischen Notfall bekannt.

Adrenalin darf nicht intraarteriell angewendet werden.

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Gefahr der Extravasation: Zentralvenenkatheter. Gefahr einer renalen und mesenterialen Vasokonstriktion.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Die i.m. Gabe stellt die bevorzugte Applikationsart bei der Initialbehandlung einer Anaphylaxie dar, die i.v. Gabe ist in der Intensiv- und Notfallmedizin besser geeignet.
  • Eine Adrenalin-Lösung mit der Verdünnung 1:1 000 (1 mg/ml) ist für die i.v. Verabreichung nicht geeignet.
  • Die i.v. Gabe ist mit größter Vorsicht anzuwenden und Spezialisten vorbehalten.
  • Vorsicht vor systemischer Verabreichung bei unausgeglichener diabetischer Stoffwechsellage, Azidose, Hyperkalzämie und Hypokaliämie
  • Bei Patienten mit bestehendem Spontankreislauf kann die i.v.-Gabe von Adrenalin lebensbedrohliche Hypertonie, Tachykardie, Arrhythmie und Myokardischämie bewirken

Autoinjektions-Pens:

  • Alle Patienten, die einen Autoinjektions-Pen verschrieben bekommen haben, sowie nahestehende Personen (z.B. Eltern, Lehrer, Pflegepersonal) sollten eine detaillierte Anweisung für den korrekten Gebrauch erhalten.
  • Nach der Anwendung des Pens soll der Notarzt gerufen werden, um die allergische Reaktion zu melden und um ein weiteres Monitoring sowie eine weitere Behandlung zu gewährleisten.
  • Die Applikation erfolgt an der anterolateralen Seite des Oberschenkels. Eine Ruhigstellung des Beins während der Applikation ist erforderlich.
  • Bei Patienten mit einem höheren subkutanen Fettanteil besteht das Risiko, dass das Adrenalin nicht den Muskel erreicht, wodurch die Wirkung suboptimal wäre.

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

  • Patienten, die mit tri- oder tetrazyklischen Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Clomipramin, Imipramin, Maprotilin) behandelt werden, zeigen eine deutlich erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Adrenalin. Das Risiko für Herzrhythmusstörungen und andere unerwünschte Arzneimittelwirkungen ist erhöht.
  • Monoaminooxidase (MAO) – Hemmer können die Wirkung von Adrenalin durch Abbauhemmung verlängern und verstärken. Erhöhtes Nebenwirkungsrisiko.
  • Bei gleichzeitiger Anwendung von Inhalationsanästhetika wie Halothan, Isofluran und Enfluran können tachykarde Herzrhythmusstörungen bis hin zum Kammerflimmern auftreten. Wird Adrenalin in solchen Fällen als Zusatz zu einem Lokalanästhetikum oder zur Blutstillung eingesetzt, so ist erhöhte Vorsicht angezeigt und sind bestimmte Adrenalin-Höchstdosen zu beachten (siehe Fachinformation der Anästhetika).

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

KARDIOSTIMULANZIEN, EXKL. HERZGLYKOSIDE

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Adrenerge und dopaminerge Mittel
C01CA07
C01CA04
C01CA26

Midodrin

Gutron®
C01CA17

Noradrenalin

Arterenol®, Sinora®; Syn: Norepinephrin
C01CA03

Phenylephrin

Biorphen®
C01CA06
Phosphodiesterasehemmer

Milrinon

Corotrop®
C01CE02
Andere Kardiostimulanzien

Levosimendan

Simdax®
C01CX08

Referenzen

  1. ALK-Abelló A/S, SPC Epipen Junior (RVG 32726), www.cbg-meb.nl
  2. Centrafarm, SmPC Adrenaline (RVG 50812) 14-06-2021, www.geneesmiddeleninformatiebank.nl
  3. NVK, Richtlijn Reanimatie van het kind bij de geboorte [Richtlinie zur Reanimation von Kindern bei Geburt], www.nvk.nl, 2014, http://www.nvk.nl/Kwaliteit/Richtlijnenoverzicht/Details/tabid/1558/articleType/ArticleView/articleId/765/Reanimatie-van-pasgeborenen.aspx#tab15
  4. Brand, PLP et al, Werkboek Kinderlongziekten [Arbeitsbuch Kinderpulmonologie], VU-Verlag, 2001
  5. Muraro A, et al, The management of anaphylaxis in childhood: position paper of the European academy of allergology and clinical immun, Allergy , 2007, 62, 857-71
  6. Cardona V., et al, World Allergy Organisation anaphylaxis guidelines: Summary, J ALLERGY CLIN IMMUNOL, 2020, 13, 100472
  7. NVK, Richtlijn Astma bij Kinderen [Richtlinie Asthma bei Kindern], 2013
  8. Turner, NM, Leroy, P, Advanced Paediatric Life Support, niederländische Edition, Bohn, Stafleu van Loghum, 2015, 4. Auflage
  9. Wyllie J. et al, European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2015 Section 7. Resuscitation and support of transition of babies at birth., Resuscitation, 2015, 95, 249-263
  10. Barber CA, Wyckoff MH., Use and efficacy of endotracheal versus intravenous epinephrine during neonatal cardiopulmonary resuscitation in the delivery room., Pediatrics, 2006, 118(3), 1028-34
  11. Baske K, et al., Epinephrine versus dopamine in neonatal septic shock: a double-blind randomized controlled trial, Eur J Pediatr, 2018, 177(9), 1335-42
  12. Pellicer A, et al., Cardiovascular support for low birth weight infants and cerebral hemodynamics: a randomized, blinded, clinical trial., Pediatrics. , 2005, 115(6), 1501-12
  13. Valverde E, et al., Dopamine versus epinephrine for cardiovascular support in low birth weight infants: analysis of systemic effects and neonatal clinical outcomes., Pediatrics., 2006, 117(6), e1213-22
  14. Aziz K, et al., Part 5: Neonatal Resuscitation: 2020 American Heart Association Guidelines for Cardiopulmonary Resuscitation and Emergency Cardiovascular Care, Circulation, 2020, 142(16_suppl_2), S524-s50
  15. Halling C, et al., Efficacy of Intravenous and Endotracheal Epinephrine during Neonatal Cardiopulmonary Resuscitation in the Delivery Room., J Pediatr., 2017, 185, 232-6
  16. Lee G, et al. , Efficacy of Low-Dose Epinephrine Continuous Infusion in Neonatal Intensive Care Unit Patients., J Pediatr Pharmacol Ther., 2021, 26(1), 51-5
  17. Muraro A, et al., Anaphylaxis: guidelines from the European Academy of Allergy and Clinical Immunology, Allergy, 2014, 69(8), 1026-45
  18. Infectopharm, SmPC Adrenalin 1:1000 Infectopharm Injektionslösung (3000341.00.00), 02/2024
  19. Sanofi, SmPC Suprarenin Injektionslösung (6196724.00.00/6091497.00.00), 06/2021
  20. DR. Mann Pharma, SmPC Emerade 150/300/500 µg Injektionslösung in einem Fertigpen (86870.00.00), 12/2021
  21. Laboratoire Aguettant, SmPC Adrenalin 1:10.000 Aguettant, Injektionslösung in einer Fertigspritze (93835.00.00), 03/2019
  22. Sanofi, SmPC Suprarenin® Ampullen, Durchstechflasche (6196724.00.00/6091497.00.00), 06/2021
  23. MEDA Pharma , SmPC FASTJEKT® Junior (65312.00.00), 08/2024
  24. MEDA Pharma, SmPC FASTJEKT® (13579.00.00), 08/2024
  25. Dr. Gerhard Mann, SmPC Emerade 150/300/500 Mikrogramm Injektionslösung in einem Fertigpen (86870.00.00/86871.00.00/86872.00.00), 12/2021
  26. ALK-Abelló A/S, SmPC Jext® 150 Mikrogramm Injektionslösung in einem Fertigpen (80540.00.00), 08/2023
  27. ALK-Abelló A/S, SmPC Jext® 300 Mikrogramm Injektionslösung in einem Fertigpen (80541.00.00), 08/2023
  28. Bioprojet Pharma, SmPC Anapen Junior 150 Mikrogramm Injektionslösung (55388.00.00), 07/2023
  29. Bioprojet Pharma, SmPC Anapen 300 Mikrogramm Injektionslösung (55388.01.00), 07/2023

Änderungsverzeichnis

  • 27 November 2024 08:43: Ergänzung der Dosisempfehlung für Frühgeborene für "Herz-Kreislauf-Stillstand (kardiopulmonale Reanimation)" und für Früh- und Neugeborene bei "Kreislaufinsuffizienz" gemäß der Expertengruppe des Neodose-Projekts.
  • 14 Juni 2023 15:29: Neue separate Monographie für "Adrenalin - inhalativ" (zuvor in der Monographie "Adrenalin") aufgrund unterschiedlicher ATC-Codes.
  • 13 Dezember 2022 15:57: Überprüfung und Aktualisierung der Monographie
  • 20 Juli 2021 13:24: Neue Recherche zu unerwünschten Arzneimittelwirkungen, Warnhinweisen und Interaktionen
  • 21 Januar 2021 17:42: Dosierungsintervall gemäß European Resuscitation Council Guidelines for Resuscitation 2015 angepasst

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung