Diphenhydramin blockiert als Antihistaminikum kompetitiv und reversibel die Wirkungen endogenen Histamins an den H1-Rezeptoren. Zu weiteren Wirkungen gehören sedative, anticholinerge (antimuskarinerge) und lokalanästhetische Effekte, weswegen der Wirkstoff sowohl als Sedativum als auch als Antiemetikum eingesetzt wird.
Die ZNS-Wirkung wird bei therapeutischer Dosierung in der Regel durch die dämpfenden Effekte bestimmt. Bei hohen Dosen können aber auch die (paradoxen) stimulierenden Wirkungen überwiegen.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Tabletten 50 mg
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Diphenhydraminhydrochlorid) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Emesan® Tabletten | Tabletten | 50 mgT2 | oral | k.A. | Lactose | Einnahme unzerkaut mit Flüssigkeit und rasch hinunterschlucken. | ab 6 Jahren |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, k.A.: keine Angabe
Die Fachinformationen wurden am 04.03.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Prophylaxe und symptomatische Therapie von Übelkeit und Erbrechen, insbesondere von Kinetosen |
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Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.
Sehr selten, besonders bei Kindern: paradoxe Reaktionen in Form zentraler Erregung wie Unruhe, Reizbarkeit, Angst und Tremor.
Sehr häufig (>10 %): Somnolenz, Benommenheit, Konzentrationsstörungen, Schwindel, Muskelschwäche
Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden (Übelkeit, Erbrechen, Durchfall), anticholinerge Effekte (Mundtrockenheit, Tachykardie, Obstipation, gastroösophagealer Reflux, Sehstörungen, Miktionsstörungen)
Häufigkeit nicht bekannt: Verlängerung des QT-Intervalls, erhöhte Lichtempfindlichkeit der Haut, Änderungen des Blutbildes, Erhöhung des Augeninnendruckes, Leberfunktionsstörungen (cholestatischer Ikterus) und paradoxe Reaktionen (Ruhelosigkeit, Nervosität, Erregung, Angstzustände, Zittern, Schlafstörungen), Medikamentenabhängigkeit
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Tabletten 50 mg: Kinder <6 Jahre [SmPC Emesan Tabletten]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Monoaminooxidase-Hemmer (z.B. Linezolid, Selegilin) | Das Risiko für additive anticholinerge Effekte ist erhöht. Risiko für UAW erhöht. | Kombination kontraindiziert. |
Alkohol | Veränderung/Verstärkung der Wirkung von Diphenhydramin möglich. | Kombination kontraindiziert. |
QT-Zeit verlängernde Arzneimittel | Additive (QT verlängernde/sedative) Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien/Nebenwirkungen. | Kombination kontraindiziert. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, genaue Überwachung des QT-Intervalls empfohlen. |
Anticholinerge Arzneimittel | Verstärkte anticholinerge Effekte möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, Überwachung von peripheren und zentralen anticholinergen Effekten empfohlen. |
Bupropion | Erhöhtes Risiko für Krampfanfälle durch additive Effekte. | Kombination vermeiden. |
Blutdrucksenkende Arzneimittel (z.B. Metoprolol) | Die Plasmakonzentration der blutdrucksenkenden Arzneimittel kann erhöht sein. Risiko für UAW erhöht. | Bei dauerhafter Verabreichung von Dimenhydrinat sollte das Ansprechen auf die blutdrucksenkenden Mittel überwacht und ggf. die Dosis reduziert werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Aminoalkylether | ||
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Tavegil®
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R06AA04 | |
Vomex A®, Vertigo-Vomex®, Vomacur®, Superpep®, Rodavan S®, RubieMen®, Reisegold®
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R06AA52 |
Substituierte Alkylamine | ||
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Fenistil®
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R06AB03 |
Phenothiazin-Derivate | ||
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Atosil®, Proneurin®
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R06AD02 |
Piperazin-Derivate | ||
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Cetidex®, Reactine®, Zyrtex®
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R06AE07 | |
Xusal®
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R06AE09 |
Andere Antihistaminika zur systemischen Anwendung | ||
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Aerius®
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R06AX27 | |
Lorano®
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R06AX13 |
Überdosierung mit Diphenhydraminhydrochlorid kann insbesondere bei Kindern unter 3 Jahren lebensbedrohlich sein und muss deshalb insbesondere in dieser Altersgruppe unter allen Umständen vermieden werden. Es dürfen nicht mehr als 3 mg/kg KG/24 Stunden gegeben werden.
Symptome:
ZNS Beeinträchtigungen (Bewusstseinstrübung bis zum Koma, Atemdepression bis Atemstillstand, Angstzustände, Halluzinationen, Erregungszustände, bis zu Krampfanfällen)
gesteigerte Muskelreflexe mit teilweise choreatischen Bewegungsmustern
Herz-Kreislauf-Symptome (Tachykardie, Herzrhythmusstörungen wie QT-Intervallverlängerung, wobei Torsades de Pointes nicht ausgeschlossen werden können, Schock, Kreislaufstillstand)
Insbesondere bei Kindern können die erregenden ZNS-Effekte im Vordergrund stehen.
anticholinerge Symptome (Fieber, trockene Schleimhäute, Mydriasis, Obstipation, Oligurie, Anurie und eine metabolische Azidose)
Therapie:
intensivmedizinische Behandlung
symptomatisch (künstliche Beatmung, äußere Kühlung bei Hyperthermie)
Volumensubstitution, Antikonvulsiva, gefäßverengende Medikamente (kein Adrenalin!) und ggf. Antiarrhythmika, bei kardialen Komplikationen u. U. Natriumhydrogencarbonat bzw. -lactat
Bei schweren Vergiftungen (Bewusstlosigkeit, Herzrhythmusstörungen) bzw. Auftreten eines anticholinergen Syndroms steht zur Anwendung unter intensivmedizinischen Bedingungen (EKG-Kontrolle!) als Antidot Physostigminsalicylat zur Verfügung.