Hydroxychloroquin gehört zur Gruppe der 4-Aminochinolinen und wird als Antirheumatikum und Antiprotozoikum eingesetzt.
Als Antimalariamittel wirkt es u.a. über die Bindung von 4-Aminochinolinen an Porphyrin, die zur Zerstörung bzw. Hemmung von Schizonten nicht resistenter Plasmodien in den Erythrozyten führt sowie die Entwicklung von Gametozyten stört.
Die antirheumatische Wirkung könnte über eine immunsuppressive Wirkung, z. B. durch Hemmung von Komplement- und Antigen-Antikörper-Reaktion, zustande kommen. Außerdem ist die Wirkung beim systemischen Lupus erythematodes belegt. Mögliche pharmakologische Wirkungen, die an der therapeutischen Wirkung beteiligt sein könnten, sind die Wechselwirkung mit Sulfhydrylgruppen, die Beeinträchtigung der Enzymaktivität (einschließlich Phospholipase, NADH- Cytochrom- c- Reduktase, Cholinesterase, Proteasen und Hydrolasen), die DNA-Bindung, die Stabilisierung der lysosomalen Membranen, die Hemmung der Prostaglandinbildung, die Hemmung der polymorphonuklearen Zellchemotaxis und der Phagozytose, die mögliche Beeinflussung der Interleukin-1-Produktion von Monozyten und die Hemmung der neutrophilen Superoxidfreisetzung.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Erwachsene:
BV: ca. 74 % [Ref.]
Tmax:: nach 4 h [Ref.]
Plasmaproteinbindung: 50 % [Ref.]
T1/2: ca. 50 d (Gesamtblut), 35 d (Plasma) [Ref.]
Hauptmetabolit:Desethylhydroxychloroquin [Ref.]
Hydroxychloroquin akkumuliert in Blutzellen und anderen Organen. In Herz, Lunge, Nieren und Leber wird mehr als das 10-Fache, in parenchymatösen Zellen das 100- bis 500-Fache, in pigmentierten Zellen bis zum 1.000-Fachen der Plasmakonzentration gefunden. [Ref.]
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Filmtabletten 200 mg
Allgemein
Im Handel befinden sich ausschließlich Filmtabletten mit 200 mg Hydroxychloroquinsulfat.
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Hydroxychloroquinsulfat) |
Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
Quensyl® | Filmtabletten | 200 mgM,T0 |
Lactose | ab 6 Jahre (≥35 kg) |
HYDROXYCHLOROQUIN-ratiopharm | Filmtabletten | 200 mgM,T0 | - | ab 6 Jahre (≥35 kg) |
HYDROXYCHLOROQUIN- Aristo® | Filmtabletten | 200 mgT0 | - | ab 6 Jahre (≥35 kg) |
PLAQUENIL (Import) | Filmtabletten | 200 mgT0 | Lactose | ab 6 Jahre (≥35 kg) |
M: mörserbar, T0: nicht teilbar
Anwendungshinweis:
Die Filmtabletten sollten unzerkaut zu oder nach einer Mahlzeit oder mit genügend Flüssigkeit oder mit einem Glas Milch eingenommen werden.[Ref.]
Umrechnungsfaktor: 200 mg Hydroxychloroquinsulfat ≙ 155 mg Hydroxychloroquin (Base)
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA) und Systemischer Lupus Erythematodes (SLE) |
---|
|
Prophylaxe Malaria |
---|
|
Behandlung unkomplizierte Malaria |
---|
|
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Vorsicht bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen. Dosisanpassungen können erforderlich sein.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Gastrointestinale Beschwerden, Hautanomalien, Haarausfall, Myopathie, Schwindel, Tinnitus, irreversible Retinopathie [American college of Rheumatology (ACR)], Hypoglykämie.
Die meisten der beobachteten UAW sind dosisabhängig. Sie treten vor allem bei Plasmakonzentrationen über 250 μg/l auf.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten oder mit nicht bekannter Häufigkeit beobachtet (<0,1 %):
Angioödem
Bronchospasmus
Hypoglykämie
Psychosen, suizidales Verhalten
Epileptische Anfälle, extrapyramidale Störungen
*reversibel nach Therapieabbruch
**Risiko für Progredienz auch nach Therapieabbruch
***bei Chloroquin beobachtet: Methämoglobinämie, Eosinophilie, auch mit eosinophilen Infiltraten im Gewebe (hauptsächlich der Lunge), Herz-Kreislauf-Reaktionen (z.B. Blutdruckabfall), reversible Phospholipidose (gesteigerte Akkumulation intrazellulärer Phospholipide) einschließlich Nierenphospholipidose
****Das Risiko von Retinopathien ist weitgehend dosisabhängig. Es ist als gering einzuschätzen bei Tagesdosen 6,5 mg/kg KG Idealgewicht.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
[Ref.]
Vor allem Kleinkinder reagieren empfindlich auf 4-Aminochinolinderivate und bereits sehr geringe Dosen können zu schweren Vergiftungen (wie tödlich verlaufender Atem- und Kreislaufinsuffizienz) führen.
Hydroxychloroquin kann zu einer Verlängerung des QT-Intervalls führen. Das Ausmaß der QT-Zeit-Verlängerung kann mit zunehmender Hydroxychloroquin Konzentration steigen. Vor Behandlungsbeginn sollte ein EKG durchgeführt werden. Vorsicht bei angeborener oder anamnestischer QT-Verlängerung und/oder bekannten Risikofaktoren für eine QT-Verlängerung.
Bei Anwendung bei JIA: Die Wirkung tritt erst nach einigen Wochen bis Monaten ein. Im Falle schwerer Nebenwirkungen muss die Behandlung abgesetzt werden.
Dosierungen über 5 mg/kg tatsächliches Körpergewicht haben ein höheres Risiko für eine Retinopathie, besonders wenn sie länger als 5 Jahre angewendet werden. Das Risiko ist auch bei Niereninsuffizienz stark erhöht (eGRF <60 ml/min), deshalb sollte die Dosis angepasst werden. Eine Überwachung der Plasmakonzentration (Talspiegel) ist indiziert.
Obwohl es keine Hinweise auf Retinopathien bei Kindern gibt, wird eine augenärztliche Untersuchung bei Kindern vor Beginn der Behandlung und danach jährlich empfohlen. Die Behandlung mit Hydroxychloroquin sollte bei ersten Anzeichen von Netzhautanomalien oder neu auftretenden Störungen des Sehvermögens (einschließlich des Farbsehens) sofort abgebrochen werden.
Netzhautanomalien können auch nach Beendigung der Behandlung Progression zeigen. [Ref.]
Kontrolluntersuchungen
Intoxikation
Eine Überdosierung mit 4-Aminochinolinen ist bei Kindern besonders gefährlich, da bereits kleine Mengen wie 1 bis 2 g einen tödlichen Effekt haben können.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Hydroxychloroquin hemmt P-Glykoprotein und CYP2D6 und wird selbst über CYP3A4, CYP2D6 und CYP2C8 verstoffwechselt.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Agalsidase alfa, Agalsidase beta | Hemmung der Agalsidase-Aktivität durch Hydroxychloroquin. | Kombination vermeiden. |
Tollwutimpfung mit HDC-Impfstoff | Verminderte Wirksamkeit der Tollwut-Impfung möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, wird empfohlen eine fünfte Dosis Tollwut-Impfung zu verabreichen. |
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe | Additive QT-Zeit verlängernde Wirkung. Erhöhtes Risiko für Torsade-de-pointes-Tachykardien. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sollten Patienten über das Risiko der Herzrhythmusstörungen informiert werden und bei Schwindel und Ohnmachtsanfällen sowie bei Durchfall oder Erbrechen (Elektrolytstörungen) umgehend einen Arzt aufsuchen. Monitoring von EKG und Elektrolytstatus erwägen. |
Krampfschwelle senkende Wirkstoffe | Additive Senkung der Krampfschwelle. Erhöhtes Risiko für Krampfanfälle. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sollten Patienten über das Risiko der Krampfanfälle informiert werden. EEG-Monitoring erwägen. |
CYP-Induktoren: CYP3A4, CYP2C8 | Steigerung des Metabolismus von Hydroxychloroquin. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Hydroxychloroquin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirksamkeit von Hydroxychloroquin. |
CYP-Inhibitoren: CYP3A4, CYP2C8, CYP2D6 | Hemmung des Metabolismus von Hydroxychloroquin. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Hydroxychloroquin möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Hydroxychloroquin. |
P-Glykoprotein-Substrate | Hemmung des Efflux der Interaktionspartner durch Hemmung des Transportproteins PgP (z.B. in Blut-Hirn-Schranke). Erhöhte Serumkonzentration und (stark) erhöhte (zentrale) Wirkung der Interaktionspartner möglich. Erhöhtes Nebenwirkungspotential der Interaktionspartner möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen der Interaktionspartner. |
Digoxin und Digoxin-Derivate | Erhöhtes Risiko für Digoxin-Intoxikation bei langfristiger Komedikation. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring der Plasmakonzentrationen des herzwirksamen Steroidglykosids und auf Überdosierungssymptome (Übelkeit, Erbrechen, Müdigkeit, Schwindel, Lethargie, Arrhythmien, Farbensehen), ggf. Steroidglykosid-Dosierung anpassen. |
Retinotoxische Arzneimittel, z.B. Tamoxifen | Additive toxische Wirkung auf die Retina. Erhöhtes Risiko für Augenschäden. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, sollten Patienten über das Risiko möglicher Augenschäden informiert werden. Regelmäßige augenärztliche Kontrolle erwägen. |
Penicillamin (dermatologische und hämatologische UAW) | Additives Risiko für hämatologische und dermatologische Nebenwirkungen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hämatologische und dermatologische Nebenwirkungen. |
CYP-Substrate: CYP2D6 | Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen der Interaktionspartner. |
Blutzuckersenkende Stoffe, z.B. Insulin, Antidiabetika, MAO-Hemmer | Additive hypoglykämische Wirkung. Erhöhtes Risiko für Hypoglykämien. | Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf hypoglykämische Nebenwirkungen. |
Metronidazol | Erhöhtes Risiko für toxische Wirkungen von Metronidazol. Mechanismus unklar. | Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf Symptome akuter dystonischer Reaktionen. |
Praziquantel | Verminderte systemische Wirksamkeit von Praziquantel möglich. Mechanismus unklar. | Falls Kombination unvermeidbar, Monitoring auf ausreichende systemische Wirksamkeit von Praziquantel, ggf. Praziquantel-Dosis erhöhen. Die Behandlung von Bandwürmern im Darm wird von dieser Interaktion nicht beeinflusst (lokale Wirkung im Darm). |
Ciclosporin (Dosiserhöhung) | Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung und Toxizität von Ciclosporin möglich. Mechanismus unklar. | Monitoring der Ciclosporin-Serumkonzentration und der Nierenfunktion des Patienten, ggf. Dosis reduzieren. |
Antazida, Kaolin | Verringerte Resorption von Hydroxychloroquin. Erniedrigte Serumkonzentration und verringerte Wirkung von Hydroxychloroquin möglich. | Zeitlichen Abstand von 2-4 h zwischen der Einnahme von Hydroxychloroquin und Antazida einhalten. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Aminochinoline | ||
---|---|---|
Resochin®
|
P01BA01 |
Biguanide | ||
---|---|---|
Malarone®, Malarone junior®, Malarex®
|
P01BB51 |
Methanolchinoline | ||
---|---|---|
Lariam®
|
P01BC02 |
Diaminopyrimidine | ||
---|---|---|
Daraprim®
|
P01BD01 |
Artemisinin und Derivate, rein | ||
---|---|---|
Malacef®
|
P01BE03 |
Artemisinin und Derivate, Kombinationen | ||
---|---|---|
Riamet®
|
P01BF01 | |
Eurartesim®; Syn: Dihydroartemisinin, DHA
|
P01BF05 |
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .