Venlafaxin ist ein Antidepressivum, dessen Wirkmechanismus mit einer Erhöhung der Neurotransmitteraktivität im Zentralnervensystem assoziiert ist. Präklinische Studien zeigten, dass Venlafaxin und sein aktiver Hauptmetabolit O-Desmethyl-Venlafaxin (ODV) Inhibitoren der neuronalen Serotonin- und Noradrenalin-Wiederaufnahme sind.
Es liegen keine speziellen Daten für Kinder vor.
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≥12 Jahre bis <18 Jahre: off-label
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Hartkapseln retardiert 37,5 mg, 75 mg, 150 mg
Retardtabletten 37,5 mg, 75 mg, 150 mg, 225 mg
Tabletten 37,5 mg, 75 mg
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
Trevilor® | Hartkapseln, retardiert | 37,5 mgT0 75 mgT0 150 mgT0 |
Propylenglykol |
Venlafaxin Heumann® | Hartkapseln, retardiert | 37,5 mgT0 75 mgT0 150 mgT0 225 mgT0 |
Propylenglykol |
Venlafaxin HEXAL® | Hartkapseln, retardiert | 37,5 mgT0, M0 75 mgT0, M0 150 mgT0, M0 225 mgT0 |
Sucrose |
Venlafaxin-ratiopharm® | Retardtabletten | 37,5 mgT0, M0 75 mgT0, M0 150 mgT0, M0 225 mgT0, M0 |
Lactose |
Venlafaxin Puren® | Tabletten | 37,5 mgT2 75 mgT2 |
Lactose |
T0: nicht teilbar, T2: teilbar in 2 gleiche Dosen, M0: nicht mörserbar
Anwendungshinweise:
Einnahme zu den Mahlzeiten. Retardierte Darreichungsformen sind im Ganzen mit reichlich Flüssigkeit zu schlucken.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Depressionen und Angststörungen (soziale und generalisierte Angststörungen) |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Bei einer Überdosierung sind die häufigsten Symptome Schläfrigkeit, Erregung, Unruhe, Magen-Darm-Störungen, Tremor, Hypertonie, Hypotonie, Tachykardie, Bradykardie, EKG-Veränderungen, Schwindel, Krämpfe und Koma. Es wurden Fälle mit tödlichem Ausgang berichtet, insbesondere in Kombination mit Alkohol und/oder anderen Arzneimitteln.
50 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
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Insgesamt ähnelte das Nebenwirkungsprofil von Venlafaxin (in placebokontrollierten klinischen Studien) bei Kindern und Jugendlichen (im Alter von 6 bis 17 Jahren) dem bei Erwachsenen. Wie bei Erwachsenen wurden verminderter Appetit, Gewichtsabnahme, Blutdruckanstieg und erhöhte Cholesterinwerte beobachtet. In pädiatrischen klinischen Studien wurde die Nebenwirkung Suizidgedanken beobachtet. Es wurde vermehrt über Feindseligkeit und, speziell bei Major-Depression, über Selbstverletzung berichtet. Insbesondere wurden die folgenden Nebenwirkungen bei pädiatrischen Patienten beobachtet: Bauchschmerzen, Agitiertheit, Dyspepsie, kleinflächige Hautblutungen, Nasenbluten und Myalgie. [Ref.]
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Eine gleichzeitige Behandlung mit irreversiblen Monoaminooxidase-Inhibitoren (MAOI) ist aufgrund des Risikos eines Serotonin-Syndroms mit Symptomen wie Agitation, Tremor und Hyperthermie kontraindiziert. Die Behandlung mit Venlafaxin darf mindestens 14 Tage nach Beendigung der Behandlung mit einem irreversiblen MAOI nicht eingeleitet werden. Die Anwendung von Venlafaxin muss mindestens 7 Tage vor Beginn einer Therapie mit einem irreversiblen MAOI beendet werden.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Cave: Vermindertes Reaktions- und Konzentrationsvermögen; keine Verschreibung an depressive Patienten mit Suizidgedanken; sorgfältige Überwachung von Patienten mit erhöhtem Suizidrisiko; Risiko der Entwicklung eines Serotoninsyndroms beachten
Bei Anwendung kann es zu einer verminderten Reaktionsfähigkeit und Konzentration kommen. Viele Alltagsaktivitäten können davon betroffen sein.
Vor der Behandlung sollte überprüft werden, ob ein Suizidrisiko besteht. Patienten sollten während der Behandlung sorgfältig überwacht werden, vor allem zu Therapiebeginn und nach Dosisanpassung. Bei klinischer Verschlechterung oder dem Auftreten von suizidalem Verhalten, Suizidgedanken und ungewöhnlichen Verhaltensänderungen muss unverzüglich ein Arzt aufgesucht werden. Patienten sollten keine großen Mengen dieses Arzneimittels vorrätig haben.
Andere psychiatrische Erkrankungen, für die Venlafaxin verschrieben wird, können ebenfalls mit einem erhöhten Risiko für Suizid-bedingte Ereignisse einhergehen. Darüber hinaus können Depressionen als Begleiterkrankung auftreten. Die gleichen Vorsichtsmaßnahmen, die bei der Behandlung von Patienten mit schwerer Depression beachtet werden, sollten daher auch bei der Behandlung von Patienten mit anderen psychiatrischen Erkrankungen berücksichtigt werden.
Selten ist über das Auftreten eines Serotoninsyndroms unter Venlafaxin berichtet worden. Symptome sind z.B. Agitation, Tremor, Myoklonie und Hyperthermie. Bei solchen Ereignissen sollte die Medikation unverzüglich abgesetzt werden.
Treten schwerwiegende Nebenwirkungen auf oder bleibt eine Wirkung aus, kann ein abweichender Metabolismus Grund dafür sein. Es kann ein CYP2D6-Polymorphismus vorliegen. Eine Genotypisierung kann erwogen werden.
Empfohlene Kontrolluntersuchungen finden Sie hier.
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
MAO-Inhibitoren | additive serotonerge Wirkung, erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom | Kombination kontraindiziert. Eine Behandlung mit Venlafaxin darf erst mindestens 14 Tage nach Beendigung einer Behandlung mit einem MAOI eingeleitet werden. Die Anwendung von Venlafaxin muss mindestens 7 Tage vor Beginn einer Therapie mit einem MAOI beendet sein. |
CYP3A4-Inhibitoren | erhöhte Serumkonzentration und erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Arrhythmien | Kombination vermeiden. Überwachung und ggf. Dosisanpassung |
CYP2D6-Inhibitoren | erhöhte Serumkonzentration und erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Arrhythmien | Kombination vermeiden. Überwachung und ggf. Dosisanpassung |
QT-Zeit verlängernde Wirkstoffe | erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Tachykardien | Kombination vermeiden |
andere serotonerge Arzneistoffe (Lithium, Trizyklische Antidepressiva, Fentanyl und Derivate, Lithium, Sibutramin, Tramadol, Methadon, Tryptophan, Neuroleptika) | additive serotonerge Wirkung, erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom | sorgfältige Überwachung und ggf. Dosisanpassung |
NSAR (Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen, Indometacin) | erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen | Alternative Analgetika oder evtl. eine prophylaktische Gabe von PPI in Erwägung ziehen. |
Arzneistoffe, die die Blutgerinnung beeinflussen z.B. Rivaroxaban, Dabigatran, Warfarin | erhöhtes Blutungsrisiko | Überwachung der INR, evtl. Wechsel auf ein weniger interagierendes Antidepressivum (Citalopram) |
Methylenblau | erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom | Kombination vermeiden. Bei einer akuten Vergiftung mit Methämoglobinbildnern ist allerdings die Anwendung des Antidots unerlässlich. In diesen Fällen soll die niedrigste mögliche Dosis von Methylenblau gewählt und der Patient während 4 Stunden nach der Injektion sorgfältig auf zentralnervöse Effekte überwacht werden. Die Behandlung mit einem Serotonin-Reuptake-Hemmer soll frühestens 24 Stunden nach der letzten Gabe von Methylenblau begonnen werden. |
Haloperidol | erhöhte Serumkonzentration von Haloperidol und erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen | Überwachung auf Nebenwirkungen und ggf. Dosisreduktion von Haloperidol |
Metoclopramid | erhöhtes Risiko für ein Serotoninsyndrom | Überwachung auf serotonerge Hyperaktivität und ggf. Dosisreduktion von Metoclopramid/Venlafaxin |
Alkohol | verstärkte zentraldämpfende Wirkung möglich | Alkohol sollte vermieden werden. |
Pimozid | erhöhte Pimozidserumkonzentration und erhöhtes Risiko für Torsade de pointes Arrhythmien | Kombination vermeiden. Ist eine gleichzeitige Behandlung unumgänglich, sollen Elektrolytstörungen und Bradykardien sollen vor der Anwendung korrigiert werden. Der Elektrolytstatus ist ebenfalls zu überwachen. Bei einer Verlängerung der frequenzkorrigierten QTc-Zeit von mehr als 60 ms bzw. auf über etwa 460-500 ms sollen die Risiko-Arzneimittel abgesetzt werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Nichtselektive Monoamin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Amineurin®
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N06AA09 | |
Anafranil®
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N06AA04 | |
N06AA02 | ||
N06AA10 |
Selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer | ||
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Cipramil®
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N06AB04 | |
Cipralex®
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N06AB10 | |
Prozac®
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N06AB03 | |
Fevarin®
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N06AB08 | |
Zoloft®
|
N06AB06 |
Andere Antidepressiva | ||
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Elontril®, Zyban®
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N06AX12 | |
Cymbalta®, Duloxalta®
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N06AX21 | |
Remergil®
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N06AX11 |
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