Agalsidase alfa

Wirkstoff
Agalsidase alfa
Handelsname
Replagal®
ATC-Code
A16AB03

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Agalsidase α ist eine rekombinante Form des Enzyms α-Galaktosidase A und wird in einer menschlichen Zelllinie hergestellt. Es wird rasch in die Lysosomen von Endothelzellen und Zellen der glatten Gefäßmuskulatur aufgenommen, wo es in Nieren-, Herz- und Hautgewebe angesammeltes Globotriaosylceramid (Gb3 oder GL-3) abbaut. Bei Morbus Fabry fehlt die Aktivität des Enzyms α-Galaktosidase A, was zu einer Ansammlung von Globotriaosylceramid führt.

Pharmakokinetik bei Kindern

Bei Kindern im Alter von 7-18 Jahren wurde Replagal in einer Dosis von 0,2 mg/kg schneller aus dem Kreislauf ausgeschieden als bei Erwachsenen. Die mittlere Clearance von Replagal bei Kindern im Alter von 7-11 Jahren, bei Jugendlichen im Alter von 12-18 Jahren und bei Erwachsenen betrug 4,2 ml/min/kg, 3,1 ml/min/kg bzw. 2,3 ml/min/kg.

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Morbus Fabry
    • intravenös
      • ≥7 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur langfristigen Enzym-Ersatz-Therapie bei Patienten mit bestätigter Diagnose des Morbus Fabry (α-Galactosidase A Mangel).

Dosierung
Agalsidase alfa wird jede zweite Woche in einer Dosierung von 0,2 mg/kg Körpergewicht durch intravenöse Infusion über einen Zeitraum von 40 Minuten verabreicht.

Kinder und Jugendliche
Die Sicherheit und Wirksamkeit von Agalsidase alfa bei Kindern im Alter von 0 – 6 Jahren ist bis her noch nicht erwiesen.
In klinischen Studien mit Kindern (7 – 18 Jahren), die Agalsidase alfa 0,2 mg/kg alle zwei Wochen erhalten hatten, sind keine unerwarteten Sicherheitsprobleme aufgetreten.

[Ref.]

Präparate im Handel

Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 1 mg/ml

Parenterale Anwendung

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke als Agalsidase alfa
Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe
Replagal® Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 3,5 mg/3,5 ml intravenös 14,2 mg Natrium pro Durchstechflasche Polysorbat 20


Die Fachinformation wurde am 17.11.2021 aufgerufen.

Anwendungshinweis:

  • Hinweise zur Verdünnung des Arzneimittels vor der Anwendung sind der jeweiligen Fachinformation zu entnehmen.
  • Die Infusionslösung ist über einen Zeitraum von 40 Minuten über eine intravenöse Leitung mit integriertem Filter zu verabreichen.
  • Agalsidase alfa nicht gleichzeitig mit anderen Mitteln über dieselbe intravenöse Leitung infundieren.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Morbus Fabry
  • Intravenös
    • 7 Jahre bis 18 Jahre
      [1]
      • 0,2 mg/kg/Dosis 1 x alle 2 Wochen.
      • Infusion über 40 min.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Ödem peripher, Kopfschmerz, Schwindelgefühl, neuropathischer Schmerz, Tremor, Hypästhesie, Parästhesie, Tinnitus, Palpitationen, Dyspnoe, Husten, Nasopharyngitis, Pharyngitis, Erbrechen, Übelkeit, Abdominalschmerz, Diarrhoe, Ausschlag, Arthralgie, Gliedmaßenschmerzen, Myalgie, Rückenschmerzen, Brustkorbschmerz, Schüttelfrost, Fieber, Schmerzen, Asthenie, Ermüdung

Häufig (1-10 %): Geschmacksstörung, Hypersomnie, Tränensekretion verstärkt, Tinnitus verschlimmert, Tachykardie, Vorhofflimmern, Hypertonie, Hypotonie, Rötung, Heiserkeit, Engegefühl des Halses, Rhinorrhoe, abdominale Beschwerden, Urtikaria, Erythem, Pruritus, Akne, Hyperhidrose, muskuloskeletale Beschwerden, periphere Schwellung, Gelenkschwellung, Brustenge, Ermüdung verstärkt, Wärmegefühl, Kältegefühl, grippeähnliche Erkrankung, Beschwerden, Unwohlsein

Gelegentlich (0,1-1 %): Parosmie, Kornealreflex abgeschwächt, Tachyarrhythmie, Sauerstoffsättigung erniedrigt, Sekretion im Rachenraum erhöht/klebrige Sekretion, angioneurotisches Ödem, Livedo retikularis, Gefühl der Schwere, anaphylaktische Reaktion, Ausschlag an der Injektionsstelle

Häufigkeit nicht bekannt: Myokardischämie, Herzinsuffizienz, ventrikuläre Extrasystolen

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei etwa 24 % der erwachsenen Patienten und bei etwa 7 % der Kinder entwickeln sich nach 3-12 Monaten IgG-Antikörper gegen Agalsidase α.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Da Agalsidase alfa selbst ein Enzym ist, ist eine CYP450-vermittelte Interaktion unwahrscheinlich.

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Chloroquin Antagonisierung der intrazellulären Aktivität und verminderte Wirksamkeit von Agalsidase alfa. Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Agalsidase alfa.
Amiodaron
Gentamicin
Hydroxychloroquin


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

ANDERE MITTEL FÜR DAS ALIMENTÄRE SYSTEM UND DEN STOFFWECHSEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Aminosäuren und Derivate

Carglumsäure

Carbaglu®, Syn: N-Carbamoyl-L-Glutaminsäure
A16AA05

Mercaptamin - oral

Cystagon, Procysbi®; Syn: Cysteamin
A16AA04
Enzyme

Agalsidase beta

Fabrazyme®
A16AB04

Alglucosidase alfa

Myozyme®
A16AB07

Asfotase alfa

Strensiq®
A16AB13

Galsulfase

Naglazyme®
A16AB08
Sonstige Mittel für das alimentäre System und den Stoffwechsel

Lumasiran

Oxlumo®
A16AX18

Sapropterin

Kuvan®, Syn: Tetrahydrobiopterin, BH4
A16AX07

Teduglutid

Revestive®
A16AX08

Trientin

Cuprior®, Cufence®; Syn: TETA, Triethylentetramin
A16AX12

Zink

Wilzin®
A16AX05

Referenzen

  1. Shire Human Genetic Therapies, SPC Replagal (EU/1/01/189/001-006) 11-08-2016, www.ema.europa.eu
  2. Shire Human Genetic Therapies AB, SmPC Replagal® 1 mg/ml Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung (EU/1/01/189/001-003), 06/2021

Änderungsverzeichnis

  • 26 November 2021 15:04: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung