Satralizumab

Wirkstoff
Satralizumab
Handelsname
Enspryng®
ATC-Code
L04AC19

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Satralizumab ist ein rekombinanter humanisierter monoklonaler Immunglobulin-G2(IgG2)-Antikörper, der an den löslichen und membrangebundenen humanen IL-6-Rezeptor (IL-6R) bindet und dadurch eine IL-6 nachgeschaltete Signalgebung durch diese Rezeptoren hemmt.
Bei Patienten mit Neuromyelitis optica (NMO) und Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) ist in den Phasen der Krankheitsaktivität die IL-6-Konzentration in der Zerebrospinalflüssigkeit und im Serum erhöht. IL-6-Funktionen sind an der Pathogenese von NMO und NMOSD beteiligt, darunter an der B-Zell-Aktivierung, der Differenzierung von B-Lymphozyten zu Plasmablasten, der Produktion von pathologischen Autoantikörpern (z. B. gegen AQP4, einem Wasserkanalprotein, das hauptsächlich durch Astrozyten im zentralen Nervensystem exprimiert wird), der Th17-Zell-Aktivierung und -Differenzierung, der Inhibierung von regulatorischen T-Zellen und an Veränderungen der Permeabilität der Blut-Hirn-Schranke.

Pharmakokinetik bei Kindern

Daten von 8 jugendlichen Patienten (13 – 17 Jahre), die mit dem Dosierungsschema für Erwachsene behandelt wurden, zeigen, dass sich die populationspharmakokinetischen Parameter von Satralizumab nicht signifikant von den Parametern in der Erwachsenenpopulation unterscheiden. Daher ist keine Dosisanpassung erforderlich.

Bioverfügbarkeit (F) 85,4%
Cmax,ss 31,5 (±14,9) microg./mL
Vd,zentral 3,46 L
Vd,peripher 2,07 L
T1/2 30 Tage
Cl 2,5 mL/h

[SmPC Enspryng]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen
    • subkutan
      • ≥12 Jahre bis <18 Jahre, ≥40 kg: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Subkutan als Monotherapie oder in Kombination mit einer immunsuppressiven Therapie (IST) zur Behandlung von Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen (NMOSD) bei Erwachsenen und Jugendlichen ab 12 Jahren angewendet, die anti-Aquaporin-4-IgG-(AQP4-IgG-)seropositiv sind.

Jugendliche ab 12 Jahren:
Die Dosierung für jugendliche Patienten ≥ 12 Jahre mit einem Körpergewicht ≥ 40 kg und erwachsene Patienten ist identisch. Die Sicherheit und Wirksamkeit von Satralizumab bei Kindern mit einem Körpergewicht < 40 kg ist nicht erwiesen. Es liegen keine Daten vor.

Initialdosis:
Die empfohlene Initialdosis für die ersten drei Anwendungen beträgt 120 mg als subkutane (s. c.) Injektion alle zwei Wochen (erste Dosis in Woche 0, zweite Dosis in Woche 2 und dritte Dosis in Woche 4).

Erhaltungsdosis:
Die empfohlene Erhaltungsdosis beträgt 120 mg als s. c. Injektion alle vier Wochen.

[Ref.]

Präparate im Handel

Injektionslösung in einer Fertigspritze 120 mg

Um die Rückverfolgbarkeit biologischer Arzneimittel zu verbessern, müssen die Bezeichnung des Arzneimittels und die Chargenbezeichnung des angewendeten Arzneimittels eindeutig dokumentiert werden.

Präparat im Handel:

Präparat Darreichungsform Stärke (Satralizumab) Applikationsweg Natriumgehalt Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis Altersangabe
Enspryng® Injektionslösung in einer Fertigspritze 120 mg/mL subkutan - - Injektionsstelle ist zu wechseln und niemals in Muttermale, Narben, Hämatome oder Bereiche mit empfindlicher, geröteter, verhärteter oder verletzter Haut injizieren. Jugendliche ab 12 Jahren

▼ unterliegt zusätzlicher Überwachung – Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung zu melden. 

Die Fachinformationen wurden am 13.03.2025 aufgerufen.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen
  • Subkutan
    • 12 Jahre bis 18 Jahre
      [1] [2]
      • Initialdosis: 120 mg/Dosis alle 2 Wochen. Gesamt 3 Initialdosen (in Woche 0, 2 und 4).
      • Erhaltungsdosis: 120 mg/Dosis alle 4 Wochen.
      • Bei verspäteten oder versäumten Dosen die Fachinformation beachten.

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Keine Informationen zur Dosisanpassung bei Nierenfunktionsstörung vorhanden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Das Sicherheitsprofil von Jugendlichen ab 12 Jahren ist vergleichbar mit dem von Erwachsenen.
[SmPC Enspryng]

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Hyperlipidämie, Kopfschmerzen, Arthralgie, injektionsbedingte Reaktionen, Leukozytenzahl erniedrigt

Häufig (1-10 %): Hypofibrinogenämie, Schlaflosigkeit, Migräne, Bradykardie, Hypertonie, allergische Rhinitis, Gastritis, Ausschlag, Pruritus, muskuloskelettale Steifigkeit, peripheres Ödem, Neutrophilenzahl erniedrigt, Thrombozytenzahl erniedrigt, Transaminasen erhöht, Bilirubin im Blut erhöht, Gewichtszunahme

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

Wechselwirkungen

Diese Informationen werden im Moment recherchiert und baldmöglichst zur Verfügung gestellt.
Bitte beachten Sie die aktuellen Fachinformationen.

IMMUNSUPPRESSIVA

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Selektive Immunsuppressiva

Abatacept

Orencia®
L04AA24

Baricitinib

Olumiant®
L04AA37

Leflunomid

Arava®
L04AA13

Mycophenolatmofetil

Cellcept®, Myfenax®, Mowel®; Syn: MMF, Mycophenolat
L04AA06

Teriflunomid

Aubagio®
L04AA31

Upadacitinib

Rinvoq®
L04AA44
Tumornekrosefaktor alpha (TNF-alpha)-Inhibitoren

Adalimumab

Humira®, Imraldi®, Halimatoz®, Hefiya®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Amsparity®
L04AB04

Etanercept

Enbrel® , Benepali® , Erelzi®
L04AB01

Golimumab

Simponi®
L04AB06

Infliximab

Remicade®, Inflectra®, Remsima®, Zessly®, Flixabi®
L04AB02
Interleukin-Inhibitoren

Anakinra

Kineret®
L04AC03

Basiliximab

Simulect®
L04AC02

Canakinumab

Ilaris®
L04AC08

Ixekizumab

Taltz®
L04AC13

Secukinumab

Cosentyx®
L04AC10

Tocilizumab

RoActemra®
L04AC07

Ustekinumab

Stelara®
L04AC05
Calcineurin-Inhibitoren

Ciclosporin A

Sandimmun®, Immunosporin, Syn: CSA, Cyclosporin
L04AD01

Tacrolimus

Advagraf®, Prograf®, Modigraf®, Crilomus®, Envarsus®, Dailiport®, Tacni®, Tacpan®, Tacro-cell®
L04AD02
Andere Immunsuppressiva

Azathioprin

Imurek®, Zytrim®
L04AX01

Methotrexat

Lantarel®, Metex®, Nordimet®, Trexject®; Syn: MTX; weitere ATC-Codes: M01CX01, L01BA01
L04AX03
IMMUNSUPPRESSIVA

Abatacept

Orencia®
L04AA24

Adalimumab

Humira®, Imraldi®, Halimatoz®, Hefiya®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Amsparity®
L04AB04

Anakinra

Kineret®
L04AC03

Azathioprin

Imurek®, Zytrim®
L04AX01

Baricitinib

Olumiant®
L04AA37

Basiliximab

Simulect®
L04AC02

Belimumab

Benlysta®
L04AG04

Canakinumab

Ilaris®
L04AC08

Ciclosporin A

Sandimmun®, Immunosporin, Syn: CSA, Cyclosporin
L04AD01

Eculizumab

Soliris®
L04AJ01

Etanercept

Enbrel® , Benepali® , Erelzi®
L04AB01

Everolimus

Afinitor®, Certican®, Votubia®
L04AH02

Fingolimod

Gilenya®
L04AE01

Golimumab

Simponi®
L04AB06

Infliximab

Remicade®, Inflectra®, Remsima®, Zessly®, Flixabi®
L04AB02

Ixekizumab

Taltz®
L04AC13

Leflunomid

Arava®
L04AA13

Methotrexat

Lantarel®, Metex®, Nordimet®, Trexject®; Syn: MTX; weitere ATC-Codes: M01CX01, L01BA01
L04AX03

Mycophenolatmofetil

Cellcept®, Myfenax®, Mowel®; Syn: MMF, Mycophenolat
L04AA06

Ravulizumab

Ultomiris®
L04AJ02

Ritlecitinib

Litfulo®
L04AF08

Secukinumab

Cosentyx®
L04AC10

Sirolimus

Rapamune®
L04AH01

Tacrolimus

Advagraf®, Prograf®, Modigraf®, Crilomus®, Envarsus®, Dailiport®, Tacni®, Tacpan®, Tacro-cell®
L04AD02

Teriflunomid

Aubagio®
L04AA31

Tocilizumab

RoActemra®
L04AC07

Tofacitinib

Xeljanz®
L04AF01

Upadacitinib

Rinvoq®
L04AA44

Ustekinumab

Stelara®
L04AC05
Sphingosin-1-phosphat (S1P)-Rezeptor-Modulatoren

Fingolimod

Gilenya®
L04AE01
Janus-assoziierte Kinase (JAK)-Inhibitoren

Ritlecitinib

Litfulo®
L04AF08

Tofacitinib

Xeljanz®
L04AF01
Monoklonale Antikörper

Belimumab

Benlysta®
L04AG04
Mammalian target of rapamycin (mTOR)-Kinase-Inhibitoren

Everolimus

Afinitor®, Certican®, Votubia®
L04AH02

Sirolimus

Rapamune®
L04AH01
Komplement-Inhibitoren

Eculizumab

Soliris®
L04AJ01

Ravulizumab

Ultomiris®
L04AJ02

Referenzen

  1. Roche Registration GmbH, SmPC Enspryng (EU EU/1/21/1559/001) Rev 3; 24-3-23
  2. Roche Registration GmbH, SmPC Enspryng® 120 mg Injektionslösung in einer Fertigspritze (EU/1/21/1559/001), 09/2024

Änderungsverzeichnis

  • 12 Mai 2025 13:01: Neue Monographie

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung