Die Wirkungen, die exogen zugeführtes Iod auf den menschlichen Organismus hat, sind abhängig von der täglich zugeführten Iodmenge, der Art des Iodpräparates sowie vom Zustand der Schilddrüse (gesundes Organ, latente oder manifeste Erkrankung).
Pharmakologisch wirksame Ioddosen (über 1 mg/Tag) können folgende Wirkungen auslösen:
a) Wolff-Chaikoff-Effekt. Iodexzeß führt zu einer Hemmung der intrathyreoidalen Iodorganifizierung. Bei Persistenz dieses Iodüberschusses wird die Hemmung abgelöst von einer Reduktion der Iodaufnahme. Persistiert unter pathologischen Bedingungen der Wolff-Chaikoff-Effekt, so kommt es zur Hypothyreose und zur Strumabildung.
b) Reduktion des intrathyreoidalen Iodumsatzes und der Kolloidproteolyse und damit Verminderung der Hormonfreisetzung. Dieser Effekt ist bei Hyperthyreose besonders ausgeprägt und - speziell bei immunogenen Hyperthyreoten - von einer Reduktion der Durchblutung und Größenabnahme sowie Verfestigung des Organs begleitet.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Tabletten 65 mg
65 mg Kaliumiodid ≙ 50 mg Iodid
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Kaliumiodid) | Problematische Hilfsstoffe | Altersangabe |
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Kaliumiodid "Lannacher" 65 mg-Tabletten | Tabletten | 65 mgT4 | Lactose | ab 0 Jahren |
T4: teilbar in 4 gleiche Dosen
Anwendungshinweise:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Blockade der Schilddrüse bei einer Exposition mit radioaktivem Iod aufgrund eines nuklearen Unfalls |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Selten (0,01-0,1 %): Erstmanifestation einer nicht bekannten Iodallergie (allergische Erscheinungen, vermehrte Schleimhautsekretion, Jucken und Brennen in den Augen, Iodschnupfen, Reizhusten, Durchfälle und Kopfschmerzen infolge Sinusitis), bei vorbestehender Dermatitis herpetiformis Duhring sind lebensbedrohliche Reaktionen möglich; Periarteriitis nodosa
Häufigkeit nicht bekannt: iodbedingte Schilddrüsenüberfunktion (Voraussetzung dafür sind in den meisten Fällen autonome Areale in der Schilddrüse); Reizung der Magenschleimhaut, insbesondere bei Einnahme auf nüchternen Magen; Sialadenitis, gastrointestinale Beschwerden
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Das Risiko einer Exposition gegenüber radioaktivem Iod und einer Blockierung der Schilddrüsenfunktion durch zu viel Kaliumiodid ist bei Neugeborenen in den ersten Lebenstagen besonders hoch. Der Anteil der Aufnahme von radioaktivem Iod ist bei ihnen 4 x höher als bei allen anderen Altersgruppen. Zudem reagiert die Schilddrüse von Neugeborenen besonders empfindlich auf eine funktionelle Schilddrüsenblockade durch hochdosiertes Kaliumiodid. Eine vorübergehende iodinduzierte Hypothyreose während der Phase der frühen Gehirnentwicklung kann zu einem Verlust intellektueller Fähigkeiten führen. Werden Neugeborenen höhere Dosen Kaliumiodid verabreicht ist die Schilddrüsenfunktion sorgfältig zu kontrollieren. Der TSH- und bei Bedarf auch der T4-Spiegel sollte kontrolliert und bei Bedarf eine geeignete Therapie eingeleitet werden.
Der potenzielle Nutzen der Iodprophylaxe ist bei jungen Menschen am größten.
Die Schilddrüse eines Fötus, Säuglings oder Kleinkindes hat ein höheres jährliches Schilddrüsenkrebsrisiko pro Einheitsdosis radioaktiven Jods als die Schilddrüse eines Erwachsenen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Thyreostatika | verminderte Wirksamkeit der Thyreostatika bei Hyperthyreose | k.A. |
Kaliumsparende Diuretika (z.B. Spironolacton, Triamteren) | Höhere Dosen Kaliumiodid in Verbindung mit kaliumsparenden Diuretika können zur Hyperkaliämie führen. | Überwachung der Kalium-Serumkonzentration. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Antidote | ||
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Anexate®
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V03AB25 | |
Cyanokit®; Syn: Vitamin B12
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V03AB33 | |
Nyxoid®
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V03AB15 | |
V03AB14 | ||
Bridion®
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V03AB35 |
Eisen-Chelatbildner | ||
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Exjade®
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V03AC03 | |
Ferriprox®; Syn: DFP
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V03AC02 | |
Desferal®; Syn: DFO
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V03AC01 |
Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie | ||
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Calcet®, Renacet®
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V03AE07 | |
Velphoro®; Syn.: Eisenoxidsaccharat, Eisenoxidsucrose, Ferrioxidsaccharat, Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplex, Sucroferric Oxyhydroxide
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V03AE05 | |
Renagel®, Renvela®
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V03AE02 |
Entgiftungsmittel für die Behandlung mit Zytostatika | ||
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Leucovorin®
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V03AF03 | |
Uromitexan
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V03AF01 |
Mittel zur Behandlung der Hypoglykämie | ||
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Proglicem®
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V03AH01 |