Macrogol 3350 wirkt aufgrund seiner osmotischen Eigenschaften und der Stuhlvolumenerhöhung im Darm abführend. Die weiteren enthaltenen Elektrolyte werden über die intestinale Barriere mit Serum-Elektrolyten ausgetauscht, sodass es zu keinem Nettogewinn oder –verlust von Kalium, Natrium und Wasser kommt.
Macrogol 3350 wird im Magen-Darm-Kanal nicht metabolisiert. Aufgrund des hohen Molekülgewichts werden ≤0,1% aus dem Magen-Darm-Kanal absorbiert und dann über den Urin ausgeschieden. Nach der Rekonstitution beugen die Elektrolyte in der Lösung vor, dass der Elektrolythaushalt zwischen dem Darmkanal und dem Plasma gestört wird.
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Allgemein
Im Handel befinden sich Pulver zur Herstellung einer Lösung und Konzentrate.
Die Präparate werden als Arzneimittel oder Medizinprodukte vertrieben. Verordnungsfähige Medizinprodukte sind in der Anlage V der Arzneimittelrichtlinie gelistet.
Pulver zur Herstellung einer Lösung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | 1 Dosis entspricht | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Altersangabe |
Juniorlax® | 6,9 g | Saccharin Sorbitol |
Zitrone-Limette/ Apfelsine |
Arzneimittel; 2-11 Jahre: chronische Obstipation |
Kinderlax® mit Zitrusgeschmack | 6,9 g | Saccharin Sorbitol |
Zitrone-Limone/ Apfelsine |
Arzneimittel; 2-11 Jahre: chronische Obstipation |
MACROGOL AL 6,9 g Plv.z.Her.e.Lsg.z.Einnehmen | 6,9 g | Acesulfam | Zitrone | Arzneimittel; 2-11 Jahre: chronische Obstipation, 5-11 Jahre: Koprostase |
MACROGOL Strides Junior 6,86 g Plv.z.H.e.L.z.Einn. | 6,9 g | Acesulfam | Zitrone | Arzneimittel; 2-11 Jahre: chronische Obstipation, 5-11 Jahre: Koprostase |
MOVICOL Junior aromafrei 6,9 g Plv.z.H.e.L.z.Einn. | 6,9 g | - | aromafrei | Medizinprodukt, Anlage V; 2-11 Jahre: chronische Obstipation, 5-11 Jahre: Koprostase |
MOVICOL Junior Schoko Plv.z.Her.e.Lsg.z.Einnehmen | 6,9 g | Acesulfam Propylenglykol Benzylalkohol |
Schokolade | Medizinprodukt, Anlage V; 2-11 Jahre: chronische Obstipation |
MACROGOL AL 13,7 g Plv.z.Her.e.Lsg.z.Einnehmen | 13,7 g | Acesulfam | Zitrone | Arzneimittel; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung der chronischen Obstipation und Koprostase |
Macrogol Strides 13,72 g Pulver zur Herstellung einer Lösung zum Einnehmen | 13,7 g | Acesulfam | Zitrone | Arzneimittel; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung der chronischen Obstipation und Koprostase |
MOVICOL aromafrei Plv.z.Her.e.Lsg.z.Einnehmen MP | 13,7 g | - | aromafrei | Medizinprodukt, Anlage V; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung akuter und chronischer Verstopfung |
MOVICOL Beutel Plv.z.Her.e.Lsg.z.Einnehmen | 13,8 g | Acesulfam | Zitrone/Limone | Medizinprodukt, Anlage V; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung akuter und chronischer Verstopfung |
MOVICOL Schoko Plv.z.Her.e.Lsg.z.Einnehmen | 13,9 g | Acesulfam Propylenglykol Benzylalkohol |
Schokolade | Medizinprodukt, Anlage V; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung akuter und chronischer Verstopfung |
MOVICOL V 13,81 g Plv.z.Her.e.Lsg.z.Einnehmen | 13,8 g | Acesulfam | Zitrone | Medizinprodukt, Anlage V; rezeptpflichtig; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung akuter und chronischer Verstopfung und Koprostase |
Anwendungshinweise:
Konzentrate
Präparate im Handel:
Präparat | Stärke | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Altersangabe |
MOVICOL flüssig Orange | 0,525 g Macrogol 3350/ml | Acesulfam Sucralose Benzylalkohol Methyl-4-hydroxybenzoat Ethanol |
Apfelsine | Medizinprodukt, Anlage V; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung der chronischen Obstipation |
MACROGOL-ratiopharm flüssig Orange | 0,525 g Macrogol 3350/ml | Acesulfam Sucralose |
Apfelsine | Medizinprodukt, Anlage V; Jugendliche ab 12 Jahren zur Behandlung der chronischen Obstipation |
Anwendungshinweise:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Obstipation |
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Koprostase |
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Magen-Darm-Spülung (Vorbereitende Darmentleerung) |
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Distales intestinales Obstruktionssyndrom (DIOS) bei cystischer Fibrose |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
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Gastrointestinale Nebenwirkungen wie Diarrhoe, Schmerzen im Unterbauch/Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen, Blähungen, Flatulenz. Fäkale Inkontinenz bei fäkaler Impaktion. Perianale Schmerzen bei Darmreinigung. Des Weiteren wurden Kopfschmerzen, Pruritus ani, anale Reizung und Hypersensitivitätsreaktionen verzeichnet. Elektrolytstörungen [Boles 2015].
Je nach Präparat unterschiedlich. Unter anderem: Palpitationen, vorübergehende Blutdruckerhöhung, Pruritus, Kopfschmerzen, periphere Ödeme, Bauchschmerzen und Krämpfe, Diarrhoe, Übelkeit, Erbrechen, Völlegefühl, Borborygmus, Flatulenz.
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Akute Bauchschmerzen und Obstruktion oder Perforation des Darmes. Schwere entzündliche Darmerkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa. Ileus. Toxisches Megakolon.
Bei der Anwendung von Macrogol sollte ausreichend getrunken werden, da sonst erhöhte Gefahr einer Verstopfung besteht [Niederländische Gesellschaft für Kinderheilkunde 2015].
Treten bei einem Kind infolge einer Störung der Elektrolythomöostase Symptome auf, muss die Verwendung sofort abgebrochen werden. Risikogruppen für ein Ungleichgewicht des Wasser- und Elektrolythaushaltes sind Patienten mit eingeschränkter Leber- oder Nierenfunktion oder Patienten, die Diuretika einnehmen [SmPC Forlax]. Die Elektrolytspiegel müssen bestimmt und Störungen adäquat behandelt werden.
Kinder zwischen 2-4 Jahren mit reduzierter kardiovaskulärer Funktion dürfen nicht mehr als 2 Beutel Macrogol/Elektrolyte Junior pro Stunde verabreicht bekommen [Colombo 2011]. Kinder zwischen 5-11 Jahren mit reduzierter kardiovaskulärer Funktion dürfen nicht mehr als 3 Beutel Macrogol/Elektrolyt Junior pro Stunde zu sich nehmen. Für die Behandlung fäkaler Impaktion bei Kindern ≥12 Jahren mit reduzierter Herzfunktion muss die Dosis so verteilt werden, dass max. 2 Beutel pro Stunde eingenommen werden.
Macrogol/Elektrolyt (Junior) darf nicht an Patienten mit Koprostase verabreicht werden, die chronisch bettlägerig sind oder (möglicherweise) eine reduzierte Darmmotilität aufweisen. Klean-prep muss bei älteren, verletzlichen und schwachen Patienten sowie Kleinkindern unter medizinischer Aufsicht verabreicht werden.
Bei Kindern kann die Verabreichung einer Lösung mit Polyethylenglykol und Elektrolyten zur Darmreinigung schwierig sein. Eine gute Reinigung erfordert die Einnahme einer relativ großen Flüssigkeitsmenge und die Verabreichung muss über mehrere Stunden verteilt werden, um Übelkeit und Erbrechen vorzubeugen. Wenn Kinder nicht in der Lage sind, die Flüssigkeit zu trinken, muss diese unter medizinischer Aufsicht über eine nasogastrale Sonde verabreicht werden. Hierfür ist eine stationäre Aufnahme erforderlich. In der Praxis werden jedoch auch niedrigere Dosen mit ausreichender Wirkung verabreicht, da eine höhere Dosis (großes Volumen) oft nicht toleriert wird.
Bewusstlose oder bewusstseinsbeeinträchtigte Patienten oder Patienten mit Neigung zu Aspiration oder Regurgitation müssen während der Verabreichung von Lösungen zur Magen-Darm-Spülung beobachtet werden, insbesondere wenn diese nasogastral erfolgt. Es wurden Fälle von pulmonalen Ödemen infolge der Aspiration von Macrogol Magen-Darm-Spüllösungen verzeichnet, die eine unverzügliche Behandlung erforderten.
Die Behandlung von Kindern mit chronischer Obstipation sollte über einen längeren Zeitraum durchgeführt werden (mindestens 6-12 Monate). [SmPC]
Da für diese Patientengruppe keine klinischen Daten vorliegen, wird die Behandlung von Koprostase mit Movicol Junior aromafrei bei Kindern mit eingeschränkter kardiovaskulärer Funktion nicht empfohlen. [SmPC]
Zusätzlich bei der Anwendung von Lösungen zur Magen-Darm-Spülung:
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Gleitmittel, Emollientia | ||
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Obstinol®
|
A06AA01 |
Kontaktlaxanzien | ||
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Dulcolax®, Tirgon®, Mediolax®, Hemolax®, Laxagetten®, Pyrilax®
|
A06AB02 | |
Agiolax®, Dulcolax®, Laxoberal®, Regulax®
|
A06AB08 | |
A06AB58 |
Osmotisch wirkende Laxanzien | ||
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Bifiteral®, Florolac®
|
A06AD11 | |
Laxbene®, Dulcosoft®, Forlax®, Giprocol®, Kinderlax®, KSK Macrolax®, Laxofalk®, Macrobalans®; Syn.: Polyethylenglycol, PEG
|
A06AD15 |
Klysmen | ||
---|---|---|
Babylax®
|
A06AG04 | |
Microlax®, Syn: Natriumdodecyl(sulfoacetat)
|
A06AG11 | |
Freka-Clyss®, Clyssie®
|
A06AG01 |
Andere Mittel gegen Obstipation | ||
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Glycilax®, Milax®, Nene-Lax®
|
A06AX01 | |
Lecicarbon®
|
A06AX02 |
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