Deferasirox ist ein oral wirksamer Chelator mit hoher Selektivität für dreiwertiges Eisen. Es handelt sich um einen dreiarmigen Liganden, der mit hoher Affinität Eisen im Verhältnis 2:1 bindet. Deferasirox fördert die Ausscheidung von Eisen, vorwiegend über die Fäces. Die Ziele der Eisenchelat-Therapie bestehen in der Entfernung der Eisenmenge, die transfundiert wird, und, wenn erforderlich, in der Reduzierung der vorhandenen Eisenüberladung. Deferasirox hat eine geringe Affinität zu Zink und Kupfer und verursacht keine dauerhaft niedrigen Serumspiegel dieser Metalle.
Die Gesamtexposition von Jugendlichen (12 bis 17 Jahre) und Kindern (2 bis 12 Jahre) gegenüber Deferasirox war nach Einzel- und Mehrfachdosen geringer als bei erwachsenen Patienten. Bei Kindern unter 6 Jahren war die Exposition um etwa 50 % niedriger als bei Erwachsenen. Da die Dosierung je nach Ansprechen individuell angepasst wird, sind keine klinischen Auswirkungen zu erwarten.
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*wenn Deferoxamin kontraindiziert ist
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Filmtabletten 90 mg, 180 mg, 360 mg
Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 125 mg, 250 mg, 500 mg (als Import)
CAVE: Filmtabletten zeigen eine höhere Bioverfügbarkeit als Tabletten zur Herstellung einer Suspension.
Bei der Umstellung von Tabletten zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen auf Filmtabletten sollte die Dosis der Filmtabletten um 30% geringer sein.
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke |
Schulungsmaterial |
Exjade® | Filmtabletten | 90 mgT1 180 mgT1 360 mgT1 |
Leitfaden für Patienten/Fachkreise, Checkliste für Fachkreise |
T1: nur teilbar zur erleichterten Einnahme
Die Fachinformationen wurden am 22.03.2021 aufgerufen.
Anwendungshinweise:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Transfusionsbedingte Eisenüberladung |
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Nicht-transfusionsabhängige Thalassämie-Syndrome |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
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Diarrhö wird bei pädiatrischen Patienten im Alter von 2 bis 5 Jahren häufiger berichtet als bei älteren Patienten.
Eine renale Tubulopathie wurde hauptsächlich bei Kindern und Jugendlichen mit einer Beta-Thalassämie berichtet, die mit Deferasirox behandelt wurden.
Berichten nach der Markteinführung zufolge trat die Mehrzahl der Fälle von metabolischer Azidose bei Kindern im Zusammenhang mit einem Fanconi-Syndrom auf.
Akute Pankreatitis wurde insbesondere bei Kindern und Jugendlichen berichtet.
In zwei klinischen Studien wurden Wachstum und sexuelle Entwicklung von pädiatrischen Patienten, die bis zu 5 Jahre mit Deferasirox behandelt wurden, nicht beeinflusst.
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Gegenanzeigen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bei pädiatrischen Patienten mit nicht-transfusionsbedingten Thalassämiesyndromen darf die Dosis nicht über 10 mg/kg liegen. Bei diesen Patienten ist eine sorgfältige Kontrolle der Lebereisen-konzentration (LIC) und des Serum-Ferritins erforderlich, um einer starken Chelatbildung vorzubeugen. Neben den monatlichen Bestimmungen des Serum-Ferritins muss bei diesen Patienten alle 3 Monate die LIC kontrolliert werden, wenn das Serum-Ferritin ≤800 μg/l beträgt.
Die Tagesdosis sollte um 7 mg/kg (Filmtablette) oder 10 mg/kg (dispergierbare Tablette) reduziert werden, wenn bei zwei aufeinanderfolgenden Kontrolluntersuchungen folgende Nierenparameter bestimmt werden und es keine andere Erklärung gibt: Ein Serumkreatinin über dem altersentsprechenden ULN und/oder eine Kreatinin-Clearance < 90 ml/min.
Die Therapie ist zu unterbrechen, wenn diese nicht zu einem Serumkreatininwert ≤ 33 % über dem Mittelwert der Messungen vor der Behandlung und einer berechneten Kreatinin-Clearance > 90 ml/min führt.
Bei Kindern ist jährlich das Wachstum und die (sexuelle) Entwicklung zu kontrollieren. Bei Kindern zwischen 2-5 Jahren wurde häufiger Diarrhoe verzeichnet als bei älteren Patienten. Bei Patienten, die unter einem Flüssigkeitsverlust (wie Durchfall oder Erbrechen) leiden, insbesondere bei akut erkrankten Kindern, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden.
Die Erfahrung mit Kindern mit nicht-transfusionsbedingter Thalassämie ist beschränkt und eine sorgfältige Kontrolle erforderlich.
Fälle von schweren Formen der Nierentubulopathie (wie etwa das Fanconi-Syndrom) und Nierenversagen einhergehend mit Bewusstseinsveränderungen im Rahmen einer hyperammonämischen Enzephalopathie wurden hauptsächlich bei Kindern berichtet. Es wird empfohlen bei ungeklärten Veränderungen des mentalen Zustands, eine hyperammonämische Enzephalopathie in Betracht zu ziehen und die Ammoniakwerte zu bestimmen. [SmPC Exjade]
Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Deferasirox wird über UGT-Enzyme metabolisiert und kann CYP-Enzyme beeinflussen (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
andere Eisenchelatoren, z.B. Deferoxamin, Deferipron | Die Sicherheit von Deferasirox in Kombination mit anderen Eisenchelatoren ist gemäß Fachinformation nicht belegt. | Kombination kontraindiziert |
UGT-Induktoren, z.B. Carbamazepin, Phenobarbital, Phenytoin, Primidon, Rifampicin, Ritonavir | Steigerung des Metabolismus von Deferasirox. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Deferasirox möglich. | Das Serumferritin des Patienten sollte während und nach der Kombination überprüft und die Dosis von Deferasirox bei Bedarf angepasst werden. |
Ascorbinsäure, ascorbinsäurehaltige Arznei-/Lebens-/Nahrungsergänzungsmittel | Verschlechterung der Herzfunktion durch hohe Vitamin-C-Dosen möglich. | Patienten mit Herzinsuffizienz sollen kein zusätzliches Vitamin C erhalten. Ist die Behandlung notwendig, sollten Vorsichtsmaßnahmen, wie Überwachung der Herzfunktion, bedacht werden. |
Busulfan | Die Busulfan-Plasmakonzentration kann deutlich erhöht sein. | Falls möglich, soll die Pharmakokinetik einer Busulfan-Testdosis ermittelt werden, um eine Dosisanpassung zu ermöglichen. Die Dosis soll auch wieder angepasst werden, wenn Deferasirox abgesetzt wird. |
aluminiumhaltige Antazida, z.B. Algeldrat, Magaldrat, Hydrotalcit | Verminderte Wirksamkeit von Deferasirox nicht auszuschließen. | Vorsichtshalber nicht zusammen mit Aluminiumsalzen einnehmen. |
Anionenaustauscherharzen (Gallensäurebindern), z.B. Colestyramin | Verminderte Absorption von Deferasirox und dadurch verminderte Bioverfügbarkeit. | Zeitlich möglichst weit getrennt voneinander einnehmen. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Antidote | ||
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Anexate®
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V03AB25 | |
Cyanokit®; Syn: Vitamin B12
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V03AB33 | |
Syn: Jodid
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V03AB21 | |
Nyxoid®
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V03AB15 | |
V03AB14 | ||
Bridion®
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V03AB35 |
Eisen-Chelatbildner | ||
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Ferriprox®; Syn: DFP
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V03AC02 | |
Desferal®; Syn: DFO
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V03AC01 |
Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie | ||
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Calcet®, Renacet®
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V03AE07 | |
Velphoro®; Syn.: Eisenoxidsaccharat, Eisenoxidsucrose, Ferrioxidsaccharat, Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplex, Sucroferric Oxyhydroxide
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V03AE05 | |
Renagel®, Renvela®
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V03AE02 |
Entgiftungsmittel für die Behandlung mit Zytostatika | ||
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Leucovorin®
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V03AF03 | |
Uromitexan
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V03AF01 | |
Fasturtec®
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V03AF07 |
Mittel zur Behandlung der Hypoglykämie | ||
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Proglicem®
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V03AH01 |
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