Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Deferoxamin

Wirkstoff
Deferoxamin
Handelsname
Desferal®; Syn: DFO
ATC-Code
V03AC01

Pharmakodynamik

Deferoxamin (DFO) ist ein parenteral wirksamer Chelator mit hoher Selektivität für dreiwertiges Eisen- und Aluminiumionen. Es handelt sich um einen dreiarmigen Liganden, der mit hoher Affinität Eisen im Verhältnis 1:1 bindet. 1 g DFO bindet theoretisch 85 mg Fe3+ oder 41 mg Al3+.

Pharmakokinetik bei Kindern

Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.

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Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Akute Eisenvergiftung
    • intravenös
      • ≥1 Monat bis <18 Jahre: off-label
  • Chelattherapie bei Beta-Thalassämie major
    • subkutan
      • ≥1 Monat bis <2 Jahre: off-label
      • ≥2 Jahre bis <18 Jahre: zugelassen

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Intravenös zur Behandlung der akuten Eisenvergiftung

Die kontinuierliche intravenöse Verabreichung von Deferoxamin ist die bevorzugte Art der Applikation, und die empfohlene Infusionsgeschwindigkeit beträgt 15 mg/kg Körpergewicht pro Stunde und sollte, sobald es die klinische Situation erlaubt, reduziert werden. Dies ist gewöhnlich nach 4 – 6 Stunden der Fall, sodass die gesamte intravenös applizierte Dosis nicht die empfohlenen 80 mg/kg Körpergewicht in 24 Stunden überschreitet.

Subkutan zur Behandlung der chronischen Eisenüberladung (z.B. Transfusionshämosiderosen, insbesondere bei Thalassaemia major, sideroblastischer  Anämie, autoimmunhämolytischer Anämie und anderen chronischen Anämien; primäre (idiopathische) Hämochromatose bei Patienten, deren Begleiterkrankungen (z. B. schwere Anämie, Herzerkrankungen, Hypoproteinämie) einen Aderlass ausschließen; Eisenüberladung bei Patienten mit Porphyria cutanea tarda )

Kinder und Erwachsene

Wenn die Deferoxamin-Therapie vor dem 3. Lebensjahr begonnen wird, sollte das Wachstum sorgfältig überwacht werden und die tägliche Deferoxamin-Dosis 40 mg/kg Körpergewicht nicht überschreiten.

Die durchschnittliche Tagesdosis liegt in der Regel zwischen 20 und 60 mg/kg Körpergewicht.

Die langsame subkutane Infusion mittels einer tragbaren, leichten Infusionspumpe, verabreicht über einen Zeitraum von 8 - 12 Stunden, gilt als wirksam und für den ambulanten Patienten als besonders geeignet. Sie kann auch über einen Zeitraum von 24 Stunden verabreicht werden. Je nach Schweregrad der Eisenüberladung sollte Deferoxamin üblicherweise mit der Infusionspumpe bis 5 - 7-mal pro Woche gegeben werden.

weitere zugelassene Indikationen:

  • zur Diagnose der Eisenüberladung

[Ref.]

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Präparate im Handel

Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung 500 mg

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Darreichungsform Stärke (Deferoxaminmesilat) Applikationsweg Problematische Hilfsstoffe Anwendungshinweis
Desferal® Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung 500 mg/Durchstechflasche subkutan, intravenös oder intramuskulär Rekonstitution und Verdünnung gemäß Fachinformationen


Die Fachinformationen wurden am 26.09.2022 aufgerufen.

Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse Generika im Handel.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

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Dosierungsempfehlungen

Akute Eisenvergiftung
  • Intravenös
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [7]
      • Initialdosis: 10 - 15 mg/kg/Stunde, Dauerinfusion. Max: 80 mg/kg/Tag.
      • Behandlungsdauer:

        12 Stunden

      • Sobald es die klinische Situation erlaubt, in der Regel nach 4 - 6 h, sollte die Dosis reduziert werden. Dosis in Abhängigkeit der Serumferritinkonzentration.

        off-label

Chelattherapie bei Beta-Thalassämie major
  • Subkutan
    • 1 Monat bis 18 Jahre
      [1] [2] [4] [5] [6]
      • 25 - 50 mg/kg/Dosis, Dauerinfusion.
      • Als subkutane Infusion nachts über 8 - 12 h verabreichen an 5 - 7 Tagen pro Woche. Dosis in Abhängigkeit von der Serumferritinkonzentration.
        Es gibt keine wissenschaftliche Evidenz für die Anwendung von Deferoxamin bei Kindern unter 2 Jahren.
        <2 Jahre: off-label

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Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.

GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.

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Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Der ausgeschiedene Eisenkomplex kann den Urin rötlich-braun verfärben. Gleichgewichtsstörungen (dosisabhängig). Wachstumsverzögerungen und Knochenveränderungen bei höheren Dosen und Kleinkindern.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Sehr häufig (>10 %): Arthralgie, Myalgie, Schmerzen, Schwellung, Verhärtung, Erythem, Juckreiz und Schorf an der Injektionsstelle

Häufig (1-10 %): Kopfschmerzen, Übelkeit, Urtikaria, Fieber

Gelegentlich (0,1-1 %): Schwerhörigkeit, Tinnitus, Asthma, Erbrechen, Bauchkrämpfe, Wachstumsverzögerungen, Knochenveränderungen (metaphyseale Dysplasie), Bläschen, Ödem und Brennen an der Injektionsstelle

Selten (0,01-0,1 %): Mukormykose, Sehverlust, Skotom, Retinopathie, Sehnerv-Neuritis, Katarakt, Reduzierung der Sehschärfe, verschwommene Sicht, Nachtblindheit, Chromopsie, Korneatrübung, Hypotonie, Tachykardie und Schock

Sehr selten (<0,01 %): Gastroenteritis, Yersinia-Infektionen, Bluterkrankungen (inkl. Thrombozytopenie, Leukopenie), anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen mit oder ohne Schock, Angioödem, neurologische Störungen einschließlich Schwindel, Enzephalopathie, periphere sensorische, motorische oder gemischte Neuropathie, Parästhesien, Atemnotsyndrom (ARDS), interstitielle Lungeninfiltrate mit Zyanose, Durchfall, generalisierter Hautausschlag

Häufigkeit nicht bekannt: Krämpfe (siehe besondere Hinweise unten), Muskelkrämpfe, akutes Nierenversagen, tubuläre Nierenfunktionsstörung, Anstieg des Serumkreatinin-Wertes

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

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Kontraindikationen allgemein

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.

Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Bei Kindern müssen Körpergewicht und Längenwachstum alle 3 Monate kontrolliert werden (aufgrund der Gefahr einer Wachstumsretardierung).

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.

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Wechselwirkungen

Interaktionspartner Grund Handlungsempfehlung
Ascorbinsäure, ascorbinsäurehaltige Arznei-/Lebens-/Nahrungsergänzungsmittel Verschlechterung der Herzfunktion durch hohe Vitamin C-Dosen (> 500 mg/Tag) möglich. Patienten mit Herzinsuffizienz sollten kein zusätzliches Vitamin C erhalten. Ist die Behandlung notwendig, sollten Vorsichtsmaßnahmen, wie die Überwachung der Herzfunktion, bedacht werden.
Betibeglogen autotemcel Beeinträchtigung der Wirksamkeit durch gleichzeitige Behandlung mit Deferoxamin möglich. Gabe von Deferoxamin für 6 Monate nach Gabe von Betibeglogen autotemcel vermeiden. Falls Gabe von Eisenchelatoren unvermeidbar sollten nicht-myelosuppressive Eisenchelatoren erwogen werden.


Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

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Antidote

Flumazenil

Anexate®
V03AB25

Hydroxocobalamin - Antidot

Cyanokit®; Syn: Vitamin B12
V03AB33

Iodid - Hochdosis

Syn: Jodid
V03AB21

Naloxon

Nyxoid®
V03AB15
V03AB14

Sugammadex

Bridion®
V03AB35
Eisen-Chelatbildner

Deferasirox

Exjade®
V03AC03

Deferipron

Ferriprox®; Syn: DFP
V03AC02
Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie

Calciumacetat

Calcet®, Renacet®
V03AE07

Eisen(III)oxidsaccharat - oral

Velphoro®; Syn.: Eisenoxidsaccharat, Eisenoxidsucrose, Ferrioxidsaccharat, Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplex, Sucroferric Oxyhydroxide
V03AE05

Sevelamer

Renagel®, Renvela®
V03AE02
Entgiftungsmittel für die Behandlung mit Zytostatika

Folinsäure

Leucovorin®
V03AF03
V03AF01

Rasburicase

Fasturtec®
V03AF07
Mittel zur Behandlung der Hypoglykämie

Diazoxid

Proglicem®
V03AH01

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Referenzen

  1. Aydinok Y, et al, A randomized controlled 1-year study of daily deferiprone plus twice weekly desferrioxamine compared with daily deferiprone monotherapy in patients with thalassemia major, Haematologica. , 2007 , Dec;92(12), 1599-606
  2. Cappellini MD, et al, Prospective evaluation of patient-reported outcomes during treatment with deferasirox or deferoxamine for iron overload in patients with beta-thalassemia, Clin Ther, 2007 , May;29(5), 909-17
  3. Cario H, et al, Recent developments in iron chelation therapy, Klin Padiatr, 2007 , May-Jun;219(3), 158-65
  4. Graziano JH, et al, Chelation therapy in beta-thalassemia major. I. Intravenous and subcutaneous deferoxamine, J Pediatr, 1978, Apr;92(4), 648-52
  5. Walter PB, et al, Inflammation and oxidant-stress in beta-thalassemia patients treated with iron chelators deferasirox (ICL670) or deferoxamine: an ancillary study of the Novartis CICL670A0107 trial, Haematologica, 2008, Jun;93(6), 817-25
  6. Yarali N, et al, Subcutaneous bolus injection of deferoxamine is an alternative method to subcutaneous continuous infusion, J Pediatr Hematol Oncol, 2006, Jan;28(1), 11-6
  7. Novartis Pharma B.V., SmPC Desferal (RVG 03984) , 09/2019
  8. Novartis Pharma GmbH, SmPC Desferal® 0,5 g, Pulver zur Herstellung einer Injektions- oder Infusionslösung (6078628.00.00), 06/2021

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Änderungsverzeichnis

  • 26 September 2022 15:53: Neue Monographie

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