Protamin ist ein Polypeptid, das zu 67 % aus Arginin besteht und hochalkalisch ist. Die Aufhebung der Wirkung von unfraktioniertem Heparin erfolgt durch eine Heparin-Protamin-Interaktion. Dabei erfolgt die Neutralisierung des stark negativ geladenen Heparins durch Ausbildung eines Komplexes mit dem positiv geladenen Protamin. Bei dieser Reaktion verliert das gebundene Heparin die gerinnungshemmende Wirkung.
1 ml Protamin ME 1000 I.E./ml neutralisiert 1000 I.E. Heparin in vitro. In vivo werden geringere Mengen benötigt, da der Organismus selbst Heparin inaktiviert. Nach intravenöser Gabe von Protamin tritt die heparinantagonisierende Wirkung innerhalb kürzester Zeit (Minuten) ein. In Abwesenheit von Heparin gegeben, wirkt Protamin insbesondere in höherer Dosierung antikoagulatorisch. Protamin antagonisiert nur zum Teil die Wirkung von fraktionierten, niedermolekularen Heparinpräparaten.
Es sind keine spezifischen Informationen für Kinder vorhanden.
Injektions-/Infusionslösung 1000 I.E./mL, 1400 I.E./mL, 5000 I.E./mL
Präparate im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Antiheparineinheiten (I.E.) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe |
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Protamin ME 1000 I.E./ml | Injektionslösung | 1000 I.E./mL (≙ 10 mg Protamin-HCl/mL) | intravenös | „natriumfrei“ | - |
Protamin ME 5000 I.E./ml | Injektionslösung | 5000 I.E./mL (≙ 50 mg Protamin-HCl/mL) | intravenös | „natriumfrei“ | - |
Protaminsulfat LEO Pharma 1400 I.E./ml | Injektions- und Infusionslösung | 1400 I.E./mL (≙ 10 mg Protaminsulfat/mL) | intravenös | „natriumfrei“ | - |
„natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 09.06.2022 aufgerufen.
Anwendungshinweis: Die Anwendung von Protamin erfolgt ausschließlich intravenös (langsame Injektion oder langsame Infusion nach Verdünnung).
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Überdosierung mit unfraktioniertem Heparin (UFH) oder niedermolekularen Heparinen (NMH) | ||||||||||
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Häufig (1-10 %): anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen (Urtikaria), Bradykardie, Hypotonie, Vasodilatation, Flush, Bronchospasmus, Dyspnoe, Übelkeit, Erbrechen, Wärmegefühl
Selten (0,01-0,1 %): Angioödem, anaphylaktischer Schock, Rechtsherz- bzw. globales Herzversagen infolge pulmonaler Hypertonie, schwere Hypotonie und Hypertonie, pulmonal-arterielle Hypertonie, Lungenödem
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums führte zu keiner klinisch relevanten Interaktion.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Antidote | ||
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Anexate®
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V03AB25 | |
Cyanokit®; Syn: Vitamin B12
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V03AB33 | |
Syn: Jodid
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V03AB21 | |
Nyxoid®
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V03AB15 | |
Bridion®
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V03AB35 |
Eisen-Chelatbildner | ||
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Exjade®
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V03AC03 | |
Ferriprox®; Syn: DFP
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V03AC02 | |
Desferal®; Syn: DFO
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V03AC01 |
Mittel zur Behandlung der Hyperkaliämie und Hyperphosphatämie | ||
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Calcet®, Renacet®
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V03AE07 | |
Velphoro®; Syn.: Eisenoxidsaccharat, Eisenoxidsucrose, Ferrioxidsaccharat, Eisen(III)hydroxid-Sucrose-Komplex, Sucroferric Oxyhydroxide
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V03AE05 | |
Renagel®, Renvela®
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V03AE02 |
Entgiftungsmittel für die Behandlung mit Zytostatika | ||
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Leucovorin®
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V03AF03 | |
Uromitexan
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V03AF01 |
Mittel zur Behandlung der Hypoglykämie | ||
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Proglicem®
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V03AH01 |