Raltegravir ist ein Integrase-Inhibitor zur Behandlung von Infektionen mit dem Humanen-Immundefizienzvirus (HIV-1). Durch Hemmung des Enzyms Integrase wird die Integration der viralen DNA in die der Wirtszelle verhindert. Als Folge wird die Vermehrung des Virus gehemmt.
Tmax = ca. 3 h
T1/2 = ca. 9 h
Granulat 100 mg (10 mg/mL)
Kautabletten 25 mg, 100 mg
Filmtabletten 400 mg, 600 mg
Allgemein
Die im Handel befindlichen Präparate enthalten Raltegravir in Form von Raltegravir-Kalium. Die Angabe der Wirkstoffkonzentration in diesem Abschnitt ist jeweils auf Raltegravir bezogen.
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke als Raltegravir |
Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Altersangabe |
ISENTRESS® 100 mg Granulat | Granulat zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen | 100 mg (in 10 ml Wasser aufzulösen; ergibt: 10 mg/mL) | weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Beutel, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“ | Sucralose, Sorbitol (max. 1,5 mg), Fructose (max. 0,5 mg), Sucrose (max. 4,7 mg) |
Banane | Reifgeborene und Kinder; ≥2 kg bis <20 kg |
ISENTRESS® Kautabletten | Kautabletten | 25 mgT0, 100 mgT2 |
weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“ | Sucralose, Saccharin-Natrium, Sorbitol, Fructose, Aspartam, Phenylalanin, Sucrose |
Banane, Orange | Kinder ≥4 Wochen bis <12 Jahre, ≥11 kg |
ISENTRESS® 400 mg Filmtabletten | Filmtabletten | 400 mgT0 | weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“ | Lactose-Monohydrat (26,06 mg) | – | Kinder und Jugendliche, ≥25 kg |
ISENTRESS® 600 mg Filmtabletten | Filmtabletten | 600 mgT0 | weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h., es ist nahezu „natriumfrei“ | Lactose-Monohydrat (5,72 mg) | – | Kinder und Jugendliche, ≥40 kg |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar
Die Fachinformationen wurden am 03.09.2021 aufgerufen.
Anwendungshinweis:
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Behandlung HIV-Infektion |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Die Häufigkeit, Art und Schweregrad von Nebenwirkungen waren bei Kindern und Jugendlichen vergleichbar mit denen bei Erwachsenen.
Häufig (1-10 %): Appetitminderung, verändertes Träumen, Insomnie, Alpträume, Verhaltensstörung, Depression, Schwindel, Kopfschmerzen, psychomotorische Hyperaktivität, Vertigo, aufgetriebenes Abdomen, Bauchschmerzen, Diarrhö, Flatulenz, Übelkeit, Erbrechen, Dyspepsie, Hautausschlag, Schwächegefühl, Müdigkeit, Fieber, Erhöhungen von ALT und AST, atypische Lymphozyten, Hypertriglyceridämie, Erhöhung der Lipase, Erhöhung der Pankreas-Amylase im Blut
Gelegentlich (0,1-1 %): Herpes genitalis, Folliculitis, Gastroenteritis, Herpes simplex, Herpes-Virus-Infektion, Herpes zoster, Influenza, Lymphknotenabszess, Molluscum contagiosum, Nasopharyngitis, Infektion der oberen Atemwege, Papillom der Haut, Anämie, Eisenmangelanämie, Lymphknotenschmerzen, Lymphadenopathie, Neutropenie, Thrombozytopenie, Immunrekonstitutionssyndrom, Arzneimittelüberempfindlichkeit, Kachexie, Diabetes mellitus, Dyslipidämie, Hypercholesterinämie, Hyperglykämie, Hyperlipidämie, Hyperphagie, gesteigerter Appetit, Polydipsie, Störung der Körperfettverteilung, psychische Störungen, Suizidversuch, Angst, Verwirrtheit, Niedergeschlagenheit, schwere Depression, Durchschlafstörungen, Stimmungsveränderungen, Panikattacken, Schlafstörungen, Suizidgedanken, suizidales Verhalten (insbesondere bei Patienten mit einer psychiatrischen Erkrankung in der Vorgeschichte), Amnesie, Karpaltunnelsyndrom, kognitive Störung, Aufmerksamkeitsstörung, Lagerungsschwindel, Dysgeusie, Hypersomnie, Hypästhesie, Lethargie, Gedächtnisstörungen, Migräne, periphere Neuropathie, Parästhesie, Somnolenz, Spannungskopfschmerz, Tremor, schlechter Schlaf, Beeinträchtigung des Sehvermögens, Tinnitus, Palpitationen, Sinusbradykardie, ventrikuläre Extrasystolen, Hitzewallungen, Hypertonie, Dysphonie, Nasenbluten, verstopfte Nase, Gastritis, Bauchbeschwerden, Bauchschmerzen, Druckempfindlichkeit im Abdomen, Beschwerden im Anorektalbereich, Obstipation, Mundtrockenheit, Beschwerden im Oberbauch, erosive Entzündung des Zwölffingerdarms, Aufstoßen, gastroösophageale Refluxkrankheit, Zahnfleischentzündung, Glossitis, Schluckbeschwerden, akute Pankreatitis, Magengeschwür, rektale Hämorrhagie, Hepatitis, Verfettung der Leber, Alkohol-Hepatitis, Leberversagen, Akne, Alopezie, akneiforme Dermatitis, Hauttrockenheit, Erythem, Schwund des Fettgewebes im Gesichtsbereich, Hyperhidrose, Lipoatrophie, erworbene Lipodystrophie, Lipohypertrophie, Nachtschweiß, Prurigo, Pruritus, generalisierter Juckreiz, makulärer Hautausschlag, makulopapulöser Hautausschlag, juckender Hautausschlag, Hautläsionen, Urtikaria, Xerodermie, Stevens-Johnson-Syndrom, Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS-Syndrom), Arthralgie, Arthritis, Rückenschmerzen, Flankenschmerz, muskuloskeletale Schmerzen, Myalgie, Nackenschmerzen, Osteopenie, Schmerzen in den Extremitäten, Sehnenentzündung, Rhabdomyolyse, Nierenversagen, Nephritis, Nephrolithiasis, Nykturie, Nierenzysten, Nierenfunktionsstörungen, tubulointerstitielle Nephritis, erektile Dysfunktion, Gynäkomastie, menopausale Symptome, Beschwerden im Brustkorb, Schüttelfrost, Gesichtsödem, Zunahme des Körperfetts, Nervosität, Unwohlsein, submandibuläre Raumforderung, peripheres Ödem, Schmerzen, Neutropenie (Erniedrigung der absoluten Zellzahl), Erhöhung der alkalischen Phosphatase, Erniedrigung des Serum-Albumins, Erhöhung der Serum-Amylase, Erhöhung des Serum-Bilirubins, Erhöhung des Serum-Cholesterins, Erhöhung des Serum-Kreatinins, Erhöhung des Blutglucosespiegels, Erhöhung des Blutharnstoffstickstoffs, Erhöhung der Kreatin-Phosphokinase, Erhöhung des Nüchternblutglucosespiegels, Glucose im Urin, erhöhtes HDL, INR (international normalized ratio) erhöht, erhöhtes LDL, Thrombopenie, Blut im Urin, Zunahme des Bauchumfangs, Gewichtszunahme, Leukopenie, versehentliche Überdosis
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Raltegravir zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft werden.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Starke UGT1A1-Induktoren, z.B. Rifampicin, Amprenavir | Steigerung des Metabolismus von Raltegravir. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Raltegravir möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Raltegravir. |
Starke UGT1A1-Inhibitoren, z.B. Atazanavir | Verringerung des Metabolismus von Raltegravir. Gesteigerte Serumkonzentration und (stark) erhöhte Wirkung von Raltegravir möglich. | Kombination vermeiden. Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis senken und Monitoring auf Nebenwirkungen von Raltegravir. |
Magnesium-/aluminium-/calciumhaltige Antazida | Resorptionsverschlechterung von Raltegravir durch Komplexbildung mit polyvalenten Kationen. | Kombination vermeiden. Alternative Therapieoptionen abwägen. Falls Kombination unvermeidbar, polyvalente Kationen 2 h vor oder 6 h nach der Gabe von Raltegravir verabreichen; ggf. Dosis von Raltegravir erhöhen und Monitoring auf ausreichende Wirkung von Raltegravir. |
Supplemente und Multivitaminpräparate, die Calcium, Magnesium, Eisen, Kupfer oder Zink enthalten | ||
CD34+-angereicherte Zellfraktion | Mögliche Wirkabschwächung des lentiviralen Vektors durch antiretrovirale Therapie. | Kombination vermeiden. Dolutegravir mindestens 1 Monat vor bzw. 7 Tage nach der Infusion von CD34+-angereicherten Zellfraktionen nicht verabreichen. Falls Kombination unvermeidbar Monitoring auf ausreichende Wirkung der Interaktionspartner. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
Informationen finden Sie unter: hiv-druginteractions.org
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Acic®, Wariviron®, Zovirax®
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J05AB01 | |
Vistide®
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J05AB12 | |
Cymeven®
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J05AB06 | |
Veklury®
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J05AB16 | |
Valtrex®
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J05AB11 | |
Valcyte®
|
J05AB14 |
Phosphonsäure-Derivate | ||
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Foscavir®
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J05AD01 |
Proteasehemmer | ||
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Reyataz®
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J05AE08 | |
Norvir®
|
J05AE03 |
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Ziagen®
|
J05AF06 | |
Emtriva®
|
J05AF09 | |
Baraclude®
|
J05AF10 | |
Epivir®, Zeffix®
|
J05AF05 | |
Vemlidy®
|
J05AF13 | |
Viread®
|
J05AF07 | |
Retrovir®
|
J05AF01 |
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Pifeltro®
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J05AG06 | |
Intelence®
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J05AG04 | |
Viramune®
|
J05AG01 |
Neuraminidasehemmer | ||
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Tamiflu®
|
J05AH02 | |
Relenza®, Dectova®
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J05AH01 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen | ||
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J05AR20 | ||
Triumeq®
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J05AR13 | |
Dovato®
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J05AR25 | |
J05AR18 | ||
J05AR19 | ||
Truvada®
|
J05AR03 | |
J05AR09 | ||
Kaletra®; Syn.: LPV
|
J05AR10 |
Andere antivirale Mittel | ||
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Tivicay®
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J05AX12 | |
J05AX24 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen | ||
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Maviret®
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J05AP57 | |
Harvoni®
|
J05AP51 | |
Sovaldi®
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J05AP08 | |
Epclusa®
|
J05AP55 |