Etravirin ist ein Nicht-nukleosidischer Reverse-Transkriptase-Inhibitoren (NNRTI) des humanen Immundefizienzvirus Typ 1 (HIV-1). Etravirin bindet direkt an die reverse Transkriptase (RT) und blockiert die RNA-abhängigen und DNA-abhängigen DNA-Polymerase-Aktivitäten durch Störung der katalytischen Bindungsstelle des Enzyms.
Die Pharmakokinetik von Etravirin bei 122 antiretroviral vorbehandelten, HIV-1-infizierten pädiatrischen Patienten von 1 Jahr bis unter 18 Jahren zeigte, dass die gewichtsbasierten Dosierungen zu einer Etravirin-Exposition führten, die vergleichbar mit der von Erwachsenen war, die Etravirin 200 mg zweimal täglich erhielten [SmPC Intelence®].
*in Kombination mit einem geboosterten Protease-Inhibitor und anderen antiretroviralen Arzneimitteln
Auszug aus Fachinformation Auszug aus FachinformationTabletten 100 mg, 200 mg
Präparat im Handel:
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Etravirin) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Intelence® | Tabletten | 100 mgT0,S 200 mgT0,S |
oral | natriumfrei | Lactose | Im Ganzen mit Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einnehmen. Tablette kann in einem Glas Wasser aufgelöst werden (siehe Fachinformation Abschnitt 6.6 und Abschnitt "Warnhinweise"). | ab 2 Jahren |
T0: nicht teilbar, S: suspendierbar, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 04.07.2024 aufgerufen.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Behandlung HIV-Infektion |
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GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Bei Kindern im Alter von 2 bis 18 Jahren ist das Nebenwirkungsprofil ähnlich wie bei Erwachsenen. Steven-Johnson-Syndrom (bei etwa 1 %) und andere leichte bis mittelschwere Arten von Hautausschlägen (meist makulär/papulös) wurden mit höherer Inzidenz berichtet. [SmPC Intelence®]
Sehr häufig (>10 %): Kopfschmerzen, Diarrhö, Übelkeit, Hautausschlag
Häufig (1-10 %): Thrombozytopenie, Anämie, Neutrophilenzahl erniedrigt, Arzneimittelüberempfindlichkeit, Diabetes mellitus, Hyperglykämie, Hypercholesterinämie, LDL erhöht, Hypertriglyzeridämie, Hyperlipidämie, Dyslipidämie, Anorexie, Angstzustände, Schlaflosigkeit, Schlafstörungen, periphere Neuropathie, Parästhesie, Hypoästhesie, Amnesie, Somnolenz, verschwommenes Sehen, Myokardinfarkt, Hypertonie, Belastungs-Dyspnoe, gastroösophageale Reflux-Krankheit, Erbrechen, Abdominalschmerz, aufgetriebener Bauch, Blähungen, Gastritis, Obstipation, Mundtrockenheit, Stomatitis, Lipase erhöht, Amylase im Blut erhöht, Alaninaminotransferase (ALT) erhöht, Aspartataminotransferase (AST) erhöht, Nachtschweiß, trockene Haut, Prurigo, Niereninsuffizienz, Kreatinin im Blut erhöht, Fatigue
Gelegentlich (0,1-1 %): Leukozytenzahl erniedrigt, Immunrekonstitutionssyndrom, Verwirrtheit, Orientierungsstörung, Albträume, Nervosität, abnorme Träume, Krampfanfall, Synkope, Tremor, Hypersomnie, Aufmerksamkeitsstörungen, Vertigo,Vorhofflimmern, Angina pectoris, Bronchospasmus, Pankreatitis, Hämatemesis, Brechreiz, Hepatitis, Steatosis hepatis, zytolytische Hepatitis, Hepatomegalie, Angioödem, Gesichtsschwellung, Hyperhidrose, Gynäkomastie, Trägheit
Selten (0,01-0,1 %): hämorrhagischer Schlaganfall, Steven-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme
Sehr selten (<0,01 %): Epidermolysis acuta toxica, DRESS
Häufigkeit nicht bekannt: Gewichtszunahme, Anstieg der Blutlipid- und Blutglucosewerte, Autoimmunerkrankungen (z. B. Morbus Basedow und Autoimmunhepatitis), Osteonekrose
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Bei Kindern, die die Tablette(n) nicht im Ganzen schlucken können, kann/können die Tablette(n) in Flüssigkeit aufgelöst werden. Dies sollte nur dann in Betracht gezogen werden, wenn es wahrscheinlich ist, dass das Kind die gesamte Dosis der Tablette(n) in Flüssigkeit einnehmen wird. Die Bedeutung der Einnahme der gesamten Dosis muss dem Kind und seiner Pflegeperson gegenüber hervorgehoben werden, um eine zu geringe Exposition und ein fehlendes virologisches Ansprechen zu vermeiden. Falls Zweifel darüber bestehen, dass ein Kind die gesamte Dosis der in der Flüssigkeit aufgelösten Tablette(n) einnimmt, muss eine Behandlung mit einem anderen antiretroviralen Arzneimittel in Betracht gezogen werden. [SmPC Intelence®]
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Etravirin wird über die CYP-Enzyme CYP3A4, CYP2C9 und CYP2C19 metabolisiert, ist ein CYPCYP3A4-Inhibitor und ein CYP2C9-, CYP2C19- und P-Glykoprotein-Induktor (Abschnitt in Fachinformation zu Biotransformation beachten).
Etravirin zeichnet sich durch ein hohes Interaktionspotential aus. Aus diesem Grund muss die Medikation individuell auf Wechselwirkungen überprüft und ggf. durch geeignete Maßnahmen wie Drug Monitoring überwacht werden.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
CYP3A4-Induktoren | Steigerung des Metabolismus von Etravirin durch CYP-Induktion. Erniedrigte Serumkonzentration und (stark) verringerte Wirkung von Etravirin möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf adäquaten Therapieerfolg von Etravirin. |
CYP3A4-Inhibitoren | Hemmung des Metabolismus von Etravirin durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung von Etravirin möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis verringern und Monitoring auf Nebenwirkungen von Etravirin. |
CYP3A4-Substrate | Hemmung des Metabolismus der Interaktionspartner durch CYP-Inhibition. Erhöhte Serumkonzentration und (stark) verstärkte Wirkung der Interaktionspartner möglich. | Falls Kombination unvermeidbar, ggf. Dosis erhöhen und Monitoring auf adäquaten Therapieerfolg der Interaktionspartner. |
Weitere Informationen finden Sie unter: hiv-druginteractions.org
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Acic®, Wariviron®, Zovirax®
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J05AB01 | |
Vistide®
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J05AB12 | |
Cymeven®
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J05AB06 | |
Veklury®
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J05AB16 | |
Valtrex®
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J05AB11 | |
Valcyte®
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J05AB14 |
Phosphonsäure-Derivate | ||
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Foscavir®
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J05AD01 |
Proteasehemmer | ||
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Reyataz®
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J05AE08 | |
Norvir®
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J05AE03 |
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Ziagen®
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J05AF06 | |
Emtriva®
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J05AF09 | |
Baraclude®
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J05AF10 | |
Epivir®, Zeffix®
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J05AF05 | |
Vemlidy®
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J05AF13 | |
Viread®
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J05AF07 | |
Retrovir®
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J05AF01 |
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Pifeltro®
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J05AG06 | |
Viramune®
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J05AG01 |
Neuraminidasehemmer | ||
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Tamiflu®
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J05AH02 | |
Relenza®, Dectova®
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J05AH01 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen | ||
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J05AR20 | ||
Triumeq®
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J05AR13 | |
Dovato®
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J05AR25 | |
J05AR18 | ||
J05AR19 | ||
Truvada®
|
J05AR03 | |
J05AR09 | ||
Kaletra®; Syn.: LPV
|
J05AR10 |
Andere antivirale Mittel | ||
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Tivicay®
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J05AX12 | |
Isentress®
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J05AX08 | |
J05AX24 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen | ||
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Maviret®
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J05AP57 | |
Harvoni®
|
J05AP51 | |
Sovaldi®
|
J05AP08 | |
Epclusa®
|
J05AP55 |
[Ref.]