Ganciclovir ist ein Virustatikum. Die virostatische Aktivität von Ganciclovir basiert auf der Hemmung der viralen DNS Synthese über folgende Mechanismen: Kompetitive Hemmung des durch die DNS Polymerase gesteuerten Einbaus von Desoxyguanosintriphosphat in die virale DNS und (2) Einbau von Ganciclovir-Triphosphat in die virale DNS, wodurch der Abbruch oder eine deutliche Beschränkung der viralen DNS-Elongation erfolgt.
Die folgenden pharmakokinetischen Parameter liegen für Neugeborene vor [Kimberlin DW et al., Trang JM, et al, Acosta EP, et al]:
i.v. Ganciclovir 12 mg/kg/Tag in 2 Dosen |
Mittelwert (Einzeldosis) |
Mittelwert Steady state |
Median (Range) |
Cmax (mg/L) | 7,0 ± 0.5 | 4,36 - 12,91 | 4,48 - 6,56 (0,7 - 93,02) |
Tmax (h) | - | 1,2 - 1,43 | 1 - 1,08 (0,23 - 2,92) |
t½ (h) | 2,4 | 2,31 - 2,71 | 2,23 - 2,91 (1,69 - 3,9) |
Cl (mL/min/kg) | 3,55 ± 0,35 | 4,70 - 7,93 | 3,74 - 6,83 (0,49 - 40,44) |
Vd (L/kg) | 0,75 ± 0,06 | 1,04 - 1,58 | 0,85 - 1,31 (0,14 - 5,91) |
Die folgenden pharmakokinetischen Parameter (Median + Range) liegen für Kinder (3 Monate bis 16 Jahre) mit Nieren- (n= 25) und Lebertransplantat (n= 18) nach intravenöser Gabe von 200 mg/m2 KOF Ganciclovir vor [SmPC Cymeven]:
<6 Jahre (n=17) | 6 - 12 Jahre (n=9) | 12 - 16 Jahre (n=17) | |
CL(L/h) | 4,23 (2,11 – 7,92) | 4,03 (1,88 – 7,8) | 7,53 (2,89 – 16,8) |
Cmax (mg/L) | 12,1 (9,17 – 15) | 13,3 (4,73 – 15) | 12,4 (4,57 – 30,8) |
Vdsteady state (L) | 8,06 (3,35 – 16,6) | 22,1 (14,6 – 30,1) | 37,9 (16,5 – 57,2) |
AUC0-24h (μg/h/mL) | 24,3 (14,1 – 38,9) | 40,4 (17,7 – 48,6) | 37,6 (19,2 – 80,2) |
Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung 50 mg/mL
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Ganciclovir-Natrium) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Cymeven® i.v. | Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung | 500 mg | i.v. | 43 mg Natrium/Durchstechflasche | - | Herstellung einer gebrauchsfertigen Lösung gemäß Fachinformation. | ab Geburt |
Ganciclovir Accord | Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung | 500 mg | i.v. | 46 mg Natrium/Durchstechflasche | - |
Die Fachinformationen wurden am 01.07.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Gehe zu:
(Kongenitale) Zytomegalievirus (CMV)-Infektionen |
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Prophylaxe einer CMV-Infektion bei Organ- und Stammzelltransplantationen |
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Therapie einer CMV-Infektion bei Organ- und Stammzelltransplantationen |
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Präemptive Therapie einer CMV-Infektion bei Organ- und Stammzelltransplantationen |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Myelosuppression ist eine dosislimitierende Nebenwirkung. Thrombozytopenie tritt bei 5 - 20 % der Patienten auf; eine Neutropenie tritt bei 15 - 40 % der Patienten auf und tritt dann nach ca. 10 Tagen ein, insbesondere bei Dosierungen über 15 mg/kg Körpergewicht pro Tag.
Bei Neutropenie normalisiert sich die Anzahl der Zellen normalerweise innerhalb von 2 bis 5 Tagen nach Absetzen des Arzneimittels oder nach Dosisreduktion.
Bei Überdosierung wurde auch über Hämaturie berichtet. Bei Bedarf Dialysieren und Hydratisieren.
Die Anpassung der Dosierung beeinflusst den Talspiegel. Wenn der Talspiegel nicht ausreichend hoch ist, ist die antivirale Wirkung möglicherweise nicht ausreichend. Dies kann zu Resistenzen führen.
Hämodialyse (HD): Erste Gabe normale Dosis, dann 25 % der normalen Dosis nach jeder Dialyse unter Berücksichtigung der Spiegel.
Kontinuierliche veno-venöse Hämofiltration (CVVH): Erste Gabe normale Dosis, dann 50 % der normalen Dosis und Intervall zwischen zwei Dosen: 24 Stunden, unter Berücksichtigung der Spiegel.
Peritonealdialyse (PD): Anwendung vermeiden.
Neutropenie, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe, Anorexie, Kopfschmerzen, Fieber, Verwirrung
Sehr häufig (>10 %): Candida-Infektionen einschließlich orale Candidose, Infektionen der oberen Atemwege, Neutropenie, Anämie, verminderter Appetit, Depression, Angstzustände, Verwirrtheit, Kopfschmerzen, Dyspnoe, Husten, Diarrhö, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Dermatitis, Fatigue, Pyrexie
Häufig (1-10 %): Sepsis, Influenza, Infektionen des Harntrakts, Zellgewebsentzündung, Thrombozytopenie, Leukopenie, Panzytopenie, Hypersensitivität, Gewichtsverlust, Schlaflosigkeit, Dysgeusie (Geschmacksstörungen), Hypästhesie, Parästhesie, periphere Neuropathie, Krampfanfälle, Schwindel, Makulaödem, Netzhautablösung, Mouches volantes, Augenschmerzen, Sehstörungen, Konjunktivitis, Ohrenschmerzen, Hypotonie, Oberbauchschmerzen, Obstipation, Flatulenz, Dysphagie, Dyspepsie, geblähtes Abdomen, Mundgeschwüre, Pankreatitis, Leberfunktionsstörung, alkalische Phosphatase im Blut erhöht, Aspartataminotransferase erhöht, Alaninaminotransferase erhöht, Nachtschweiß, Pruritus, Ausschlag, Alopezie, Rückenschmerzen, Myalgie, Arthralgie, Muskelkrämpfe, renale Kreatininclearance reduziert, Nierenfunktionsstörung, Kreatininwerte im Blut erhöht, Schüttelfrost, Schmerzen, Reaktionen an der Injektionsstelle, Unwohlsein, Asthenie
Gelegentlich (0,1-1 %): Knochenmarkversagen, Agitation, Psychose, Denkstörungen, Halluzinationen, Tremor, Taubheit, Arrhythmien, Urtikaria, trockene Haut, Hämaturie, Nierenversagen, männliche Infertilität, Schmerzen im Brustraum
Selten (0,01-0,1 %): Agranulozytose, aplastische Anämie, Granulozytopenie, anaphylaktische Reaktion
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neutropenie kann auftreten, vor allem bei hohen Dosierungen. Nach dem Absenken der Dosis oder dem Absetzen der Therapie normalisiert sich die Anzahl der Zellen gewöhnlich innerhalb von 2 bis 5 Tagen. Eine Kontrolle des Blutbilds sollte erfolgen und eventuell die Dosis angepasst oder die Therapie abgesetzt werden. Ganciclovir ist potenziell karzinogen und teratogen.
Kreatinin 2 x pro Woche bestimmen. Substanzielle inter- und intra-individuelle Variabilität der Ganciclovir-Spiegel wurde nach einer Nierentransplantation festgestellt. Die pharmakokinetische Überwachung der Ganciclovir-Spiegel und die Valganciclovir-Therapie sind sowohl bei präventiver als auch therapeutischer Behandlung der Zytomegalie nach einer Transplantation gerechtfertigt.
Ganciclovir wird als potentielles Karzinogen angesehen und die Anwendung muss, vor allem wenn sie bei Kindern erfolgt, sorgfältig abgewogen werden.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Acic®, Wariviron®, Zovirax®
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J05AB01 | |
Vistide®
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J05AB12 | |
Veklury®
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J05AB16 | |
Valtrex®
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J05AB11 | |
Valcyte®
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J05AB14 |
Phosphonsäure-Derivate | ||
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Foscavir®
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J05AD01 |
Proteasehemmer | ||
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Reyataz®
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J05AE08 | |
Norvir®
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J05AE03 |
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Ziagen®
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J05AF06 | |
Emtriva®
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J05AF09 | |
Baraclude®
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J05AF10 | |
Epivir®, Zeffix®
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J05AF05 | |
Vemlidy®
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J05AF13 | |
Viread®
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J05AF07 | |
Retrovir®
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J05AF01 |
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Pifeltro®
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J05AG06 | |
Intelence®
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J05AG04 | |
Viramune®
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J05AG01 |
Neuraminidasehemmer | ||
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Tamiflu®
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J05AH02 | |
Relenza®, Dectova®
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J05AH01 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen | ||
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J05AR20 | ||
Triumeq®
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J05AR13 | |
Dovato®
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J05AR25 | |
J05AR18 | ||
J05AR19 | ||
Truvada®
|
J05AR03 | |
J05AR09 | ||
Kaletra®; Syn.: LPV
|
J05AR10 |
Andere antivirale Mittel | ||
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Tivicay®
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J05AX12 | |
Isentress®
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J05AX08 | |
J05AX24 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen | ||
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Maviret®
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J05AP57 | |
Harvoni®
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J05AP51 | |
Sovaldi®
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J05AP08 | |
Epclusa®
|
J05AP55 |
Es ist unklar, ob TDM routinemäßig durchgeführt werden soll aufgrund fehlender PK/PD-Daten. Laut NVZA liegt die Evidenzstufe für die Durchführung von TDM bei 4 (Stufe 4: keine routinemäßige Durchführung von TDM. Nur in besonderen Fällen erwägen, z. B. zur Untersuchung von Toxizität, Unwirksamkeit/Compliance oder pharmakokinetischer Interaktionen) [NVZA-Monographie Ganciclovir].
TDM kann bei speziellen Bevölkerungsgruppen mit unvorhersehbaren PK/PD-Profilen, z.B. bei Patienten mit instabiler Nierenfunktion, jüngeren Kindern oder Patienten mit vermuteter Resistenz, in Betracht gezogen werden [Li 2023].