Oseltamivir

Wirkstoff
Oseltamivir
Handelsname
Tamiflu®
ATC-Code
J05AH02

Zulassung
Dosierungsempfehlungen

Präparate
Pharmakodynamik und -kinetik
Nierenfunktionsstörungen
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Wechselwirkungen
Wirkstoffe der gleichen ATC-Klasse
Referenzen
Änderungsverzeichnis

Pharmakodynamik

Oseltamivirphosphat ist ein Prodrug des aktiven Metaboliten (Oseltamivircarboxylat). Der aktive Metabolit ist ein selektiver Inhibitor der Neuraminidasen von Influenzaviren, sodass das Eindringen des Virus in eine noch nicht infizierte Zelle als auch für die Freisetzung von neu gebildeten Viruspartikeln verhindert wird. [Ref.]

Pharmakokinetik bei Kindern

<1 Jahre: Die Simulation einer Dosierung von 3 mg/kg einmal täglich bei Säuglingen unter 1 Jahr zeigt eine Exposition im gleichen Bereich oder höher wie eine Dosierung von 75 mg einmal täglich bei Erwachsenen. Die Exposition ist dabei nicht höher als bei der Dosierung zur Therapie von Säuglingen unter 1 Jahr (3 mg/kg zweimal täglich) und es wird erwartet, dass das Sicherheitsprofil vergleichbar ist. Es wurden keine klinischen Studien zur Prophylaxe bei Säuglingen unter 1 Jahr durchgeführt. [Ref.]

>1 Jahre: Die Pharmakokinetik von Oseltamivir ist in Pharmakokinetik-Studien mit Einmalgabe bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen im Alter von 1 bis 16 Jahren untersucht worden. Die Pharmakokinetik nach Mehrfachgabe wurde in einer kleinen Gruppe von Kindern in einer klinischen Studie zur Wirksamkeit untersucht. Jüngere Kinder schieden sowohl das Prodrug als auch den aktiven Metaboliten schneller aus als Erwachsene, was zu einer niedrigeren systemischen Verfügbarkeit einer gegebenen mg/kg-Dosis führt. Dosen von 2 mg/kg führen zu einer systemischen Verfügbarkeit von Oseltamivircarboxylat, die der von Erwachsenen nach Anwendung einer einzelnen Dosis von 75 mg (ca. 1 mg/kg) vergleichbar ist. Die Pharmakokinetik von Oseltamivir bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 12 Jahren oder älter ist vergleichbar der Erwachsener. [Ref.]

Zulassung der Dosierungsempfehlungen

  • Therapie der Influenza
    • oral
      • ≥0 Jahre (Reifgeborene) bis <18 Jahre: zugelassen
  • Postexpositions-Prophylaxe der Influenza
    • oral
      • ≥0 Jahre (Reifgeborene) bis <18 Jahre: zugelassen*

*nur im Falle einer Pandemie. Kinder von 1 bis 18 Jahren: zugelassen nach Kontakt mit einem Influenzafall oder als saisonale Prophylaxe (in Ausnahmesituationen).

Auszug aus Fachinformation Auszug aus Fachinformation

Textauszug aus Fachinformation

Therapie der Influenza: [Ref.]

  •  Oral
    • Kinder von 0 (reife Neugeborene) bis 12 Monaten:
      • 3 mg/kg zweimal täglich.
      • Die Dosierungsempfehlung ist nicht für Frühgeborene geeignet.
    • Kinder von 1 bis <13 Jahren:
      • 10 kg bis 15 kg: 30 mg zweimal täglich.
      • >15 kg bis 23 kg: 45 mg zweimal täglich.
      • >23 kg bis 40 kg: 60 mg zweimal täglich.
      • >40 kg: 75 mg zweimal täglich.
    • Jugendliche von 12 bis <18 Jahren:
      • >40 kg: 75 mg zweimal täglich über 5 Tage.
    • Die Behandlung von Patienten mit influenzatypischen Symptomen ist indiziert, wenn das Influenzavirus in der Bevölkerung auftritt.
    • Die Therapie sollte so früh wie möglich innerhalb der ersten zwei Tage nach Auftreten der Symptome einer Influenza begonnen werden.

Postexpositions- Prophylaxe der Influenza: [Ref.]

Oseltamivir ist kein Ersatz für eine Grippeschutzimpfung.

Prophylaxe während einer Influenzaepidemie in der Bevölkerung bei Kindern unter 12 Jahren: Nicht untersucht.

  • Oral
    • Kinder von 0 (reife Neugeborene) bis 12 Monaten: (im Falle einer Pandemie)
      • 3 mg/kg einmal täglich
      • Die Dosierungsempfehlung ist nicht für Frühgeborene geeignet.
    • Kinder von 1 bis <13 Jahren:
      • 10 kg bis 15 kg: 30 mg einmal täglich über 10 Tage
      • >15 kg bis 23 kg: 45 mg einmal täglich über 10 Tage
      • >23 kg bis 40 kg: 60 mg einmal täglich über 10 Tage
      • >40 kg: 75 mg einmal täglich über 10 Tage
    • Jugendliche ab 12 bis <18 Jahren:
      • Postexpositions-Prophylaxe:
        • >40 kg: 75 mg einmal täglich über 10 Tage
      • Prophylaxe während einer Influenzaepidemie in der Bevölkerung:
        • >40 kg: 75 mg einmal täglich für bis zu 6 Wochen

 

Präparate im Handel

Allgmeines

Oseltamivir ist nur von der Firma Roche als orales Monopräparat verfügbar. Es ist in Form von Hartkapseln und Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen im Handel.

Orale Anwendung

Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):

Präparat Arzneiform Stärke Problematische Hilfsstoffe Aroma
Tamiflu® Hartkapseln* 30 mg
45 mg
75 mg
-

-
Tamiflu® Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen 6 mg/ml Natriumbenzoat Propylenglycol Tutti-Frutti

 

*6 mg/ml Suspension hergestellt aus Kapseln [Ref.]

Herstellungshinweis: Es besteht die Möglichkeit aus Oseltamivir-Kapseln (30 mg/45 mg/75 mg) eine 6 mg/ml Suspension herzustellen, falls das Pulver zur Herstellung einer Suspension nicht verfügbar ist. Die detaillierte Anleitung zur Herstellung in der Apotheke bzw. zur Herstellung zu Hause ist der Fachinformation zu entnehmen. Die Herstellung in der Apotheke ist zu bevorzugen.

Anwendungshinweis: Der hergestellte Saft schmeckt sehr bitter. Daher kann er mit dem selben Volumen eines süßen, flüssigen Nahrungsmittels, wie Zuckerwasser, Schokoladensirup vermischt werden.

Lieferengpässe/weitere praktische Informationen

Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)

Dosierungsempfehlungen

Therapie der Influenza
  • Oral
    • Neugeborene
      [7]
      • 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        5 Tage

    • 1 Monat bis 1 Jahr
      [2]
      • 6 mg/kg/Tag in 2 Dosen. Max: 60 mg/Tag.
      • Behandlungsdauer:

        5 Tage 

    • ≥ 1 Jahr und 10 bis 15 kg
      [2]
      • 60 mg/Tag in 2 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        5 Tage

    • ≥ 1 Jahr und 15 bis 24 kg
      [2]
      • 90 mg/Tag in 2 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        5 Tage

    • ≥ 1 Jahr und 24 bis 40 kg
      [2]
      • 120 mg/Tag in 2 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        5 Tage

    • ≥ 1 Jahr und ≥ 40 kg
      [2]
      • 150 mg/Tag in 2 Dosen.
      • Behandlungsdauer:

        5 Tage

Postexpositions-Prophylaxe der Influenza
  • Oral
    • Neugeborene
      [7]
      • 3 mg/kg/Tag in 1 Dosis
    • 1 Monat bis 1 Jahr
      [2]
      • 3 mg/kg/Tag in 1 Dosis. Max: 30 mg/Tag.
    • ≥ 1 Jahr und 10 bis 15 kg
      [2]
      • 30 mg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        10 Tage

    • ≥ 1 Jahr und 15 bis 24 kg
      [2]
      • 45 mg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        10 Tage

    • ≥ 1 Jahr und 24 bis 40 kg
      [2]
      • 60 mg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        10 Tage

    • ≥ 1 Jahr und ≥ 40 kg
      [2]
      • 75 mg/Tag in 1 Dosis
      • Behandlungsdauer:

        10 Tage

Nierenfunktionsstörungen bei Kindern > 3 Monate

Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:

GFR 50-80 ml/min/1.73 m2
Eine Anpassung der Dosis ist nicht erforderlich.
GFR 30-50 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
GFR 10-30 ml/min/1.73 m2
100 Prozent der Einzeldosis und Dosierungsintervall: 24 Stunden
GFR < 10 ml/min/1.73 m2
Eine allgemeine Empfehlung kann nicht gegeben werden.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen bei Kindern

Kinder > 12 Jahre:

Sehr häufig (> 10%): Kopfschmerzen, Übelkeit.

Häufig (1-10 %): Dyspepsie, Erbrechen, (Ober-)bauchschmerzen. Schwindel, Benommenheit, Müdigkeit, Fieber, Schmerzen (auch Gliederschmerzen). Husten, Halsentzündung, Rhinorrhoe, Nasopharyngitis, Sinusitis, andere Infektionen der oberen Atemwege, Bronchitis. Herpes-simplex-Infektionen. Schlaflosigkeit.

Gelegentlich (0,1-1 %): Überempfindlichkeitsreaktion. Hautausschlag, Ekzeme, Dermatitis, Urtikaria. Veränderter Bewusstseinsgrad, Krampfanfälle. Kardiale Arrhythmien. Erhöhte Leberenzyme.

Selten (0,01-0,1%): Anaphylaktische und anaphylaktoide Reaktionen. Angioödem, Erythema mulftiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse. (Fulminante) Hepatitis, Leberversagen. Magen-Darm-Blutungen, hämorrhagische Kolitis. Albträume, Agitation, Angst, Verwirrung, Halluzinationen, Wahnvorstellungen, Delirium, anormales Verhalten, Selbstverletzung. Sehstörungen. Thrombozytopenie.

Bei Kindern bis 12 Jahre:

Kinder bis 12 Jahre: sehr häufig (> 10%): Husten, verstopfte Nase. Erbrechen.

Häufig (1-10%): Übelkeit, Dyspepsie, Bauchschmerzen. Kopfschmerzen. Ohrenschmerzen, Otitis media. Rhinorrhoe. Konjunktivitis.

Gelegentlich (0,1-1%): Trommelfellerkrankung. Dermatitis (z.B. allergisch, atopisch).

Neuropsychiatrische Nebenwirkungen (einschließlich Dilirium inkl. Symptomen wie Verwirrtheit, Halluzinationen, Erregung, Angst und Albträume) wurden vor allem bei pädiatrischen und jugendlichen Patienten verzeichnet.

Bei Säuglingen bis zu einem Jahr sind Erbrechen, Durchfall und Windeldermatitis die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen, wobei das weitere Nebenwirkungsprofil dem von älteren Kindern entspricht.

Unerwünschte Arzneimittelwirkungen allgemein

Infektionen und parasitäre Erkrankungen

  • Bronchitis, Nasopharyngitis, Infektionen der oberen Atemwege, Sinusitis (1 - 10%)
  • Herpes simplex (1 - 10%)

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems

  • Thrombozytopenie (0,01 - 0,1%)

Erkrankungen des Immunsystems

  • Überempfindlichkeitsreaktion (0,1 - 1%)
  • Anaphylaktische Reaktionen, Anaphylaktoide Reaktionen (0,01 - 0,1%)

Psychiatrische Erkrankungen

  • Agitation (0,01 - 0,1%)
  • Anormales Verhalten (0,01 - 0,1%)
  • Angst, Verwirrtheit (0,01 - 0,1%)
  • Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Albträume (0,01 - 0,1%)
  • Delirium (0,01 - 0,1%)
  • Selbstverletzung (0,01 - 0,1%)

Erkrankungen des Nervensystems

  • Kopfschmerzen (≥10%)
  • Schlaflosigkeit (1 - 10%)
  • Veränderter Bewusstseinsgrad (0,1 - 1%)
  • Krampfanfälle (0,1 - 1%)

Augenerkrankungen

  • Sehstörungen (0,01 - 0,1%)

Herzerkrankungen

  • Kardiale Arrhythmien (0,1 - 1%)

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums

  • Husten, Halsentzündung (1 - 10%)
  • Rhinorrhö (1 - 10%)

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts

  • Übelkeit (≥10%)
  • Erbrechen (1 - 10%)
  • Bauchschmerzen (inkl. Schmerzen im Oberbauch), Dyspepsie (1 - 10%)
  • Gastrointestinale Blutungen (0,01 - 0,1%)
  • Hämorrhagische Colitis (0,01 - 0,1%)

Leber- und Gallenerkrankungen

  • Erhöhte Leberenzyme (0,1 - 1%)
  • Fulminante Hepatitis, Leberversagen, Hepatitis (0,01 - 0,1%)

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes

  • Ekzem, Dermatitis, Ausschlag, Urtikaria (0,1 - 1%)
  • Angioneurotisches Ödem (0,01 - 0,1%)
  • Erythema multiforme (0,01 - 0,1%)
  • Stevens-Johnson-Syndrom (0,01 - 0,1%)
  • Toxische epidermale Nekrolyse (0,01 - 0,1%)

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort

  • Schmerzen, Gliederschmerzen (1 - 10%)
  • Benommenheit (inkl. Schwindel), Abgeschlagenheit (1 - 10%)
  • Fieber (1 - 10%)

Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Kontraindikationen bei Kindern

Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt. [Ref.]

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen bei Kindern

Eltern/Erziehungsberechtigte sollen dazu angehalten werden auf Verhaltens- und Bewusstseinsveränderungen zu achten und sobald solche auftreten, den behandelnden Arzt zu kontaktieren.

Überdosierungen wurden bei Kindern häufiger beobachtet als bei Jugendlichen und Erwachsenen. Vorsicht bei Zubereitung der Tamiflu-Suspension und bei Verabreichung an Kinder.

Eine Resistenz von Influenzaviren gegen Oseltamivir kann auftreten. Die Empfindlichkeit gegenüber Oseltamivir und die Prävalenz solcher Viren (z.B. die Resistenz-assoziierte Mutation H275Y des H1N1-Stammes) scheinen saisonal und geografisch zu variieren. Die Entwicklung von Oseltamivir-resistenten Viren ist bei Kindern häufiger als bei Erwachsenen (bei Erwachsenen <1%, bei Säuglingen <1 Jahr bis zu 18 %). Kinder, die Träger des Oseltamivir-resistenten Virus sind, übertragen das Virus über einen längeren Zeitraum. Jedoch wurde durch eine therapiebedingte Oseltamivir-Resistenz das Ansprechen auf die Behandlung nicht beeinträchtigt und auch die Influenzasymptome hielten nicht länger an. Die Inzidenz einer Oseltamivir-Resistenz ist bei immungeschwächten Patienten ebenfalls höher. Tritt eine Resistenz auf, kann das Virus über einen längeren Zeitraum verbreitet werden.

Über neuropsychiatrische Nebenwirkungen wurde insbesondere bei Kindern und Jugendlichen berichtet; ein kausaler Zusammenhang mit der Therapie wurde jedoch noch nicht nachgewiesen. Dennoch wird empfohlen, die Patienten engmaschig auf Verhaltensänderungen zu überwachen.

Darüber hinaus sind Sicherheit und Wirksamkeit bei Kindern mit eingeschränkter Leberfunktion nicht ausreichend belegt.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen allgemein

  • Oseltamivir ist kein Ersatz für eine Grippeschutzimpfung. Der Schutz gegenüber Influenza dauert nur so lange, wie Oseltamivir angewendet wird. Es hat sich gezeigt, dass die Empfindlichkeit der zirkulierenden Influenzavirusstämme gegenüber Oseltamivir höchst unterschiedlich ist. Daher sollten die verschreibenden Ärzte bei der Entscheidung, ob Oseltamivir eingesetzt werden soll, die verfügbaren Informationen über die Empfindlichkeit der zu dieser Zeit zirkulierenden Influenzaviren gegenüber Oseltamivir berücksichtigen. [Ref.]
  • Die Wirksamkeit von Oseltamivir zur Therapie oder Prophylaxe der Influenza bei immungeschwächten Patienten wurde nicht vollständig nachgewiesen. Dennoch sollte die Dauer der Therapie der Influenza bei immungeschwächten erwachsenen Patienten 10 Tage betragen, da es keine Untersuchungen zu einer kürzeren Anwendung von Oseltamivir bei dieser Patientengruppe gibt. [Ref.]
  • Eine Dosisanpassung wird sowohl in der Therapie als auch in der Prophylaxe bei Jugendlichen (im Alter von 13 bis 17 Jahren) und Erwachsenen mit schwerer Niereninsuffizienz empfohlen. [Ref.]

Die vollständige Auflistung aller Warnhinweise ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.

Wechselwirkungen

Influenza-Lebend-Impfstoff [Ref.]

Beeinträchtigung des Impferfolgs möglich. Der Influenza-Lebendimpfstoff soll frühestens 48 Stunden nach Ende der Behandlung mit Oseltamivir appliziert werden. Im Fall einer gleichzeitigen Anwendung soll eine Nachimpfung erwogen werden. Oseltamivir sollte frühestens 2 Wochen nach der Influenza-Impfung angewendet werden.

Probenecid [Ref.]

Erhöhte Serumkonzentration des aktiven Metaboliten von Oseltamivir möglich. Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion ist keine Dosisanpassung nötig. Aufgrund von Berichten über Thrombozytopenien bei dieser Kombination, ist ein entsprechendes Monitoring zu erwägen.

Lamivudin [Ref.]

Verminderte antiretrovirale Wirksamkeit von Lamivudin durch verringerte intestinale Absorption möglich. Überwachung bzw. Anpassung nötig. Diese Interaktion bezieht sich auf das in der Darreichungsform "Pulver zur Herstellung einer Suspension zum Einnehmen" enthaltene Sorbitol.

Chlorpropamid, Methotrexat, Phenylbutazon etc. [Ref.]

Bei gleichzeitiger Anwendung mit Wirkstoffen mit einer geringen therapeutischen Breite, die über glomeruläre Filtration und anionische tubuläre Sekretion ausgeschieden werden, ist aufgrund der möglichen Konkurrenz um die renale tubuläre Sekretion Vorsicht geboten.

Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.

DIREKT WIRKENDE ANTIVIRALE MITTEL

In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.

Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Aciclovir - oral und intravenös

Acic®, Wariviron®, Zovirax®
J05AB01

Cidofovir

Vistide®
J05AB12

Ganciclovir

Cymeven®
J05AB06

Remdesivir

Veklury®
J05AB16

Valaciclovir

Valtrex®
J05AB11

Valganciclovir

Valcyte®
J05AB14
Phosphonsäure-Derivate

Foscarnet

Foscavir®
J05AD01
Proteasehemmer

Atazanavir

Reyataz®
J05AE08

Ritonavir

Norvir®
J05AE03
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Abacavir

Ziagen®
J05AF06

Emtricitabin

Emtriva®
J05AF09

Entecavir

Baraclude®
J05AF10

Lamivudin

Epivir®, Zeffix®
J05AF05
J05AF13
J05AF07

Zidovudin

Retrovir®
J05AF01
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase

Doravirin

Pifeltro®
J05AG06

Etravirin

Intelence®
J05AG04

Nevirapin

Viramune®
J05AG01
Neuraminidasehemmer

Zanamivir

Relenza®, Dectova®
J05AH01
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen
J05AR20
J05AR13
J05AR25
J05AR18
J05AR19
J05AR03
J05AR09

Lopinavir + Ritonavir

Kaletra®; Syn.: LPV
J05AR10
Andere antivirale Mittel

Dolutegravir

Tivicay®
J05AX12

Raltegravir

Isentress®
J05AX08
J05AX24
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen
J05AP57
J05AP51

Sofosbuvir

Sovaldi®
J05AP08
J05AP55

Referenzen

  1. Hartwig NC, et al, Vademecum pediatrische antimicrobiele therapie [Vademecum pädiatrische antimikrobielle Therapie], 2005
  2. Roche registration limited, SmPC Tamiflu. (EU/1/02/222/003) Rev 42, 24-03-2024, www.ema.europa.eu
  3. EMEA/CHMP, FOLLOW-UP RECOMMENDATIONS FROM CHMP on Novel Influenza (H1N1) outbreak, EMEA/H/A-5.3/1172 Regulation (EC) No 726/2004 Article 5(3), 7 mei 2009, 3
  4. Gezondheisraad [Gesundheitsrat], Advies Antivirale middelen bij een grieppandemie [Empfehlung Antiviraler Medikamente bei einer Grippepandemie], 08. Dezember 2015, Pulicatienr. 2015/30 [Publikation 2015/30]
  5. Schreuder, MF, et al., Oseltamivir dosing in children undergoing hemodialysis, Clin Infect Dis, 2010, 15, 50(10), 1427-8
  6. Roche, SmPC Tamiflu® 30 mg/ 45 mg/75 mg Hartkapseln (EU/1/02/222/003), Rev 42, 240-04-2023, www.ema.europa.eu
  7. Roche, SmPC Tamiflu® 6 mg/ml Pulver (EU/1/02/222/005), Rev 42, 24-03-2023, www.ema.europa.eu
  8. AVOXA ABDA-Datenbank, Wirfstoffdossier Oseltamivir, 11/2019
  9. Lexicomp® Drug Interactions, Oseltamivir, 11/2019

Änderungsverzeichnis

  • 25 November 2021 13:54: Spezifizierung der Dosierungsempfehlung für Neugeborene

Therapeutisches Drug Monitoring (TDM)


Überdosierung