Azathioprin ist ein Prodrug des 6-Mercaptopurins (6-MP). 6-MP ist inaktiv, wirkt allerdings als ein Purin-Antagonist und wirkt erst nach zellulärer Aufnahme und intrazellulärer Umwandlung zu Thioguanin-Nukleotiden (TGN) immunsuppressiv. TGN und andere Metaboliten (z.B. 6-Methylmercaptopurin-Ribonukleotide) hemmen die de-novo-Purin-Synthese und Purin-Nukleotid-Umwandlungen. TGN wird ebenfalls in Nukleinsäuren eingebaut, was zur immunsuppressiven Wirkung des Arzneimittels beiträgt. Weitere potentielle Wirkmechanismen von Azathioprin sind:
Hemmung mehrerer Stufen der Nukleinsäuresynthese und dadurch Hemmung der Proliferation und Aktivität immunkompetenter Zellen (B- und T-Lymphozyten). Infolge dieser Mechanismen kann die therapeutische Wirkung von Azathioprin erst nach mehreren Wochen oder Monaten der Behandlung erkennbar sein.
Wird in-vivo schnell in 6-Mercaptopurin (6-MP) umgewandelt. 6-MP wird dann durch eine Vielzahl von Enzymen (einschließlich Thiopurinmethyltransferase (TPMT)) in aktive und inaktive Metaboliten umgewandelt. Erbliche Anomalien der TPMT können ursächlich sein für keine oder nur eine geringe TPMT-Aktivität.
Übergewichtige Kinder
In einer US-amerikanischen klinischen Studie wurden 18 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren gleichmäßig in zwei Gruppen aufgeteilt; ausschlaggebend war das Gewichts-/Größen-Verhältnis größer oder kleiner der 75. Perzentile. Jedes Kind befand sich in einer Erhaltungsbehandlung mit 6-MP, wobei die Körperoberfläche Grundlage der Dosisberechnung war. Die mittlere AUC (0-∞) von 6-MP in der Gruppe größer der 75. Perzentile war 2,4-mal kleiner als die der Gruppe kleiner der 75. Perzentile. Daher benötigen übergewichtige Kinder unter Umständen Azathioprin- Dosen im oberen Bereich des Dosisspektrums und eine engmaschige Überwachung des Ansprechens auf die Behandlung.
[Ref.]
Erwachsene
absolute BV⌀: 47 % (27 – 80 %)
Azathioprin sollte min. 1 Stunde vor oder 3 Stunden nach Einnahme einer Mahlzeit eingenommen werden, da Nahrungsmittel die Bioverfügbarkeit herabsetzen.
Plasmaproteinbindung: 30 %.
T½(Plasma): 3 bis 5 Stunden.
T ½(6-MP): 0,9 Stunden.
EliminationAzathioprin: 50 % über Urin und 12 % über Fäzes.
Totale Clearence: >3 l/min.
Renale Elimination(6-MP): 191 ml/min/m2.
Biotransformation: Azathioprin wird in vivo rasch durch Glutathion-S-transferase in die Metaboliten 6-MP und 1-Methyl-4-nitro-5-thioimidazol metabolisiert. Die hauptsächlich für die Metabolisierung von 6-MP und der darauf basierenden Metaboliten verantwortlichen Enzyme sind das polymorphe Enzym Thiopurin-Methyltransferase (TPMT), Xanthinoxidase, Inosinmonophosphat-Dehydrogenase (IMPDH), Hypoxanthin-Guanin-Phosphoribosyltransferase (HPRT).
[Ref.]
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Allgemein
Warnhinweis: Azathioprin ist mutagen und potenziell karzinogen, beim Umgang mit dieser Substanz sind entsprechende Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen.
Oral
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparate |
Darreichungsform |
Stärke |
Problematische Hilfsstoffe |
Imurek® |
Filmtablette |
25 mgT0,M,S |
|
Zytrim® a.V. |
Filmtablette |
50 mgT2,M,S |
|
Azathioprin Heumann |
Filmtablette |
25 mgT0 |
- |
T0: nicht teilbar; T1: teilbar zur erleichterten Einnahme; T2: teilbar in zwei gleiche Dosen; M: mörserbar; S: suspendierbar
Anwendungshinweis: Milch/Milchprodukte sollen mindestens 1 Stunde vor und 3 Stunden nach der Einnahme vermieden werden.
Intravenös
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparate |
Darreichungsform |
Stärke |
Natriumgehalt |
Lösungsmittel |
Imurek |
Pulver zum Herstellen einer Infusionslösung |
50 mg/ Durchstechflasche |
Weniger als 1 mmol (23mg) Natrium pro Durchstechflasche |
Nur Natriumchlorid (0,45%ig oder 0,9%ig) oder Natriumchlorid (0,18%ig) zusammen mit Glucose (4%ig) |
Anwendungshinweis: Die Infusionslösung sollte vorzugsweise verdünnt werden, da sie stark reizend und alkalisch ist.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Autoimmunkrankheiten |
---|
|
Prophylaxe der Transplantatabstoßung |
---|
|
Atopische Dermatitis |
---|
|
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
GFR ≥10 ml/min/1.73m2: Dosisanpassung nicht erforderlich.
GFR <10 ml/min/1.73m2: Eine allgemeine Empfehlung zur Dosisanpassung kann nicht gegeben werden.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Folgende UAW wurden sehr häufig, häufig oder gelegentlich beobachtet (≥0,1 %):
Folgende schwerwiegende UAW wurden zudem selten, sehr selten (<0,1 %) oder mit unbekannter Häufigkeit beobachtet:
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
[Ref.]
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Monitoring:
Zytostatika allgemein: Verschiedene Zytostatika können zu Hypersensivitätsreaktionen führen. Ein Notfallset (bestehend aus Epinephrin, Clemastin und Hydrocortison) muss im Behandlungsraum verfügbar sein. Außerdem enthält das Notfallset spezifische Antidote (falls vorhanden).
In einer US-amerikanischen klinischen Studie wurden 18 Kinder im Alter zwischen 3 und 14 Jahren gleichmäßig in zwei Gruppen aufgeteilt; ausschlaggebend war das Gewichts-/Größen-Verhältnis größer oder kleiner der 75. Perzentile. Jedes Kind befand sich in einer Erhaltungsbehandlung mit 6-MP, wobei die Körperoberfläche Grundlage der Dosisberechnung war. Die mittlere AUC (0 - ∞) von 6-MP in der Gruppe größer der 75. Perzentile war 2,4-mal kleiner als die der Gruppe kleiner der 75. Perzentile. Daher benötigen übergewichtige Kinder unter Umständen Azathioprin- Dosen im oberen Bereich des Dosisspektrums und eine engmaschige Überwachung des Ansprechens auf die Behandlung. [SmPC Imurek]
Wenn schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten oder die Wirkung nicht eintritt, kann ein abnormaler Arzneimittelstoffwechsel die Ursache dafür sein. Die Thiopurinmethyltransferase (TPMT) und die Nudixhydrolase (NUDT15) können zu unterschiedlichem Ansprechen führen. Eine Genotypisierung kann erwogen werden.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Die standardisierte Wechselwirkungsrecherche des Kinderformulariums hat folgende klinisch relevante Wechselwirkungen ergeben:
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Clozapin | Erhöhung des Risikos und/oder der Schwere von Granulozytopenien/Agranulozytosen. | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. |
Penicillamin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden |
Cimetidin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden |
Indometacin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden |
Lebendimpfstoffe (z.B. MMR, Rotaviren, BCG) | Dissemination des Impfkeims und beeinträchtigte Immunantwort möglich. | Kombination vermeiden. Die Impfung kann 3 Monate nach Absetzen von Azathioprin erfolgen. |
Saccharomyces cerevisiae (boulardii) | Fungämien und generealisierte Hefeinfektionen möglich. | Kombination vermeiden. |
ACE-Inhibitoren (z.B. Enalapril, Lisinopril) | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden. |
Allergenextrakte | Verminderte Wirksamkeit der Hyposensibiliserung möglich. | Kombination vermeiden. |
Ribavirin | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss das Blutbild besonders engmaschig überwacht werden |
Allopurinol | Kombination kann zu einem erhöhten Plasmaspiegel von Azathioprin führen. Das Risiko für UAW steigt. | Bei Kombination muss die Dosis von Azathioprin um ca. 70% reduziert werden |
Methotrexat | Verstärkte Hepato- und Hämatotoxizität. | Bei Kombination soll die Dosis von Azathioprin angepasst werden, um UAW zu vermeiden. |
Aminosalicylate (z.B. Mesalazin, Sulfasalazin) | Erhöhtes Risiko für myelosuppressive Wirkungen (z.B. Anämie, Leukopenie). | Sorgfältige Überwachung bei gleichzeitiger Anwendung notwendig. |
Suxamethonium | Die induzierte Skelettmuskelrelaxation wird durch Azathioprin verstärkt und verlängert. | Kombination vermeiden. Falls Kombination nicht vermieden werden kann, muss auf Anzeichen einer überhöhten und verlängerten Skelettmuskelrelaxation geachtet werden. |
Antikoagulanzien (z.B. Warfarin, Phenprocoumon) | Senkung des antikoagulativen Effektes möglich. | Bei Kombination muss die Dosis von Antikoagulanzien erhöht werden. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Selektive Immunsuppressiva | ||
---|---|---|
Orencia®
|
L04AA24 | |
Olumiant®
|
L04AA37 | |
Soliris®
|
L04AA25 | |
Arava®
|
L04AA13 | |
Cellcept®, Myfenax®, Mowel®; Syn: MMF, Mycophenolat
|
L04AA06 | |
Aubagio®
|
L04AA31 | |
Rinvoq®
|
L04AA44 |
Tumornekrosefaktor alpha(TNF-alpha)-Inhibitoren | ||
---|---|---|
Humira®, Imraldi®, Halimatoz®, Hefiya®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Amsparity®
|
L04AB04 | |
Enbrel® , Benepali® , Erelzi®
|
L04AB01 | |
Simponi®
|
L04AB06 | |
Remicade®, Inflectra®, Remsima®, Zessly®, Flixabi®
|
L04AB02 |
Interleukin-Inhibitoren | ||
---|---|---|
Kineret®
|
L04AC03 | |
Simulect®
|
L04AC02 | |
Ilaris®
|
L04AC08 | |
Taltz®
|
L04AC13 | |
Cosentyx®
|
L04AC10 | |
RoActemra®
|
L04AC07 | |
Stelara®
|
L04AC05 |
Calcineurin-Inhibitoren | ||
---|---|---|
Sandimmun®, Immunosporin, Syn: CSA, Cyclosporin
|
L04AD01 | |
Advagraf®, Prograf®, Modigraf®, Crilomus®, Envarsus®, Dailiport®, Tacni®, Tacpan®, Tacro-cell®
|
L04AD02 |
Andere Immunsuppressiva | ||
---|---|---|
Lantarel®, Metex®, Nordimet®, Trexject®; Syn: MTX; weitere ATC-Codes: M01CX01, L01BA01
|
L04AX03 |
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .
Bitte wählen Sie eine zweite Monographie aus.
Mit der Sie die bereits ausgewählte Monographie vergleichen möchten .