Methotrexat ist ein Folsäureanalogon (ATC-Code: L01BA01) und gehört sowohl zu den Immunsuppressiva (L04AX03), als auch Antirheumatika (ATC-Code: M01CX01).
Methotrexat hemmt kompetitiv das Enzym Dihydrofolat-Reduktase und inhibiert somit die DNA- und RNA-Synthese. Bisher ist nicht geklärt, ob die Wirksamkeit von Methotrexat bei der rheumatoiden Arthritis auf einem antiphlogistischen oder immunsuppressiven Effekt beruht. Dihydrofolat muss durch dieses Enzym zu Tetrahydrofolat reduziert werden, bevor dieses als Carrier für C1-Gruppen bei der Synthese von Purin-Nukleotiden und Thymidylaten verwendet werden kann. Daher bewirkt Methotrexat eine Akkumulation zellulärer Folate und hemmt die DNA-Synthese, die DNA-Reparatur und die Zellnachbildung. Die Thymidylatsynthese wird durch extrazelluläre Konzentrationen an freiem Methotrexat ab 10 – 8 mol/l und die Purinsynthese ab 10 – 7 mol/l gehemmt. Die Affinität der Dihydrofolat-Reduktase zu Methotrexat ist erheblich größer als die Affinität zu Folsäure oder Dihydrofolsäure, sodass auch große Mengen an gleichzeitig zu Methotrexat gegebener Folsäure nicht die Effekte von Methotrexat umkehren. Außerdem scheint Methotrexat einen Anstieg an intrazellulärem Deoxyadenosintriphosphat zu verursachen, welches vermutlich die Ribonukleotidreduktion und die Polynukleotidligase, ein Enzym, das an der DNA-Synthese und -Reparatur beteiligt ist, hemmt.
Aktiv proliferierende Gewebe, wie maligne Zellen, das Knochenmark, fetale Zellen, Mund- und Darmmukosa, Spermatogonien sowie die Zellen der Harnblase, reagieren im Allgemeinen empfindlicher auf diese Wirkung von Methotrexat.
Bei der Psoriasis ist die Produktionsrate von Epithelzellen der Haut stark erhöht gegenüber der normalen Haut. Diese unterschiedliche Proliferationsrate bildet die Basis für die Anwendung von Methotrexat zur Kontrolle des psoriatischen Prozesses.
Daten aus einer randomisierten Studie bei Patienten mit juveniler rheumatoider Arthritis (im Alter von 2,8 bis 15,1 Jahren) deuteten auf eine höhere orale Bioverfügbarkeit von Methotrexat im nüchternen Zustand hin. Bei Kindern mit JIA nahm die dosis-normalisierte Fläche unter der Kurve (Area under the curve - AUC) von Methotrexat mit dem Alter zu und war niedriger als bei Erwachsenen. Die dosis-normalisierte AUC des Metaboliten 7-Hydroxymethotrexat war unabhängig vom Alter [SmPC].
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Tabletten 2,5 mg, 5 mg, 7,5 mg, 10 mg, 15 mg
Injektionslösung 7,5 mg/ml, 10 mg/ml, 25 mg/ml, 50 mg/ml
Allgemein
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | ATC-Code | Darreichungsform | Stärke als Methotrexat | Problematische Hilfsstoffe | Schulungsmaterial | Altersangabe |
---|---|---|---|---|---|---|
Lantarel® | M01CX01 | Tabletten | 2,5 mgT0 7,5 mgT0 10 mgT0 |
Lactose | Blaue Hand | JIA: ab dem 3. LJ |
MTX HEXAL® | M01CX01 | Tabletten | 2,5 mgT0 5 mgT0 7,5 mgT0 10 mgT0 15 mgT0 |
Lactose | Blaue Hand | JIA: ab dem 3. LJ |
Methotrexat „Lederle“ | L01BA01 | Tabletten | 2,5 mgT0 10 mgT0 |
Lactose | Blaue Hand | Onko: Kinder |
T0: nicht teilbar, JIA: juvenile idiopathische Arthritis, Onko: onkologische Erkrankungen
Anwendungshinweis: Unzerkaut mit reichlich Wasser vorzugsweise am Abend und möglichst nicht zu den Mahlzeiten einzunehmen.
Parenterale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | ATC-Code | Darreichungsform | Konzentration als Methotrexat | Anwendungshinweise | Problematische Hilfsstoffe | Schulungsmaterial | Altersangabe |
---|---|---|---|---|---|---|---|
MTX 7,5 mg, 15 mg HEXAL® Injekt, Injektionslösung | L01BA01 | Injektionslösung in Durchstechflasche | 7,5 mg/ml, pro Durchstechflasche: 7,5 mg/ml 15 mg/2 ml |
JIA: s.c., i.m. Onko: i.v., intrahekal |
- | Blaue Hand | JIA: ab dem 3. LJ Onko: Kinder |
Trexject® 10 mg/ml Injektionslösung, Fertigspritze | L01BA01, L04AX03 | Injektionslösung in Fertigspritze | 10 mg/ml, pro Fertigspritze: 7,5 mg/0,75 mg 10 mg/1,0 ml 15 mg/1,5 ml 20 mg/2,0 ml 25 mg/2,5 ml |
s.c., i.m. | - | Blaue Hand | JIA: ab 3 Jahren |
Lantarel® FS |
M01CX01 | Injektionslösung in Fertigspritze | 25 mg/ml, pro Fertigspritze: 7,5 mg/0,3 ml 10 mg/0,4 ml 15 mg/0,6 ml 20 mg/0,8 ml 25 mg/1,0 ml |
s.c., i.m. | - | Blaue Hand | JIA: ab 3. LJ |
Nordimet Injektionslösung in einer Fertigspritze / in einem Fertigpen | L04AX03 | Injektionslösung in einer Fertigspritze / in einem Fertigpen | 25 mg/ml, pro Fertigspritze/Fertigpen: 7,5 mg/0,3 ml 10 mg/0,4 ml 12,5 mg/0,5 ml 15 mg/0,6 ml 17,5 mg/0,7 ml 20 mg/0,8 ml 22,5 mg/0,9 ml 25 mg/1,0 ml |
s.c. | - | Blaue Hand | JIA: ab 3 Jahren |
Methotrexat „Lederle“ Lösung 25 mg/ 50 mg | L01BA01 | Injektionslösung in Durchstechflasche | 25 mg/ml, pro Durchstechflasche: 25 mg/1,0 ml 50 mg/2,0 ml |
i.v., intrahekal | - | Blaue Hand | Onko: Kinder |
metex® PEN | L04AX03 | Injektionslösung im Fertigpen | 50 mg/ml, pro Fertigpen: 7,5 mg/0,15 ml 10 mg/0,20 ml 12,5 mg/0,25 ml 15 mg/0,30 ml 17,5 mg/0,35 ml 20 mg/0,40 ml 22,5 mg/0,45 ml 25 mg/0,50 ml 27,5 mg/0,55 ml 30 mg/0,60 ml |
s.c. | - | Blaue Hand | JIA: ab 3 Jahren |
metex® 50 mg/ml Injektionslösung, Fertigspritze | L01BA01 | Injektionslösung in Fertigspritze | 50 mg/ml, pro Fertigspritze: 7,5 mg/0,15 ml 10 mg/0,20 ml 12,5 mg/0,25 ml 15 mg/0,30 ml 17,5 mg/0,35 ml 20 mg/0,40 ml 22,5 mg/0,45 ml 25 mg/0,50 ml 27,5 mg/0,55 ml 30 mg/0,60 ml |
s.c. | - | Blaue Hand | JIA: ab 3 Jahren |
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
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Juvenile Idiopathische Arthritis (JIA), chronische Uveitis bei JIA |
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Onkologische Erkrankungen |
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Morbus Crohn |
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Juvenile Dermatomyositis |
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Mittelschwere bis schwere Plaque-Psoriasis |
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Schwere atopische Dermatitis |
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Anpassung bei Nierenfunktionsstörung wie angegeben:
Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann zur Verminderung der Clearance von Methotrexat führen und damit die Toxizität von Methotrexat steigern. Unter Methotrexat Therapie kann sich eine Verschlechterung der Nierenleistung entwickeln.
Die ersten Symptome einer Toxizität betreffen häufig die Mundschleimhaut und den Magen-Darm-Trakt (Blutungen, Geschwüre, Gingivitis, Glossitis, Stomatitis, Erbrechen und Diarrhö) sowie andere Schleimhautentzündungen. Zu den dosisabhängigen Nebenwirkungen von Methotrexat gehören: Nephrotoxizität (Niereninsuffizienz), Pneumonitis (in manchen Fällen tödliche Lungeninsuffizienz), neurologische Symptome (Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, verschwommenes Sehen, Aphasie, Hemiparese, Parese und Krämpfe), Leukoenzephalopathie, schwere Panzytopenie.
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Häufig: Magen-Darm-Störungen, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Leberfunktionsstörungen, erhöhtes Infektionsrisiko.
Da es auch bei niedriger Dosierung und jederzeit während der Therapie zu schwerwiegenden Nebenwirkungen kommen kann, ist eine regelmäßige Überwachung durch den Arzt in kurzen zeitlichen Abständen unerlässlich. Ulzerationen der Mundschleimhaut sind gewöhnlich die ersten klinischen Anzeichen von Toxizität.
Die vollständige Auflistung aller Nebenwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
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Die vollständige Auflistung aller Kontraindikation ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
CAVE: Die gängige Dosis bei JIA, M. Crohn, juveniler Dermatomyositis ist 1 x pro WOCHE!
Paravasation: Schwere Reaktionen sind nicht zu erwarten.
Antidot/Rescue-Therapie: Folinsäure. Bei einer Konjunktivitis können 0,03%ige Folinsäure Augentropfen, bei einer Kontamination der Augen 1%ige Folinsäure Augentropfen verwendet werden.
Bei Verabreichung hoher Dosen sollte der Urin alkalisiert werden, um die Nephrotoxizität zu reduzieren.
Die Folsäure-Supplementierung von 5 mg/Woche >24 h nach der Einnahme von Methotrexat reduziert die Nebenwirkungen bei Erwachsenen.
Im Falle von Toxizität kann durch die Einnahme von 5 mg Folsäure <24 Stunden nach der Einnahme von Methotrexat dessen Wirkung antagonisiert werden.
Zytostatika allgemein: Verschiedene Zytostatika können zu Hypersensivitätsreaktionen führen. Ein Notfallset (bestehend aus Epinephrin, Clemastin und Hydrocortison) muss im Behandlungsraum verfügbar sein. Außerdem enthält das Notfallset spezifische Antidote.
Nach 9 Monaten der Remission sollte erwogen werden, die MTX-Behandlungsdosis auszuschleichen und abzusetzen (JIA und atopische Dermatitis).
Monitoring:
Beachte: Rote-Hand-Brief vom 25.11.2019 (Neue Maßnahmen zur Vermeidung von Dosierungsfehlern mit potenziell tödlichen Folgen bei der Anwendung von Methotrexat bei Autoimmunerkrankungen): Dosierungsfehler mit schwerwiegenden Folgen, einschließlich tödlicher Verläufe, wurden gemeldet, wenn Methotrexat zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen täglich anstatt wie vorgesehen einmal wöchentlich angewendet wurde.
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
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Folate (z.B. Folsäure, Folinsäure): Während einer Behandlung mit Methotrexat muss die Folsäure-Versorgung besonders beachtet werden. Ein Folsäuremangel soll ausgeglichen, Folsäure aber nicht unkontrolliert zugeführt werden. Um die schweren unerwünschten Wirkungen von Methotrexat einzudämmen, dessen Wirksamkeit aber nicht zu beeinträchtigen, wird in zeitlichem Abstand nach der Methotrexat-Applikation die Gabe von Fol- bzw. Folinsäure empfohlen: [Ref.]
niedrig-dosiertes Methotrexat: Jeweils ca. 24-48 h nach der wöchentlichen Methotrexat-Gabe wird die Gabe von 5-10 mg Folsäure empfohlen
hoch-dosiertes Methotrexat (ab Einzeldosen von ca. 100 mg/m²): Je nach Höhe der Methotrexat-Dosis muss der Patient nach 18-30 h 15-200 mg/m² Folinat als Rescuebehandlung erhalten
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
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Selektive Immunsuppressiva | ||
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Orencia®
|
L04AA24 | |
Olumiant®
|
L04AA37 | |
Soliris®
|
L04AA25 | |
Arava®
|
L04AA13 | |
Cellcept®, Myfenax®, Mowel®; Syn: MMF, Mycophenolat
|
L04AA06 | |
Aubagio®
|
L04AA31 | |
Rinvoq®
|
L04AA44 |
Tumornekrosefaktor alpha(TNF-alpha)-Inhibitoren | ||
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Humira®, Imraldi®, Halimatoz®, Hefiya®, Hulio®, Hyrimoz®, Idacio®, Amsparity®
|
L04AB04 | |
Enbrel® , Benepali® , Erelzi®
|
L04AB01 | |
Simponi®
|
L04AB06 | |
Remicade®, Inflectra®, Remsima®, Zessly®, Flixabi®
|
L04AB02 |
Interleukin-Inhibitoren | ||
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Kineret®
|
L04AC03 | |
Simulect®
|
L04AC02 | |
Ilaris®
|
L04AC08 | |
Taltz®
|
L04AC13 | |
Cosentyx®
|
L04AC10 | |
RoActemra®
|
L04AC07 | |
Stelara®
|
L04AC05 |
Calcineurin-Inhibitoren | ||
---|---|---|
Sandimmun®, Immunosporin, Syn: CSA, Cyclosporin
|
L04AD01 | |
Advagraf®, Prograf®, Modigraf®, Crilomus®, Envarsus®, Dailiport®, Tacni®, Tacpan®, Tacro-cell®
|
L04AD02 |
Andere Immunsuppressiva | ||
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Imurek®, Zytrim®
|
L04AX01 |
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