Lamivudin ist ein Nukleosidanalogon, das Aktivität gegen das humane Immundefizienz-Virus und das Hepatitis-B-Virus aufweist. Es wird intrazellulär zum aktiven Metaboliten Lamivudin-5’-Triphosphat metabolisiert. Der Hauptwirkmechanismus beruht auf einem Kettenabbruch bei der reversen Transkription des Virus.
Bioverfügbarkeit: Erwachsene: 80 - 85 %; Kinder unter 12 Jahre: ca. 58 - 66 %. [SmPC Epivir]
Lösung zum Einnehmen 5 mg/mL, 10 mg/mL
Filmtabletten 100 mg, 150 mg, 300 mg
Orale Anwendung
Präparate im Handel (ausgewählte Beispiele):
Präparat | Darreichungsform | Stärke (Lamivudin) | Applikationsweg | Natriumgehalt | Problematische Hilfsstoffe | Aroma | Anwendungshinweis | Altersangabe |
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Zeffix® | Lösung zum Einnehmen | 5 mg/mL | oral | 2,94 mg/mL | Sucrose (0,2 g/mL) Methyl-4-hydroxybenzoat (1,5 mg/mL) Propyl-4-hydroxybenzoat (0,18 mg/mL) Propylenglykol (20 mg/mL) |
Erdbeer-Banane | Einnahme kann sowohl mit als auch unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. | Erwachsene |
Epivir® | Lösung zum Einnehmen | 10 mg/mL | oral | 2,6 mg/mL | Sucrose (0,2 g/mL) Methyl-4-hydroxybenzoat Propyl-4-hydroxybenzoat Propylenglykol (20 mg/mL) |
Erdbeer-Banane | ab 3 Monaten | |
Zeffix® | Filmtabletten | 100 mgT0,M0 | oral | natriumfrei | Polysorbat 80 | k.A. | Erwachsene | |
Epivir® | Filmtabletten | 150 mgT2,M0 300 mgT0,M0 |
oral | natriumfrei | Polysorbat 80 | k.A. | ab 3 Monaten |
T2: teilbar in zwei gleiche Dosen, T0: nicht teilbar, M0: nicht mörserbar, k.A.: keine Angabe, „natriumfrei“: weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Einheit
Die Fachinformationen wurden am 30.05.2024 aufgerufen.
Neben den aufgeführten Präparaten befinden sich diverse weitere Fertigarzneimittel im Handel.
Lieferengpässe für Humanarzneimittel in Deutschland (ohne Impfstoffe)
Behandlung HIV-Infektion |
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Neonatale Prophylaxe bei HIV-positiver Mutter |
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Chronische aktive Hepatitis B |
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[SmPC Epivir]
Im Vergleich zu Erwachsenen wurden bei pädiatrischen Patienten, die entweder eine einmal oder eine zweimal tägliche Dosierung erhielten, keine zusätzlichen Nebenwirkungen ermittelt. [SmPC Epivir]
Sehr häufig (>10 %): erhöhte ALT (GPT)-Werte
Häufig (1-10 %): Hautausschlag, Juckreiz, erhöhte CPK-Werte, Muskelerkrankungen einschließlich Myalgie und Krämpfe
Selten (0,01-0,1 %): Angioödem
Sehr selten (<0,01 %): Laktatazidose
Häufigkeit nicht bekannt: Thrombozytopenie, Rhabdomyolyse, Exazerbationen einer Hepatitis, die primär anhand von Erhöhungen der Serum-ALT (GPT) Werte erkannt worden waren, sehr selten auch mit fatalen Ausgängen
Die vollständige Auflistung aller unerwünschter Arzneimittelwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
Neben Überempfindlichkeiten gegen den Wirkstoff oder einen sonstigen Bestandteil sind keine weiteren Gegenanzeigen bekannt.
Die vollständige Auflistung aller Kontraindikationen ist den aktuellen Fachinformationen zu entnehmen.
In einer pädiatrischen Studie wurde bei Kindern, die die Lamivudin-Lösung zum Einnehmen erhielten, über geringere Raten an Virussuppression und häufigere virale Resistenzen berichtet, im Vergleich zu denen, die die Tablettenformulierung erhielten.
Wenn möglich sollte bei Kindern ein rein tablettenbasiertes Behandlungsschema bevorzugt werden. Die gleichzeitige Einnahme von Lamivudin-Lösung zum Einnehmen zusammen mit Sorbitol-haltigen Arzneimitteln sollte nur dann zum Einsatz kommen, wenn ein rein tablettenbasiertes Behandlungsschema nicht angewendet werden kann und der Nutzen dieser Therapie die möglichen Risiken, wozu auch eine geringere virologische Suppression gehört, überwiegt. Wenn Lamivudin dauerhaft zusammen mit Sorbitol-haltigen Arzneimitteln angewendet wird, soll eine häufigere Überwachung der HIV-1-Viruslast in Betracht gezogen werden. Auch wenn dies nicht untersucht wurde, ist der gleiche Effekt mit anderen osmotisch wirkenden Polyalkoholen oder Monosaccharidalkoholen (z. B. Xylitol, Mannitol, Lactitol, Maltitol) zu erwarten. [SmPC Epivir]
Für allgemeingültige Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen informieren Sie sich bitte in den aktuellen Fachinformationen.
Interaktionspartner | Grund | Handlungsempfehlung |
Zuckeralkohole, z.B. Mannitol, Sorbitol, Xylitol | Verminderte antiretrovirale Wirksamkeit durch verringerte intestinale Absorption von Lamivudin möglich. | Kombination vermeiden. Ist eine gleichzeitige Behandlung nötig, wird empfohlen, die HIV-1-Viruslast des Patienten häufiger zu kontrollieren, insbesondere bei dauerhafter gleichzeitiger Einnahme. |
Die vollständige Auflistung aller Wechselwirkungen ist den aktuellen Fachinformationen und einschlägigen Wechselwirkungsdatenbanken zu entnehmen.
In diesem Abschnitt werden Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse zum Vergleich aufgelistet. Arzneistoffe der gleichen ATC-Klasse sind nicht per se untereinander austauschbar. Die Aufzählung darf daher nicht uneingeschränkt als Therapiealternative verstanden werden.
Nukleoside und Nukleotide, exkl. Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Acic®, Wariviron®, Zovirax®
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J05AB01 | |
Vistide®
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J05AB12 | |
Cymeven®
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J05AB06 | |
Veklury®
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J05AB16 | |
Valtrex®
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J05AB11 | |
Valcyte®
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J05AB14 |
Phosphonsäure-Derivate | ||
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Foscavir®
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J05AD01 |
Proteasehemmer | ||
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Reyataz®
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J05AE08 | |
Norvir®
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J05AE03 |
Nukleosidale und nukleotidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Ziagen®
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J05AF06 | |
Emtriva®
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J05AF09 | |
Baraclude®
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J05AF10 | |
Vemlidy®
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J05AF13 | |
Viread®
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J05AF07 | |
Retrovir®
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J05AF01 |
Nicht-Nukleosidale Inhibitoren der Reversen Transkriptase | ||
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Pifeltro®
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J05AG06 | |
Intelence®
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J05AG04 | |
Viramune®
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J05AG01 |
Neuraminidasehemmer | ||
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Tamiflu®
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J05AH02 | |
Relenza®, Dectova®
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J05AH01 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von HIV Infektionen, Kombinationen | ||
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J05AR20 | ||
Triumeq®
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J05AR13 | |
Dovato®
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J05AR25 | |
J05AR18 | ||
J05AR19 | ||
Truvada®
|
J05AR03 | |
J05AR09 | ||
Kaletra®; Syn.: LPV
|
J05AR10 |
Andere antivirale Mittel | ||
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Tivicay®
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J05AX12 | |
Isentress®
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J05AX08 | |
J05AX24 |
Antivirale Mittel zur Behandlung von Hepatitis C Infektionen | ||
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Maviret®
|
J05AP57 | |
Harvoni®
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J05AP51 | |
Sovaldi®
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J05AP08 | |
Epclusa®
|
J05AP55 |
[Ref.]